Benrath Historisch Heft 8 - Heimatarchiv Benrath
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hunderts in Benutzung zu bleiben und dadurch<br />
eine gewisse Pflege wenigstens zu<br />
erfahren. Im Jahre 1804 nahm HerzogWilhelm<br />
zu Bayern, der Begründer der noch<br />
blühenden Nebenlinie der Wittelsbacher,<br />
seine Residenz in <strong>Benrath</strong>, wo er selbst<br />
auch die Bewirtschaftung des Schloßgutes<br />
betrieb; aber schon nach zwei Jahren<br />
mußte er <strong>Benrath</strong> bei der Begründung des<br />
kurzlebigen Großherzogtums Berg Joachim<br />
Murat einräumen.<br />
Das bedingte eine etwas intensivere<br />
Pflege des Schlosses und des Parkes, als<br />
sie Louis von Pigage in den unruhigen Jahren<br />
der Revolutionskriege bei dem Mangel<br />
an Mitteln hatte durchführen können.<br />
Namentlich bei dem Einzug Joachim Murats<br />
im Jahre 1806 wurden einzelne Parkettböden<br />
- sicherlich derjenige in dem<br />
westlichen Schlafzimmer - erneuert (6) , ein<br />
neues Surporte-Gemälde von dem Akademiedirektor<br />
Langer über dem Alkoven in<br />
dem östlichen Schlafzimmer hergestellt.<br />
(7)Der Burggraf Bull erbot sich für 6361 Taler<br />
die Reparaturen an den Treppen, Mauern,<br />
Bassins usw. im ganzen Park und für<br />
5270 Taler die jährliche Unterhaltung zu<br />
übernehmen. Im Jahre 1807 sollten die<br />
Pferdeställe bei dem alten Schloß erweitert<br />
werden. Im Schloß und den Nebengebäuden<br />
bedurften die Wirtschaftsräume<br />
weitgehendeer Instandsetzungen und<br />
neuer Möbel. Die Leitung der Arbeiten<br />
lag in den Händen des Architekturprofessors<br />
Schäfer in Düsseldorf, der sich im einzelnen<br />
über wichtigere Fragen mit dem Architekten<br />
Joachim Murats Herrn Le<br />
Conte in Paris, ins Einvernehmen zu setzen<br />
hatte. Für die laufende Unterhaltung<br />
standen zur Verfügung der Schloßverwalter,<br />
der Portier, ein Gärtner, ein Dachdekker<br />
und ein Lackierer, gefordert wurden<br />
außerdem zwei Schreiner, ein Schlosser,<br />
ein Schmied, ein Glaser und Anstreicher,<br />
ein Maurer und einTagelöhner. Die Möbel<br />
- 14 -<br />
waren im Jahre 1801 zum großen Teil nach<br />
Wesel geflüchtet worden und scheinen<br />
auch nur zumTeil wieder nach <strong>Benrath</strong> zurückgelangt<br />
zu sein; Herzog Wilhelm in<br />
Bayern möbilierte das Schloß im Jahre<br />
1804 meist mit den aus dem Besitz der letzten<br />
Fürst-Äbtissin von Essen stammenden<br />
Stücken, darunter schöne Marketeriemöbel<br />
aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts,<br />
die bis zu dem jüngsten Besitzerwechsel<br />
in <strong>Benrath</strong> geblieben sind. Die jetzt noch<br />
vorhandenen Empiremöbel sind wahrscheinlich<br />
unter Joachim Murat nach <strong>Benrath</strong><br />
gekommen, ebenso wie einige Pariser<br />
Pendulen. Die Orangerie war im Jahre<br />
1801 öffentlich versteigert worden, ebenso<br />
im Jahre 1802 eine Partie einfacherer und<br />
schlechter Möbel. (8)<br />
Im Jahre 1811 hat <strong>Benrath</strong> noch einen<br />
flüchtigen Aufenthalt Napoleons und Marie<br />
Louises gedient; später hat Friedrich<br />
Wilhelm IV. vorübergehend kurzen Aufenthalt<br />
dort genommen (9). Die Nebengebäude<br />
des alten Schlosses mit den umfänglichen<br />
Ställen wurden seit der Aulhebung<br />
des Großherzogtums Berg zu militärischen<br />
Zwecken benutzt, und noch bis zum<br />
Jahre 1896 lag dort eine Abteilung Kavallerie.<br />
Seit den 60er Jahren bis zum Jahre<br />
1873 war <strong>Benrath</strong> der Sommeraufenthalt<br />
des in Düsseldorf wohnenden Fürsten<br />
Karl Anton von Hohenzollern. (10) Alle<br />
diese Benutzungen sind ohne Änderung<br />
und Schädigung des fast in seinem ganzen<br />
Umfange sorgsam erhaltenen alten Bestandes<br />
vor sich gegangen; seit den geringen<br />
Arbeiten am Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
sind lediglich einige Parkettböden,<br />
namentlich diejenigen der beiden Vorzimmer,<br />
ersetzt, die Kraheschen Deckenmalereien<br />
hergestellt und die Wand- und Dekkenflächen<br />
in den alten zarten Tönen erneuert<br />
worden. (11)