Ernährung und Gesundheit - UKSH Universitätsklinikum Schleswig ...
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Medizin <strong>und</strong> Wissenschaft<br />
Kieler Hornhautbank<br />
feiert 20-jähriges Bestehen<br />
Die Hornhaut ist das Fenster des Auges. Ist sie eingetrübt oder verkrümmt, sind<br />
die Betroffenen oft schwer sehbehindert. Eine Transplantation kann dann helfen. In<br />
der Hornhautbank der Augenklinik, Campus Kiel, werden jährlich knapp 500 Hornhäute<br />
kultiviert. In diesem Jahr feiert die Hornhautbank ihr 20-jähriges Bestehen.<br />
Mit der Spaltlampe wird die Hornhaut untersucht.<br />
Die Ursachen einer schweren<br />
Seherkrankung sind vielfältig. „Es<br />
können Entzündungen, Verletzungen,<br />
wie z.B. ein Schnitt durch die<br />
Hornhaut, oder angeborene Trübungen<br />
sein“, sagt Prof. Dr. Johann<br />
Roider, Direktor der Augenklinik am<br />
Campus Kiel. „Ist das Sehvermögen<br />
zu 70 Prozent eingeschränkt,<br />
sollte man über eine Transplantation<br />
nachdenken.“ Im Gegensatz zu<br />
anderen Transplantaten benötigt die<br />
Hornhaut zum Einheilen kein Blut<br />
– die Erfolgsquote bei Hornhauttransplantationen<br />
ist mit 90 bis 95<br />
Prozent sehr hoch. Darüber hinaus<br />
ist das operative Spektrum für die<br />
Patienten in den vergangenen<br />
Jahren deutlich größer geworden.<br />
Durch ein neues Operationsverfahren<br />
können jetzt auch einzelne<br />
Hornhautschichten transplantiert<br />
werden. Bei dieser Operation wird<br />
eine Hornhautscheibe (PKP) von<br />
sieben bis acht Millimetern durch<br />
Spendergewebe ersetzt. Dem Patienten<br />
werden nur die unteren zehn<br />
Prozent seiner Hornhaut entnommen,<br />
die dann durch eine Spenderscheibe<br />
von gleichem Durchmesser<br />
ausgetauscht wird. Die Vorteile sind<br />
kleinere, fast nahtfreie Schnitte<br />
<strong>und</strong> eine deutlich geringere W<strong>und</strong>heilzeit.<br />
Prof. Dr. Roider <strong>und</strong> sein<br />
dreiköpfiges Transplantationsteam<br />
wenden seit zwei Jahren die neue<br />
Technik an <strong>und</strong> haben damit bisher<br />
große Erfolge erzielt.<br />
Ein zusätzlicher Vorteil: Die Hornhautbank<br />
in der eigenen Klinik <strong>und</strong><br />
der damit verb<strong>und</strong>ene direkte Zugriff<br />
auf Hornhäute gerade bei Notfällen.<br />
Nicht umsonst ist die Warteliste der<br />
einzigen Hornhautbank in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
lang. Auf ihr stehen<br />
derzeit 200 Patienten, von denen<br />
jährlich 100 bis 120 Patienten transplantiert<br />
werden. „Die Nachfrage ist<br />
deutlich größer als das vorhandene<br />
Material“, bedauert Prof. Dr. Roider.<br />
Neben vielen Vorteilen einer<br />
Transplantation birgt die Operation<br />
auch Risiken. „Das größte ist die<br />
Abstoßung des Gewebes“, erklärt<br />
Dr. Bernhard Nölle, der stellver-<br />
tretende Klinikdirektor. Um dies zu<br />
vermeiden, werden die Hornhäute<br />
von Spender <strong>und</strong> Empfänger vor der<br />
Operation auf Gewebeverträglichkeit<br />
getestet. „Die Hornhaut ist das einzige<br />
Transplantationsgewebe, das<br />
nicht zwangsläufig kompatibel sein<br />
muss“, erklärt Dr. Nölle. Für einen<br />
optimalen Operationserfolg ist die<br />
Gewebeverträglichkeit für das Kieler<br />
Transplantationsteam jedoch unverzichtbar.<br />
Die Augenklinik ist eine<br />
der wenigen Kliniken in Deutschland<br />
mit einer breit angelegten Langzeitstudie<br />
über die Wertigkeit der<br />
Gewebeverträglichkeit bei Hornhauttransplantationen.<br />
Bisher wurden die<br />
insgesamt 2000 in Kiel transplantierten<br />
Patienten regelmäßig kontaktiert<br />
<strong>und</strong> nachuntersucht. „Das ist die<br />
einzige Möglichkeit, die den Nachweis<br />
liefert, dass wir durch unsere<br />
Gewebeverträglichkeitsuntersuchungen<br />
eine geringere Abstoßungsquote<br />
haben als international üblich“,<br />
sagt Prof. Dr. Johann Roider.<br />
Bettina Krohn<br />
Weitere Informationen:<br />
Klinik für Ophthalmologie<br />
Campus Kiel<br />
Tel.: 0431 597- 23 98<br />
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