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Jahre Alemannia Aachen - Senio Magazin

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Au Kulle, alte ZechenFolge 10: Die Geschichteder Grube FurthDas alte Kohlenländchen an der Wurmteilten sich während des Mittelalters biszum ausgehenden 18. Jahrhundert vierverschiedene Herrschaften: Neben derReichsstadt <strong>Aachen</strong> mit den Gruben beiWürselen und Morsbach, der Jülicher UnterherrschaftHeyden (Kohlscheid) unddem zum Herzogtum Limburg gehörendenHerzogenrath mit seinen Gruben vonKohlberg, Kirchrath und Klosterrath, wares vor allem das den Herzögen von Jülichuntertane Amt Wilhelmstein mit den BardenbergerGruben, das den Steinkohlenbergbauin diesem Gebiet entscheidendbeeinflusste.Von der Vielzahl kleinerer und größererGruben innerhalb des Gemeindegebietesvon Bardenberg hatte neben der Grube„Ath“ die Grube „Furth“ die größte Bedeutung.Im Laufe ihrer jahrhundertealten Geschichtewar sie zeitweise sogar die größteGrube des gesamten Wurmreviers.Etwa um die Mitte des 16. Jahrhundertswurde auf Bardenberger Gemeindelandvon den „Nachbarn“ - der Gesamtheit derGemeindeangehörigen - ein Kohlenwerkbetrieben, die spätere „Alte Furth“, derenName von einem alten Wurmübergang amVerbindungsweg von Lothsief nach Kohlscheidherrührt. Nach altem Recht konntezu dieser Zeit der Grundeigentümer freiZeichnungder PumpundFahrkunstder Grube Furth(im Besitz vonPeter Fuhrmeister).Es gibt Hinweisedarauf, dass aus derTechnik der Fahrkunst(Grubenfahrt)der Grube Furth im19. Jahrhundertin England der„Paternosteraufzug“entwickeltworden sein soll.über die Kohle unter seinem Grund undBoden verfügen. Sich auf eben dieses Eigentumsrechtberufend, war es die GemeindeBardenberg, die sich am längstender Forderung des Landesherren widersetzte,den Kohlenzehnten zu entrichten.Erst am 18. Juli 1690 erkannte die GemeindeBardenberg die Jülicher Herzöge als Regalherrnan und beantragte bei der Hofkammerdie Belehnung. Von nun an durfteder Bergbau nur mehr mit der Erlaubnisdes Landesherren betrieben werden. Inder zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts arbeitetenbereits 39 Bergleute auf der GrubeFurth, der damals größten BardenbergerKohlengrube.Die PumpenkunstWurden die reichlich anfallenden Grubenwässeram Beginn des Jahrhundertsnoch mit Haspel und Wassertonne, späterdann mittels Handpumpen zu Tage gefördert,so ging man noch vor der Jahrhundertwendedazu über, große Pumpwerkeanzulegen. Mit der größeren Teufeder gebauten Flöze waren Wasserhaltungund Bewetterung zunehmend zum Problemgeworden. Begünstigt durch Ihre<strong>Senio</strong>ren schreiben 10Nähe zur Wurm besaß die Grube schonrelativ früh ein solches durch ein Wasserradbetriebenes Pumpwerk. Pumpenmeisterwar Johann Honin, der späterfür die <strong>Aachen</strong>er Grube „Teut“ unddie neue Grube „Buschweide“ in Herzogenratheine hydraulische Wasserhaltungbaute. Die Abführung der Grubenwässererfolgte dabei über einen Abflussgraben,„Ath“ oder auch „Agit“ genannt.Mit Hilfe dieser neuen Wasserhaltungengelang es, Teufen von bis zu 40 Meterund mehr zu erreichen. In Verbindung mitFortschritten in der Ausrichtungstechnikführt diese Entwicklung zu einer größerenräumlichen Ausdehnung der Gruben.Die hohen Kosten der aufwändigen Wasserhaltungenzwangen die kleineren Grubenbesitzernach und nach zum Zusammenschluss.So fiel auch die kleine Grube„Kroate“ der Grube Furth zu.Etwa um 1760 entstand auf der GrubeFurth zudem die älteste Vereinigung vonKohlhauern und -knechten zur gegenseitigenUnterstützung bei Krankheiten undUnfällen – eine Vorläuferin der heutigenKnappschaft.Das EndeZunehmender Kapitalbedarf und komplizierteBeteiligungsverhältnisse der Gemeindemitgliederführten unter demdamaligen Vogt von Steinhausen zum Verkaufvon ca. der Hälfte der Grubenanteilean den Pannesheider Bergwerksverein.1792/93 kam mit dem Eindringen der französischenRevolutionstruppen der Bergbaufast vollständig zum Erliegen. Von denBardenberger Gruben überlebten letztlichnur die „Ath“ und die „Furth“ die Zeit derfremden Herrschaft.1883/84 wurde die Grube „Furth“ endgültigstillgelegt. Ihr Areal ist heute in Privatbesitz.Für Peter Fuhrmeister, den ehemaligenAufsichtshauer der Grube „Gouley“sowie der Grube „Emil Mayrisch“,ist hier ein schöner Altersruhesitzentstanden.Mathias J. FleuQuelle: Walter König: „Grube Furth“ in BardenbergerHeimatheft 2/1986

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