Der HeißbergfriedhofMit noch nicht einmal zwei Hektarist der Heißbergfriedhof einer derkleineren Friedhöfe im Stadtgebiet<strong>Aachen</strong>. Zwischen der Kurt-Schumacher-Straßeund der Heißbergstraßeschräg gegenüber dem Ferberparkgelegen, stellt er eine Oase der Stilleim quirligen Stadtteil Burtscheiddar. Dabei erzählen seine steinernenDenkmale viel über die Burtscheiderund <strong>Aachen</strong>er Geschichte.Der Friedhof am Heißberg wurde 1862in der damals noch selbständigen StadtBurtscheid eingeweiht, die 1897 zu einemStadtteil von <strong>Aachen</strong> eingemeindetwurde. Er war der erste Friedhof, auf demkatholische und protestantische Christengemeinsam beerdigt wurden, jedochzunächst noch räumlich getrennt: linksdie Protestanten, rechts die Katholiken.Nötig geworden war die Neuanlage, dadie katholischen Friedhöfe St. Michaelund St. Johann sowie der evangelischean der Hauptstraße nach den verheerendenCholeraepidemien 1834 und 1855 sowiediversen Wechsel- und Faulfieberattackenüberfüllt waren.1878 und 1889 wurde der Heißbergfriedhofauf die jetzige Größe von 1,96 ha erweitert.Links neben dem Eingangsportalin dem Backsteingebäude liegt die TotenundTrauerhalle. Der Torbau war ursprünglichdie Dienstwohnung des Friedhofinspektors,der auch dafür zu sorgen hatte,dass auf dem Gottesacker für beide Konfessionennichts durcheinander geriet!Da bei der Beisetzung in Wahlgrabanlagenderen Lage, Größe und Gestaltung frei bestimmtwerden konnte, fanden dort vielebekannte Burtscheider und somit auch <strong>Aachen</strong>erPersönlichkeiten der letzten 150<strong>Jahre</strong>, oft sogar ganze Familien generationsübergreifend,ihre letzte Ruhe.Es sind dies unter anderem: FerdinandBreuning (Musikdirektor in <strong>Aachen</strong>), HugoCadenbach (Privatbankier und Diplomat),Oskar Erckens (Tuchfabrikant in <strong>Aachen</strong>und Grevenbroich, Geh. Kommerzienrat),Alfons Fritz (<strong>Aachen</strong>er Gymnasiallehrerund Heimatforscher), Friedrich von Halfern(Tuchfabrikant und Bankdirektor),Familie Georg Hasenclever (<strong>Aachen</strong>erBergbau, Chemie, Rothe Erde), Leo Hugot(Architekt und Bauhistoriker), Adolf Kirdorf(Montanindustrieller, Geh. Kommerzienrat),Adolf Klausener (Bürgermeistervon Burtscheid, Beigeordneter der Stadt<strong>Aachen</strong>, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses),Jupp Kuckartz (<strong>Aachen</strong>erKünstler und Grafiker), Carl ArthurPastor (Bankier und Versicherungsunternehmer),Carl von Pastor (Verwaltungsbeamterund Landrat), Rudolf Arthur Pastor(Tuch- und Nadelfabrikant, Präsident derIHK <strong>Aachen</strong>, Verwaltungsratsmitglied der<strong>Aachen</strong>er Feuerversicherung).An der Gestaltung der Grabmale warenviele bedeutende Bildhauer beteiligt, sounter anderem Lambert Piedboeuf, WilhelmPohl, Carl Esser, Alfred Pieper, Erichvon den Driesch, Karl Krauß und JosefBesondere Orte 36Mataré. So schuf von den Driesch beispielsweiseeine sitzende Frauengestaltin Marmor für die dreiteilige Grabanlageder Familie Neuss und für eine andereAnlage eine Trauernde, die ein Blumenarrangementin ihrer rechten Hand auf demrechten Knie hält. Die Grabstätte der FamilieLaaf gestaltete er mit einer Figurengruppeaus Galvanoplastiken, angefertigtin der Württemberger Metallwarenfabrik(WMF) in Geislingen an der Steige. Der<strong>Aachen</strong>er Bildhauer Josef Mataré, Brudervon Ewald Mataré, ist mit der Darstellungdes „Faistos“ als Bronzerelief von 1913 aufeiner weiteren Grabstätte zu sehen.Auf dem vom Eingang ansteigendenHaupt weg stehen zwei Kriegerdenkmalein neogotischem Stil; der am 29. Juni 1868enthüllte Kenotaph erinnert an die Gefallenendes Deutschen Kriegs 1866 (Bildoben links), der andere an die Opfer imDeutsch-Französischen Krieg 1870/71.Der Friedhof als Ganzes sowie die daraufbefindlichen Grabstätten stehen unterDenkmalschutz. Es können nur noch Beisetzungenin vorhandenen Grabstättenstattfinden. Abgelaufene oder frei werdendeGrabstätten werden neu vergeben.Der Friedhof ist tagsüber an allenTagen geöffnet.Quellen:www. wikipedia.de/heißbergfriedhofwww.aachen.de/friedhöfeJosef Römer
37 Hobbys und MenschenEine originelleSchuhkollektionDer eine oder andere Schuh könntemir schon gefallen, doch zu kaufengibt es keines der Exemplare. Undpassen würden sie sowieso nicht,denn so kleine Füße hat niemand.Die Schühchen von Dieter Schmidt sindfiligrane Kunstwerke und nicht größer alsfünf Zentimeter. Der in Sachsen-Anhaltgeborene und seit langem im <strong>Aachen</strong>erRaum lebende Schuhmachermeister warfrüher im Schuhhandel tätig. Auf die Idee,Schuhminiaturen zu erstellen, kam derfingerfertige Bastler schon vor 30 <strong>Jahre</strong>n.Schön anzusehen sind seine Kreationen,die er in kleinen Musterkoffern präsentiert.Von jedem Modell gibt es nur einExemplar. Der Betrachter erkennt vieleSpezies von Fußbekleidungen: Pumps,Wer ist er?High Heels, Sandalen, Clogs, Turnschuhe,Sportschuhe, Arbeitsschuhe, Fußballschuhe,Tanzschuhe, Pantoffeln, Pantoletten,Stiefel, Stiefeletten, Sandaletten.Welche Materialien verwendet Schmidtfür deren Gestaltung? „Ich kann fast allesgebrauchen, was an recycelbaremAbfall anfällt, z.B.: Leder oder Kunstledervon alten Schuhen, Stoffreste, Bänderund Schleifen von Geschenkpackungen,Dieter Schmidt wurde 1939 in Sachsen-Anhalt geboren, er lebtseit 1959 im <strong>Aachen</strong>er Raum, seit längerem in Eilendorf. Verheiratetist er seit 1965, er hat zwei Kinder. Als Schuhmachermeisterwar er im Schuhhandel tätig.Flaschenkorken, Blech von Chipsdosen,Silberpapier von Umhüllungen, Winterfutteraus alten Stiefeln, Schnallen, Ösen,Riemen usw.“Kostspielig ist Schmidts Hobby also nicht,wenn man mal von Kleber, Farbe, kleinenAhlen zum Lochen und Nadeln zumNähen absieht. Kleine Leisten, die er angefertigthat, verwendet er trickreichbei der Herstellung des Miniatur-Schuhwerks.Vorzugsweise in den Wintermonaten,meist vor dem Fernseher, beschäftigter sich mit der Bastelarbeit. Die einfallsreichenEntwürfe hat er im Kopf. Nachwenigen Tagen ist so ein raffiniertes Exemplarfertig.Einfallsreich sind nicht nur SchmidtsSchuhmodelle, sondern auch seine über100 humorigen Gedichte, die der 74-Jährigein drei kleinen Büchern zusammengefassthat und von denen schon einigeim „<strong>Senio</strong> <strong>Magazin</strong>“ abgedruckt wurdenund den Leser zum Schmunzelnanregten.Christine KluckFotos: D. Schmidt u. H. Kluck