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Ernährung und Gesundheit - UKSH Universitätsklinikum Schleswig ...

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Medizin <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

Ges<strong>und</strong>e <strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> regelmäßige Bewegung:<br />

Basis einer jeden Diabetestherapie<br />

Diabetes mellitus gilt mittlerweile als eine der größten Volkskrankheiten. Weltweit<br />

sind r<strong>und</strong> 285 Millionen Menschen davon betroffen, in Deutschland etwa sieben<br />

Millionen – Tendenz steigend. Ges<strong>und</strong>e <strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> regelmäßige Bewegung<br />

spielen mehr denn je eine entscheidende Rolle bei der Therapie.<br />

PD Dr. Morten Schütt <strong>und</strong> Dr. Sebastian<br />

Schmid, Fotos: <strong>UKSH</strong> / Natalie Kriwy<br />

Über 90 Prozent der Fälle sind auf<br />

den sogenannten Typ 2 Diabetes<br />

zurückzuführen. Früher nannte man<br />

ihn Altersdiabetes, weil meistens<br />

ältere Menschen darunter litten.<br />

Heute ist der Typ 2 Diabetes in allen<br />

Altersklassen vertreten. Jährlich gibt<br />

es in Deutschland etwa 300.000<br />

Neuerkrankungen.<br />

Menschen mit einem Typ 2 Diabetes<br />

haben vor allem ein hohes Risiko<br />

für Erkrankungen der Gefäße,<br />

wie beispielsweise einen Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall oder eine Verschlechterung<br />

der Nierenfunktion. In<br />

diesem Zusammenhang ist der Anteil<br />

an Menschen mit einem Diabetes,<br />

die in Krankenhäusern behandelt<br />

werden, in den letzten Jahren<br />

stetig gestiegen. In der Medizinischen<br />

Klinik I am Campus Lübeck<br />

werden jedes Jahr über 1.700 Patienten<br />

stationär behandelt, die auch<br />

an einem Typ 2 Diabetes leiden,<br />

berichtet Privatdozent Dr. Morten<br />

Schütt, Leiter des Bereichs Diabetes<br />

<strong>und</strong> Stoffwechsel der Medizinischen<br />

Klinik I. Dieses Krankheitsbild<br />

betrifft vor allem Menschen, die<br />

übergewichtig sind. Unges<strong>und</strong>e <strong>Ernährung</strong>,<br />

zu wenig Bewegung <strong>und</strong><br />

daraus resultierendes Übergewicht<br />

oder Adipositas begünstigen den<br />

Ausbruch der Krankheit. Der Körper<br />

reagiert nicht mehr ausreichend auf<br />

die blutzuckersenkende Wirkung<br />

des Insulins, Ärzte sprechen von<br />

einer sogenannten Insulinresistenz.<br />

Um dennoch einen normalen<br />

Blutzuckerwert aufrecht zu erhalten,<br />

produziert die Bauchspeicheldrüse<br />

deshalb zu Beginn der Erkrankung<br />

mehr Insulin als beim Ges<strong>und</strong>en.<br />

Zum Vergleich: Beim Typ 1 Diabetes<br />

produziert die Bauchspeicheldrüse<br />

aufgr<strong>und</strong> einer Zerstörung<br />

insulinbildender Zellen zu wenig<br />

oder gar kein Insulin. Es muss dem<br />

Körper deshalb von außen zugeführt<br />

werden.<br />

„Übergewicht <strong>und</strong> zu wenig Bewegung<br />

sind zwei Faktoren, die die<br />

Entwicklung der Insulinresistenz<br />

<strong>und</strong> letztlich des Typ 2 Diabetes<br />

erheblich beeinflussen“, sagt Dr.<br />

Schütt, Internist, Endokrinologe,<br />

Diabetologe <strong>und</strong> <strong>Ernährung</strong>smediziner.<br />

„Besonders schädlich ist<br />

bei der Adipositas das Bauchfett“,<br />

ergänzt Dr. Sebastian Schmid,<br />

ebenfalls <strong>Ernährung</strong>smediziner in<br />

der Medizinischen Klinik I. „Hier<br />

vorhandene Entzündungsprozesse<br />

können einerseits bereits frühzeitig<br />

die Blutgefäße schädigen <strong>und</strong><br />

andererseits die Insulinwirkung<br />

weiter beeinträchtigen, was zu einer<br />

erneuten Steigerung bis hin zur<br />

Erschöpfung der Insulinausschüttung<br />

der Bauchspeicheldrüse führen<br />

kann. In diesem Teufelskreis fällt<br />

natürlich das Abnehmen deutlich<br />

schwerer“, so Dr. Schmid.<br />

Bisher war die medikamentöse<br />

Therapie des Typ 2 Diabetes<br />

vornehmlich auf eine Senkung<br />

erhöhter Blutzuckerspiegel ausgerichtet.<br />

Mittlerweile orientiert sich<br />

die Therapie neben Lebensstilinterventionen<br />

vor allem auch an<br />

Medikamenten, die nicht zu einer<br />

weiteren Gewichtszunahme führen<br />

<strong>und</strong> keine Unterzuckerungen<br />

auslösen. Der überwiegende Anteil<br />

der Menschen mit Typ 2 Diabetes<br />

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