Benrath Historisch Heft 8 - Heimatarchiv Benrath
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abent die passagirer in Düsseldorf liefern<br />
wirt.<br />
So solle auch alle mittwoch morgens mit<br />
dem thoraufschUessen dergleichen wagen<br />
einer von bemelten Düsseldorf über Duisburg<br />
ufWesel abfahren, womit die passagirer<br />
ufWesel, Münster, Lünen, Hamm, Lipstadt,<br />
Rhittberg, Bielfeldt, Herfurt, Minden,<br />
Bremen und Hamburg, auch nachher<br />
Hannover, Hildesheim, Zell, Braunschweig,<br />
Wolfenbüttel, Helmstädt, Haiherstadt,<br />
Magdeburg, Brandenburg und<br />
Berlin, wie gleichfalls in Preußen und Pohlen<br />
für nachgesetzte ordentliche fracht in<br />
kurzer zeit wol accomodirt, übergeführt,<br />
und von ohrt zu ohrt forthefürdert werden<br />
können. Von diesen vorbenenten öhrteren<br />
kombt der postwagen alle donnerstag<br />
abends über Wesel und Duisburg zu Düsseldorf<br />
wieder an.<br />
So wirt auch zum zweitenmahl in der wochen<br />
als freitags frühe mit dem thoraufschUessen<br />
der postwagen von Düsseldorf<br />
ab auf Cölln gehen, und selbigen mittags<br />
die passagirer in Cölln lieferen, folgenden<br />
tags aber und also alle sambstag morgens<br />
zu 8. uhren von jetztbemelten Cölln wieder<br />
auf Düsseldorf abfahren, alles für<br />
nachfolgende verordnete fracht.<br />
Welcher sich nun dieser gelegenheit gebrauchen<br />
will, der hat sich in obgemelter<br />
unser residenz-stadt Düsseldorf anzugeben<br />
bei Johannem Maurenbrecher im<br />
postwagen auf der zollstrassen, wobei ferner<br />
alle nachricht zu erfahren sein wird.<br />
Geben Grimmlinghausen den 8. jun.<br />
1668."<br />
Man wird daraus schließen dürfen, daß<br />
der Postwagen schon vor dem Privileg in<br />
Betrieb war, aber jetzt ein besonderes Vorrecht<br />
erhielt, sehr zum Ärger der übrigen<br />
Fuhrleute Düsseldorfs, die in einer Beschwerde<br />
von 1672 sich über eine derartige<br />
Beschränkung ihres Gewerbes be-<br />
- 36 -<br />
klagten und im übrigen Maurenbrecher<br />
beschuldigten, alle Fuhren und Frachten<br />
an sich zu ziehen. Indem sie ihn als einen<br />
„der reformierten Religion zugetanen<br />
Menschen" zeichneten, suchten sie bei<br />
dem streng kath. Pfalzgrafen gegen ihn<br />
Stimmung zu machen, was ihnen aber<br />
nicht gelang.<br />
Später, und zwar im Jahre 1675, wurde die<br />
Nordstrecke bis Nymwegen ausgedehnt<br />
und brachte eine gute Verbindung nach<br />
Holland. Nebst Passagieren wurden in den<br />
sogenannten „Postkarrig" auch deren Güter<br />
und Gepäck befördert. 1739 konnte<br />
man in 3 Tagen von Düsseldorf nach Amsterdam<br />
reisen. Die eintägige Fahrt nach<br />
Aachen kostete l Reichstaler und Kosten<br />
für Zehrung und Nachtquartier.<br />
Die Kölner Linie wurde 1698 an Reinhard<br />
und Johann Dietrich Maurenbrecher auf<br />
24 Jahre verpachtet. Im Sommer sollten<br />
danach täglich 2 Postwagen und ein Rollwagen<br />
nach Köln und zurück verkehren.<br />
Später ging das Recht teilweise an Hermann<br />
Kremer bzw. noch später an Herrn<br />
Rettig über, so daß fast der gesamte Fahrpostbetrieb<br />
in den Händen der Familien<br />
Maurenbrecher und Rettig gelegen hat.<br />
Daneben verkehrte auf der Route Frankfurt-Köln<br />
auch die Thurn- und Taxissche<br />
Reichspost, die 1730 den Postbetrieb an<br />
das Reichsnetz anschloß und die Strecke<br />
bis Düsseldorf verlängerte. In einer im<br />
Hauptstaatsarchiv Düsseldorf aufbewahrten<br />
Posttaxordnung, die auf das Jahr 1698<br />
hinweist, sind jedoch schon die „Taxen für<br />
Personen und Pferd für die Strecke von<br />
Mannheim über Köln, Opiaden nach Düsseldorf"<br />
aufgeführt, so daß zu dieser Zeit<br />
schon regelmäßiger Postverkehr an <strong>Benrath</strong><br />
vorbei bestand. Damals stand noch<br />
das alte Wasserschloß. Die heutige B 8<br />
(Bonner Straße / Koblenzer Straße) führte<br />
noch nicht nördlich um den Schloßweiher