13.07.2015 Aufrufe

Jahre Alemannia Aachen - Senio Magazin

Jahre Alemannia Aachen - Senio Magazin

Jahre Alemannia Aachen - Senio Magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

27 <strong>Senio</strong>ren schreibenFiliale eines „SuperBioMarktes“, Foto: Pediawissen/wikimedia.orgSupermärkte - geheime VerführerWer einen Lebensmittelmarkt besucht, ahnt nicht, dass erein ausgeklügeltes Verkaufssystem betritt, das dem Zieldient, den Kunden zum Kauf von möglichst vielen Produktenzu animieren - egal, ob er sie benötigt oder nicht.Verkaufspsychologen und Marketingexperten haben das Kundenverhaltenin vielen Verkaufsgesprächen und Befragungenerforscht und manchmal auch mittels Kameras in den Lädenausspioniert. Sie wissen, wie Verbraucher ticken. Deutsche liebenEinkaufszettel - und trotzdem fallen 70% der Kaufentscheidungenerst im Geschäft. Der Kunde lässt sich manipulieren,meist kauft er mehr als geplant. Der Einkauf soll so angenehmwie möglich sein. Ruhige Musik, Ruheplätze und Duftzonensollen eine Wohlfühlatmosphäre vermitteln. Eine gute Orientierungist dem Kunden wichtig. „Nichts ist schlimmer, als einShopper, der nicht findet, was er sucht“, sagt Julia Rösler, Marketingbotschafterindes Unilever-Konzerns. Sie ist CategoryManagerin und erklärt Ladenbesitzern, wie sich ihre Produktebesser verkaufen lassen.In den Märkten steht nichts nur zufällig an seinem Platz, allesdient dem Ziel, mehr umzusetzen. Neuheiten stehen in der„Sichtzone“. Dinge des täglichen Bedarfs, z.B. Butter, Eier, Joghurtund Käse, befinden sich im hinteren Teil des Ladens in der „Bückzone“.Die braucht der Kunde sowieso, dahin soll er laufen und indie Hocke gehen. Die Einkaufswagen sind in den letzten <strong>Jahre</strong>ngrößer geworden. Wenige Waren sehen darin mickrig aus, dasregt dazu an, mehr hinein zu legen. Die Gänge zwischen den Regalensollen so breit sein, dass zwei Einkaufswagen aneinandervorbei kommen. Zu enge Passagen lösen Angstgefühle aus, dieden Besucher veranlassen, schneller zu gehen.Männer vernichten UmsatzPsychologen haben herausgefunden, dass Frauen und Männerunterschiedliche Verhaltensmuster an den Tag legen. Fürden Mann ist der Einkauf ein Auftrag, den er schnell erledigenmöchte. Das Suchen nach dem richtigen Produkt ist ihm unangenehmund oft mit Stress verbunden. Frauen lassen sich mehrZeit zum Auswählen und Begutachten. Männer in Begleitungvon Frauen vernichten nach Meinung der Marketingexpertendurch ihre Anwesenheit wertvollen Umsatz. Deshalb versuchtman sie zu trennen, indem z.B. Drogerieartikel für sie und ihnan verschiedenen Orten platziert werden.Die Manipulation beginntSchon mit dem Betreten des Marktes beginnt die Steuerungdes Kunden. Der Eingang befindet sich an der rechten Seite.Gegen den Uhrzeigersinn wird der Besucher durch das Geschäftgeleitet. Psychologen haben erforscht, dass die meistenMenschen dazu neigen, nach links zu gehen. In der Wüsteausgesetzt würden wir im Kreis gehen. Nach links gehendeKunden sollen angeblich 10 % mehr Geld ausgeben. Nach einigenSchritten empfängt den Einkaufenden die sogenannteBremszone. Sonderangebote vermindern sein Tempo. Danachfolgt die Obst- und Gemüseabteilung. Gut ausgeleuchtet undappetitlich dekoriert, wird die Atmosphäre eines Marktplatzesvermittelt. Auf seinem Weg wird der Besucher durch gestapelte,halbausgepackte Ware im Gang erneut gestoppt, sie sollenSonderangebote suggerieren.Die preisliche Ausschilderung in roter Farbe erweckt ebenfalls denEindruck, es handele sich um preisreduzierte Ware. Auf halbemWeg befindet sich die Weinabteilung. Klassische Musik soll motivieren,nach teureren Flaschen zu greifen. Zum Schluss an derKasse befindet sich die „Quengelzone“. In Greifhöhe von Kindernliegen Schokoriegel, Kaugummis, die schnell im Einkaufswagenlanden, damit das Kind Ruhe gibt. Hier wird 5 % des Umsatzeserwirtschaftet, obwohl die Verkaufsfläche nur 1,5 % beträgt. AmEnde des Einkaufs ist wieder mehr im Wagen gelandet als geplant.Paco Underhill, ein amerikanischer Konsumforscher, schrieb inseiner Verkaufsfibel: „Wenn wir nur dann in Geschäfte gingen,wenn wir tatsächlich etwas einkaufen müssen, und wenn wirdann nur das kaufen würden, was wir wirklich brauchen,würde die Wirtschaft zusammenbrechen.“(Quelle: Die Zeit Nr. 24 vom 06.Juni 2012)Peter J. HeuserSie haben kalt?Wir helfen bei Fragen zur Altbausanierung und Energieeinsparung!Kostenlos und neutral – für Eigentümer und MieterMonatliche Sanierungstreffs – Infos unter www.altbauplus.de<strong>Aachen</strong>Münchener-Platz 5, 52064 <strong>Aachen</strong>, Tel.: 0241/413888-0

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!