Ernährung und Gesundheit - UKSH Universitätsklinikum Schleswig ...
Ernährung und Gesundheit - UKSH Universitätsklinikum Schleswig ...
Ernährung und Gesundheit - UKSH Universitätsklinikum Schleswig ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Medizin <strong>und</strong> Wissenschaft<br />
Große Fortschritte<br />
in der Schulterchirurgie<br />
Die Schulter ist unser beweglichstes Gelenk. Muskeln <strong>und</strong> Knochen arbeiten fein<br />
aufeinander abgestimmt zusammen. Im Vergleich zu anderen Gelenken ist das<br />
Schultergelenk aber weniger stabil <strong>und</strong> relativ anfällig für Verletzungen. Die meisten<br />
Schultergelenkserkrankungen werden heute arthroskopisch behandelt.<br />
„Der Schulterschmerz ist in den<br />
vergangenen Jahren zu einer häufig<br />
anzutreffenden, ernst zu nehmenden<br />
Erkrankung geworden“, sagt<br />
Dr. Niels Hellmers, Orthopäde in der<br />
Klinik für Chirurgie des Stütz- <strong>und</strong><br />
Bewegungsapparates am Campus<br />
Lübeck. Waren früher Rückenbeschwerden,<br />
Knie- <strong>und</strong> Hüftschmerzen<br />
Hauptgründe für einen operativen<br />
Eingriff, so hat sich dieses Bild<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich gewandelt. „Mehr als<br />
jeder Zehnte klagt heute über häufige<br />
<strong>und</strong> anhaltende Schmerzen in<br />
der Schulter“, weiß der Orthopäde.<br />
Nach Angaben der Deutschen Arthrose-Hilfe<br />
leidet jeder dritte Arthrose-Patient<br />
an Schulterschmerzen.<br />
„Die Schulterchirurgie hat enorme<br />
Fortschritte gemacht. Es gibt mittlerweile<br />
eine Vielzahl von operativen<br />
Möglichkeiten, um Schulterverletzungen<br />
erfolgreich zu behandeln“,<br />
erläutert Dr. Hellmers. Bis auf<br />
die Endoprothetik (Gelenkersatz)<br />
werden so gut wie alle Eingriffe<br />
an der Schulter in der Orthopädie<br />
am Campus Lübeck inzwischen<br />
arthroskopisch durchgeführt, also<br />
mit einer Gelenkspiegelung. Die<br />
„Schlüssellochtechnik“ ist für den<br />
Patienten sehr schonend. „Im<br />
Gegensatz zur offenen Operation<br />
treten dabei weniger Folgeschäden<br />
<strong>und</strong> Beschwerden auf“, betont Dr.<br />
Niels Hellmers.<br />
Die häufigsten Diagnosen bei<br />
Schmerzen in der Schulter sind Arthrose,<br />
Riss der Schultermuskeln<br />
(Rotatorenmanschettenruptur), das<br />
Impingement-Syndrom (Schmerzen<br />
bei bestimmten Bewegungen<br />
des Armes) <strong>und</strong> die Schulterluxation<br />
(wiederholtes Ausrenken der<br />
Schulter).<br />
„Bei einer Schulter-Arthrose können<br />
wir heute mit den neuen arthroskopischen<br />
Verfahren in vielen Fällen<br />
einen Gelenkersatz umgehen“, erklärt<br />
Dr. Hellmers. Bei der Arthrose<br />
sind die Gelenkknorpelbeläge verschlissen<br />
oder sogar bereits völlig<br />
abgetragen. Eine knorpelregenerative<br />
Therapie kann hier Abhilfe schaffen.<br />
„In einem arthroskopischen Eingriff<br />
entfernen wir zunächst instabile<br />
Knorpelränder <strong>und</strong> bohren dann die<br />
oberste Schicht des Knochens (s.g.<br />
subchondraler Knochen) mit einem<br />
speziellen Verfahren an, damit sich<br />
neuer Knorpel bilden kann“, so<br />
der Mediziner. In seltenen Fällen<br />
kommt auch eine Transplantation<br />
von Knorpelstammzellen in Frage.<br />
Bei isolierten Knorpelschäden in<br />
der Schulter gibt es die Möglichkeit,<br />
eine Teilprothese einzusetzen. „Mit<br />
dieser völlig neuen Methode haben<br />
wir als eine der ersten Kliniken in<br />
Deutschland seit r<strong>und</strong> einem Jahr<br />
gute Erfahrungen gesammelt“, sagt<br />
Niels Hellmers.<br />
Die Rotatorenmanschette, eine<br />
Gruppe von vier Sehnen, die vom<br />
Schulterblatt zum Oberarmkopf verläuft,<br />
sorgt neben der aktiven Stabilität<br />
dafür, dass der Arm nach innen<br />
<strong>und</strong> außen gedreht <strong>und</strong> seitlich<br />
abgespreizt werden kann. Kommt<br />
es zu Schädigungen, Verletzungen<br />
oder sogar einem kompletten Riss,<br />
kann mit einem arthroskopischen<br />
Eingriff die Beweglichkeit der Schulter<br />
wiederhergestellt werden. Dabei<br />
säubert man zunächst Risskanten<br />
<strong>und</strong> fixiert die gerissene Sehne mit<br />
einem Fadenanker, der im Oberarmknochen<br />
befestigt wird. „In<br />
seltenen Fällen einer nicht rekonstruierbaren<br />
Sehne kann eine Muskellappenplastik<br />
notwendig sein“,<br />
erläutert Dr. Hellmers. Dafür wird<br />
der Ansatz eines intakten Muskels<br />
der äußeren Schultermuskulatur an<br />
den Ansatz der nicht rekonstruier-<br />
13