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oneX magazin 07.2016

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IMMANUEL KANT<br />

Immanuel Kant<br />

erklärt seinen kategorischen Imperativ<br />

Er ist bereits seit 212 Jahren tot. Doch sein Werk lebt<br />

bis in die heutige Zeit, und die Philosophie des 21. Jahrhunderts<br />

kommt nicht um ihn herum. Wir treffen Immanuel Kant zum<br />

(fiktiven) Interview. TEXT: BRUNO WÜTHRICH<br />

Er äusserte als erster Philosoph öffentlich,<br />

dass die Menschen sich<br />

ihres eigenen Verstandes bedienen<br />

und sich kein Gedankengut<br />

von anderen Menschen eintopfen<br />

lassen sollten: Immanuel Kant. Dies war zur<br />

Zeit der Aufklärung und der Ablösung von<br />

der Kirche von wirklich elementarer Wichtigkeit.<br />

Kants Ethik, eben die Grundlagen aller<br />

Handlungen des Lebens, ist eine Pflichtenethik<br />

basierend auf der reinen Vernunft, fern<br />

von Neigungen. Um der Menschheit begreifbar<br />

zu machen, was er damit meinte, hat er<br />

ein allgemeines Gesetz formuliert, welches<br />

sich kategorischer Imperativ nennt. Nach<br />

diesem sollten die Menschen handeln und<br />

ihr Leben dadurch an die Universalität anpassen.<br />

Seine Kritiker monieren, sein kategorischer<br />

Imperativ sei zu streng, zu unerbittlich<br />

und zuweilen sogar erbarmungslos. Er sei<br />

ohne Herz. Zudem seien Menschen nur Menschen,<br />

und könnten ihr Leben nicht frei von<br />

Neigungen gestalten. Nachdem wir in der<br />

Juni-Ausgabe Kants Theorie vorstellten (auf<br />

www.onex<strong>magazin</strong>.ch auch online einsehbar),<br />

lassen wir ihn diesmal gleich selbst zu<br />

Wort kommen und konfrontieren ihn mit den<br />

Kritiken.<br />

s’Positive: Wie kamen Sie auf den kategorischen<br />

Imperativ? Was war der Auslöser?<br />

Immanuel Kant: Das war an einem kühlen<br />

Tag im Sommer auf meinem täglichen Nachmittagsspaziergang.<br />

Es gab in diesem Sommer<br />

nur wenig Insekten. Da erblickte ich ein<br />

paar junge Schwalben, die zerschmettert am<br />

Boden lagen. Erschrocken blieb ich stehen.<br />

Als ich die Angelegenheit untersuchte, fand<br />

ich heraus, dass die Schwalben selbst ihre<br />

Jungen aus dem Nest geworfen hatten. Voll<br />

Verwunderung über diesen verstandesähnlichen<br />

Naturtrieb, der die Schwalben lehrte,<br />

bei einem Mangel an Nahrung einige aufzuopfern,<br />

um alle übrigen erhalten zu können,<br />

Fotos: Wikipedia<br />

16 s’Positive 7/ 2016

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