Ernährung und Gesundheit - UKSH Universitätsklinikum Schleswig ...
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Medizin <strong>und</strong> Wissenschaft<br />
Eierstockkrebs:<br />
Der Erfolg ist abhängig<br />
von der Therapiequalität<br />
Anfangs verursacht der Eierstockkrebs, an dem b<strong>und</strong>esweit jährlich ca. 8.000 Frauen<br />
erkranken, nahezu keine Beschwerden. Oft wird die Erkrankung erst spät entdeckt.<br />
Die Kliniken für Gynäkologie <strong>und</strong> Geburtshilfe des <strong>UKSH</strong> sind die einzigen als<br />
Gynäkologische Krebszentren zertifizierten Krankenhäuser in <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />
An den Eierstöcken können sich<br />
gut- <strong>und</strong> bösartige Geschwülste<br />
bilden, aber insbesondere bei<br />
älteren Frauen bilden sich vermehrt<br />
bösartige Tumore in unterschiedlichen<br />
Ausprägungen, von denen ein<br />
Großteil als Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)<br />
bezeichnet wird. Diese<br />
Krebsart ist aggressiv, kann sich<br />
in der Bauchhöhle ausbreiten <strong>und</strong><br />
Tochtergeschwülste, also Metastasen,<br />
im Körper absetzen. Das<br />
durchschnittliche Alter der Ersterkrankung<br />
liegt bei 66 Jahren.<br />
PD Dr. Felix Hilpert<br />
Eine der erkrankten Frauen ist Edelgard<br />
Sporer. Die 51-jährige Lehrerin<br />
suchte 2009 wegen plötzlich auftretenden<br />
Blutungen ihren Arzt auf. Er<br />
hatte den Verdacht auf ein Ovarialkarzinom<br />
<strong>und</strong> überwies in die Kieler<br />
Frauenklinik. „Wären die Blutungen<br />
nicht gewesen, wäre ich vermutlich<br />
nicht zum Arzt gegangen. Ich litt<br />
zwar an zeitweiligen Magen- <strong>und</strong><br />
Darmproblemen <strong>und</strong> war ständig<br />
erschöpft, das habe ich aber auf<br />
meine berufliche <strong>und</strong> private Situation<br />
zurückgeführt“, erzählt Edelgard<br />
Sporer. Neben ihrem Beruf hatte<br />
sie sich intensiv um ihre demenzkranke<br />
Mutter gekümmert. Da der<br />
Eierstockkrebs bei Edelgard Sporer<br />
schon ziemlich weit fortgeschritten<br />
war, konnte das befallene Gewebe<br />
nicht gänzlich entfernt werden, ein<br />
Resttumor blieb. „Nach dem dritten<br />
Zyklus der Chemotherapie war ich<br />
total ausgelaugt. Es ging mir nicht<br />
gut“, blickt die Patientin zurück.<br />
Nach Abklingen der Nebenwirkungen<br />
konnte die Therapie erfolgreich<br />
fortgesetzt <strong>und</strong> abgeschlossen<br />
werden.<br />
„Edelgard Sporer ist kein Einzelfall.<br />
Häufig wird die Erkrankung nicht<br />
wahrgenommen, denn das Ovari-<br />
alkarzinom verursacht zu Beginn<br />
keine oder nur unspezifische<br />
Beschwerden <strong>und</strong> es gibt noch<br />
keine sichere Methode zur Früherkennung“,<br />
sagt Dr. Felix Hilpert,<br />
Privatdozent <strong>und</strong> leitender Oberarzt<br />
an der Klinik für Gynäkologie <strong>und</strong><br />
Geburtshilfe am Campus Kiel. Je<br />
früher das Ovarialkarzinom aber<br />
erkannt wird, desto größer sind die<br />
Heilungschancen. Bei der Therapie<br />
ist der erste Schritt eine möglichst<br />
vollständige operative Entfernung<br />
des Tumorgewebes. Im zweiten<br />
Schritt erfolgt eine medikamentöse<br />
Behandlung, die Chemotherapie.<br />
Studien belegen, wie wichtig die<br />
beiden Behandlungsschritte sind<br />
<strong>und</strong> wie stark die Qualität der<br />
Therapie die Überlebenschancen<br />
der Patientinnen beeinflusst. „Beim<br />
Ovarialkarzinom im fortgeschrittenen<br />
Stadium hat eine Patientin<br />
mit einer optimalen operativen <strong>und</strong><br />
medikamentösen Behandlung die<br />
mehr als dreieinhalbfache Lebenserwartung<br />
gegenüber einer Patientin<br />
ohne optimale Operation <strong>und</strong><br />
Chemotherapie. Verläuft nur eine<br />
der beiden Methoden optimal, sind<br />
die Chancen lediglich zweieinhalb<br />
Mal so hoch“, erklärt der Gynäko-<br />
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