Aus meinem LebenMein Familienname lautet „Muff “, mein Vorname„Hans“, ein Allerweltsname. In Märchen, Sagen,Liedern leben viele Namensverwandte, etwa „Hansim Glück“, „Hänsel und Gretel“, „Hans Huckebein“,„Hans Wurst“, „Hänschen klein“. Wer mich sucht,der findet mich nicht in einem Telefonbuch, daich nirgendwo mit festem Wohnsitz gemeldetbin. Wenn mich jemand erreichen möchte,dann nur über den Nikolaus, wenn ersich gerade im Rheinland aufhält.Mein Name lässt Schlimmes erahnen, er bedeutetnämlich so viel wie: „wütend“, „zornig“, „schlechtgelaunt“ oder - einfach umschrieben - „muffig“.Kinder erkennen mich sofort: Ich bin dunkel gekleidet,trage einen braunen oder schwarzen Umhang,mein Gesicht ist schwarz gefärbt im Kontrastzu meinen hell leuchtenden Augen. Durchdie Last eines schweren Sacks auf meinem Rückenbin ich schon ganz krumm geworden. Gerätseltwird über seinen Inhalt. Die einen sagen,dort sind die Geschenke des Nikolaus für diebraven Kinder drin, andere reden von bösenKindern, die im Sack versteckt sind.Begegnungen 20grausige Vorstellung. Mein engster Verwandter ist Knecht Ruprecht,der fast überall in Deutschland zu Hause ist. Er wirkt- wie ich - als Gegenpart zum Heiligen Nikolaus. Der SchriftstellerTheodor Storm hat ihm sogar ein Gedicht geschrieben.Ein anderer Verwandter ist im Elsaß beheimatet, er heißt HansTrapp. Eine lokale Besonderheit: Diese dunkle Gestalt tritt zusammenmit dem Christkind auf. Wie jeder merkt: Ich bin internationaltätig - das zeigt auch meine Beziehung zu Belgienund den Niederlanden. Hier heiße ich „Zwarte Piet“ (SchwarzerPeter) und bin zusammen mit Gleichgesinnten Helfer desHeiligen Nikolaus, des „Sinterklaas“.Ganz im Gegensatz zu mir beschenkt der Nikolausdie Kinder mit Äpfeln, Schokolade, Nüssen... Er ist alsBischof gekleidet: Bischofshut, roter Mantel, weißerVollbart, langer Hirtenstab; so strahlt er Würde undGüte aus, findet Zutrauen bei Kindern und wird zumVorbild für alle Menschen. Nikolaus kann „richtig“schenken, einem anderen etwas absichtslos gebenund damit seine Zuneigung bekunden. Nach ManfredBecker-Huberti („Der heilige Nikolaus“) lebtNikolaus allerdings nur in Legenden und Bräuchenweiter, „es gibt nichts historisch Fassbares“über ihn. Unentwirrbar ist die Historie, wennes darum geht, die Geschichte des Lebens desHl. Nikolaus von Myra zu entschlüsseln.Meine Berufsbezeichnung lautet ganz offiziell:Nikolaus-Begleiter. Überall da, wo der Nikolausim Raum <strong>Aachen</strong> auftritt, da bin ich auch.Ich muss zugeben, wir beide sind schon ein komischesPaar - Nikolaus, der Gutmütige, der Kinderbeschenkt, und ich ein Teufel, gezähmt zwar,aber wild genug, um Kinder zu erschrecken.Ich lebe seit Jahrzehnten in <strong>Aachen</strong>, weil ichden Eindruck habe, dass mich die Menschenhier mögen. Nikolausbräuche schaffen michjedes Jahr Anfang Dezember wieder neu. Früherwar ich oft „gut drauf“ und schlug mit derRute wild um mich, mal auf den Boden, malan die Wand. Ich blickte kaum hoch, meinGesicht war nur schemenhaft zu erkennen.Furchterregend wollte ich aussehen. Ich machtejedenfalls einen Höllenlärm und bereitetemir selbst damit einen Mordsspaß. Die Kinderschrien und hatten große Angst vor mir, insbesonderewenn ich ihnen mit der Rute drohte.Er weiß, wie Ihr micherreichen könnt.Bild: Jüppsche/wikimedia.orgIch habe mich etwas mit meiner Vergangenheit beschäftigtund herausgefunden - so merkwürdig es für heutige Ohrenklingen mag: Mit meinen Drohgebärden unterstützte ich dieelterliche Erziehung der Kinder zur Teilnahme am Gottesdienst,zur Verrichtung von Gebeten und zu Gehorsam allgemein. Wermich verstehen will: Ich bin verwandt mit dem mittelalterlichen„Seelenfresser“. Er fraß alle dem Satan verfallenen Seelen, eineDie ablehnende Haltung des großen ReformatorsMartin Luther gegenüber Heiligen schwächteseine Bedeutung. Seine wesentliche Aufgabe,das Schenken, verlegte Luther auf Weihnachten.Ein entfernter Verwandter des Nikolaus, derWeihnachtsmann, profitierte davon. So richtigbekannt wurde er aber erst durch die „CocaCola“-Werbung. In der Rolle des weihnachtlichenGabenbringers hat dieser säkulare Nikolaus fürmanche das Christkind abgelöst.Ich denke, auch mich brauchen die Menschenheute immer weniger, jedenfalls nicht als verlängertenArm der Eltern in der Erziehung.Kindern wird nicht mehr mit Rutenschlägengedroht und auch nicht mit dem Sack, in denunartige Kinder hineingesteckt werden - wennauch nur symbolisch. Zudem wird auf niederländischerSeite mein dunkles Äußeres kritisiert.Nicht nur Menschen mit schwarzer Hautfarbesprechen von Diskriminierung. Da hilft der Hinweis auf eineLegende, nach der das Schwarze im Gesicht auf das Ruß einesitalienischen Schornsteinfegers zurückgeht, auch nur wenig.Ich glaube, ich habe als teuflischer Gegenpol zumNikolaus ausgedient und werde zum einfachenKorbträger für seine Geschenke, zu seinem wirklichenBegleiter, der auch mit GeschenkenFreudeAlfred Kallbringt.
21 BilderrätselWeihnachtsdekorationAlle <strong>Jahre</strong> wieder! Ab in den Keller oder auf den Speicher und die Weihnachtsdekorationin der Wohnung oder dem Haus platzieren. Können Sie allen Bildern dieentsprechenden Namen zuordnen? Wenn Sie alles richtig gelöst haben, ergibt sichetwas, das Weihnachten auf keinen Fall fehlen darf.E n Z HCiETCPaawtNeHlhs1. W Adventskalender2. Adventskranz3. Arschpfeifenroessl4. Bascetta-Stern5. Christbaumkugel6. Fröbelstern7. Herrnhuter Stern8. Himmili9. Jöölboom10. Julehjerter11. Kerzen12. Krippe13. Lichterkette14. Nussknacker15. Pflaumentoffel16. Räuchermännchen17. Schwibbogen18. Strohstern19. Weihnachtsbaum20. WeihnachtspyramideBilder: Wikipedia.de und Wikimedia.org: Jens Gyldenkǽrne Clausen, Peter Becker, Juliancolton, acf, Tim „Avator“ Bartel, Markscheider, Oliver Merkel, Burrow ws, Sabine Tilgner, Flyout,Clemens Pfeiffer, HerZog, Alex R, Jebediah 42, Angr, Julian Nitsche, Kate Ter Haar, Antkyr, Murna 174, Ulrich van StipriaanWir wünschen allenLeserinnen und Lesernfrohe Weihnachten!Das Team vom <strong>Senio</strong> <strong>Magazin</strong>