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ginnt auf den Stahlhülsen zu gleiten,<br />
es entstehen Quietschgeräusche.<br />
Dann ist das Gelenk verschlissen.<br />
Der Blick zurück<br />
Zu Beginn der <strong>Opel</strong>-Fahrzeugproduktion<br />
wurde Gummi aus Naturkautschuk<br />
vulkanisiert, der aus dem<br />
klebrigen Saft (Latex) des<br />
Kautschuksbaums stammt. Damals<br />
ein geeignetes Material für die Herstellung<br />
elastischer Gelenkverbindungen.<br />
Die Preise für Naturkautschuk<br />
schwankten durch kriegsbedingte<br />
Verknappung und waren immer an<br />
die natürlichen Quellen, die Plantagen,<br />
geknüpft. Chemieunternehmen<br />
interessierten sich bereits damals für<br />
einen synthetischen Ersatz. Die ersten<br />
erfolgreichen synthetischen Kautschuke<br />
waren Buna-S und Buna-N,<br />
ab ca. 1937 von der damaligen I.G.<br />
Farbenindustrie AG großtechnisch<br />
produziert.<br />
Elastomere aus Buna-N (NBR) hatten<br />
den Vorteil der Ölbeständigkeit. Eine<br />
Eigenschaft, die es nun erstmalig<br />
erlaubte, Dichtungsringe für Getriebe-<br />
und Motorenwellen zu fertigen,<br />
die nicht aus Leder o.ä. waren.<br />
Elastomere aus Naturkautschuk (NR)<br />
sowie Buna-S (SBR) quellen bei<br />
Ölkontakt langsam auf. Trotz allem<br />
waren die Elastomere aus Naturkautschuk<br />
(NR) hinsichtlich der Abriebfestigkeit,<br />
Zugfestigkeit den Dämpfungseigenschaften<br />
und der Kälteflexibilität<br />
(bis -45°C) ungeschlagen.<br />
Eine ganze Industrie begann für den<br />
steigenden Bedarf der Fahrzeugindustrie<br />
mit der Fertigung von wartungsfreien<br />
Achsgelenken aus Gummi zu<br />
produzieren.<br />
Das Prinzip der oben beschriebenen<br />
Gelenkbuchse beim GT ist bereits vor<br />
1930 bekannt gewesen. Allein das<br />
haltbare Einvulkanisieren des Rohkautschuks<br />
zwischen den beiden<br />
Stahlhülsen war noch nicht prozesssicher<br />
möglich. Ein Wettrennen entbrannte<br />
daher, sich die beste Idee zu<br />
sichern, wie das vorher vulkanisierte<br />
Gummi zwischen die beiden Hülsen<br />
zu bekommen sei – zuerst auf die<br />
Innenhülse geklebt und dann in die<br />
Außenhülse eingepresst, oder eben<br />
umgekehrt. Auf jeden Fall muss es<br />
unter großer Vorspannung eingepresst<br />
werden, um eine geringe Nachgiebigkeit<br />
und gute Haltbarkeit des Gelenks<br />
zu bekommen. Das ging zu oft zu<br />
Lasten der Qualität, denn das Gummi<br />
konnte dabei schon erste Vorschädigungen<br />
bekommen. Ergebnis war<br />
immer eine Hochleistungsbuchse, in<br />
der sich das Gummi gegenüber den<br />
Metallhülsen nicht mehr verschieben<br />
und verdrehen konnte.<br />
Die schwarze Farbe aller Gummiteile<br />
aus Kautschuk ergibt sich übrigens<br />
aus dem Rohkautschuk beigemischten<br />
Ruß. Bis zu 20% Ruß sind in<br />
jedem Gummiteil enthalten, um die<br />
für den Einsatzfall gewünschten<br />
Eigenschaften zu erhalten.<br />
Die Gegenwart<br />
Buna ist Geschichte. Nicht aber die<br />
Produkte, denn synthetische Kautschuke<br />
sind im Fahrzeugbau inzwischen<br />
nicht mehr wegzudenken.<br />
Hochleistungsbuchsen mit ölfesten<br />
Gummikernen aus NBR, einem<br />
synthetischen Kautschuk, sind heute<br />
machbar. Dennoch ist der Naturkautschuk<br />
noch immer ungeschlagen,<br />
und das rechtfertigt den Einsatz<br />
dieses Materials im Fahrwerksbereich<br />
bis heute.<br />
Die chemische Modifizierbarkeit ist<br />
allerdings nur sehr begrenzt möglich,<br />
so dass Ölbeständigkeit bis heute<br />
nicht erreicht werden konnte. Die<br />
Härte der Gummiteile wird durch die<br />
Zugabe von Hilfsstoffen wie z.B.<br />
Ruß vor dem Vulkanisieren eingestellt.<br />
Anfang der 1960er Jahre hatten<br />
die Continental Gummi-Werke AG<br />
ein Verfahren entwickelt, mit dem<br />
sich das Einformen und Vulkanisieren<br />
in einem Arbeitsgang erledigen<br />
ließ (Patent DE 1270271). Damit<br />
konnte nun direkt zwischen den<br />
beiden Stahlbuchsen das Gummi<br />
vulkanisiert werden. Die Qualität<br />
wurde besser, die Verarbeitung von<br />
Kautschuk und die Herstellung des<br />
Gummis aber immer mehr die Sache<br />
von Profis mit einem adäquaten<br />
Maschinenpark. Dies erfordert bereits<br />
die Vulkanisation, die unter hohem<br />
Druck und Temperatur erfolgen<br />
muss.<br />
PU, ein Kapitel für sich<br />
Polyurethan (DIN Kurzzeichen PUR)<br />
TECHNIK<br />
Patent DE 805465 von Leon Thiry,<br />
New Jersey 1949. Beispiel einer Buchse<br />
zum Einpressen. Hier ist das Gummi<br />
auf die Innenhülse vulkanisiert<br />
und wird in die Außenhülse gepresst<br />
Teil einer Presse zum Einpressen von<br />
Gummibuchsen, Patent DE 859841,<br />
Silentbloc Limited 1951<br />
ist ein Kunstharz mit den vielfältigsten<br />
Eigenschaften, von hart zu weich<br />
elastisch bis hin zu schaumförmig. Es<br />
ist keine Vulkanisation erforderlich.<br />
Die einfache Verarbeitung von PUR,<br />
es können auch schon mit Heimwerkermitteln<br />
Fahrwerksbuchsen gegossen<br />
werden, ermöglicht auch Kleinserien,<br />
für Oldtimer etwa. Die Aushärtung<br />
der Teile geschieht meist über<br />
Clubmagazin Nr. 202 27