Aus- und Weiterbildung fördern

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JOBSTARTER PLUS
Ein Netzwerk für mehr Ausbildung
Moritz Weichsel hätte ohne JOBSTARTER keinen Ausbildungsplatz.
Und die Q-fin GmbH keinen Azubi.
Moritz Weichsel hat im vergangenen Jahr sein Abitur
versemmelt. Prüfungsangst. Das gibt er offen zu. Eigent -
lich wollte er studieren, aber daraus wurde nun nichts.
Dass der 20-Jährige in Braunschweig dann aber auch
keinen Ausbildungsplatz finden würde, das hätte er
nicht gedacht. Mehr als 20 Bewerbungen hatte er geschrieben.
Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung
wollte er werden.
Nun pendelt er jeden Tag nach Magdeburg zur Q-fin
GmbH, weil er Glück hatte, dass Sandra Fischer auf
ihn gestoßen ist. Sie führt die Geschäfte der mittelständischen
IT-Firma, 30 Mitarbeiter, Jahresumsatz
1,5 Millionen Euro. Das Unternehmen entwickelt Software
für kommunale Versorgungswerke und berät
Banken. Sandra Fischer kümmert sich auch um’s
Personal und um den Nachwuchs. „Q-fin hat seit der
Gründung 2003 eigentlich immer ausgebildet“, sagt sie.
Aber es sei viel schwieriger geworden, Auszubildende
zu finden, geschweige denn, sie ans Unternehmen zu
binden. Ihr letzter Azubi hat es keine zwei Monate ausgehalten.
Plötzlich stand sie ohne da.
Zum Glück kannte sie Jacqueline Kozak vom Aus bildungs
verbund (ABV) der Wirtschaftsregion Braunschweig/Magdeburg
e. V. – ein gefördertes JOBSTARTER-
Projekt. Und die wiederum kannte Moritz Weichsel.
Im Sommer hatte er sich auch auf eine Stelle einer
Braunschweiger IT-Firma beworben und Kozaks Kollegen
in Braunschweig kümmerten sich seinerzeit um
die Auswahl der Bewerber. Moritz Weichsel habe einen
bleibenden Eindruck hinterlassen, auch wenn damals
ein anderer besser gewesen sei, erinnert sich Kozak.
Und sie erinnerte sich an den jungen Mann, als Sandra
Fischer beim letzten Ausbildungsstammtisch von ihrem
abtrünnigen Azubi und davon erzählte, dass sie einen
neuen Fach informatiker und Anwendungsentwickler
suche. Also brachte sie beide zusammen. „Schon im
Vorstellungsgespräch überzeugte er mich“, sagt Fischer.
Mit seinen 20 Jahren sei er deutlich reifer als die meisten
Realschul abgänger, die sich sonst bei ihnen bewerben.
„Schulnoten sagen nicht alles aus und ein bestandenes
Abi ist uns eigentlich nicht so wichtig“, sagt die 45-Jährige.
Bis heute hat sie ihre Entscheidung nicht bereut.
Moritz Weichsel mache seine Sache gut.
Jacqueline Kozak und der Ausbildungsverbund sind genau
dafür da, solche Win-win-Situationen zu nutzen.
Der Aus bildungsverein ist eines von über 400 Projekten
in Deutschland, die das Ausbildungsstrukturprogramm
JOBSTARTER gefördert hat und fördert. Bis 2018 läuft
das Projekt noch in Magdeburg. Gemeinsam mit ihren
drei Kolleginnen berät Kozak kleine und mittlere Unternehmen
in Sachen dualer Berufsausbildung und hilft
ihnen ganz konkret dabei, passende Auszubildende zu
finden. Das klare Ziel: die Zahl der Ausbildungsplätze
in der Börde-Region zu erhöhen und so den Mangel an
Fachkräften zu bekämpfen.
Kein einfacher Job in einer Region, in der der demografische
Wandel stärker zuschlägt als anderswo. Und
noch verstärkt wird durch Jugendliche, die von Großstädten
und insbesondere vom nahen Berlin angelockt
werden. Unternehmen wie Q-fin profitieren von Projekten
wie JOBSTARTER und der Arbeit von Kozak, insbesondere,
weil verstärkt große Unternehmen um die
wenigen Azubis konkurrieren. „Ohne den Ausbildungsverein“,
sagt Sandra Fischer, „hätte ich wohl zum ersten
Mal keinen Auszubildenden gefunden.“