Edle Tropfen von Tiroler Winzern Am Kranewitter Hof in Telfs fand vergangenen Samstag die Weinpräsentation 2016 statt Vergangenen Samstag lud der Tiroler Weinverband zum vierten Mal zur Weinverkostung. Vorgestellt wurden die neuen Jahrgänge, drei davon wurden von der Zeitschrift „wein.pur“ mit vier von fünf möglichen Gläsern ausgezeichnet. Musikalisch begleitet wurde der Event von der Swing-Combo „Little Dix“. Thomas Böhm mit seinen Weinraritäten, die – leider – nicht zu verkosten waren, denn vom roten „Findus“, einem gemischten Satz aus Imst, gibt es nur zwölf Liter, vom „Mille“, einem Muskateller, der in Stanz auf rund 1000 Metern Seehöhe angebaut wird, immerhin schon 16 Liter. Von Friederike Bundschuh Location „Kranewitter Hof“, mitten in Telfs: Weinkenner, Weinliebhaber und solche, die es werden wollen, trafen sich zu einem geselligen Stelldichein, in dessen Rahmen die neuen Nordtiroler Weine nebst Tiroler Schmankerln auch verkostet werden konnten, frei nach dem arabischen Sprichwort „Die Welt ist ohne Wein nichts wert.“ Wenn der Telfer Bürgermeister Christian Härting in seiner Begrüßungsrede von einer „Auszeichnung für die gesamte Region, speziell für Telfs“ spricht, so ist dem nichts hinzuzufügen, denn eine derartige Topbewertung für unsere Weine ist auch international nicht selbstverständlich, werden doch fünf Gläser nur selten und dann nur für spezielle Weine in Frankreich vergeben. Bürgermeister Christian Härting (links im Bild) gratuliert den mit vier von fünf Gläsern ausgezeichneten Winzern. Prämiert wurden (v.l.) der „Pinot Noir 2014“ von Georg Flür, der „Sauvignon Blanc 2015“ von Peter Zoller und Elisabeth Saumwald (nicht im Bild) und der „Pinot Noir 2014“ von Edgar Tangl. Fotos: Bundschuh TIROLER SPITZENPRO- DUKTE. Nordtirol ist für seine charakterstarken Weine bekannt. Durch das milde und relativ trockene Klima wird vor allem im Oberinntal (Haiming, Sautens, Imst, Tarrenz und Roppen), in Telfs und im Oberen Gericht angebaut. Die Rebstöcke haben in diesen Regionen durch die lange Vegetationsperiode mehr Zeit, um Zucker, Mineralien und Aromen einzulagern. Durch die großen Temperaturunterschiede im Herbst (Tag-Nacht) bekommen die Trauben ihre spezielle Säurestruktur. Die Anbaufläche beträgt derzeit rund zehn Hektar. Alle 55 Winzer des Tiroler Weinverbandes sind im Nebenerwerb tätig. Überwiegend frühreifende Sorten wie „Müller Thurgau“, „Chardonnay“, „Sauvignon Blanc“, „Zweigelt“ oder „Pinot Noir“, aber auch pilzresistente Sorten wie „Solaris“, „Baco Noir“ oder „Cabernet Cortis“ werden angebaut. Peter Zoller, der Obmann des Tiroler Weinbauverbandes, im Originalton: „Unsere Weine sind landwirtschaftliche Spitzenprodukte, die keinen Vergleich scheuen. Zugleich kommt uns der Regionalität-Trend der Konsumenten sehr entgegen. Immerhin produzieren wir ein Nischenprodukt, das die heimische Angebotsvielfalt absolut bereichert.“ Zoller weiter zum Jahrgang 2016: „Es ist jetzt zu früh, um konkrete Angaben über Qualität oder Menge zu machen, aber durch die verregnete Zeit ist die Reife verzögert. Wir hoffen daher auf einen guten Herbst. Das Wichtigste sind die gesunden Trauben, nur die Ernte ist halt später.“ FLÜSSIGE RARITÄTEN. Sieben Aussteller präsentierten ihre Spezialitäten am Kranewitter Hof, darunter auch autochthone Sorten wie „Müller Thurgau“ oder „Baco Noir“. Ganz besondere Kostbarkeiten boten Zoller/Saumwald aus Haiming, das Weingut Flür aus Tarrenz und der Weinhof Tangl aus Tarrenz. Diese drei Winzer wurden von „wein.pur“ mit vier von fünf Gläsern ausgezeichnet. Die Jury (Daniela Dejnega, Ursula Ludwig, Alexander Lupersböck und Luzia Schrampf) war angetan von der Vielfalt und hohen Qualität der Weine. Besonders beeindruckten die Sortentypizität und die Eleganz der „Tiroler Blauburgunder“. Konkret bewertet wurden der „Sauvignon Blanc 2015“ von Zoller-Saumwald, der „Pinot Noir 2014“ vom Weingut Flür und der „Pinot Noir 2014“ vom Weinhof Tangl, alle mit ausgezeichneten 90 bis 94 „wein.pur“-Punkten. Einziger „Wehrmutstropfen“: Es gibt zu wenig davon, die Nachfrage übersteigt jetzt schon bei weitem die verfügbaren Mengen. Ohne Teamwork, vor allem der Unterstützung der „besseren Hälfte“, geht gar nichts: (v.l.) Hugo Grissemann, Edgar Tangl, Carlheinz Canal, Alexandra Flür, Kurt Neurauter, Elisabeth Saumwald, Peter Zoller, Andreas Flür, Siegfried Kluibenschedl und Carmen Flür; vorne (v.l.) Thomas Böhm und Georg Flür. Neuer Schwung für den europäischen Alpenraum (mst) SPÖ-Europaabgeordnete Karoline Graswander-Hainz, Mit-Initiatorin einer eigenen FörderInnen-Gruppe der Alpenraumstrategie, pocht auf spürbare Impulse für mehr Beschäftigung und Ökologie für den Tiroler Alpenraum. „Die EU-Alpenraumstrategie soll für 80 Millionen BürgerInnen in 48 Regionen zum Erfolg werden. Wir SozialdemokratInnen haben mit mehr als 200 Änderungsanträgen für einen starken EU- Parlamentsbericht gesorgt: Verbesserte Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Wahrung der Nachhaltigkeit und Investitionen für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung sollen neuen Schwung für den europäischen Alpenraum bringen“, sagt Graswander- Hainz, Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Tourismus. Zudem werden die Europäische Investitionsbank (EIB) und die EU-Kommission aufgefordert, die Frage zu prüfen, ob eine gezielte Investitionsplattform für den Alpenraum aufgebaut werden kann, mit der Mittel aus öffentlichen und privaten Quellen mobilisiert werden könnten. Die Alpenraumstrategie umfasst sieben Staaten, davon sind fünf in der EU (Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Slowenien) und zwei EU-Nichtmitglieder (Liechtenstein und Schweiz). RUNDSCHAU Seite 30 12./13. Oktober 2016
Bauen · Wohnen · Renovieren 12./13. Oktober 2016 RUNDSCHAU Seite 31