17.07.2015 Aufrufe

3-2015

Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion

Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Antriebe<br />

oder Magnetlagern ist eine Positionsauflösung<br />

bis zu wenigen<br />

Nanometern erreichbar.<br />

Kraft- und Positionsregelung<br />

Aufgrund der Stromsteuerung<br />

und der linearen Abhängigkeit<br />

der Antriebskraft zum Strom<br />

können magnetische Direktantriebe<br />

nicht nur positions- oder<br />

geschwindigkeitsgeregelt betrieben<br />

werden, sondern auch kraftgeregelt.<br />

Die Kraftregelung ermöglicht<br />

den Betrieb von magnetischen<br />

Antrieben und Verstellern<br />

mit definierter Halteoder<br />

Vortriebskraft. Die Kraftund<br />

Positionssensoren können<br />

gleichzeitig ausgelesen und<br />

die Werte verarbeitet werden.<br />

Dadurch ergeben sich neben der<br />

reinen Kraftregelung die Optionen<br />

einer unterlagerten Positions-<br />

und Geschwindigkeitsregelung.<br />

Eine Auto-Zero-Funktion<br />

legt den Haltestrom fest, bei<br />

dem der Antrieb im ungeregelten<br />

Betrieb eine Kraft von 0 N<br />

aufbringt, z.B. für die Kompensation<br />

der Gewichtskraft.<br />

Ein typischer Vertreter dieser<br />

Klasse ist der magnetische<br />

Linearversteller V-273 (Bild 4),<br />

der optional mit einem eigens<br />

entwickelten Kraftsensor verfügbar<br />

ist. Bei ihm beträgt die<br />

Kraftauflösung 0,025 N, also<br />

umgangssprachlich 2,5 Gramm.<br />

Mit der Ansteuerung über einen<br />

digitalen Motion Controller lassen<br />

sich so Aufgaben im Automatisierungsverbund<br />

lösen, die<br />

sowohl eine schnelle Positionierung<br />

im Bereich von einzelnen<br />

Mikrometern und darunter<br />

erfordern als auch eine geregelte<br />

Aktorkraft. Eine typische<br />

Anwendung hierfür ist beispielsweise<br />

die Funktionsprüfung von<br />

Bedienelementen und Sensoren.<br />

Flexible Anpassung an die<br />

Anwendungsanforderungen<br />

Da gerade im Bereich der<br />

Präzisionspositionierung die<br />

Anwendungen teilweise sehr<br />

unterschiedliche Anforderungen<br />

an die eingesetzten Antriebe<br />

und Positioniersysteme haben,<br />

passt Physik Instrumente alle<br />

Systemkomponenten wie Motor,<br />

Messsystem, Führungstechnologie<br />

oder Ansteuerung auf die<br />

anwendungs- oder kundenspezifischen<br />

Anforderungen an.<br />

Dadurch wird eine ähnliche<br />

Technologietiefe und Flexibilität<br />

erzielt, wie bei den piezokeramischen<br />

Antrieben des gleichen<br />

Herstellers. Zusammen mit den<br />

Kenntnissen über Regelungstechnik,<br />

Führungssysteme und<br />

Nanometrologie-Sensorik sind<br />

so auch bei den magnetischen<br />

Direktantrieben individuelle<br />

Lösungen möglich.<br />

Für den Anwender macht es<br />

dann praktisch keinen Unterschied,<br />

nach welchem Antriebsprinzip<br />

sein Positioniersystem<br />

arbeitet. Er kann sicher sein,<br />

dass er eine auf die Applikation<br />

maßgeschneiderte Positionierlösung<br />

erhält, einschließlich der<br />

notwendigen Controller (Bild<br />

5a und 5b) und Sensorik, z. B.<br />

kapazitive, absolut messende<br />

Sensoren oder optische Encoder.<br />

Jenseits der Standardtechnologie<br />

Für die Wahl des für eine<br />

Positionieranwendung idealen<br />

Antriebskonzepts gibt es<br />

leider kein Patentrezept. Welche<br />

Antriebslösung sich am<br />

besten eignet, ist immer vom<br />

Zusammenspiel vieler Parameter<br />

abhängig, die die konkrete<br />

Anwendung vorgibt.<br />

Rotationsversteller beispielsweise<br />

nutzen als Direktantrieb<br />

sogenannte Torque-Motoren<br />

(Bild 6). Sie überzeugen vor<br />

allem durch ihre hohe Dynamik<br />

und Positionsauflösung.<br />

Sie werden z. B. in der Materialforschung<br />

für die Probenbewegung<br />

eingesetzt und können<br />

hinsichtlich ihrer Belastbarkeit<br />

frei skaliert werden. Sie<br />

erreichen Geschwindigkeiten<br />

bis 360 °/s; integrierte Encoder<br />

ermöglichen eine direkte Positionsmessung<br />

und als Option ist<br />

eine Luftlagerführung möglich<br />

(Bild 7), was z. B. in Präzisionsmaschinen<br />

zu einem reibungsfreien<br />

Betrieb sorgt.<br />

Speziell ausgelegte Antriebstechnologien<br />

erzielen hohe Dynamik<br />

Durch spezielle Lösungsansätze<br />

kann über die Standardtechnologien<br />

wie Voice Coil und<br />

Linearmotor hinaus eine weitere<br />

Optimierung der Lösung vor<br />

allem in Bezug auf Kraftdichte,<br />

Energieeffizienz und Baugröße<br />

erreicht werden. Hier setzt PI<br />

beispielsweise auf Resonanzantriebe<br />

mit bis zu 60 g Beschleunigung<br />

oder Reluktanzantriebe<br />

für extrem kompakte Bauformen.<br />

Spezielle Magnetanordnungen<br />

(z. B. Halbach Arrays)<br />

können darüber hinaus auch<br />

zur Gewichtsreduzierung der<br />

bewegten Komponenten beitragen,<br />

was abermals optimale<br />

Dynamik und Wirkungsgrad<br />

ermöglicht.<br />

Beste dynamische Eigenschaften<br />

erreichen z. B. Hexapoden<br />

mit magnetischen PIMag<br />

Direktantrieben (Bild 8); hier<br />

sind Geschwindigkeiten von<br />

mehreren hundert mm/s und<br />

Beschleunigungen bis zu 4 g<br />

möglich. Das spezielle Design<br />

mit Festkörpergelenken verzichtet<br />

völlig auf rollende und reibende<br />

Elemente und ermöglicht<br />

dadurch eine spielfreie Bewegung<br />

ohne mechanisches Rauschen.<br />

Unerwünschte Störfrequenzen<br />

aus der Hexapod-<br />

Mechanik beeinflussen also<br />

die Messung nicht. Automatisierte<br />

Testzyklen bei der Bewegungssimulation<br />

mit hohen Frequenzen<br />

lassen sich so mit großer<br />

Beschleunigung und Geschwindigkeit<br />

realisieren. Gleichzeitig<br />

ist ein präzises Folgen vorgegebener<br />

Trajektorien möglich.<br />

Ein weiteres Beispiel, was sich<br />

mit elektromagnetischen Antrieben<br />

realisieren lässt, liefert der<br />

PIMag 6D (Bild 9). Bei diesem<br />

Positioniersystem schwebt der<br />

passive Läufer auf einem magnetischen<br />

Feld und wird durch<br />

dieses aktiv. Objekte lassen sich<br />

auf diese Weise mit bisher unerreichter<br />

Führungsgenauig keit<br />

(aktive Linearführung) in der<br />

Ebene linear bzw. rotativ bewegen.<br />

Ein wesentlicher Vorteil<br />

dieses Prinzips ist das Fehlen<br />

eines mechanischen Kontaktes<br />

im Antriebsstrang und der Führung;<br />

es gibt folglich keine Reibung.<br />

Weil es keine Reibung<br />

gibt, entsteht auch kein Abrieb,<br />

der den Arbeitsraum verunreinigen<br />

könnte. Außerdem sind<br />

keine Schmiermittel notwendig;<br />

dadurch können diese magnetisch<br />

geführten Systeme gut im<br />

Bild 4: Magnetischer Linearantrieb<br />

mit optionaler Kraftregelung.<br />

Bild 5: Komplette Systemlösungen<br />

auch bei magnetischen Direktantrieben.<br />

Bild 6: Planarscanner von PI mit<br />

Luftlager und magnetischen<br />

Direktantrieben.<br />

Bild 7: Sechsachsiges Positioniersystem,<br />

das auf magnetischem<br />

Schweben basiert.<br />

Vakuum oder unter Stickstoffatmosphäre<br />

arbeiten. Bahnbewegungen<br />

sind bei einer Beschleunigung<br />

von bis zu 2 m/s² und<br />

einer Geschwindigkeit von derzeit<br />

bis zu 100 mm/s mit Nanometerpräzision<br />

realisierbar. Den<br />

magnetischen Direktantrieben<br />

werden sich so zukünftig<br />

viele weitere Einsatzbereiche<br />

erschließen.<br />

Physik Instrumente (PI)<br />

GmbH & Co. KG<br />

info@pi.ws<br />

www.pi.ws<br />

3/<strong>2015</strong><br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!