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Der Wald-Wild-Konflikt Analyse und Lösungsansätze vor ... - Index of

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Die <strong>vor</strong>industrielle <strong>Wald</strong>nutzung ist heutzutage größtenteils in Vergessenheit geraten<strong>und</strong> allenfalls noch als Nebennutzungen bekannt (z.B. Mast, <strong>Wald</strong>weide, Harzerei,Köhlerei, Aschenbrennerei, Glasmacherei, Flößerei, Brenn- <strong>und</strong> Bauholznutzung,Salinenbetrieb, Bergbau, Eisenverhüttung). Die Zeit vom Mittelalter bis ins 19. Jahrh<strong>und</strong>ertwird nicht zu Unrecht „hölzernes Zeitalter“ genannt. Da<strong>vor</strong> wurde der <strong>Wald</strong>als Jagd- <strong>und</strong> Sammelgebiet genutzt, gefolgt vom Zeitalter der Rodungen <strong>und</strong> Übernutzungen.Das führte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts zur Forderungnach planmäßiger <strong>und</strong> sachk<strong>und</strong>iger <strong>Wald</strong>bewirtschaftung. Im Zuge der Einführungeiner geregelten „Forstwirtschaft“ wurde auch der Begriff der „Nachhaltigkeit“ (vonCarlowitz 1713) geprägt. Gr<strong>und</strong>legend neu <strong>und</strong> anders als alle bisherigen Formender <strong>Wald</strong>nutzung war dabei die erstmalige Beachtung der begrenzten natürlichenRessourcen. Dabei waren die Wirkungen des <strong>Wald</strong>es auf Klima, Wasserhaushalt,Landeskultur, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbefinden des Menschen schon lange bekannt (s.Plato, Aristoteles, Cicero, Plinius d.Ä.). So war man sich beispielsweise seit langembewusst darüber, dass die <strong>Wald</strong>vernichtung das Ende einer geregelten Wasserversorgungbedeuten würde. Neben der Nutzfunktion des <strong>Wald</strong>es wurden auch Schutz<strong>und</strong>Erholungsfunktion erkannt. Die durch die geregelte Nutzung der Wälder entstehenden<strong>Wald</strong>aufbauformen waren sowohl hinsichtlich der <strong>Wald</strong>struktur als auch hinsichtlichder Baumartenzusammensetzung stark durch anthropogene Einflüsse geprägt.Dies gilt gleichermaßen für Nieder-, Mittel- <strong>und</strong> Hochwälder.Einen zunehmenden Einfluss auf die Wälder hatte die Jagd. Bereits 1582 schriebNoé Meurer ein Buch über „Jag- <strong>und</strong> Forstrecht“. Er verteidigte zwar das herrschaftlicheJagdrecht, wandte sich aber entschieden gegen die Auswüchse der Jagd <strong>und</strong><strong>Wild</strong>schäden in <strong>Wald</strong> <strong>und</strong> Landwirtschaft, sowie gegen die Belastungen der Bauerndurch <strong>Wild</strong> <strong>und</strong> Jagd. Er trat schon damals für die Verminderung der <strong>Wild</strong>beständeein. Die hohen Schäden besonders durch Rot- <strong>und</strong> Schwarzwild waren auch ein wesentlicherGr<strong>und</strong> für die Bauernkriege Anfang des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts (Meister <strong>und</strong> Offenberger2004). Die Bauern wollten die hohen Schäden auf ihren Feldern nicht längertolerieren, denn Gegenmaßnahmen (außer der Benutzung von Steinschleudernzum Verscheuchen des <strong>Wild</strong>es) wurden ihnen von den adeligen Landesherren nichtgestattet. Nach der Niederschlagung der Bauern verschlechterte sich die Situation.So entwickelte sich besonders nach dem 30-jährigen Krieg die höfische Jagd weiter<strong>und</strong> gewann an Bedeutung. Dies führte zu einer Her<strong>vor</strong>hebung der Stellung der fürstlichenJagdbeamten. <strong>Der</strong> <strong>Wald</strong> <strong>und</strong> seine Nutzung wurden der Jagd untergeordnet,8

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