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Jahre Alemannia Aachen - Senio Magazin

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23 Erlebte GeschichtenEine kleine Familienepisodeaus der „R-Mark-Zeit“Nach dem 2. Weltkrieg, es war die sogenannte„R-Mark-Zeit“, hatte derSchmuggel im Raum <strong>Aachen</strong> einenhohen Stellenwert. Kaum ein Bürger,der sich nicht in irgendeiner Formdaran beteiligte oder zumindest vomSchmuggel hier und da profitierte.Hier berichte ich aber nicht von großenSchmuggelaktionen, bei denen essogar häufig zu Schießereien an derGrenze kam, das ist ein anderes Kapitel.Meine Geschichte handelt ehervon den kleinen Mauscheleien, womitsich in dieser entbehrungsreichen Zeitdie kleinen Leute über Wasser hielten.Die grenznahe Lage der Stadt zu Belgienund Holland ließ den Schmuggel undSchwarzhandel blühen, was zur Folge hatte,dass die <strong>Aachen</strong>er schon über Lebensmittelund andere Güter verfügten, von denendie Deutschen allgemein nur träumenkonnten. Auf den Straßen wurde eifrig gehandeltund getauscht und jeder versuchte,etwas vom „Kuchen“ abzubekommen.Ich war mit meiner Mutter gerade ausder Evakuierung in Bayern zurückgekehrt,mein Vater befand sich noch in russischerKriegsgefangenschaft. So waren wir froh,bei meinen Großeltern Unterschlupf gefundenzu haben.Auch wenn ich erst ca. vier <strong>Jahre</strong> altwar, erinnere ich mich noch gut, dass meinGroßvater mit den abstrusesten Güternhandelte. Als da waren: silbern angemalteKruzifixe, eimerweise Rübenkraut und- sehr begehrt - Nylonstrümpfe, und natürlichimmer wieder Kaffee und Zigaretten- allerdings nur in kleinem Rahmen, sonstwäre das Risiko doch zu groß gewesen.Selbstverständlich kannte ich alle Versteckein der Zweizimmerwohnung; inden beengten Lebensverhältnissen bliebnichts geheim. So mussten mich Mutterund Großmutter ständig in Schach halten,denn wenn Besuch kam, prahlte ichnur allzu gern mit meinen Kenntnissen:„Soll ich dir mal verraten, wo die Zigarettenversteckt sind?“ oder „Was glaubst du,was da hinter dem Bild ist?“ Man mussteschon ständig auf der Hut sein, da auchimmer mal Kontrollen durchgeführt wur-Die Tagesration eines Normalverbrauchers in der britischen Besatzungszone (1948), Quelle: Bundesarchivden, meist nach Anschwärzen durch neidischeNachbarn.So wurde auch regelmäßig „schwarz“geschlachtet, da Frischfleisch Mangelwarewar und somit sehr begehrt. In diesemZusammenhang fällt mir eine kleine Geschichteein, die noch viele <strong>Jahre</strong> in derFamilie die Runde machte:Eines Tages schellte es alarmierend ander Haustür. Als meine Großmutter zumFenster hinausschaute, stand unten einBekannter aus der Nachbarschaft undrief aufgeregt: „Sie haben den Jansen verhaftet!“Das war das Alarmzeichen. Dennder Jansen war der Metzger, der mit demschwarz geschlachteten Fleisch handelteund auch unsere Familie gerade erst amVortag beliefert hatte.Nun war die Aufregung groß. Was tunmit dem Fleisch? Man wusste ja nicht, obder Mann dicht hielt. Schließlich musstedas Fleisch, zumindest für eine Weile, ausdem Haus.Da hatte meine Mutter eine Idee. Siepackte Bratenstücke und Würste kurzerhandin den Kinderwagen und machtesich auf zu einem längeren Spaziergangdurch das Frankenberger Viertel, natürlichohne mich.Wie es aber kommen musste, traf sieunterwegs auf Bekannte, die sich mitBlick auf den Kinderwagen auch gleichnach dem Kleinen erkundigten. Mit denWorten: „Ach, der schläft ganz fest“ istMama dann schnell weiter geeilt.An diese Zeit wurde mein Großvaterin den 1960er <strong>Jahre</strong>n noch einmal zurückerinnert. Er war längst Rentner, die Wohnungnoch die gleiche. Da sollte ganz inder Nähe ein Grundstück bebaut werden.Am Tag, als der erste Bagger anrollte,trieb die Neugier meinen Opa zur Baustelle.Denn er wusste, an dieser Stelle warendamals immer die Tierfelle vom Schlachtervergraben worden. Und prompt nachder ersten Grabungsschicht hing schonein Kuhfell am Haken. Und zum Erstaunendes Baggerführers zog er dann nochdiverse Tierhäute aus dem Erdreich.Opa ging schmunzelnd nach Hause,um seiner Frau von seinemErlebnis zu berichten.René H. BremenPC - Hilfe und SchulungProbleme mit demComputer, unklareFehlermeldungen?Fragen zu Programmen,Computer und Internet?Sie möchten● konkrete, kompetente Hilfe zu Hause.● an Ihrem eigenen PC lernen.● in Ihrem eigenen Tempo üben.Ich komme zu IhnenNur eine einfache Frage oder einzweifelhafter Updatehinweis?Ich komme auch für Kleinigkeiten.Kurzeinweisung oder komplette Schulung.Sie lernen nur, was Sie wirklich interessiert.Rufen Sie mich an:0241 / 56 52 03 16 oder 0157 / 76 83 38 52www.laos-it.de

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