Benrath Historisch Heft 8 - Heimatarchiv Benrath
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Die <strong>Benrath</strong>er<br />
Badeanstalten<br />
Zusammengestellt von Theo Fühles<br />
Aus Akten, Zeitungen und Augenzeugenberichten<br />
zusammengestellt von Theo<br />
Fühles.<br />
Die l. Nachricht über eine Badeanstalt in<br />
unserem Bereich stammt aus dem Jahr<br />
1895. Im Vorläufer des <strong>Benrath</strong>erTageblattes,<br />
dem „Rheinländer" vom 18. 6. 1895,<br />
erschien ein Inserat, worin J. Mewissen:<br />
„Den geehrten Bewohnern von Urdenbach<br />
und <strong>Benrath</strong> zur gefl. Nachricht gibt,<br />
daß mit dem heutigenTage meine Badeanstalt<br />
im Rhein eröffnet wurde. Der Abbonnementpreis<br />
für die ganze Sommer-<br />
Saison beträgt 4,00 M bei einzelnen Personen.<br />
Einzelbäder kosten 40 Pfg."<br />
Am 9. 6. 1896 warb Herr Franz Kaimer<br />
um die Benutzung einer Badeanstalt am<br />
Ausleger:<br />
„Einem geehrten Publikum von <strong>Benrath</strong><br />
und Urdenbach die ergebene Mitteilung,<br />
daß ich am heutigenTage eine Badeanstalt<br />
am Ausleger eröffnete. Dieselbe ist solid<br />
und gefahrlos eingerichtet und besteht aus<br />
2 eisernen, 3 m langen Bassins. Kinder<br />
von 10 Jahren an können unter Aufsicht<br />
der Eltern baden."<br />
Es gelang mir leider nicht, Bilder oder<br />
Auskünfte über Lage, Aussehen und Verbleib<br />
dieser beiden Badeanstalten zu erhalten.<br />
Dagegen ist die 3. Rheinbadeanstalt<br />
noch in guter Erinnerung. Aus dem<br />
Verwaltungsbericht von 1908/1909 ist zu erfahren:<br />
„Die Einrichtung einer Rheinbadeanstalt<br />
steht schon seit mehreren Jahren auf dem<br />
Bauprogramm. Bereits am 2. 8. 1906<br />
wählte der Gemeinderat eine Kommission,<br />
welche in eine nähere Prüfung der<br />
Frage eintreten sollte. Die Angelegenheit<br />
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ist inzwischen auch noch wiederholt zur<br />
Sprache gekommen. Anderer dringender<br />
Aufgaben wegen hat jedoch das Projekt<br />
immer wieder zurückgestellt werden müssen.<br />
Die Verhandlungen sollen indes in allernächster<br />
Zeit wieder aufgenommen<br />
werden."<br />
Es wurde 1910 bis endlich die Badeanstalt<br />
angelandet werden konnte. Das <strong>Benrath</strong>er<br />
Tageblatt schrieb unter dem 28. 6.<br />
1910<br />
„Die Rheinbadeanstalt hatte sich in den<br />
letzten drei Tagen eines sehr starken Besuches<br />
zu erfreuen. Besonders das große<br />
Schwimmbassin wird viel benutzt. Erwünscht<br />
wäre es, wenn man die Fenster<br />
an der Rheinseite blind streichen ließe, da<br />
die Damen Anstoß nehmen könnten,<br />
wenn Boote in der Nähe vorbeifahren."<br />
Der Augenzeuge C.J.G. erinnert sich:<br />
„Die Gemeinde <strong>Benrath</strong> hat es sich angelegen<br />
sein lassen und alljährlich eine Badeanstalt<br />
für die Bevölkerung anschwimmen<br />
lassen. Anlegestelle war auf Urdenbacher<br />
Gebiet zwischen Wasserturm und<br />
der Wirtschaft Breitford („Zur süßen<br />
Ecke"). Sie kam im Frühjahr und wurde<br />
gegen Herbst wieder abgezogen. Badezeiten<br />
waren geregelt, die Vormittage waren<br />
den Schulen vorbehalten; denn Schwimmen<br />
war im Lehrplan enthalten, zur<br />
Freude der Kinder, nur nicht der wasserscheuen.<br />
Es gab ein großes Becken für<br />
Schwimmer, sowie ein kleineres für die<br />
Nichtschwimmer. Laufgänge an den Bekken<br />
vorbei, entsprechende Absprungbretter,<br />
Umkleidekabinen, Toiletten usw., sodaß<br />
jeder Platz richtig ausgenutzt war.<br />
Der Tiefgang der Anstalt war bis 2 1/2 mtr.<br />
Die Schwimmbecken wurden abgeschirmt<br />
durch Eisengitter, ein Hinausgleiten in<br />
den fließenden Strom war nicht möglich.<br />
Die damalige große Anstalt war, für die<br />
heutige Zeit gesehen, perfekt. Ein Bademeister<br />
sorgte für Ordnung."