Ernährung und Gesundheit - UKSH Universitätsklinikum Schleswig ...
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Medizin <strong>und</strong> Wissenschaft<br />
Bei Schmerzen in den Beinen<br />
ist Vorsicht geboten<br />
„Schaufensterkrankheit“ – dieser Begriff ist bekannt. Doch dass sich dahinter eine<br />
ernsthafte Erkrankung verbergen kann, wissen die wenigsten. Prof. Dr. Joachim<br />
Weil, Dr. Uwe Becker <strong>und</strong> Dr. Johannes Baulmann, in der Gefäßheilk<strong>und</strong>e tätige<br />
Ärzte am Campus Lübeck, beschreiben Symptome <strong>und</strong> Behandlungsmethoden.<br />
Wenn die Beine beim Gehen<br />
schmerzen, der Schmerz aber verschwindet,<br />
sobald man stehenbleibt,<br />
dann ist das in der Regel ein Hinweis<br />
auf Durchblutungsstörungen.<br />
Medizinisch wird diese Erkrankung<br />
als „Periphere arterielle Verschlusskrankheit“<br />
(PAVK) bezeichnet,<br />
umgangssprachlich heißt sie – wegen<br />
des häufigen Stehenbleibens –<br />
„Schaufensterkrankheit“.<br />
„Man sollte die Symptome auf keinen<br />
Fall auf die leichte Schulter nehmen“,<br />
betont Dr. Johannes Baulmann,<br />
Facharzt in der Medizinischen Klinik<br />
II am Campus Lübeck. „Durchblutungsstörungen<br />
in den Beinen<br />
können ein Hinweis darauf sein,<br />
dass auch andere Gefäße betroffen<br />
sind. Das Risiko für Schlaganfall<br />
<strong>und</strong> Herzinfarkt ist jedenfalls erhöht“,<br />
warnt der Mediziner <strong>und</strong> empfiehlt<br />
allen Betroffenen, schon bei den<br />
ersten Anzeichen zum Arzt zu gehen.<br />
„Frühzeitige Diagnose <strong>und</strong> Behandlung<br />
sind wichtig, um den Verlauf<br />
der Krankheit positiv zu beeinflussen<br />
<strong>und</strong> Folgeschäden zu verhindern“,<br />
ergänzt Oberarzt Dr. Uwe<br />
Becker, Leiter der Angiologie. Etwa<br />
4,5 Millionen Menschen leiden in<br />
Deutschland an der oft unerkannten<br />
<strong>und</strong> unterdiagnostizierten Durchblutungsstörung<br />
der Beine <strong>und</strong> des<br />
Beckens. Die Patienten sind meistens<br />
älter als 60 Jahre, Männer sind<br />
häufiger betroffen als Frauen. Zu<br />
den Risikofaktoren gehören wie bei<br />
anderen Gefäßerkrankungen Rauchen,<br />
Bluthochdruck <strong>und</strong> erhöhte<br />
Cholesterinwerte. Besonders gefährdet<br />
sind Menschen, die gleichzeitig<br />
zuckerkrank sind. Bei ihnen<br />
erhöht PAVK deutlich das Risiko für<br />
Amputationen.<br />
Dr. Uwe Becker schwört auf eine<br />
Untersuchungsmethode, bei der er<br />
zunächst ganz auf Medizintechnik<br />
verzichtet. Er findet die Engstellen<br />
in den Arterien durch das Abtasten<br />
der Pulse <strong>und</strong> das Abhorchen der<br />
Gefäße. „Die Gefäße durchziehen<br />
den menschlichen Körper von Kopf<br />
bis Fuß wie ein Röhrensystem.<br />
Wenn man da genau hinhört <strong>und</strong><br />
tastet, kann man verengte Arterien<br />
oder gar Verschlüsse ohne Hilfsmittel<br />
orten“, erklärt Dr. Becker, der<br />
seit 40 Jahren in der Angiologie<br />
tätig ist. „Wenn der Puls an einer<br />
Stelle abgeschwächt ist, davor<br />
aber Fließgeräusche des Blutes zu<br />
hören sind, befindet sich hier eine<br />
Stenose (Verengung). Ist der Puls<br />
verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> es sind keine<br />
Geräusche vorhanden, haben wir<br />
es mit einem Verschluss zu tun“,<br />
beschreibt Dr. Becker seine „sanfte“<br />
Methode, die auch bei den jüngeren<br />
Kollegen auf großes Interesse<br />
stößt.<br />
Diagnostiziert wird die Schaufensterkrankheit<br />
u.a. durch die Messung<br />
des Blutdrucks am Arm <strong>und</strong> an den<br />
Beinen. „Ist der Blutdruck am Bein<br />
niedriger als am Arm, ist das ein erster<br />
Hinweis auf eine Engstelle in einer<br />
Arterie“, erklärt Dr. Baulmann. Per<br />
Ultraschall kann die verengte Stelle<br />
dann genauer lokalisiert werden.<br />
Doch viel frühere, sehr feine Gefäßveränderungen<br />
können ebenfalls<br />
mittlerweile gemessen werden,<br />
lange bevor die Arterien so stark<br />
verkalkt sind, dass Engstellen<br />
entstehen. Diese sehr feine, relativ<br />
neuartige Messung der Gefäßsteifigkeit<br />
(Gefäßverkalkung) kann sehr<br />
einfach in der Angiologie des <strong>UKSH</strong><br />
durchgeführt werden <strong>und</strong> fühlt<br />
sich an wie eine etwas veränderte<br />
Blutdruckmessung. Dieses Angebot<br />
wird u.a. im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen<br />
gut angenommen.<br />
Behandelt wird die PAVK mit<br />
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