4 planen + bauennr. 40Historisches MuseumNeues aus dem Herzen der AltstadtBlick auf den Neubau des Historischen MuseumsAuf dem südlichen Römerbergs<strong>in</strong>d die Ar<strong>bei</strong>ten für den Erweiterungsbaudes Historischen Museumswieder im Gang. Im Mai 2012hatte der sensationelle F<strong>und</strong> e<strong>in</strong>ere<strong>in</strong>malig gut erhaltenen mittelalterlichenUferbefestigung die Bauar<strong>bei</strong>tengestoppt <strong>und</strong> die Denkmalforscherauf den Plan gerufen. planen + bauenhatte im November 2012 darüberberichtet.Mittlerweile steht fest, dass es sich<strong>bei</strong> dem F<strong>und</strong> um den Teil e<strong>in</strong>er repräsentativenHafenanlage handelt. SieBildquelle: LRO Lederer Ragnarsdottir Oei Architekten)ermöglichte e<strong>in</strong>st hochgestellten Persönlichkeitene<strong>in</strong>en direkten Zugangzum staufischen <strong>Frankfurt</strong> des 13.Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> zum Dom. Schnellwar klar, dass der Denkmalschutz Zeitfür die Erforschung der F<strong>und</strong>e benötigt<strong>und</strong> den Erhalt der Anlage fordert.Den beteiligten Planern von Hochbau<strong>am</strong>t<strong>und</strong> Architekturbüro sowiedem Bauherrn, Kultur<strong>am</strong>t <strong>und</strong> HistorischesMuseum, bot sich d<strong>am</strong>itdie e<strong>in</strong>malige Chance, die kompletteehemaligen Uferanlage <strong>in</strong> den Museumsneubauzu <strong>in</strong>tegrieren <strong>und</strong> demMuseumsbesucher dauerhaft sichtbarzu machen.Umplanungen notwendigFür das Hochbau<strong>am</strong>t <strong>und</strong> diebeauftragten externen Planer vonLederer Ragnarsdottir Oei Architektenbedeutete dies, sämtliche vondem historischen F<strong>und</strong> betroffenenMuseumsbereiche umzuplanen.Hierzu haben die Architektendie eigentlich längst abgeschlosseneEntwurfsplanung noch e<strong>in</strong>mal aufgegriffen<strong>und</strong> zur Integration derarchäologischen F<strong>und</strong>e mehrere Variantenentwickelt. Die Wahl fiel aufdie Präsentation der Ausgrabung <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em offenen Innenhof. Ausschlaggebendwaren vor allem die Kosten:Diese Variante ist deutlich günstigerals die ursprünglich angedachte vollklimatisiertePräsentation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emüberdachten Innenhof.Der nächste Schritt war die Vorstellungder Neuplanung im Bau- <strong>und</strong>Kulturausschuss der Stadt. Anschließendkonnte – mit dem „grünen Licht“der Stadtpolitik über die notwendigenMehrkosten von 3,6 Millionen Euro– der erforderliche neue Bauantraggestellt werden. Die Baugenehmigungliegt seit Juli 2013 vor.Als erste vorbereitende Maßnahmefolgte im Juli das Abpumpen der Baugrube,<strong>in</strong> der sich über den W<strong>in</strong>ter aufdem Römerberg e<strong>in</strong> stattlicher Seegebildet hatte – e<strong>in</strong>e ganz eigene <strong>und</strong>ungewöhnliche Touristenattraktion.Die im vergangenen W<strong>in</strong>ter vorgenommeneFlutung der lehmigen Baugrubehatte vor dem Frost geschützt <strong>und</strong>gleichzeitig die Kosten für e<strong>in</strong>e ansonstennotwendige Gr<strong>und</strong>wasserhaltunge<strong>in</strong>gespart.Im September wurde die Baustellevon der beauftragten BaufirmaZübl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gerichtet – seit Oktoberlaufen die vorbereitenden Ar<strong>bei</strong>tenfür die Bodenplatte, die im Dezemberabgeschlossen se<strong>in</strong> werden. Bereits imNovember kommenden Jahres wird,nach Aussage von Hochbau<strong>am</strong>tsleiterDr. Hans Jürgen Pritzl, der Rohbaustehen <strong>und</strong> 2015 das Gebäude fertiggestellt.Im Jahr 2016 erfolgt dann derInnenausbau mit allen erforderlichenMuseumse<strong>in</strong>bauten.awwDie Baugrube <strong>am</strong> 20. Dezember 2012 vor dem FlutenBildquelle: Jörg W<strong>in</strong>kler, Hochbau<strong>am</strong>tE<strong>in</strong> See <strong>in</strong> der Altstadt? – Die geflutete Baugrube <strong>am</strong> 14. Juni 2013Bildquelle: LRO Lederer Ragnarsdottir Oei Architekten
nr. 40planen + bauen5<strong>Frankfurt</strong>er AltstadtBauantrag für das DomRömer-Quartier e<strong>in</strong>gereichtDas DomRömer-Projekt hate<strong>in</strong>en weiteren Meilenste<strong>in</strong> auf demWeg zur neuen Altstadt erreicht: Am5. September dieses Jahres wurde <strong>bei</strong> derBauaufsicht <strong>Frankfurt</strong> der Bauantrag fürdas ges<strong>am</strong>te Quartier <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it aller 35Häuser der neuen Altstadt e<strong>in</strong>gereicht.„D<strong>am</strong>it haben wir e<strong>in</strong>en weiteren wichtigenSchritt <strong>bei</strong> dem Jahrh<strong>und</strong>ertprojektAltstadt h<strong>in</strong>ter uns gebracht. Ich b<strong>in</strong>überzeugt, dass auf dieser Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>Stück gebauter Er<strong>in</strong>nerungskultur für<strong>Frankfurt</strong> entsteht“, sagte Bürgermeister<strong>und</strong> Planungsdezernent Olaf Cunitz <strong>bei</strong>der Bekanntgabe im SonderausschussDom-Römer.Der Bauantrag war e<strong>in</strong>e logistischeMeisterleistung <strong>und</strong> das Ergebnis jahrelangerVorar<strong>bei</strong>t: R<strong>und</strong> 200 Ordnerwurden der Bauaufsicht übergeben <strong>und</strong>mehrere Tausend Pläne <strong>und</strong> Unterlagengesichtet <strong>und</strong> abgestempelt. Mit der Baugenehmigungrechnet die DomRömerGmbH <strong>in</strong> der ersten Jahreshälfte 2014.Im Herbst kann dann voraussichtlich mitdem Bau der ersten Häuser begonnenwerden.Überar<strong>bei</strong>tungen im Detailstärken Ensemble-WirkungGr<strong>und</strong>lage für den Bauantrag war derAbschluss der Genehmigungsplanungfür die Altstadthäuser. Hierfür wurdendie 20 Neubauten des Quartiers <strong>in</strong> denvergangenen Monaten detailliert geplant<strong>und</strong> weiterentwickelt. Ziel war es, dasZus<strong>am</strong>menspiel der Häuser mit ihrenNachbarn weiter zu optimieren <strong>und</strong> dieGes<strong>am</strong>twirkung des Quartiers zu stärken.„Da die Architekturbüros im Wettbewerb2011 noch nicht wissen konnten,wie ihre direkten Nachbarn aussehenwerden, die Ensemble-Wirkung aberfür e<strong>in</strong> harmonisches Viertel unerlässlichist, haben wir daran <strong>in</strong> den vergangenenMonaten <strong>in</strong>tensiv gear<strong>bei</strong>tet“, berichteteMichael Guntersdorf, Geschäftsführerder DomRömer GmbH.Die ersten Entwürfe gab es imFrühjahr 2011 nach e<strong>in</strong>er mehrtägigenPreisgerichtssitzung. Seitdem wurdenBietergespräche geführt, das Vergabeverfahrenabgeschlossen, die Vorentwurfs-<strong>und</strong> Entwurfsplanung beendet<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Vielzahl an Term<strong>in</strong>en mit derDomRömer GmbH, Planern, Behörden<strong>und</strong> dem Gestaltungs<strong>bei</strong>rat absolviert.Viele Häuser haben sich vor allem imDetail verändert. Zu solchen Detailszählen etwa Fassadenoberflächen,Gestaltung des Sockels, Dachneigungoder Fens terrahmen <strong>und</strong> Fensterteilungen.Das verdeutlicht, wie weitfortgeschritten die Planung für dasDomRömer-Quartier bereits ist. Diesegeht bereits <strong>in</strong> Details wie den zentimetergenauenAufbau der Fassade.Mit Rücksicht auf die Gestaltungssatzung<strong>und</strong> diegestalterischenBlick <strong>in</strong> die BaustelleBesonderheitender <strong>Frankfurt</strong>erAltstadt wurdenzudem bodentiefefranzösischeFenster durchaltstadttypischeFenster ersetztoder für das ErdgeschossunverputzterroterMa<strong>in</strong>sandste<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geplant. Die<strong>bei</strong>den oberenGeschosse desHauses „Markt12“ werden verschiefert <strong>und</strong> greifend<strong>am</strong>it nun e<strong>in</strong> für die <strong>Frankfurt</strong>er Altstadttypisches Material auf.Weitere Informationen zu den Überar<strong>bei</strong>tungen<strong>und</strong> neue Bilder f<strong>in</strong>den Sieauf der Website des Quartiers unterwww.domroemer.de. Auch die Websitewurde <strong>in</strong> den vergangenen Monatenumfangreich überar<strong>bei</strong>tet <strong>und</strong> dankzahlreicher <strong>in</strong>teraktiver Elemente, Visualisierungen<strong>und</strong> Zusatz<strong>in</strong>formationennoch nutzerfre<strong>und</strong>licher.Das DomRömer-Quartier umfasstnatürlich noch weit mehr Teilprojekte,die <strong>in</strong> den letzten Monaten ebenfallsgroße Fortschritte gemacht haben. Sokonnte im Sommer das Parkhaus Dom-Römer mit e<strong>in</strong>em großen Fest für allewiedereröffnet werden. D<strong>am</strong>it stehennun wieder 480 Stellplätze <strong>in</strong>klusiveneuer benutzerfre<strong>und</strong>licher F<strong>am</strong>ilienparkplätze<strong>und</strong> neuer StromtankstellenBildquelle: DomRömer GmbHDajana Keller, Christ<strong>in</strong>a Nehls <strong>und</strong> Bett<strong>in</strong>a Richter, schneider+ schumacher;Marion Spanier-Hessenbruch <strong>und</strong> Matthias Leißner, DomRömer GmbH;Tobias Jäger <strong>und</strong> Viktoria He<strong>in</strong>z-Auth, Bauaufsicht <strong>Frankfurt</strong>; Miri<strong>am</strong> Baake,schneider+schumacher (v.l.n.r.) Bildquelle: DomRömer GmbHfür Elektroautos <strong>in</strong> der City zur Verfügung.Das Parkhaus wurde im Vorfeldumfassend saniert <strong>und</strong> neu gestaltet.Bürgermeister <strong>und</strong> PlanungsdezernentOlaf Cunitz lobte es <strong>bei</strong> der Wiedereröffnungals „e<strong>in</strong>es der modernsten<strong>und</strong> nutzerfre<strong>und</strong>lichsten Parkhäuserunserer Stadt.“Weitere ProjektfortschritteGestalt nimmt zunehmend auch dasStadthaus <strong>am</strong> Markt an, das den ArchäologischenGarten künftig schützendüberbauen <strong>und</strong> als Veranstaltungs- <strong>und</strong>Begegnungsort im Herzen der Stadtallen Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürgern zurVerfügung stehen wird. Nachdem imFrühjahr die Gründungsar<strong>bei</strong>ten fürStadthaus <strong>und</strong> südliche Häuserzeile <strong>am</strong>Markt abgeschlossen waren, konnte imSommer mit dem Rohbau des westlichenGebäudeteils begonnen werden, der imBaufortschrittHerbst bereits fertiggestellt se<strong>in</strong> wird.Dann wächst das Stadthaus Stückfür Stück gen Osten. Auch der neueU-Bahn-Ausgang, der künftig überdas Erdgeschoss des Altstadthauses„Markt 8“ erreichbar ist, kann nochim November <strong>in</strong> Betrieb genommenwerden.In Betrieb g<strong>in</strong>g im Sommer, dankder Unterstützung des Presse- <strong>und</strong>Informations<strong>am</strong>tes, auch der neueInfo-Po<strong>in</strong>t <strong>in</strong> der nahegelegenen Bürgerberatungim <strong>Frankfurt</strong>-Forum <strong>am</strong>Römerberg. Neben Informationsmaterialienzum DomRömer-Projekt f<strong>in</strong>denBesucher dort e<strong>in</strong>en frei zugänglichenPC, über den sie sich <strong>in</strong> aller Ruhe aufder neuen Website umsehen können.Dort starten übrigens auch die Führungenzum DomRömer-Projekt, diedie DomRömer GmbH seit Septembere<strong>in</strong> Mal pro Monat anbietet. jac/glaBildquelle: DomRömer GmbH