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Pitchmarken vergessen und Divots<br />
links liegengelassen werden. Für<br />
Sie als Marshal gute Gründe, aktiv<br />
zu werden und im Gespräch von<br />
den Golfern freundlich dasselbe<br />
einzufordern.<br />
Ach ja, fast vergessen: Wie ist<br />
das mit dem Klischee des Regelbuchs<br />
in der Hosentasche? Na<br />
klar ist das immer dabei! Damit<br />
Sie auch bei Regelfragen auf dem<br />
Platz immer helfend zur Seite stehen<br />
können. Primär geht es für Sie<br />
aber eher darum, Golfer vor Regelverstößen<br />
zu bewahren, bevor sie<br />
diese begehen. Regelanweisungen<br />
oder gar Regelentscheidungen<br />
etwa während Wettspielen liegen<br />
nur dann in Ihrer Verantwortung,<br />
wenn Sie offizieller Teil der Spielleitung<br />
sind.<br />
Die Ausbildung<br />
Dass die Rolle des Regelhüters –<br />
und damit zurück nach Apeldör<br />
– wahrlich nicht die Hauptaufgabe<br />
eines Marshals ist, das belegt<br />
auch der Themenplan der zweitägigen<br />
Ausbildung. Lehrwart Dr.<br />
Klaus Wewetzer und GVSH-Ausbildungskoordinator<br />
Jakob Voß<br />
geben selbst intensive Einblicke<br />
in den Marshal-Alltag, sie haben<br />
aber zudem eine Reihe von Referenten<br />
und absoluten Profis in<br />
ihren Fachgebieten hinzugeladen.<br />
Referee Herbert Schmidt gibt<br />
Einblicke in die Zusammenarbeit<br />
des Marshals mit der Spielleitung,<br />
in die Aufgabe als Starter und<br />
in klassische Regelprobleme auf<br />
dem Platz. Erste-Hilfe-Ausbilder<br />
Andreas Ahrendt spricht über<br />
golfspezifische Rettungsmaßnahmen,<br />
über die Notwendigkeit von<br />
Rettungsplänen und macht deutlich,<br />
warum ein Defibrillator in<br />
jeden Club gehört. Karsten Voß,<br />
einer von drei Head-Marshals des<br />
GVSH und Geschäftsführer von<br />
Gut Apeldör, berichtet über das<br />
eingespielte Marshal-System in<br />
seinem Club. Eine besondere Rolle<br />
in diesem Ensemble kommt Prof.<br />
Dr. Wolfgang Burandt zu – erfahrener<br />
Rechtsanwalt, Hochschulprofessor,<br />
Mediator und ebenfalls<br />
Head-Marshal des GVSH. Solange<br />
Wewetzer die Ausbildung leitet,<br />
so hat Burandt einmal zugesagt,<br />
kommt er zu jeder Marshal-Ausbildung,<br />
um die Teilnehmer in<br />
Rechtsfragen und in Sachen Kommunikation<br />
fit zu machen. Wewetzer<br />
nimmt ihn Jahr für Jahr beim<br />
Wort – ein großes Glück für die<br />
Marshal-Schüler. Der Kommunikationsspezialist<br />
erklärt, wie man<br />
auf unterschiedlichste Charaktere<br />
zugeht, wie man sie am besten erreicht,<br />
durch Worte und vor allem<br />
auch durch nonverbale Kommunikation.<br />
Und er reißt ein Thema<br />
an, das man in der Praxis wenn<br />
möglich meiden sollte, nämlich<br />
Rechtsstreitigkeiten. Ein Best-of<br />
aus Grundgesetz, StGB und BGB<br />
offenbart, dass der Rückhalt vom<br />
Club, vom Betreiber und vom Vorstand<br />
für die Arbeit des Marshals<br />
von fundamentaler Wichtikgeit ist.<br />
Nur wenn alle dasselbe wollen und<br />
eine einheitliche Linie fahren, hat<br />
der Marshal die Sicherheit für klare<br />
Ansagen und Entscheidungen.<br />
Die Auflistung der Themen und<br />
ihrer Dozenten zeigt vor allem eines:<br />
Ein Marshal hat in seiner täglichen<br />
Arbeit weitaus Wichtigeres<br />
zu tun, als Regelverstöße in Freizeitrunden<br />
zu überwachen. Wohl<br />
auch deshalb kommen nahezu alle<br />
Referenten zu einer einhelligen<br />
Empfehlung: Überlegen Sie sich<br />
gut, ob Sie diesen Job am Ende<br />
wirklich ausführen wollen – denn<br />
er ist alles, nur nicht einfach.<br />
Die Realität<br />
Im Winter Ausbilder für Höhenretter, im Sommer Caddie des Australiers<br />
Terry Price auf der European Senior Tour und aus persönlichem<br />
Interesse bei der Marshal-Ausbildung: Stephan Türkis.<br />
Stefan Otte, Clubmanager im GC Büsum Dithmarschen, und Lebensgefährtin<br />
Silvia (Bild links) freuen sich über einen besseren<br />
Einblick in die Marshal-Arbeit. Ulf Schein, Anja von Vangenheim<br />
und Rolf Telge (Bild rechts) vom Golf-Verband Niedersachsen-<br />
Bremen wollen eine vergleichbare Ausbildung initiieren. Insgesamt<br />
begrüßt der GVSH 22 neue Golf-Marshals (Bild unten).<br />
Es bleibt die Frage, wie das negative<br />
Image des Marshals überhaupt<br />
entstanden ist, wenn die Aufgaben<br />
doch offensichtlich dem Golfer zu<br />
Gute kommen. Liegt es eher an<br />
einem Klientel-Problem? Wenn<br />
ich mir gut überlegen soll, ob ich<br />
diesen Job wirklich ausführen<br />
möchte, entscheidet sich nur ein<br />
bestimmter Schlag von Menschen,<br />
es auch zu tun? Wenn ich mich in<br />
der Runde umschaue, würde ich<br />
diese Frage verneinen wollen. Von<br />
keinem der Teilnehmer würde ich<br />
glauben, dass er sich mit Sonnenbrille<br />
und verschränkten Armen<br />
vor eine Gruppe von Greenfee-<br />
Spielern stellt, um Regelbrüche zu<br />
monieren. Aber diese Erhebung ist<br />
natürlich nicht repräsentativ.<br />
Vergangenheit und Image-Entstehung<br />
lassen sich nicht grundsätzlich<br />
klären, vielleicht aber lässt<br />
sich das zukünftige Bild beeinflussen.<br />
Daher möchte ich die letzten<br />
Zeilen nutzen, um eine Lanze für<br />
den Marshal-Job zu brechen, meinetwegen<br />
auch mein 9er Eisen, das<br />
benutze ich eh selten. Es gibt Leute<br />
da draußen, die die hier geschilderte<br />
Marshal-Perspektive tagtäglich<br />
in die Realität umsetzen. Die<br />
versuchen, ruhig und gelassen zu<br />
bleiben, auch wenn Golfer ihnen<br />
gegenüber nicht selten laut werden.<br />
Die versuchen, bestmögliche<br />
Abläufe auf dem Platz zu garantieren,<br />
freundlich aber bestimmt im<br />
Ton und unvoreingenommen im<br />
Denken. Die da sind, wenn Hilfe<br />
gebraucht wird. Die meisten von<br />
Ihnen bekommen dafür nicht einmal<br />
Geld, sondern arbeiten ehrenamtlich<br />
oder gegen eine geringe<br />
Aufwandsentschädigung.<br />
Diese Marshals – wir – sind keine<br />
Gegner, sondern Freund und<br />
Helfer. Ohne Handschellen und<br />
ohne Streifenwagen. l<br />
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