gesundheitsmagazin.pdf
gesundheitsmagazin.pdf
gesundheitsmagazin.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
62<br />
ORTHOPÄDIE-OSTEOPOROSE<br />
MEDI-Taping –<br />
Nebenwirkungsfreie Schmerztherapie<br />
bei muskuloskelettalen Erkrankungen<br />
Wer hat nicht schon ab und zu in Sportsendungen im Fernsehen<br />
Sportler mit bunten Pflastern an Kniegelenken, Ellenbogen- oder<br />
Nackenbereichen gesehen und sich gefragt: „Was soll das denn?<br />
Ist das ein neuer Splin?“<br />
Nein, ganz und gar nicht. Diese<br />
Sportler und deren Sportärzte<br />
wenden eine schon länger bekannte,<br />
leider bisher zu wenig verbreitete<br />
Methode an. Sie findet aber nicht<br />
nur Verwendung bei Sportverletzungen<br />
wie Prellungen, Zerrungen, Hämatomen,<br />
oder Gelenk-Distorsionen sondern auch<br />
bei alltäglichen Erkrankungen im hausärztlichen<br />
Alltag, wie beispielsweise Hexenschuss,<br />
chronische Rückenschmerzen<br />
im Nacken- oder Lendenwirbelsäulenabschnitt,<br />
Kniegelenkschwellungen, Achillessehnenentzündungen,<br />
Migräne und<br />
anderen mehr. Was aber ist das Geheimnis<br />
dieser Methode?<br />
Hierzu lohnt ein kurzer Blick in die Historie<br />
des Tapings. Hinlänglich bekannt<br />
sind bisher Pflasterverbände mit weißen,<br />
starren Pflastern, mit denen Gelenkbereiche<br />
nach Verletzungen ruhig<br />
gestellt wurden. Im Jahr 1970 stellte ein<br />
Arzt namens Dr. Keno Kaze eine neue<br />
Therapieform, bestehend aus einer<br />
Kombination von Bewegungslehre und<br />
„elastischen“ Bändern, vor und nannte<br />
sie Kinesio-Taping. Sportler der japanischen<br />
Volleyball-Nationalmannschaft<br />
wurden erstmals 1972 während der<br />
Olympiade mit dieser Methode behandelt.<br />
In den 90-er Jahren wurde diese<br />
Therapieform auch in der europäischen<br />
Sportmedizin eingeführt und bekannte<br />
Profi-Fußballspieler wie Jan Koller<br />
oder Lars Ricken (damals beide Borussia<br />
Dortmund) kamen in den Genuss dieser<br />
Behandlungsform. Von 2001 an fand<br />
eine furiose Weiterentwicklung dieses<br />
Verfahrens durch den deutschen Arzt<br />
Dr. Dieter Sielmann statt. Er erkannte,<br />
dass nicht der einzelne Muskel sondern<br />
ganze Muskelgruppen im Rahmen der<br />
funktionalen Anatomie, im Zusammenhang<br />
mit Fehlstatik und gestörter Energetik<br />
die Beschwerden, zum Beispiel an<br />
der Wirbelsäule oder Schultergelenken,<br />
hervorrufen. Die Beschwerden der Patienten<br />
äußern sich daher vorwiegend<br />
in Schmerzen der Muskeln. Diesbezüglich<br />
wurde die Klebetechnik wesentlich<br />
verändert. Um sich nun vom Kinesio-<br />
Taping zu unterscheiden bezeichnete<br />
Dr. Sielmann seine neue Technik<br />
„MEDI-Taping“.<br />
Wie aber kam ich zum MEDI-Taping? In<br />
der Sprechstunde sah ich eine Patientin,<br />
die einige bunte Pflaster auf dem Unterschenkel<br />
wegen eines Lymphödems<br />
erhalten hatte. Auf die Frage, was sie<br />
da beklebt hat, entgegnete sie, der<br />
Arzt hätte gesagt, durch die Klebetechnik<br />
dieses Pflasters und die Bewegung<br />
würde der Unterschenkel abschwellen<br />
und: es funktioniere. Ich schmunzelte,<br />
belegte aber daraufhin einen Lehrgang<br />
über dieses MEDI-Taping. Ein ganzes<br />
Wochenende wurde „Pflastern“ geübt.<br />
Anschließend wurde diese Methode<br />
auch in meiner Sprechstunde eingeführt.<br />
Zunächst versuchte ich mich an<br />
einfacheren Beschwerden wie Tennisellenbogen,<br />
Kniegelenkschwellungen<br />
und Karpaltunnelsyndrom. Angespornt<br />
von den Erfolgen, die die Patienten<br />
beschrieben, wagte ich mich auch an<br />
kompliziertere Diagnosen wie Achillodynie,<br />
Sprunggelenksdistorsionen,<br />
Lumbalgien, Schmerzen bei Bandscheibenvorfällen,<br />
kindliche Migräne, verschiedenartige<br />
Schulterschmerzen, um<br />
nur einige Diagnosen zu nennen. Zudem<br />
ist die Farbenlehre nach Feng-Shui in<br />
die Verwendung der Pflaster integriert,<br />
genau wie auch die Akupunktur. Die<br />
Wirkungsweise erklärt sich durch Einfluss<br />
auf Schmerzrezeptoren, Muskelansätze<br />
und Muskeln sowie verbesserter<br />
Durchblutung und verbessertem Lymphabfluß.<br />
Ergänzend wurden verschiedentlich<br />
auch Physiotherapie Methoden<br />
verordnet. Die Pflasterverbände, aus<br />
reiner Baumwolle und hypoallergenem<br />
Klebstoff bestehend, können 8-10 Tage<br />
getragen und anschließend erneuert<br />
werden. Baden, Duschen und auch<br />
Physiotherapie, sogar mit Massageöl,<br />
ist möglich.<br />
Hiermit steht also bei muskuloskelettalen<br />
Beschwerden eine nebenwirkungsfreie,<br />
einfache und kostengünstige<br />
Therapieform zur Verfügung, die sogar<br />
oftmals Operationen vermeiden hilft. �<br />
Text: Hartmut Dethloff<br />
inFO<br />
Haus der Gesundheit<br />
Nersingen<br />
Hartmut Dethloff<br />
Praktischer Arzt<br />
Neue Str. 15<br />
89278 Nersingen<br />
Tel.: +49 (0)7308 3898<br />
Text/Bild: Hartmut Dethloff