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IM KW 41

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„Renovierung würde Planungssicherheit bringen“<br />

Rodelverein Imst-Obmann Peter Schmid im RUNDSCHAU-Gespräch<br />

Die Rodelbahn in Imst/Putzenwald ist die älteste Kunstrodelbahn<br />

der Welt und hat viele historische Highlights auf ihrem Buckel.<br />

Neben Welt- und Europameisterschaften sowie zahlreichen<br />

internationalen Weltcuprennen war sie im Jahr 1964 auch die<br />

Ausweichbahn für die Olympischen Winterspiele in Innsbruck.<br />

Zudem trainierten auf der Bahn etliche spätere Weltmeister und<br />

Olympiasieger, wie etwa Markus Prock, Linger/Linger oder Georg<br />

Hackl. Mittlerweile nagt der Zahn der Zeit beträchtlich an<br />

der Bahn, eine Renovierung samt Installierung einer Kühlanlage<br />

scheint unumgänglich, um eine weitere sinnvolle Nachwuchsarbeit<br />

gewährleisten zu können. Die RUNDSCHAU traf Peter<br />

Schmid, Obmann des Rodelverein Imst, zu einem ausführlichen<br />

Interview.<br />

Von Albert Unterpirker<br />

RUNDSCHAU: Der Rodelverein<br />

ist einer der ältesten Vereine in Imst.<br />

Nach sieben Jahren Obmannschaft –<br />

welches Resümee ziehen Sie?<br />

Peter Schmid: Den Verein gibt es<br />

nun seit dem Jahr 1952 und die letztjährige<br />

Entwicklung ist gut. Wir haben<br />

damals, als ich Obmann wurde,<br />

mit 15 Mitgliedern angefangen, die<br />

meisten davon waren Bahnarbeiter.<br />

Jetzt haben wir 148 Mitglieder, das<br />

ist sehr positiv. Mit Florian Schmid<br />

haben wir ein Zugpferd – das hat<br />

man auch bei den guten Ergebnissen<br />

in der vergangenen Saison gesehen.<br />

Die Putzenwaldbahn – ein idyllisches<br />

Juwel und ein historisches Zeitzeugnis<br />

mitten in Imst.<br />

Im Oktober 2016<br />

Tirol Regio Card Verkauf<br />

im FMZ Imst im Parterre<br />

gegenüber Toolpark.<br />

Montag – Freitag<br />

von 09.30 – 18.00 Uhr,<br />

Samstag von 9.30 – 13.00 Uhr.<br />

Info unter 05252-6385<br />

RS: Rodeln ist eine rasante Angelegenheit.<br />

Was braucht ein Athlet,<br />

um diesen Sport erfolgreich ausüben<br />

zu können?<br />

Schmid: Gutes Training! Und<br />

Mut – die Geschwindigkeit darf<br />

dir einfach nichts ausmachen. Auf<br />

manchen internationalen Bahnen<br />

werden teilweise über 150 km/h erzielt.<br />

Allerdings wird die Geschwindigkeit<br />

jetzt wegen gewisser Sicherheitsaspekte<br />

reduziert. Letztendlich<br />

musst du für Top-Erfolge natürlich<br />

auch die Athletik besitzen.<br />

RS: An welchen Schrauben muss<br />

man im Nachwuchs noch drehen, damit<br />

die Erfolgsspirale bzw. die Leistungen<br />

weiter nach oben zeigen?<br />

Schmid: Wir haben beim RV<br />

Imst in jeder Klasse einen Läufer<br />

bzw. eine Läuferin, die jederzeit<br />

vorne mitfahren können. Außerdem<br />

werden wir wieder ein Scouting<br />

durchführen, um neuen AthletInnen<br />

die Chance zu geben, im<br />

Rodeln eine sportliche Laufbahn<br />

einschlagen zu können. Derzeit haben<br />

unsere NachwuchsfahrerInnen<br />

drei bis vier Mal pro Woche Training<br />

– hier muss jeder noch selbst<br />

ein Schäuferl nachlegen, damit es<br />

zum Spitzensport reicht.<br />

RS: Heißt, noch mehr fokussiert<br />

sein, die Einstellung zum Rodeln intensivieren?<br />

Schmid: Genau so ist es.<br />

RS: Bezüglich Nachwuchstraining:<br />

Da ist aus dem Rodelumfeld zu hören,<br />

dass Vereine den Trainer ihrer Athleten,<br />

die im österreichischen Junioren-<br />

Nationalteam engagiert sind, mitbezahlen<br />

sollen. Stimmt das?<br />

Schmid: Es ist so, dass der Verband<br />

nun einen hauptberuflichen<br />

Trainer für das österreichische Junioren-Nationalteam<br />

sucht. Die Trainer<br />

sind im Prinzip von Anfang Oktober<br />

bis Ende Februar unterwegs<br />

– das ist ein enormer Zeitaufwand<br />

Peter Schmid mit einem Ziegel der Bahn. Diese Ziegel wurden vor rund 60 Jahren<br />

für den Bahnbau durch eine Ziegelmaschine des SOS-Kinderdorfes Imst eigenhändig<br />

hergestellt. Als Maurer fungierte das vor kurzem verstorbene Ehrenmitglied<br />

und der langjährige Funktionär sowie „Stammbusfahrer“ des österreichischen Nationalteams<br />

Richard Weirather. <br />

RS-Fotos: Unterpirker<br />

und auch kostspielig. So wie es derzeit<br />

aussieht, unterstützen wir den<br />

Trainer, der in der heurigen Saison<br />

dabei ist. Allerdings sagen wir auch:<br />

Es sollte nicht zur Gewohnheit werden,<br />

dass dies alle Jahre der Fall ist.<br />

Übrigens betrifft es nicht nur Florian,<br />

sondern auch Riccardo Schöpf<br />

(ebenfalls RV Imst-Nachwuchsfahrer,<br />

der am Sprung in das Junioren-<br />

Nationalteam steht, Anm.).<br />

RS: Wie fängt man diese zusätzlichen<br />

Kosten beim Verein auf?<br />

Schmid: Wir versuchen das durch<br />

verschiedene Veranstaltungen, die<br />

wir durchführen, auszugleichen<br />

und mehr Einnahmen zu lukrieren.<br />

Oder durch Ansuchen um Subventionen<br />

bzw. durch Unterstützung<br />

von Sponsoren. Wir müssen einfach<br />

schauen, genug Geld aufzutreiben,<br />

damit unsere Fahrer an der Weltspitze<br />

mitfahren können.<br />

RS: Stichwort Rodelbahn: Sie haben<br />

es bei der Jahreshauptversammlung<br />

angesprochen, dass die Bahn<br />

erneuert gehört bzw. mit einer Kühlanlage<br />

ausgestattet werden muss,<br />

um Planungssicherheit im Winter<br />

zu erhalten und die Arbeitseinsätze,<br />

die teilweise horrende Stundenausmaße<br />

einnehmen, einzudämmen. Wie<br />

schaut das Konzept dazu aus?<br />

Schmid: Es wurde die Vermessung<br />

für eine neue Schalenbahn<br />

gemacht (teilweise muss die Bahn<br />

aus sicherheitstechnischen Gründen<br />

umgebaut werden) und wir<br />

haben einen Kostenvoranschlag<br />

für die Kühlanlage. Die neue Bahn<br />

soll auch wieder weiter hinaufführen,<br />

nicht wie bisher nur zum Kinderstart.<br />

Man würde mit der neuen<br />

Bahn im Sommer (mit Rollenrodeln)<br />

wie Winter fahren können, 12<br />

Monate durch. Bei der neuen Bahn<br />

würde man außerdem bis 20 Grad<br />

plus spritzen können, um die Bahn<br />

einzueisen. Die gesamten Kosten<br />

inklusive Kursumbau bzw. Erneuerung,<br />

Kühlanlage, Hangsicherung,<br />

Überdachung der gesamten Bahn,<br />

sowie Video-Überwachung bei den<br />

Rennen belaufen sich auf 1,5 Millionen<br />

Euro. Mit der neuen Bahn würde<br />

es endlich auch möglich sein, mit<br />

Schulen oder dem Tourismusverband<br />

zusammenzuarbeiten, da wir<br />

RUNDSCHAU Seite 44 12./13. Oktober 2016

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