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28 CHANCE BERUF<br />

BMBF-INITIATIVE ZUR GEWINNUNG VON STUDIENABBRECHERN UND STUDIENABBRECHERINNEN<br />

FÜR DIE BERUFLICHE BILDUNG<br />

Von der Uni in die Werkstatt<br />

Jedes Jahr brechen fast 100.000 junge Menschen ihr Studium ab. Das B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

fördert Projekte, die ihnen neue Chancen in der beruflichen Bildung bieten.<br />

Nach zwölf Semestern wollte Christian Petters nicht<br />

mehr. Er studierte Fahrzeugantriebstechnik an der<br />

FH Aachen. Doch das Studium war ihm „viel zu theoretisch“,<br />

sagt der 27-Jährige heute. Zum Glück hörte er<br />

von „Switch“, einem JOBSTARTER plus-Projekt aus<br />

Aachen, das Studienabbrecherinnen <strong>und</strong> Studienabbrecher<br />

an <strong>Aus</strong>bildungsbetriebe vermittelt. Switch<br />

kooperiert mit Hochschulen <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 150 kleineren<br />

<strong>und</strong> mittleren Firmen der Region. Petters fand über<br />

das Projekt eine Lehrstelle als Mechatroniker bei einem<br />

Hersteller von Textilmaschinen. „Für mich war das der<br />

richtige Schritt.“<br />

Petters ist einer von fast 100.000 Studierenden in<br />

Deutschland, die jedes Jahr ihr Studium abbrechen.<br />

Schließlich zieht es in den letzten Jahren immer mehr<br />

Schulabgänger an die Hochschulen <strong>und</strong> weniger in die<br />

duale <strong>Aus</strong>bildung. Viele Studienabbrecher/-innen wissen<br />

aber nicht, dass ihnen eine berufliche <strong>Aus</strong>bildung<br />

gute Chancen für den Einstieg ins Berufsleben bietet.<br />

„Leider wird oft vermittelt, dass man mit dualer <strong>Aus</strong>bildung<br />

weniger verdient oder schlechtere Karrieremöglichkeiten<br />

hat“, sagt Lutz Goebel, Präsident des Verbandes<br />

der Familienunternehmer <strong>und</strong> Gesellschafter<br />

des Maschinenbauers Henkelhausen. Goebel bildet<br />

einige Studienabbrecher/-innen im eigenen Unternehmen<br />

aus. „Die machen einen tollen Job, sind leistungsstark<br />

<strong>und</strong> meist reifer als Azubis, die direkt von der<br />

Schule kommen.“<br />

Die vermeintlich gescheiterten Studentinnen <strong>und</strong><br />

Studenten sind oft umworben. Denn viele Unternehmen<br />

suchen verzweifelt nach Fachkräftenachwuchs.<br />

So waren zu Beginn des <strong>Aus</strong>bildungsjahres im Herbst<br />

2015 noch r<strong>und</strong> 41.000 Berufsausbildungsstellen unbesetzt.<br />

Doch finden Betriebe <strong>und</strong> Studienabbrecher/<br />

-innen oft nicht zueinander, da es bislang zu wenige<br />

Informations-, Beratungs- <strong>und</strong> Vermittlungsangebote<br />

für die Betroffenen gibt.<br />

Im Rahmen der Initiative zur Gewinnung von Studienabbrecher(n)/-innen<br />

für die berufliche Bildung fördert<br />

das BMBF deshalb seit Anfang 2015 b<strong>und</strong>esweit 18 re -<br />

gionale Vermittlungs- bzw. Integrationsprojekte über<br />

das Programm JOBSTARTER plus, die Studienabbrecher/<br />

-innen <strong>und</strong> Betriebe, insbesondere Klein- <strong>und</strong> Mittelbetriebe,<br />

beraten <strong>und</strong> zusammenbringen. 2015 wurden<br />

darüber hinaus vier landesweite sogenannte Leuchtturmprojekte<br />

im Rahmen der B<strong>und</strong>-Länder-Vereinbarungen<br />

zur Initiative Bildungsketten in Hessen, Hamburg,<br />

Berlin <strong>und</strong> NRW in die Förderung aufgenommen, um<br />

den <strong>Aus</strong>- bzw. Aufbau von kooperativen <strong>und</strong> nachhaltig<br />

bestehenden Beratungsangeboten für Studienabbrecher/<br />

-innen über alternative Qualifizierungswege in der<br />

be ruflichen Bildung an den wesentlichen Hochschulstandorten<br />

dieser Länder zu ermöglichen.<br />

Außerdem ist das BMBF dabei, seine Informationsangebote<br />

für Studienzweifler/-innen über alternative<br />

Qualifizierungswege in <strong>und</strong> außerhalb der Hochschulen<br />

zu verbessern. Zentrale Anlaufstelle wird ab Frühsommer<br />

2016 ein neues Online-Informationsportal sein, das<br />

mithilfe von Erfahrungsberichten über Karrieremöglichkeiten<br />

in der dualen <strong>Aus</strong>bildung informiert <strong>und</strong><br />

motiviert. Auf einer interaktiven Karte können junge<br />

Menschen zudem nach Service- <strong>und</strong> Beratungsstellen<br />

in ihrer Region recherchieren, um sich von Expertinnen<br />

<strong>und</strong> Experten beraten zu lassen. Etwa über die Möglichkeiten,<br />

Leistungen aus dem Studium auf die Dauer<br />

der Lehre anrechnen zu können. Denn in einigen Fällen<br />

können Studienabbrecher/-innen ihre <strong>Aus</strong>bildungszeit<br />

verkürzen. Davon hat auch Christian Petters profitiert.<br />

Für ihn steht inzwischen fest, dass er sich in zwei Jahren<br />

zum Techniker weiterbilden will. Die Vollzeit-Fortbildung<br />

ist mit seinem Arbeitgeber bereits abgesprochen.<br />

Daten <strong>und</strong> Fakten<br />

Förderzeitraum Januar 2015 – Dezember 2018<br />

Fördervolumen<br />

Website<br />

Kontakt<br />

r<strong>und</strong> 15 Millionen Euro<br />

http://www.jobstarter.de/<br />

studienabbrecher<br />

www.studienabbruch-<strong>und</strong>-dann.de<br />

(ab Juli 2016)<br />

marlene.lohkamp@bmbf.b<strong>und</strong>.de<br />

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