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Seite 18 Aus den Unternehmensbereichen Das Profil 5/2000 In einem spannenden Finale bezwangen die Kicker der Preh-Werke die Mannschaft der Rheinmetall W&M GmbH mit 1:0. Das Siegtor schoß Michael Link (vorne sitzend, 7.v.r.). Hier sind beide Teams mit ihren Betreuern Egon Friedel (Preh – 2.v.l. stehend) und Ralf Schiel (Rheinmetall – 5.v.r. stehend) zu sehen. Daß die 135 Aktiven sowie zahlreiche Zuschauer mit Spaß und Engagement beim 23. Fußballturnier der Rheinmetall AG dabei waren, zeigen die Bilder auf dieser Seite. 23. Fußballturnier der Rheinmetall AG in Wiesbaden Spannende Spiele bei schönem Herbstwetter jd Wiesbaden. Die Hobbykicker der Preh-Werke GmbH & Co. KG aus Bad Neustadt haben kürzlich das 23. Fußballturnier der Rheinmetall AG in Wiesbaden gewonnen. Durch einen geschickten „Schlenzer ins lange Eck“ erzielte Mittelstürmer Michael Link den Siegtreffer im Finale gegen die Spieler der Rheinmetall W&M GmbH aus Unterlüß. Das Spiel um den Turniersieg war am 14. Oktober 2000 der Höhepunkt eines langen Tages mit spannenden Spielen bei herbstlich schönem Fußballwetter. Ein Tag im übrigen, an den sich der glückliche Preh-Mittelstürmer noch des öfteren gerne erinnern wird: „Es ist immer etwas Besonderes, wenn man ins Endspiel kommt und dann auch noch das entscheidende Tor schießt. Das ist einfach ein schönes Gefühl.“ Bereits am Abend vor dem Turnier trafen die Reisebusse mit den insgesamt 135 Fußballern der neun Mannschaften samt ihren Betreuern in Wiesbaden ein. Mit rund 600 Kilometern hatte das Team der Rheinmetall Landsysteme GmbH in Kiel die längste Anreise hinter sich. Im Vorfeld leisteten die Organisatoren ganze Arbeit. Dieter Seidelmann – Spielertrainer des knapp im Halbfinale gescheiterten Gastgebers Heimann Systems GmbH und zweiter Turnierleiter – knüpfte den Kontakt zum VfR Wiesbaden, der die Nutzung der Anlage auf der Steinberger Straße im Stadtteil Biebrich ermöglichte. Ausdrücklich würdigt der routinierte Fußballer – Seidelmann selbst spielt in der ersten Mannschaft und ist zudem Jugendtrainer beim VfR Wiesbaden – die Unterstützung durch seinen Verein: „Ohne die tatkräftige Hilfe der rund 20 Eltern und Helfer aus der Jugendabteilung wäre das Turnier gar nicht möglich gewesen.“ So wurden beispielsweise alle Sportler mit Mittagessen und Getränken versorgt. Von der vielen Arbeit rund um das Turnier spürten die Aktiven jedoch kaum etwas. Bei ihnen stand stattdessen das – selbstredend auch schweißtreibende – sportliche Engagement im Vordergrund. So waren beispielsweise die Halbfinal-Spiele sehr spannend und durch fairen Einsatz geprägt. Wieder einmal Pech hatten die Kicker der Pierburg AG vom Standort Neuss. Wie schon eine Woche zuvor als gastgebende Mannschaft beim 5. Internationalen Fußballturnier um den „Europacup 2000“ der Kolbenschmidt-Pier- burg-Gruppe in Neuss („Das Profil“ 4/2000) endete das Halbfinal-Match nach regulärer Spielzeit torlos unentschieden. Erneut mußte mittels Elfmeterschießen über den Finaleinzug entschieden werden – und wieder zogen die Neusser den „Kürzeren“, diesmal mit 3:4 Toren gegen die Mannschaft der Rheinmetall W&M GmbH aus Unterlüß, dem späteren Turnierzweiten. Auch das 2. Halbfinale hatte es in sich. Nach einem schnellen 0:1 Rückstand im Spiel gegen die Mannschaft der Preh-Werke GmbH & Co. KG leitete Dieter Seidelmann – Offensivspieler der gastgebenden Mannschaft Heimann Systems GmbH – mit vorbildlichem Einsatz und herausragendem technischen Können immer wieder neue Angriffe auf das gegnerische Tor ein. Trotz einiger guter Möglichkeiten, selbst zum Torerfolg zu kommen, gelang es dem Gastgeber jedoch nicht, den frühen Rückstand aufzuholen. Durch einen schnellen Konter stellte der spätere Turniersieger schließlich sogar den 2:0 Endstand her und zog somit ins Finale ein. Im „kleinen“ Finale um den 3. Platz wurde dann spontan auf ein reguläres Spiel verzichtet und direkt ein Elfmeterschießen ausgetragen. Mit 5:3 Toren war die Mannschaft der Pierburg AG (Standort Neuss) siegreich und beendete damit auch ihr „Elfmeter-Trauma“. Alle neun teilnehmenden Mannschaften auf einen Blick: Heimann Systems GmbH, Rheinmetall Landsysteme GmbH, Pierburg AG (Standort Neuss), Lemo Maschinenbau GmbH, STN Atlas Elektronik GmbH, Rheinmetall W&M GmbH, Preh-Werke GmbH & Co. KG, Pierburg AG (Standort Nettetal) und Hirschmann Electronics GmbH & Co. KG. Kuriosität am Rande: Die Kicker der Rheinmetall W&M GmbH mußten im Finale zwei Spieler von der Mannschaft der Pierburg AG vom Standort Nettetal „ausleihen“, weil sie nur neun eigene Mannen bereitstellen konnten. Die gern gegebene Unterstützung war ein sichtbares Zeichen dafür, daß eine sehr lockere Atmosphäre unter den Aktiven herrschte. Friedhelm Henzel, Betriebsratsvorsitzender der Heimann Systems GmbH und Turnierleiter, brachte es auf den Punkt: „Ein derartiges Turnier stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Spielern aller teilnehmenden Mannschaften enorm; außerdem lernt man auch viele Kollegen von einer ganz neuen Seite kennen.“
Das Profil 5/2000 Die Reportage Seite 19 Vom 29. September bis 3. Oktober 2000 nutzten 15 Journalisten renommierter europäischer Tages- und Fachzeitungen die Gelegenheit, sich im Rahmen eines Pressekolloquiums mit den Aktivitäten der Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe in Nordamerika vertraut zu machen („Das Profil“ 4/2000). Auf dem dichtgepackten Besuchsprogramm standen u.a. Visiten der Pierburg Inc. in Fountain Inn/Greenville (US-Bundesstaat South Carolina) und der Karl Schmidt Unisia Inc. in Marinette (Wisconsin). Einer der Reiseteilnehmer war Christian Bartsch (72), der für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und die in Bern erscheinende „Automobil Revue“ berichtete. Bartsch, der im folgenden Beitrag für die Rheinmetall-Konzernzeitung „Das Profil“ seine Eindrücke von den erfolgreichen unternehmerischen Anstrengungen der Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe in den USA schildert, gilt als ausgewiesener Kenner der Materie: Nach Schulbesuch und Lehre als Autoschlosser studierte der in Klein-Polkwitz (Niederschlesien) geborene „Automotive“-Fachmann Maschinenbau in Dresden und Berlin; anschließend war er vier Jahre in der Entwicklung von Zweitaktmotoren tätig, danach mehrere Jahre in der industriellen Meß- und Regeltechnik. 1961 folgte der Wechsel zur „Motor-Rundschau“ (Frankfurt am Main) als technischer Redakteur; seit 1970 arbeitet Bartsch als freier Journalist, Buchautor und Berater namhafter deutscher Unternehmen, vornehmlich aus der Automobilindustrie. Das persönliche Reise-Fazit des heute in Dieburg lebenden Fachredakteurs: „Wir Journalisten haben bei diesem kurzen Ausflug in die USA den ‚anderen Teil‘ von Kolbenschmidt-Pierburg kennengelernt, der mithelfen wird, daß die Zukunft des ganzen Unternehmens in sicheren Bahnen verläuft. Die Firmengruppe ist dabei, die ‚neue Welt‘ zu erobern – zumindest deren automobilen Teil. Und wir Christian Bartsch haben gehört, welche zukünftigen Entwicklungen die Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe anpacken wird. An Arbeit ist wahrhaftig kein Mangel!“ dp Kolbenschmidt-Pierburg in den USA: Erfolge mit deutscher Technik Mit viel Umsicht in die „Neue Welt“ Greenville/Marinette. Wer von den USA spricht, meint meist Florida, vielleicht auch New York, auf jeden Fall Hollywood und Los Angeles. Der letzte Krieg in den USA, nämlich jener der Nord- gegen die Südstaaten, ist auch uns geläufig und Karl Mays Winnetou als verklärtes Symbol der Ureinwohner, der Indianer. Aber Kolbenschmidt- Pierburg? Was haben die mit den USA zu tun? Um die Antwort vorweg zu nehmen: Sehr viel – und künftig noch mehr! Was hier folgt, sind Eindrücke von einer Kurzreise ins Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“. „Was Sie dort sehen“, schmunzelt Dr. Dieter Seipler, „sind alles potentielle Kunden für uns.“ Damit meinte er die großvolumigen amerikanischen Limousinen, Pickups und SUV’s („special utility vehicles“) auf einer belebten Stadtstraße. Einige davon fahren bereits mit Kolben von Kolbenschmidt aus der Gemeinschaftsfertigung mit Unisia JECS, einem japanischen Kolbenhersteller. Andere wieder sind mit Pierburg-Geräten ausgerüstet. „Aber noch viel zu wenig“, meint Seipler. „Doch das wird sich in den nächsten Jahren ändern, schließlich sind wir auf dem US-Markt erst seit 1996 mit eigener Fertigung präsent.“ Für die kurze Zeitspanne wurde jedoch enorm viel erreicht. Im Jahr 1995 beschloß der Vorstand der Pierburg AG die Errichtung eines Fertigungsbetriebes bei Greenville in South Carolina im Südosten der USA. Für die Ortswahl gab es viele Gründe, vor allem die Nähe zu BMW im benachbarten Spartanburg, zu Daimler- Chrysler in Alabama und vor allem zu VW in Mexiko. Die Infrastruktur an diesem Standort ist hervorragend ausgebaut, zudem half der Staat South Carolina mit steuerlichen Anreizen und bei der Ausbildung der ersten Mitarbeiter. „Wir mußten ihnen zunächst das metrische System beibringen“, erzählt Willy Ruefenacht, Präsident der Pierburg Inc. Zwar wurde das metrische System schon vor über drei Jahrzehnten in den USA eingeführt, doch bei der Absichtserklärung blieb es weitgehend. Entfernungen werden noch immer in „miles“ gemessen, die sich auf Straßenschildern und Tachometern finden. Auch im Alltag sind die „inches“ anstelle der Millimeter so wenig ausgestorben wie andere Begriffe aus dem Zoll-Zeitalter. Am 1. August 1996 verließen die ersten Benzinmodule die neue Fabrik in Greenville – und am Jahresende hatte das Unternehmen zwei Millionen Dollar umgesetzt. Heute ist es bei 30 Millionen Dollar angelangt, mit weiter steigender Tendenz. Mit ganzen vier Produkten hatte man begonnen, heute sind es 35. Ruefenacht ist zuversichtlich, daß der Umsatz innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre verdoppelt werden kann. Denn als Kunden gewann die Pierburg Inc. inzwischen auch General Motors (GM) und Ford. Und zwar gegen zahlreiche Konkurrenten. In der nächsten Zeit wird die Fertigung von Drosselklappenstutzen sowie Öl- und Wasserpumpen aufgenommen. Von den Drosselklappenstutzen soll Pierburg allein an GM zunächst 800 000 Stück pro Jahr liefern. Weitere Komponenten werden hinzukommen. Die Technik für alle Bauteile kam zunächst aus Deutschland, das auch künftig Entwicklungszentrum bleiben wird. Kolbenschmidt-Pierburg baut jedoch gegenwärtig die amerikanischen Entwicklungszentren in Fort Wayne und in Auburn Hills nahe Detroit auf, um die US-Automobilhersteller schneller bedienen zu können. Die ersten Bauteile kamen vollständig aus Deutschland, heute nur noch etwa 50 Prozent davon, die andere Hälfte wird in den USA hergestellt. Dazu zog Pierburg seine Zulieferer wie Alfmeier, Mikron, Friedrichs + Rath, Norma und andere hinüber in die USA, um auch weiterhin höchste Qualität liefern zu können. Michael Thiery, der von Pierburg in die USA geschickt worden war und inzwischen wieder nach Deutschland zurückkehrte, berichtet von den sehr unterschiedlichen Ansichten über technische Entwicklungen in Deutschland und in den USA. Stetige vorausschauende Entwicklung, wie sie in Deutschland dominiere, sei in den USA weniger ausgeprägt. Es gab kurzfristige Entwicklungsschübe, wenn ein neuer Motor oder andere Komponenten des Autos entwickelt werden sollten. Das neue Produkt wurde sodann auf Herz und Nieren geprüft, wobei sich die US-Hersteller sehr großer Vorserien bedienten, die in Deutschland nicht üblich sind. Anschließend wurde das Produkt möglichst lange unverändert gebaut. „Zur Ermittlung von Schwachstellen bedienen wir uns der Fehleranalyse und führen auch Belastungsproben wie Dauerläufe mit wenigen Stücken durch. Die Amerikaner verlangen vor Serienbeginn die Erprobung von 1000 Bauteilen und finden hier Fehler heraus – ein für uns ziemlich teures Vergnügen“, erzählt Thiery. „Wir werden die beiden Systeme kombinieren, um die Fehlerquote noch weiter gegen Null zu drücken.“ Ein nächster Schritt dazu wäre die weitere Automatisierung der Produk- Nahm im Spätsommer 1996 die Produktion auf: das Werk der Pierburg Inc. in Fountain Inn/Greenville (South Carolina). tion, um die Qualiät in den USA wie die in Deutschland zu sichern. Noch ist es nicht soweit. Gegenwärtig arbeitet Pierburg in Greenville mit 120 Mitarbeitern, 80 Prozent davon sind Frauen. Das Durchschnittsalter beträgt 36 Jahre. Rechnet man in Deutschland pro Mitarbeiter mit mindestens fünf Prozent Fehlstunden pro Jahr, liegt die Quote in den USA unter eins. Wird in Deutschland im Mittel an 210 Tagen im Jahr gearbeitet, so sind Rosa Lee, seit August 1998 Mitarbeiterin der Pierburg Inc. in Greenville (South Carolina), am Funktionsprüfstand der „Linie 3“. Hier werden gerade Kraftstofftankmodule für den Kunden Daimler/Chrysler getestet. es in den USA 249 Tage – ein kompletter Produktionsmonat mehr. „Unsere Mitarbeiter sind hochmotiviert“, erzählt Willy Ruefenacht. Rund 90 Prozent aller Amerikaner haben übrigens keinen Reisepaß, waren also auch noch nie im Ausland – bei der Weite des Landes kein Wunder. „Aber auch der Bildungsstand der Menschen hier ist einfacher“, fährt Ruefenacht fort. „Hinzu kommt, daß das deutsche Ausbildungssystem (Lehrling, Geselle, Meister) unbekannt ist. Wir haben es entweder mit Ungelernten oder mit Hochschulabgängern zu tun.“ Aus dem hochsommerlich warmen Greenville ging es mit dem Flugzeug über Chicago nach Marinette, das im Norden der USA an einem Seitenarm des Michigan-Sees liegt. Hier gründete Kolbenschmidt zusammen mit der japanischen Unisia im Jahr 1990 eine Produktionsstätte für Kolben, die sich Willy Ruefenacht Frank Pohlmann Rund 50000 Kolben verlassen täglich die Fertigungsstätten der Karl Schmidt Unisia Inc. in Marinette im US-Bundesstaat Wisconsin. inzwischen zur wohl größten Kolbenfabrik der Welt entwickelte. Durch den Erwerb des amerikanischen Herstellers Zollner ist Kolbenschmidt auf dem US-Markt der größte Kolbenhersteller und liegt beim weltweiten Vergleich auf dem zweiten Platz. Frank Pohlmann, Präsident der Karl Schmidt Unisia Inc. (KUS) in Marinette, berichtet, daß es in der Welt nur noch drei große Kolbenhersteller gibt. Die kleineren wurden entweder aufgekauft oder verschwanden vom Markt. Kolbenschmidt-Pierburg habe eine hervorragende Ausgangsposition und vor allem den Willen zu weiterem Wachstum. Derzeit liefert die KUS in Marinette täglich 50 000 Kolben. Weitere 40 000 Kolben werden in Fort Wayne hergestellt, 10 000 in einer kanadischen Kolbenschmidt-Fabrik. Das heißt, man fertigt allein auf dem nordamerikanischen Kontinent rund 100 000 Kolben pro Tag (!). Zu den Kunden zählen alle Motorenhersteller der USA, von Harley-Davidson, für die KUS Alleinlieferant ist, über die Bootsmotoren von OMC und alle Automobilhersteller bis zu großen Dieselmotoren. Interessant ist, daß GM, Ford und Daimler- Chrysler bisher noch etwa 27 Prozent ihrer Kolben selbst fertigen – streng verfolgt von den Gewerkschaften, die darauf dringen, daß (Fortsetzung S. 20)
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