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Benrath Historisch Heft 8 - Heimatarchiv Benrath

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Für die Verlegung von 2 Gleispaaren<br />

mußte ein Damm zwischen Garath und<br />

<strong>Benrath</strong> geschüttet werden, erneut ein Anlaß<br />

für viel Ärger um notwendige Untertunnelungen<br />

zur Erhaltung der Wegeverbindungen.<br />

Es wurde aber zügig gebaut.<br />

Schon im Mai 1845 war der gesamte<br />

Dammunterbau zwischen Deutz und<br />

Duisburg fertig. Am 15. Dezember 1845<br />

konnte die Strecke Deutz-Düsseldorf bereits<br />

eingeweiht werden. Im Programm für<br />

die feierliche Eröffnung heißt es u.a.:<br />

„Die zu den Festfahrten eingeladenen Behörden<br />

und Gäste von Düsseldorf versammeln<br />

sich auf dem dortigen Bahnhofe der<br />

Cöln-Mindener Eisenbahn um 7 1/2 Uhr<br />

morgens, wo sie von einer Deputation der<br />

Direktion empfangen werden.<br />

Der Festzug setzte sich um 8 Uhr unter<br />

Abfeuerung von Geschütz-Salven und in<br />

Begleitung eines Musikchors zur Fahrt<br />

nach Deutz (Cöln) in Bewegung und<br />

nahm auf den Bahnhöfen bei <strong>Benrath</strong>,<br />

Langenfeld, Küppersteg und Mühlheim<br />

die Eingeladenen aus der Umgebung, welche<br />

sich an diesen Stellen zeitig eingefunden<br />

haben, auf. Ankunft auf dem Bahnhofe<br />

zu Deutz 9 1/2 Uhr".<br />

Die normale Fahrzeit von Düsseldorf<br />

nach <strong>Benrath</strong> betrug damals 18 Minuten.<br />

Der Bau der Eisenbahn ermöglichte es,<br />

von <strong>Benrath</strong> aus mit einem durchgehenden<br />

Eilzug in der erstaunlichen Zeit von<br />

16 Stunden Berlin zu erreichen.<br />

„Der neue kleine Bahnhof war festlich geschmückt<br />

mit Fahnen undTannengrün und<br />

die tausendköpfige erwartungsvoll harrende<br />

Menge brach in lauten Jubel aus,<br />

als pfeifend, fauchend und zischend und<br />

große schwarze Rauchwolken ausstoßend<br />

die bekränzte Lokomotive die Wagen mit<br />

der Festgesellschaft in den Bahnhof<br />

schleppte".<br />

(v. Galera im BT ohne Datum - Archiv<br />

Heimatgemeinschaft -)<br />

- 50 -<br />

Mit der alten Eisenbahnzeit verbinden<br />

sich eine Reihe köstlicher Erinnerungen.<br />

Gebrechliche Personen und Betrunkene<br />

durften nicht befördert werden. Das lag<br />

in erster Linie daran, daß die Abteile nicht<br />

durchgehend waren und der Kondukteur,<br />

wie man den Schaffner nannte, keine Aufsichtsmöglichkeit<br />

hatte. Ein ganz heikles<br />

Problem war die Toilettenfrage. Es gab<br />

nur einen Wagen im gesamten Zuge, der<br />

diesen gewissen Ort mit sich führte. Ein<br />

Reisender konnte nur dann zur Toilette,<br />

wenn der Zug einen Bahnhof erreicht<br />

hatte und das Aussteigen möglich war. Natürlich<br />

war er dann meistens nicht der einzige<br />

und so stand man vor diesem berühmten<br />

Wagen regelrecht Schlange.<br />

Auch organisatorisch war früher manches<br />

anders als heute. Alte <strong>Benrath</strong>er können<br />

sich noch erinnern, daß die Bahnhofsvorsteher<br />

damals eine Uniform trugen, die<br />

sich kaum von der eines preußischen Offiziers<br />

unterschied. Dreispitz, Koppel und<br />

langer Säbel gehörten zur Würde des Leiters<br />

des „Expeditionslokals", wie der<br />

Bahnhof genannt wurde.<br />

<strong>Benrath</strong>er Tageblatt vom 7. 12. I960

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