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Jahre Alemannia Aachen - Senio Magazin

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Bühne frei 30erfahrung. „Im Stück heißt es: ‚Weh dem,der kämpft mit der Notwendigkeit.’ – WirChirurgen kämpfen immer mit der Notwendigkeit!Da fiel es mir als Teiresias nichtschwer, dem König zu sagen, wo es langgeht“, fasst Stenten Semsch zusammen.Das Spiel des LebensOktober 2013, Premiere von „Antigone“ im Kulturzentrum Stolberg: Der alteblinde Seher Teiresias – die pensionierte Chirurgin Dr. Katharina StentenSemsch (80) mit verfilztem Haar, zu großem Mantel und schwarzen Gummistiefeln– liest dem König Kreon die Leviten, dass selbst das Publikum gefangenist. Die Spannung muss raus. Szenenapplaus! Zuvor hatte schon dervorwitzige Wächter – die frühere Kindergärtnerin Irmgard Schwartz (71)mit Stoppelbart, Parka und Dreiviertelhose – den frisch gekrönten Staatsmannaus dem Gleichgewicht gebracht.Katharina Stenten Semsch und IrmgardSchwartz sind Mitglieder im Ensemble„Theater Bühne frei“. Über ein Jahr lang habensie sich zusammen mit sieben weiterenHobbyschauspielern Dienstag fürDienstag im Stolberger Helene-Weber-Wer sind sie?Dr. Katharina Stenten Semsch wurde in <strong>Aachen</strong> geborenund wuchs im Jakobsviertel auf. Nach ihrem Medizinstudiumin Heidelberg und Freiburg arbeitete siezunächst als Chirurgin am Bethlehem-Krankenhaus inStolberg, ehe sie sich dort 1972 als Allgemeinärztin niederließ.1998 gab sie ihre Praxis auf. Neben dem Theaterspielt sie Geige, macht Tai-Chi, beschäftigt sich mitKomplementärmedizin, schwingt den Tennisschlägerund geht für ihr Leben gern in die Lütticher Oper.Irmgard Schwartz kam in Würselen zur Welt und hatmit einer kurzen Unterbrechung immer dort gewohnt.In <strong>Aachen</strong> machte sie ihre Ausbildung zur Kindergärtnerin.Als Erzieherin arbeitete sie von 1960 bis 2005 –zunächst in Kohlscheid, anschließend lange <strong>Jahre</strong> imKindergarten St. Sebastian in Würselen. Seit 20 <strong>Jahre</strong>nspielt sie Theater in Stolberg. Sie nimmt Malkurse, liebtPatchworken und Nähen, geht ins Fitness-Studio undkümmert sich liebevoll um ihre Enkel.Haus auf den großen Moment vorbereitetund den Rollen ihren Stempel aufgedrückt.Denn darauf legte RegisseurThomas Bünten Wert: Ihre Kreativität solltensie aktivieren, eigene Ideen solltensie einbringen und, ja, auch ihre Lebens-„Es war aufschlussreich, wie wir uns mitder gesamten Gruppe der Geschichte,ihrem Kern und den Charakteren Schrittfür Schritt genähert haben“, ergänztSchwartz. Basis dafür sei, dass sich alletrotz ihrer Unterschiedlichkeit akzeptieren,wie sie sind. Dann lerne man voneinander.„Ich habe als Erzieherin mitden Kindergartenkindern häufig Theatergespielt. Es war immer enorm, welchepersönliche Entwicklungssprüngedie Kleinen von den Proben bis zur Aufführunggenommen haben.“ Das ergeheihr nicht anders. Auch sie reife mitjeder Produktion. Woran das liegt? StentenSemsch erklärt: „Im Theater kann ichall meine Facetten ausdrücken und einfließenlassen, was ich erlebt habe. Es istaber auch ein Ort, mich mit den Möglichkeitenauseinanderzusetzen, die dasLeben bietet, und auszuprobieren, wasoder wie ich sein könnte.“Dann entdeckt man offensichtlich ganzneue Seiten an sich. Das gilt für die Bühnewie fürs echte Leben. Lachend erzählenbeide von einem Ausflug, der sie kürzlichnach Oostende führte. Mit zwei weiterenEnsemblemitgliedern mischten die beidendabei das Zugabteil so richtig auf!Immer wieder sangen sie lauthals „Heut’ist so ein schöner Tag, lalalalala.“ Der eigentlicheSpaß: Bei dem Lied handelt essich um einen echten Insider. Wer die Auflösungerfahren will, der sollte sich „Antigone“nicht entgehen lassen ...Sophokles’ „Antigone“ ist am 8., 9. und10. November im Theater 99, Gasborn9-11, <strong>Aachen</strong>, zu sehen. Informationenzum Vorverkauf gibt es unter: www.theaterbuehnefrei.de.Das Ensemble suchtaußerdem ab sofort für die kommendeProduktion Mitspieler aller Generationen.Wer mitmachen will, meldesich im Helene-Weber-Haus,www.heleneweberhaus.de.Günal Günal

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