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3-2015

Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion

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Antriebe<br />

Bewegen und Positionieren mit magnetischen Direktantrieben:<br />

Neue Lösungsansätze für die Präzisionsautomatisierung<br />

Bild 2: Der magnetische Linearantrieb<br />

bietet hohe Scanfrequenzen<br />

und schnelles Einschwingen.<br />

Bild 1: Voice-Coil-Aktor: Strom wird elektromechanisch in Kraft<br />

umgewandelt. (Alle Bilder: PI)<br />

Magnetische Direktantriebe<br />

bieten vor allem hinsichtlich Verschleiß<br />

und Dynamik Vorteile<br />

gegenüber klassisch motorisierten,<br />

spindelbasierten Lösungen.<br />

Da die Direktantriebe weitgehend<br />

auf mechanische Komponenten<br />

im Antriebsstrang verzichten,<br />

gibt es weniger Reibung<br />

und Spiel und damit mehr Präzision.<br />

Gleichzeitig sinken die<br />

Kosten und die Energieeffizienz<br />

steigt. Zudem sind sowohl<br />

Positions- als auch Kraftregelung<br />

möglich. In Kombination<br />

mit einem digitalen Controller<br />

lassen sich dann in vielen unterschiedlichen<br />

Bereichen Aufgaben<br />

im Automatisierungsverbund<br />

lösen, die schnelle, submikrometergenaue<br />

Positionierung<br />

und geregelte Aktorkraft<br />

erfordern.<br />

Von den Eigenschaften magnetischer<br />

Direktantriebe lässt sich<br />

in zahlreichen Anwendungsgebieten<br />

profitieren; Beispiele reichen<br />

von der Halbleiterfertigung,<br />

Biotechnologie und Medizintechnik<br />

über Kippspiegel-,<br />

Dosier-, Prüf- und Fokussieranwendungen<br />

bis hin zu Photonik<br />

oder Weltraumtechnik. Hinzu<br />

kommt, dass die Antriebe durch<br />

relativ große Stellwege, hohe<br />

Geschwindigkeiten und lange<br />

Lebensdauer überzeugen. Damit<br />

eignen sie sich für industrielle<br />

Anwendungen, die sieben Tage<br />

die Woche einen „Rund-um-die-<br />

Uhr-Betrieb“ verlangen.<br />

Voice-Coil-Aktoren und<br />

magnetische Linearantriebe<br />

Prinzipiell lassen sich für<br />

magnetische Direktantriebe<br />

unterschiedliche Antriebstechnologien<br />

nutzen. Voice-<br />

Coil-Aktoren und magnetische<br />

Linearantriebe beispielsweise<br />

machen sich die Tatsache<br />

zunutze, dass die Kraft auf einen<br />

stromdurchflossenen Leiter in<br />

einem Magnetfeld proportional<br />

zur Magnetfeldstärke und<br />

zum Strom ist (Bild 1). Die elektrische<br />

Energie wird in mechanische<br />

Energie umgewandelt und<br />

erzeugt eine Kraft, die je nach<br />

Stromrichtung bidirektional wirken<br />

kann. Voice-Coil Antriebe<br />

werden durch hohe Dynamik,<br />

aber relativ geringe Haltekräfte<br />

und Stellwege charakterisiert.<br />

Sie kommen als reibungsfreie<br />

Linearantriebe besonders bei<br />

Scananwendungen mit Stellwegen<br />

bis zu einigen zehn Millimetern<br />

zum Einsatz (Bild 2).<br />

Eisenlose Linearmotoren entsprechen<br />

im Prinzip einer Aneinanderreihung<br />

mehrerer Voice-<br />

Coil-Aktoren (Bild 3); einzelne<br />

Spulen lassen sich nach positionsabhängigem,<br />

festgelegtem<br />

Muster ansteuern (Kommutierung).<br />

Dabei ist prinzipiell entweder<br />

die Bewegung der Spulen-<br />

oder der Magnetbaugruppe<br />

möglich, es können damit praktisch<br />

unbegrenzte Hübe erreicht<br />

werden. Solche Motoren werden<br />

sowohl für sehr hohe als auch<br />

für sehr geringe Vorschubgeschwindigkeiten<br />

eingesetzt und<br />

arbeiten präzise in einem Bereich<br />

von unter 0,1 μm/s bis zu über<br />

5 m/s. In Kombination mit Luft-<br />

Autoren:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Franz Oebels,<br />

Produktbereichsleiter<br />

„Magnetische Direktantriebe“<br />

bei Physik Instrumente (PI)<br />

GmbH & Co. KG und<br />

Ellen-Christine Reiff, M.A.,<br />

Redaktionsbüro Stutensee<br />

Bild 3: Magnetische Linearmotoren sind im Prinzip eine Aneinanderreihung von Voice-Coil-Aktoren.<br />

38 3/<strong>2015</strong>

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