GESCHICHTE Heute bieten Märkte viele verschiedene Attraktionen zu hoch, gar «unverschant» und sollte herabgesetzt werden. Lange dauert es freilich nicht, bis man sich einig wird und das Geschäft abgeschlossen werden kann. Man musste sie sehen, diese Leute, musste beobachten, wie sie es wohl verstanden, Korn und Spreu voneinander zu scheiden. Daneben waren Warenstände aufgeschlagen. Da sind nun auch die Bäuerinnen zugegen: Stoff, Wäsche, Haushaltgegenstände und wohl auch viel billiger Tand werden eingehandelt, verlorene oder schadhafte Dinge ersetzt und bereits für den nahenden Winter vorgesorgt – schliesslich trägt noch heute der letzte Besucher der Lüdern-Chilbi am letzten August-Sonntag den Winter im Rucksack ins Tal hinunter. Und gar mancher erhoffte sich am «Märit» Linderung von seinen Leiden. Sogar Zähne wurden gezogen und Dachsenschmalz und Fuchsfett gab es wohlfeil zu kaufen. JEREMIAS GOTTHELFS SCHILDERUNG Heute wissen wir, dass Dachsenschmalz etwas Cortison enthält und deshalb einst dem Landmann und der Landfrau die Schmerzen bei «Gsüchti» milderte und Fuchsfett besser ist für eine glatte, ewig junge Haut als jede Kosmetika. Der grosse Dichterfürst Jeremias Gotthelf hat uns geschildert, wie es an einem Jahrmarkt zu und hergegangen ist. Die meisten seiner grossen Romanfiguren lebten im Oberaargau und es gilt heute als gesichert, dass der legendäre Hof «Glungge» im Oberaargau und nicht im Emmental stand. Das, was Ueli der Knecht auf dem Markt erlebt hat, dürfte sich im 19. Jahrhundert eher in Herzogenbuchsee oder Wiedlisbach als in Langnau zugetragen haben: «Einmal, und damals war es heiss, hatte Ueli eine Kuh zu Markt geführt. Der Meister hatte ihm gesagt, wieviel er lösen sollte, was er darüber hinaus ermarkte, das könne er behalten. Aber er solle sich dabei wohl in Acht nehmen, dass er nicht zwischen Stühle und Bänke kommen, und am Ende die Kuh heimbringen müsse. Es Ob Weihnachtsoder Mittelaltermarkt: Spezialmärkte haben Hochkonjunktur sei schon manchem so gegangen, dass er den Preis hätte lösen können, aber zu hoch gespannt und zuletzt keinen Käufer mehr gefunden habe. Ueli hatte sich beim Mästen dieser Kuh viel Mühe gegeben und ging gespannter Erwartungen voll auf den Markt. Kann ich wohl zwanzig, kann ich vierzig Batzen herausschlagen, oder muss ich mit gar nichts Vorlieb nehmen? Das ging ihm ständig rundum im Kopfe. Schon weit vor der der Stadt passten Leute auf, schrien ihn an: «Junge, wie teuer die Kuh?». Sie griffen mit ihren Händen um die Kuh herum, führten alle Griffe aus, und die Haut sei gar dünn, sagten sie, und Fett nicht viel mehr als für einem Kind die Schühli zu salben. Sie verspotteten die Kuh, dass Ueli bald dreingeschlagen hätte. Dann kamen andere und fingen an zu rühmen, so halb und halb, man müsse sie dieses Jahr nehmen wie man sie finde, es seien Haufen Kühe feil, aber Mancher erhoffte sich am «Märit» Linderung von seinen Leiden, auch Zähne wurden gezogen das sei noch keine von den schlechtesten, das Mästen gehe etwas hart bei dem grauen Heu. Fast wie Bremsen das Vieh beim Eintritt in den Wald empfangen, wurde Ueli und seine Kuh von den Leuten umsumst, die verspotteten, rühmten, bald die Kuh, bald ihn, und verlangten, er solle sie schätzen, er solle doch sagen, was er fordern dürfe für so ein mageres Tier- chen. Ueli begann zu ahnen, dass die Ware besonders gesucht sei, dass er seinen Schnitt machen könnte, er forderte fünf Taler mehr, als der Meister ihm gesagt hatte. Nun erhob sich Gebrüll gegen ihn, wie wenn er in ein Wespennest gestochen, und akkurat so fuhren die Menschen von ihm weg. Indessen bemerkte er doch, dass ihn einige nicht aus den Augen liessen, und sich den Ort merkten, so er auf dem Markt sich und seine Kuh stellte. Einen Bekannten, der bei ihm vorbeiging, rief er herbei, um die Kuh ihm einen Augenblick zu halten, und durchstrich flüchtig den Markt, um zu hören, was Kauf und Lauf sei. Er sah zu seiner Freude, dass seine Ahnung ihn nicht betrog und heute etwas für ihn zu machen sei. Als er zurückkam, fand er seinen Stellvertreter in grober Verlegenheit, es waren Käufer da, wollten den Preis wissen, und er kannte ihn nicht. Alsbald kam Uli in Handel. Er blieb bei seiner Forderung, man bot, man markte, man ging weg, aber er merkte, dass die meisten der Bietenden die Kuh im Auge behielten, dass man ungern aus dem Handel ging, und einen anderen dazu liess, er kam zur Einsicht, dass er um eine Dublone Gewinn verkaufen könne, und er tat es endlich auch. Fürchtend, durch zu langes Hinhalten möchte er endlich um alle Käufer kommen. Es verzögerte sich, bis er das Geld in Empfang genommen, und es brannte eben die heisseste Nachmittagssonne, als er heimging.» Wie wir wissen, war Ueli ein ehrenwerter Mann und seinem Vreneli in Treue zuge- 24 s’Positive 7/ 2016
Rümlang (ZH): 044 833 33 55 Biberist (SO): 032 566 11 66 Rohrbach (BE): 062 965 10 00 Landquart (GR): 081 330 88 88 • Büromöbel-Liquidationen • Vorwiegend Schweizer Hersteller • Onlineshop: www.tradingzone.ch • Sehr viele Möbel an Lager – über 25000 m 2 Ausstellungsfläche • Einzelstücke bis zur Kompletteinrichtung von Grossprojekten sofort ab Lager lieferbar – 60 bis 90% unter dem Neupreis! WIR NEHMEN 100 % WIR Beispiele: 350.– statt CHF 850.– 1320.– statt CHF 6436.– AUF DAS GANZE OCCASION SORTIMENT ELAN EUROFFICE Bürokombi 18 Stück an Lager 750.– statt CHF 5006.– 350.– STEELCASE PLEASE Bürodrehstuhl DENZ CADDYPORT MIT SCHLIESSFÄCHER Bürocaddies STEELCASE Modulschrank 23 Stück an Lager 10 Stück an Lager 88 Stück an Lager