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Wandernde - AT Verlag

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das Ausrottungsprogramm kosten rund 8,7 Milliarden Dollar jährlich (Jeffrey/Waldock 2010: 1). Inzwischen wird der medizinische Gebrauch in einigen Staaten wieKalifornien toleriert, aber die Pflanze bleibt illegal. Mafia und Drogenkartelle profitierenvon der Illegalität, denn das garantiert hohe Preise und Profite. Diese würdendahinschmelzen wie Schnee in der Sonne, wenn es erlaubt wäre, sich seine Pflänzchenim Garten selbst anzubauen. Und korrupte Politiker würden auf Bestechungsgelderverzichten müssen.In mehreren amerikanischen Bundesstaaten im Mittelwesten wächst der Hanfals Unkraut in den endlosen Maisfeldern oder als Ruderalpflanze an Straßenrändernund auf Brachflächen. Diese im Volksmund ditch weed (Grabenkraut) genanntePflanze verwilderte aus den staatlich subventionierten, vorübergehend legalen Hanffeldern,die vor allem während des Zweiten Weltkriegs angelegt wurden. Sie warenTeil der Aktion »Hemp for Victory« (Hanf für den Sieg), die den Nachschub für Seile,Zeltplanen, Seesäcke und dergleichen sichern sollte. Der Faserhanf gedieh gut auf denehemaligen Prärieböden und verwilderte. Nun befindet er sich in mehreren Staatenauf der schwarzen Liste invasiver Pflanzen. Die amerikanische Landwirtschaftsbehörde(U.S. Department of Agriculture) stufte den wild wachsenden Hanf als gefährlichenNeophyten ein und initiierte ein Ausrottungsprogramm. Jäger und Naturschützersehen den wilden Hanf dagegen nicht als ein Problem und wehren sich gegen die Ausrottungskampagne,denn die Hanfsamen sind ein wertvolles Futter für Wachteln undandere Vögel. Sie argumentieren auch damit, dass sich dieses ditch weed nicht alsDroge eigne, da es kaum psychoaktive Cannabinoide enthält. Beim Rauchen desKrauts bekommt man eher einen Lungenkollaps als einen beflügelnden Rausch. Aberdas wissen durchreisende Jugendliche nicht, und wenn sie diese Marihuanapflanzenam Straßenrand wachsen sehen, ernten sie davon einige Taschen voll. Die Polizei hatsich inzwischen darauf spezialisiert, potenziellen Tätern aufzulauern – sie erkennendie Nichteinheimischen an den Autonummernschildern. Obwohl das Kraut harmlosist, werden jene, die es ernten, wegen »Besitzes« verbrummt. Das macht sich gut inden Polizeiberichten, manch Beamter kann sich damit profilieren, und es spült Geldin die Kassen der finanziell angeschlagenen Kommunen.Im November 2010 stimmten die Bürger des hoch verschuldeten BundesstaatesKalifornien darüber ab, ob der Besitz von Cannabis legalisiert oder weiterhin bestraftwerden soll. Das Thema wurde heiß diskutiert, schließlich ging es um ein Geschäft,bei dem allein in Kalifornien schätzungsweise um die 14 Milliarden Dollar umgesetztwerden. Dazu das Argument eines »umweltbewussten« Bloggers gegen die gesetzlicheAnerkennung: »Ich werde Nein stimmen, da die Pflanze als invasives Unkraut verwildertund das ökologische Gleichgewicht stören könnte.« Die Legalisierung wurde miteiner knappen Mehrheit abgelehnt. Die Drogenmafia konnte aufatmen.Auch in Südafrika, Australien und Neuseeland tritt die Hanfpflanze gelegentlichals Neophyt auf. Schlagzeilen machte die »Cannabis-Verseuchung (infestation) vonHunter Valley« in New South Wales, Australien. Eine Invasion von Hippies, angezogen 77

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