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Benrath Historisch Heft 8 - Heimatarchiv Benrath

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Wasserleitung wird nur dann stattgegeben,<br />

wenn der Haus- oder Grundbesitzer sich<br />

zur Tragung der gesamten Anschlußkosten<br />

bereiterklärt. Für die bis jetzt bewirkten<br />

Anmeldungen zur Entnahme des Wasserbedarfs<br />

wird die Vergünstigung gewährt,<br />

daß der Anschluß an das im Straßenkörper<br />

liegende Leitungsrohr auf eine Entfernung<br />

bis zu 10 Meter bis an die Haus- bzw.<br />

Grundstücksgrenze seitens der Gemeinde<br />

kostenfrei hergestellt wird."<br />

Beim Legen der Hausanschlüsse gab es einen<br />

Unfall, so wurde jedenfalls am 9. September<br />

1902 berichtet. „Bei einem Transport<br />

von drei Schlachtochsen durch die<br />

Mittelstraße (Hauptstraße) geriet eines<br />

der Tiere in eine solche Grube. Mit sehr<br />

viel Mühe konnte der Ochse aus dem<br />

schmalen Kanal lebend herausbefördert<br />

werden."<br />

Am 19. August 1902 konnte man im<br />

„Rheinländer" den bemerkenswerten Hinweis<br />

der Verwaltung lesen, daß durch einen<br />

tropfenden Wasserhahn in einem Jahr<br />

5.000 Liter Wasser nutzlos verloren gingen.<br />

Es hieß weiter: „Man sieht, daß es<br />

geradezu ein sträflicher Leichtsinn genannt<br />

werden muß, zwecklos den Wasserhahn<br />

längere Zeit geöffnet zu halten; aber<br />

auch das Tropfenlassen der Hähne sollte<br />

unterbleiben."<br />

Ob es eine frühe Erkenntnis über das Wasserhaushalten<br />

war, muß bezweifelt werden,<br />

wenn man die am 21. Oktober 1902<br />

geschilderten Sorgen liest:<br />

„Die Überschwemmungen in manchen<br />

Straßen des Ortes nehmen infolge der vielen<br />

Regengüsse dieses Jahres kein Ende.<br />

Wenn dann noch die Inbetriebsetzung des<br />

Wasserwerkes erfolgt ist und demgemäß<br />

ein weit größerer Wasserverbrauch in den<br />

Haushaltungen eintreten wird, so wird die<br />

Flut der Regen- und Abfallwässer noch<br />

höher steigen und die Versumpfung des<br />

Grund und Bodens noch schnellere Fort-<br />

-26 -<br />

schritte machen. Der Nutzen, den der königliche<br />

Park durch seine reine sauerstoffreiche<br />

Luft dem Ort bringt, wird vollständig<br />

aufgewogen durch verschiedene<br />

Sümpfe mitten im Ort, welchen fortwährend<br />

giftiger Odem entsteigt. Die schleunigste<br />

Durchführung der Kanalisierung ist<br />

im Interesse sämtlicher Einwohner dringend<br />

geboten."<br />

Aus dem Verwaltungsbericht der Gemeinde<br />

<strong>Benrath</strong> von 1908/1909 geht die<br />

Beschreibung des Wasserwerkes hervor:<br />

„Im Maschinengebäude sind zwei doppeltwirkende<br />

Kolbenpumpen mit gemeinsamen<br />

Druckwindkessel bei 50 Liter Hubleistungsfähigkeit<br />

aufgestellt, die durch Riemenübertragung<br />

mit zwei Gleichstrom-<br />

Motoren von je 30 Pferdestärken bei 550<br />

Volt und 40Ampere in Verbindung stehen.<br />

Die Stromlieferung erfolgt durch die hiesige<br />

elektrische Zentrale der Bergischen<br />

Kleinbahnen. Die Pumpen heben einwandfreies<br />

Wasser aus einem 14 m tiefen<br />

am Rheine gelegenen und ergiebigen<br />

Brunnen, welcher seine unterirdischen<br />

Zuläufe aus dem Bergischen Lande erhält.<br />

Ein 40 m hoherWasserturm, in dessen Untergeschoß<br />

sich die Wohnung für den Maschinenmeister<br />

befindet, dient zur Aufnahme<br />

eines 600 cbm fassenden schmiedeeisernen<br />

Behälters. Das Hochbassin steht<br />

etwa 78 m über dem Nullpunkt und ist mit<br />

den Pumpen durch eine 300er Rohrleitung<br />

verbunden. Der durchschnittliche Druck<br />

im Versorgungsgebiet bewegt sich um 3 1/2<br />

bis 4 Atmosphären."<br />

In den ersten Jahren gab es nur einen spärlichen<br />

Betrieb. 1904/1905 wurde die Ortschaft<br />

Holthausen, 1907 Itter und Urdenbach<br />

in den Versorgungsbereich einbezogen.<br />

Das Rohrnetz wuchs von 20907 m im<br />

Jahre 1905 auf 39521 m im Jahre 1908.<br />

Zum Zeitpunkt der Eingemeindung waren<br />

ca. 65 km Leitungsnetz vorhanden.

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