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Wandernde - AT Verlag

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Heilsgeschichte faszinierte, sondern die konkrete hiesige Welt, die sinnliche Natur, dieVermessung und Registrierung der Pflanzen, Tiere und fernen Länder. Nicht die platonischeIdee der Rose, oder ihre christliche Symbolik als Blume der Gottesmutteroder als Sinnbild der erlösenden Wunden des Heilands, sondern die Physiologie unddie geografische Ausbreitung der Rose wurde für die Gelehrten und Wissenschaftlerinteressant.Gutsherren, Adelige und Pfarrer waren begierig, die ungewöhnlichen, äußerstseltenen pflanzlichen Exoten in ihren Gärten und ihren verglasten Orangerien anzubauen.Tulpen, Hyazinthen und Kaiserkronen waren groß in Mode. Zierpflanzen ausMittel- und Südamerika hielten Einzug in den Gärten: Dahlie, Fuchsie, Kapuzinerkresse,Monarde und Studentenblume. Aus Nordamerika kamen die Herbstaster undder Phlox; aus Asien der Flieder und der Spierstrauch. Die meisten dieser neu entdecktenPflanzen blieben brave Gartengewächse und verwilderten nicht. Einige aber,wie die Zweijährige Nachtkerze aus Nordamerika, die 1612 im botanischen Garten zuPadua ausgesät wurde, die Kanadische Goldrute, die als Virga Aurea virgine 1632 nachEngland eingeführt wurde, oder der Schlitzblättrige Sonnenhut (Rudbeckia laciniata)wurden zu erfolgreichen Neophyten.Frühneophyten (1750 bis 1870)Wir befinden uns im Zeitalter der großen wissenschaftlichen Forschungsreisen. Linnaeusunternimmt als junger Mann naturkundliche Reisen nach Lappland (1732).Kapitän James Cook erkundet die Südsee und Australien (1768 bis 1771) mit Naturforschernwie Georg Forster und Joseph Banks. Banks, der ihn als Botaniker begleitete,sammelte für die Royal Society so viele Knollen, Stecklinge und Samen wie nur möglich.Viele fanden ihren Weg in die Beete und Anlagen der Royal Botanic Gardens inKew. Sir Joseph Banks, von König Georg zum botanischen Berater für Kew ernannt,führte schätzungsweise bis zu 7000 Pflanzen ein (Angel 1994: 9). Von 1766 bis 1769umsegelte Louis Antoine de Bougainville mit ihn begleitenden Naturforschern dieWelt. Die illustre Gruppe brachte, begeistert von der sexuellen Großzügigkeit der Südseeinsulanerinnen,– nebenbei gesagt – die Syphilis nach Polynesien. Nach seinerRückkehr nach Frankreich gründete der mitreisende Botaniker Philibert Commerçon 40

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