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Der Wald-Wild-Konflikt Analyse und Lösungsansätze vor ... - Index of

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4 Ökologische <strong>und</strong> ökonomische Auswirkungen von SchalenwildverbissDas Wichtigste in Kürze:Schalenwildverbiss führt bei hohen <strong>Wild</strong>dichten zu bedeutsamen Schäden. Daruntersind erstens Wachstumseinbußen durch Biomasseentzug zu verstehen, vondem besonders die zunächst be<strong>vor</strong>zugten vitalen <strong>und</strong> wuchskräftigen Individuen derBaumverjüngung betr<strong>of</strong>fen sind. Zweitens führt einmaliger Verbiss bei Keimlingenbzw. mehrmaliger Verbiss bei älteren Pflanzen in Abhängigkeit von der Baumart zuMortalität. Drittens kommt es durch den selektiven Verbiss insbesondere des Rehwildszur Entmischung der künftigen Bestände zulasten der seltenen <strong>und</strong>/oder starkverbissgefährdeten Baumarten. Mit anderen Worten: die Baumartendiversität sinkt.Verluste an Baumartendiversität <strong>und</strong> krautiger Pflanzenarten können kaskadenförmigeEinflüsse auf die gesamte Biodiversität in <strong>Wald</strong>beständen haben.Die genannten Bef<strong>und</strong>e sind angesichts des Ausmaßes der Schäden (vgl. Kapitel 5)im Hinblick auf die C-Speicherung von Wäldern, ihre Schutzwirkung <strong>und</strong> den durchden Klimawandel besonders dringlichen <strong>Wald</strong>umbau bedenklich. Negative Auswirkungenhoher Schalenwilddichten auf die Schutzfunktion von Bergwäldern wurdenschon <strong>vor</strong> über 100 Jahren thematisiert. <strong>Wald</strong>bauliche Maßnahmen zurHabitatverbesserung <strong>und</strong> Erhöhung des Nahrungsangebotes führen nur bei geringen<strong>Wild</strong>dichten zu einer Entlastung der <strong>Wald</strong>verjüngung von Verbiss. Bei hohen<strong>Wild</strong>dichten werden fast alle Baumarten unabhängig von <strong>Wald</strong>strukturen gleichermaßenverbissen, so dass alle anderen, die Entwicklung der <strong>Wald</strong>verjüngungbeeinflussenden Umweltfaktoren überlagert werden. Eine langfristig naturnaheBewirtschaftung stabiler Wälder kann nur bei niedrigen Schalenwilddichten erreichtwerden.Die tatsächlichen Konsequenzen der Schalenwildschäden für die <strong>Wald</strong>besitzer <strong>und</strong>insbesondere für die kommenden Generationen von <strong>Wald</strong>besitzern scheinen beikonventionellen Schadensbewertungen nicht auf, weil die ökologischen, insbesondereaber die ökonomischen Nachteile einer Entmischung nicht berücksichtigtwerden. Mit dem Verlust von Mischbaumarten durch <strong>Wild</strong>verbiss muss der <strong>Wald</strong>besitzer(die <strong>Wald</strong>besitzerin) mit seinem (ihrem) an Baumarten ärmeren <strong>Wald</strong> höhereRisiken in Kauf nehmen. Wie im Falle gemischter Vermögensanlagen, für die maneine möglichst breite Diversifikation empfiehlt („Wer streut, rutscht nicht“), pr<strong>of</strong>itierengemischte Wälder von beträchtlichen Risikokompensationen. Dieser Vorteil gehtdurch homogenisierenden <strong>Wild</strong>verbiss verloren, wodurch das Risiko des an Baumartenverarmten <strong>Wald</strong>es erheblich steigt. Beim auf den überhöhten <strong>Wild</strong>verbiss folgendenRisiko handelt es sich aber nicht um ein bewusst in Kauf genommenes, sondernum ein aufgezwungenes Risiko; ein unerwünschter Effekt, für den <strong>Wald</strong>besitzer<strong>und</strong> –besitzerinnen eine angemessene Kompensation verlangen müssten!42

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