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Carlos Castaneda Der Ring der Kraft Don Juan in ... - Wiechert-Haus

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ich <strong>Don</strong> <strong>Juan</strong> sehen wollte, nur nach Sonora o<strong>der</strong> Zentralmexikozu fahren brauchte, um ihn anzutreffen - stets micherwartend. Ich hatte gelernt, dies als selbstverständlich h<strong>in</strong>zunehmen,und bis dah<strong>in</strong> war mir nie e<strong>in</strong>gefallen, etwas Beson<strong>der</strong>esdabei zu f<strong>in</strong>den.»Sag mir etwas, <strong>Don</strong> <strong>Juan</strong>«, sagte ich halb im Scherz. »Bist du esselbst o<strong>der</strong> bist du de<strong>in</strong> Doppelgänger?« Er beugte sich zu mirherüber. Er gr<strong>in</strong>ste. »Me<strong>in</strong> Doppelgänger«, flüsterte er.M e<strong>in</strong> Körper schnellte <strong>in</strong> die Luft, wie von e<strong>in</strong>er unheim lichen<strong>Kraft</strong> getrieben. Ich rannte zu me<strong>in</strong>em Auto. »Ich habe bloßSpaß gemacht«, rief <strong>Don</strong> <strong>Juan</strong> mit erhobener Stimme. »Dudarfst noch nicht fort. Du schuldest mir immer noch fünfTage.«Die beiden rannten auf me<strong>in</strong> Auto zu, während ich e<strong>in</strong>stieg.Sie lachten und hüpften auf und ab.»Carlitos, ruf m ich, wann im m er du w illst!« schrie <strong>Don</strong> Genaro.<strong>Der</strong> Träumer und <strong>der</strong> GeträumteIch fuhr zu <strong>Don</strong> <strong>Juan</strong> und traf am frühen M orgen bei ihm e<strong>in</strong>.Die Nacht hatte ich unterwegs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em M otel verbracht, damitich noch vorm ittags bei ihm e <strong>in</strong> tr ä fe . D on <strong>Juan</strong> w ar im H ausund trat heraus, als ich ihn rief. Er begrüßte mich herzlich,und ich hatte den E<strong>in</strong>druck, daß er sich freute, mich zu sehen.Er machte e<strong>in</strong>e Bemerkung, die mich offenbar aufheiternsollte, die aber die gegenteilige W irkung auf mich hatte.»Ich habe dich kommen gehört«, sagte er lachend, »und b<strong>in</strong><strong>in</strong>s <strong>Haus</strong> gelaufen. Ich fürchtete, wenn ich hier draußen gebliebenwäre, hättest du Angst gekriegt.« Beiläufig me<strong>in</strong>te er.ich sei <strong>in</strong> düsterer und bedrückter Stimmung. Er sagte, icher<strong>in</strong>nerte ih n an Eligio, <strong>der</strong> schwermütig genug sei, um e<strong>in</strong>guter Zauberer zu se<strong>in</strong>, aber zu schwermütig, um e<strong>in</strong> W issen<strong>der</strong>zu werden, und er fügte h<strong>in</strong>zu, um den verheerenden Folgene<strong>in</strong>er Begegnung mit <strong>der</strong> W elt <strong>der</strong> Zauberer entgegenzuwirken,bleibe e<strong>in</strong>em n u r die M öglichkeit, darüber zu lachen.M it se<strong>in</strong>em Urteil über me<strong>in</strong>e Stimmung hatte er recht. Tatsächlichplagten mich Sorgen und Ängste. W ir unternahmene<strong>in</strong>en langen Spaziergang. Es brauchte Stunden, bis ich michunbeschwerter fühlte. E<strong>in</strong>fach neben ihm dah<strong>in</strong>zugehen tatmir wohler, als wenn ich versucht hätte, mich aus me<strong>in</strong>erTrübseligkeit herauszureden.Am Spätnachm ittag kehrten wir zum H aus zurück. Ic h warausgehungert. Nachdem wir gegessen hatten, setzten wir unsauf die Veranda. <strong>Der</strong> Himmel war heiter. Das milde Licht desN achm ittags stim m te m ich behaglich. Ic h w o llte sprechen. »SeitM onaten fühle ich mich unwohl«, sagte ich. »W as du und <strong>Don</strong>Genaro beim letzten M al, als ich hier war. gesagt und getanhabt, war wirklich furchtbar.D on <strong>Juan</strong> sagte nichts. Er stand auf und schritt um dieVeranda herum.»Ich muß darüber sprechen«, sagte ich. »Es verfolgt mich, undich muß dauernd darüber nachdenken.«61

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