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3-2015

Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion

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Qualitätssicherung<br />

Qualitätssicherung in der Elektronikfertigung<br />

Qualitätssicherung wird immer bedeutsamer und damit leider auch teurer. Ohne den „großen Überblick”<br />

findet man keine optimale Lösung. Wir stellen darum hier die grundlegenden Aufgaben und Methoden zur<br />

Qualitätssicherung bei der Elektronikproduktion vor.<br />

Montagekonzepte, Prüfverfahren,<br />

Mikroskopie, beschleunigte<br />

Alterungsprüfung, Vibrations-<br />

und Schockprüfung, Leiterplatteninspektion,<br />

digitale<br />

Bildverarbeitung, optische und<br />

elektrische Messungen, Röntgenprüfverfahren,<br />

In-Circuit-<br />

Test, Funktionstest, Emulation,<br />

Boundary Scan oder EMV-Prüfung<br />

– das sind nur einige der<br />

Grundbegriffe des modernen<br />

Qualitätsmanagements. Nicht<br />

erst seit heute beginnt die Qualitätssicherung<br />

schon lange vor<br />

Die Norm IPC-A-610D<br />

Der amerikanische Fachverband IPC hat 2005 die Norm<br />

IPC-A-610 Acceptability of Electronics Assemblies völlig<br />

überarbeitet und mit Bleifrei-Aspekten versehen. Beschrieben<br />

werden die visuellen Abnahmekriterien für qualitätsgerechte<br />

Lötverbindungen und Baugruppen. Wertvoll machen<br />

das Dokument Übersetzungen und viele Fotos, Prinzipdarstellungen,<br />

mikroskopische Aufnahmen und Schliffdarstellungen<br />

sowie Parametertabellen. Daher wird die Norm zunehmend<br />

weltweit eingesetzt. Bezüglich bleifreier Prozesse kommt ihr<br />

eine besondere Bedeutung zu. Diese „Bilderbuch-Norm” im<br />

Vielfarbendruck hat nunmehr fast 400 Seiten. IPC-A-610D<br />

ist das Nachschlage- und Referenzwerk für die Qualitätssicherung<br />

in der Baugruppenfertigung.<br />

der Prüfung fertiger Baugruppen.<br />

Denn nur ein optimales<br />

Leiterplattenlayout ermöglicht<br />

eine optimale Bestückung und<br />

somit die bestmögliche Funktionssicherheit.<br />

Die Funktionstests<br />

erfolgen nach verbindlichen<br />

Parametern oft über den gesamten<br />

Produktionsprozess.<br />

Warum wächst die Bedeutung<br />

der Qualitätssicherung? Hauptsächlich<br />

aus drei Gründen: weil<br />

Elektronikprodukte immer komplexer<br />

werden, weil die Miniaturisierung<br />

noch voranschreitet<br />

und weil immer höhere Frequenzen<br />

und Datenraten immer<br />

anspruchsvollere Verbindungen<br />

verlangen.<br />

Testverfahren im Überblick<br />

Da es viele Fehlermöglichkeiten<br />

gibt, mussten auch viele<br />

Testverfahren entwickelt werden<br />

(s. Kästen). Prinzipiell<br />

unterscheidet man zwischen<br />

der optischen Sichtkontrolle/<br />

Inspektion und elektrischen/<br />

elektronischen Testverfahren.<br />

Am einfachsten ist die manuelle<br />

Sichtkontrolle (MOI). In der<br />

heutigen vollautomatisierten Fertigung<br />

setzt man sie allerdings<br />

aus Zeit- und (Lohn-)Kostengründen<br />

meist nur stichprobenartig<br />

ein. Fest etabliert ist sie<br />

als Nachkontrolle der bei einem<br />

Inspektionsautomaten durchgefallenen<br />

Baugruppen. Der<br />

stärkste Trumpf der manuellen<br />

Kontrolle: Nur sie allein bewältigt<br />

die vollständige Lötstellenanalyse<br />

gemäß IPC (s. Kasten).<br />

Die automatische optische<br />

Inspektion (AOI) schaltet<br />

menschliche Schwächen aus und<br />

ermöglicht ein zügiges Vorgehen.<br />

AOI meint Systeme, die mittels<br />

Bildverarbeitung Fehler finden<br />

und melden. Diese Vision-<br />

Systeme sind in der gesamten<br />

industriellen Produktion anzutreffen,<br />

im Elektronikbereich<br />

beispielsweise bei Leiterplattenherstellung,<br />

Baugruppen- und<br />

Geräteproduktion.<br />

Zur Bildaufnahme eignen<br />

sich Scanner oder Kameras. Ein<br />

Scanner muss nur einmal über<br />

eine Leiterplatte fahren. Kameras<br />

haben einen begrenzten Sichtbereich<br />

und werden darum mittels<br />

XY-Verfahreinheit über die Leiterplatte<br />

bewegt, wobei ein Programm<br />

bestimmt, wohin sich der<br />

Schlitten bewegt und wann Bilder<br />

gemacht werden. Eingegeben<br />

werden die CAD-Daten der Platine,<br />

damit die Maschine weiß,<br />

an welcher Position sich welches<br />

Bauteil befinden muss und damit<br />

sie die Bauteile erkennt. Kamerasysteme<br />

gibt es in drei Grundstrukturen:<br />

• eine Kamera, die von oben<br />

auf die Platine schaut<br />

• mehrere Kameras, die alle von<br />

oben auf die Platine gerichtet<br />

sind<br />

• Systeme mit zusätzlichen<br />

schräg angebrachten Kameras<br />

Bei Stand-alone-Geräten wird<br />

eine Leiterplatte von Hand eingeführt<br />

und nach der Inspektion<br />

wieder entnommen, bei Inline-<br />

Systemen transportiert die Leiterplatten<br />

ein Förderband.<br />

Die automatische Röntgeninspektion<br />

(Automated X-Ray<br />

Inspection, AXI) ist eine spezielle<br />

Spielart der AOI und dient<br />

der Kontrolle bestückter Leiterplatten.<br />

Hier werden auch innere<br />

Bauteilstrukturen sichtbar. Das<br />

macht immer dann Sinn, wenn<br />

die Verbindungen zur Leiterplatte<br />

optisch nicht vollständig<br />

erfassbar sind, wie bei einigen<br />

Chipgehäusen. Die AXI kann<br />

aber auch offene Verbindungen,<br />

Kurzschlüsse, ungenügende<br />

Lötmenge, zu viel Lot, fehlende<br />

Teile, verdrehte Bauteile etc. auf-<br />

6 3/<strong>2015</strong>

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