DER KONSTRUKTEUR 12/2016
DER KONSTRUKTEUR 12/2016
DER KONSTRUKTEUR 12/2016
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<strong>DER</strong><br />
<strong>12</strong> DEZEMBER <strong>2016</strong><br />
<strong>KONSTRUKTEUR</strong><br />
AM PULS <strong>DER</strong> TECHNIK<br />
19073<br />
26 I STOSSDÄMPFER FÜR<br />
SIEGERTYPEN<br />
34 I GLEICHSTROMMOTOREN<br />
AB DURCH DIE LUFT<br />
HINEIN<br />
TITELSTORY<br />
IN DIE<br />
GEFAHRENZONE<br />
JIMMY BOSTRØM SCHÄTZT DIE<br />
ENGE ZUSAMMENARBEIT MIT<br />
DEN GETRIEBEEXPERTEN<br />
DerKonstrukteur.de
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EDITORIAL<br />
SICHER IST SICHER?<br />
Ist Ihre Maschine, Ihre Konstruktion sicher? Klar, Sie schaffen – unter<br />
Umsetzung der Maschinenrichtlinie – die Voraussetzungen dafür, dass sie<br />
gefahrlos betrieben werden kann. Aber Sicherheit hat noch weitere<br />
Dimensionen. Mit der Entwicklung der digitalen Welt gewinnt eine immer<br />
mehr an Bedeutung: die Security. Hacker, Cyber-Spione und Produktpiraten<br />
sind die neuen Feinde. Diese abzuwehren, ist ja Sache der<br />
Software-Spezialisten – oder? So einfach ist es nicht. Schließlich<br />
verschmelzen mit der Digitalisierung Technik und IT. Sie als Konstrukteure<br />
müssen die Basis für ein in jeder Hinsicht sicheres Produkt schaffen – das<br />
schließt auch die Security mit ein.<br />
Da gibt es unterschiedliche Maßnahmen: von einer Risikobeurteilung über<br />
Schutzmerkmale, wie RFID-Chips, bis hin zu Zugriffsregelungen.<br />
Security by Design ist dabei ein wichtiges Stichwort. Es geht darum,<br />
Systeme so zu entwickeln,<br />
<strong>KONSTRUKTEUR</strong>E,<br />
SCHÜTZT DIE DATEN!<br />
dass sie möglichst frei von<br />
Schwachstellen und<br />
unempfindlich gegen<br />
Angriffe sind. In der Konstruktion kann zum Beispiel die Steuerungsarchitektur<br />
derart gestaltet werden, dass zentrale Elemente nicht auf den<br />
ersten Blick erkennbar sind. Und schließlich müssen Sie verantwortungsvoll<br />
mit Daten umgehen und darauf achten, dass dies auch Ihre Partner tun.<br />
Die Vernetzung bringt viele neue Möglichkeiten, aber es gelten auch neue<br />
Spielregeln, und es ergeben sich neue Risiken. Die Akteure der digitalen<br />
Welt – sprich wir alle – müssen verstehen, dass Daten die Währung der<br />
digitalen Welt sind – mit allen Konsequenzen.<br />
Sie, die Konstrukteure, sind hier in einer besonderen Verantwortung. Sie<br />
sind Schöpfer der Komponenten, Systeme und Maschinen, von denen<br />
Software schon heute ein integraler Bestandteil ist. Und Sie sind künftig<br />
auch Schöpfer von deren digitalen Zwillingen. All die Daten müssen<br />
geschützt werden. Dafür sollten Sie sensibilisiert sein und Sie müssen mit<br />
allem rechnen!<br />
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INHALT<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
03 Editorial:<br />
Sicher ist sicher?<br />
06 Der Konstrukteur persönlich:<br />
Dr. Dorothee Wieczorek<br />
08 Konstruktion 2025:<br />
Software kann den Horizont<br />
des Konstrukteurs erweitern<br />
10 Standpunkt: Sind Sie bereit für den<br />
Multi-Material-Mix?<br />
<strong>12</strong> Whiteboard: Geradlinig – Verbindungs- und<br />
Positioniersysteme und darüber hinaus:<br />
Hartmut Hoffmanns Visionen<br />
08<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
TITELSTORY<br />
14 Zykloidgetriebe: Hinein in die Gefahrenzone<br />
18 Kupplungen: Mehr Modelle, mehr Seriengrößen<br />
INTERVIEW<br />
20 Bedienteile: Aus gutem Holz genschnitzt?<br />
22 Gute Dichtheit wird konstruiert<br />
26 Stoßdämpfer: Siergertypen<br />
30 Der Lineator<br />
32 Sicherheitskupplungen: Absolute Sicherheit,<br />
auch wenn´s eng wird<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
34 Gleichstrommotoren: Ab durch die Luft<br />
36 Motorleitungen: Doppelt punkten<br />
FLUIDTECHNIK<br />
40 Ventil- und Regelsysteme: Die Luft ist rein<br />
Titelbild: Nabtesco Precision Europe GmbH, Düsseldorf<br />
14<br />
<strong>12</strong><br />
4 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
42<br />
SPECIAL<br />
MECHATRONIK<br />
42 IGBT-Leistungssteller: Lastenmanager<br />
46 Greifer: Mit Samthandschuhen zupacken<br />
52 Klartext: Wie leben Sie Mechatronik?<br />
54 Hochleistungsmontageanlagen aus dem<br />
Baukasten: Smarte Alleskönner<br />
58 Virtuelle Königswelle in Handhabungssystemen<br />
<br />
62 Industrie 4.0. Seit 1947.<br />
54<br />
SERVICE<br />
60 Impressum<br />
66 Inserentenverzeichnis<br />
67 Vorschau<br />
20 26<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 5
DR. DOROTHEE<br />
WIECZOREK<br />
ist Konstrukteurin bei<br />
SEW-Eurodrive in Bruchsal und<br />
beschäftigt sich dort intensiv<br />
mit Getriebetechnologie.<br />
Wie kamen Sie zu dem Beruf des<br />
Konstrukteurs?<br />
Bei technischen Geräten wollte ich immer<br />
schon wissen, wie sie funktionieren. Dies<br />
und meine Vorliebe für Mathe haben mich<br />
dazu bewegt Maschinenbau zu studieren.<br />
Bei meiner Promotion im Bereich Auslegung<br />
intralogistischer Systeme wurde mein<br />
Interesse an der Konstruktion von Antriebssystemen<br />
geweckt.<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Was fasziniert Sie an der<br />
Getriebetechnologie?<br />
Meine Faszination liegt in der bei SEW üblichen<br />
Kombinatorik von modularem Baukastensystem,<br />
zentraler Fertigung und<br />
dezentraler Montage. Dies hat eine hohe<br />
Komplexität in der Entwicklung zur Folge<br />
und bietet mir eine Vielzahl an interessanten<br />
Entwicklungsthemen. Da Getriebe als<br />
Komponente in ein Antriebssystem integriert<br />
werden, arbeite ich in interdisziplinären<br />
Teams, was Innovationen fördert.<br />
Mit welchem Software-Tool arbeiten Sie in<br />
der Entwicklung am liebsten?<br />
Eigentlich besitze ich kein Lieblings-Tool,<br />
da erst die Kombination unterschiedlicher<br />
Tools zu dem gewünschten Ergebnis führt.<br />
Wenn ich einen Favoriten nennen müsste,<br />
wäre dies das 3D-CAD-System, welches ich<br />
zur Visualisierung neuer Produkte nutze,<br />
sowie das FE-Analyse-Tool, das mir einen<br />
ersten Eindruck über die Belastungsfähigkeit<br />
des Produktes liefert.<br />
Was würden Sie gerne einmal<br />
konstruieren?<br />
Ein neues Getriebekonzept, das sich durch<br />
eine extrem hohe Energieeffizienz auszeichnet,<br />
über ein breites Anwendungsgebiet<br />
verfügt und gleichzeitig kostengünstig<br />
ist.<br />
DR.DOROTHEE WIECZOREK<br />
<strong>KONSTRUKTEUR</strong>IN<br />
BEI SEW-EURODRIVE<br />
INTERDISZIPLINÄRE<br />
TEAMS FÖR<strong>DER</strong>N<br />
INNOVATIONEN<br />
6 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
SWISS PLASTICS EXPO MIT NEUARTIGEM KONZEPT<br />
Vom 24. bis 26. Januar 2017 trifft sich die Kunststoffindustrie in Luzern. Die<br />
Swiss Plastics Expo 2017 verschafft einen Überblick über die Kunststoffindustrie<br />
und hilft Herstellern, ihre Partner für zukünftigen Projekte zu finden – dank<br />
einem ganz neuen Konzept. Alle Aussteller präsentieren auf der Fachmesse ihre<br />
Kompetenzen in Form von Showcases. Dies sind innovative Anwendungsbeispiele,<br />
welche sie bei Kunden in der Praxis umgesetzt haben. „Fachbesuchende können<br />
diese Lösungsansätze vor Ort anschauen und auf ihre eigenen Problemstellungen<br />
adaptieren“, erklärt Messeleiter René Ziswiler. Der Schlüsselpunkt<br />
des Konzepts: Diese Showcases sind bereits jetzt detailliert auf der Website der<br />
Swiss Plastics Expo beschrieben.<br />
Damit die Schweizer Kunststoffbranche und ihre Absatzmärkte auch während<br />
der Zeit zwischen den Messen im Austausch bleiben, wird die Swiss Plastics<br />
Expo in die digitale Welt erweitert – mit der Swiss Plastics Platform. Die Swiss<br />
Plastics Platform ist ein digitaler Treffpunkt für alle, die mit Kunststoff arbeiten.<br />
Ziel ist es, auf der Plattform Kunden mit den richtigen Anbietern zusammenzubringen, damit Innovation entsteht. Die Branchenplattform<br />
wird an der Swiss Plastics Night am 25. Januar 2017 offiziell lanciert.<br />
www.swissplastics-expo.ch<br />
WITTENSTEIN WECHSELT<br />
RECHTSFORM: VON <strong>DER</strong><br />
AG ZUR SE<br />
EK<br />
DIE KUPPLUNG. EINFACH<br />
UNSCHLAGBAR 2–25.000 NM.<br />
Der Mechatronik-Konzern<br />
Wittenstein ist seit Ende September<br />
<strong>2016</strong> eine Europäische<br />
Aktiengesellschaft. Mit dem<br />
Wechsel von AG zu SE stelle man<br />
die Weichen für ein global<br />
agierendes Unternehmen, erklärte<br />
Vorstandssprecherin Anna-Katharina<br />
Wittenstein. Das Unternehmen<br />
hat eine Exportquote von<br />
rund 60 %. Auch nach der Umwandlung<br />
bleibt es ein inhabergeführtes<br />
Familienunternehmen,<br />
dessen Aktien nicht an der Börse<br />
gehandelt werden, d. h. 100 % der<br />
Anteile liegen weiterhin in den<br />
Händen der Familie. Die rechtliche<br />
Identität der Gesellschaft bleibt<br />
unverändert. Der Hauptsitz<br />
Igersheim (Baden-Württemberg)<br />
und der Sitz der Tochtergesellschaften<br />
sind nach dem Formwechsel<br />
dieselben. Alle Verträge<br />
mit Kunden, Lieferanten, Finanzierungspartnern<br />
und auch die<br />
Arbeitsverträge der Mitarbeiter<br />
bleiben unverändert gültig. Dieter<br />
Spath, der als Vorstandsvorsitzender<br />
den Formwechsel maßgeblich<br />
gestaltet hatte, war nach Vollzug<br />
planmäßig aus dem Vorstand<br />
verabschiedet worden.<br />
www.wittenstein.de
KONSTRUKTION 2025<br />
SOFTWARE KANN DEN<br />
HORIZONT<br />
DES <strong>KONSTRUKTEUR</strong>S<br />
ERWEITERN<br />
Was kann Berechnungssoftware 2025?<br />
Schreibt man die Entwicklung von Berechnungssoftware<br />
anhand ihrer Anfänge aus den Achtzigern fort,<br />
wird sie wohl stärker in Richtung Integration und Multi-<br />
Physics gehen: Demnach würden verschiedene Modellierungsansätze,<br />
die ein vollständigeres Bild des Systems<br />
liefern, in Entwurfssoftware integriert werden. Die Eingabemethoden<br />
könnten sich derweil auch ändern, obwohl<br />
ich mir im Moment nur schwer vorstellen kann,<br />
wie man 20 Parameter mit wenigen Handbewegungen<br />
oder einem Augenzwinkern hinter einer Holo-Brille<br />
definiert. Viele Anwender wollen von der Software einfache<br />
Antworten auf komplizierte Fragen. Dies wird die<br />
Entwicklung vermutlich in Richtung von intuitiver Eingabe<br />
und klarer Aussagen zu den Ergebnissen leiten.<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Stichwort „Internet der Dinge“: Mit wem<br />
wird Berechnungssoftware sprechen?<br />
Ob man 2025 noch vom Internet der Dinge oder von<br />
Industrie 4.0 reden wird? Wahrscheinlich wird bis<br />
dahin alles so selbstverständlich sein, dass sich nur<br />
noch die Historiker an unsere Jongliererei mit Begriffen<br />
erinnern können.<br />
Heutzutage wird Berechnungssoftware praktisch<br />
ausschließlich in der Entwurfsphase eingesetzt. Ein<br />
neuer Ansatz im Umfeld IoT ist die Integration von<br />
Schädigungsberechnungen in Subkomponenten von<br />
Maschinen. Hierdurch lässt sich die tatsächliche<br />
Belastungshistorie als Grundlage für die noch zu<br />
erwartende Lebensdauer verwenden. Neigt sich diese<br />
dem Ende zu, kann die Komponente um Hilfe<br />
rufen. Hoffentlich hört es dann auch jemand.<br />
Wie wird sich das Anforderungsprofil von<br />
Konstrukteuren dadurch verändern?<br />
Die Veränderung ist ja sozusagen die einzige Konstante<br />
im Hinblick auf das Anforderungsprofil von<br />
Konstrukteuren. In einigen Bereichen wird eine<br />
weitergehende Spezialisierung notwendig sein, da<br />
das gesamte Wissen bei der Konstruktion einer nichttrivialen<br />
Maschine die Kapazität eines Einzelnen weit<br />
übersteigen wird. Andererseits kann Software zum<br />
Teil Wissen kapseln und dadurch den Horizont des<br />
Konstrukteurs erweitern. Die Gefahr ist hier eine<br />
Technikgläubigkeit, nach dem Motto "der Computer<br />
hat’s gesagt, wird schon stimmen". Hier ist gesunder<br />
Menschenverstand und des Ingenieurs Bauchgefühl<br />
gefragt. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts<br />
ändern, denn schließlich ist jedes Berechnungswerkzeug<br />
nur so stark wie sein Anwender.<br />
www.kisssoft.ch<br />
8 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong><br />
DR. STEFAN BEERMANN<br />
Geschäftsleiter KISSsoft AG,<br />
CH-Bubikon<br />
GESUN<strong>DER</strong><br />
MENSCHENVERSTAND<br />
UND DES INGENIEURS<br />
BAUCHGEFÜHL<br />
SIND GEFRAGT
IGUS VERDOPPELT FLÄCHE FÜR LEITUNGSTESTS BEI EXTREMEN TEMPERATUREN<br />
Igus hat im Zuge seines Testlaborausbaus einen weiteren 40-Fuß-<br />
Container eingerichtet, um dort bewegte Leitungstests bei realen<br />
Bedingungen unter extremen Temperaturen durchzuführen. Am Markt<br />
gibt es zwar international gültige Normen für bewegte Leitungen, diese<br />
geben jedoch keine verlässlichen Aussagen über die Lebensdauer<br />
bewegter Leitungen bei tiefen oder hohen Temperaturen im Einsatz in<br />
Energieketten. Aus diesem Grund testet der Leitungsexperte seit über<br />
zehn Jahren seine Leitungen in der Dauerbewegung. Durch die Vielzahl an<br />
Tests unter realen Bedingungen ist der Anbieter in der Lage, in seinem<br />
Chainflex-Katalog für jede Leitung jeweils drei Aussagen zum geeigneten<br />
Biegeradius und zur zulässigen Temperatur zu treffen. Neben der Information,<br />
bei welchen Temperaturen sich eine Leitung für die Festverlegung<br />
sowie für die Bewegung nach der Norm-Kältewickelprüfung eignet, wird<br />
für jede Leitung eine Temperatur angegeben, bei der die Leitung garantiert<br />
sicher in einer E-Kette verfahren werden kann.<br />
www.igus.de<br />
IT-REPORT <strong>2016</strong>:<br />
MASCHINENBAU<br />
TREIBT DIGITALISIE-<br />
RUNG WEITER VORAN<br />
Der VDMA-IT-Report <strong>2016</strong> für<br />
den Maschinen- und Anlagenbau<br />
gibt einen aktuellen<br />
Einblick in die Investitionsvorhaben<br />
sowie die Beurteilung der<br />
IT-Trendthemen. Insgesamt<br />
haben 100 Unternehmen aus<br />
der Branche an der im Sommer<br />
durchgeführten Erhebung<br />
teilgenommen und zeigen, dass<br />
im Zusammenhang mit dem<br />
allgemeinen Digitalisierungswunsch<br />
besonders die Bedeutung<br />
der Trendthemen noch<br />
einmal deutlich angestiegen ist:<br />
Im Vergleich zu den vorangegangenen<br />
IT-Studien des VDMA<br />
setzen Maschinenbauunternehmen<br />
mit ihren aktuellen<br />
Investitionsplänen bis 2018 nun<br />
zum Teil neue Schwerpunkte.<br />
Beispielsweise sind Redaktionsund<br />
Content-Management-Systeme<br />
etwa für technische<br />
Produktdokumentationen, die<br />
in der Vergangenheit eher auf<br />
den hinteren Investitionsrängen<br />
zu finden waren, jetzt an die<br />
Spitze gerückt. Auch Lösungen<br />
für die Maschinendatenerfassung<br />
(MDE) stehen aufgrund<br />
zahlreicher Industrie-4.0-Projekte<br />
und der zunehmenden<br />
Digitalisierung in der Produktion<br />
im Fokus der Branche.<br />
Gleiches gilt für die Aus- und<br />
Weiterbildung, denn E-Learning<br />
Lösungen vereinfachen die<br />
Wissensvermittlung für<br />
Mitarbeiter.<br />
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Unabhängig davon, in welcher Branche wir tätig sind, fast<br />
immer geht es bei Entwicklungen darum, Konsumgüter,<br />
Maschinen und Anlagen in der Effizienz, der Leistungsfähigkeit<br />
oder der Genauigkeit weiterzuentwickeln. Um<br />
diese Ziele zu realisieren, ist in den meisten Fällen eine Reduzierung<br />
des Leistungsgewichts erforderlich.<br />
Auf diesem Weg ist in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der<br />
unterschiedlichen Leichtbaulösungen exponentiell gewachsen. Da<br />
bei dem ausschließlichen Einsatz eines einzigen Materials die Möglichkeiten<br />
schnell ausgeschöpft waren, kamen immer mehr unterschiedliche<br />
Werkstoffe in Kombination zum Einsatz. Nur so war<br />
und ist es möglich, den unterschiedlichen und immer weiter<br />
steigenden Anforderungen gerecht zu werden.<br />
Diese Entwicklung mit all ihren Ausprägungen wurde anfangs<br />
eher schleppend, wird heute jedoch mit Nachdruck betrieben. Man<br />
kann sie besonders gut im Karosseriebau verfolgen. In den letzten<br />
Jahrzehnten wurden hier fast ausschließlich geschweißte Stahlblechkonstruktionen<br />
eingesetzt, dann kamen in Kleinserien die<br />
Hybridkarosserien hinzu.<br />
Heute wird bereits eine Vielzahl von Karosserien im Multi-Material-Mix<br />
aufgebaut. Hierbei werden unterschiedlichste Werkstoffe,<br />
wie konventionelle Stähle bis ultrahochfeste Stähle, Aluminium als<br />
Guss, Profil und Bleche wie auch Kunststoffe FVK/CFK kombiniert.<br />
Soweit bei einem OEM noch kein Multi-Material-Mix in der Realisierung<br />
ist, wird zumindest daran gearbeitet, diese Konzepte bei<br />
kommenden Modellen zu realisieren.<br />
Durch den Einsatz der unterschiedlichen Materialien und der<br />
spezifischen Anforderungen an Herstellung, Verarbeitung und<br />
Montage steigen die Komplexität in der Konstruktion und die Anforderungen<br />
an die Konstrukteure. Zusätzliches Know-how wird<br />
erforderlich, über welches die Unternehmen oftmals nicht selbst<br />
verfügen.<br />
So unterschiedlich die Werkstoffe sind, so unterschiedlich und<br />
komplex ist deren Verbindungstechnik. Man kann nicht wie in der<br />
Vergangenheit auf wenige Verfahren, wie das Widerstandspunkt<br />
schweißen bei der Stahlkarosserie, zurückgreifen. Abhängig von<br />
den unterschiedlichen Werkstoffen und Konstruktionen sind<br />
Verbindungstechniken und Verarbeitungsschritte zu kombinieren.<br />
In diesen Fällen kommen dann in einer Karosse gleichzeitig<br />
Fügeverfahren wie Schweißen, Clinchen, Halbhohlstanznieten und<br />
Fließlochschrauben zum Einsatz, welche durch die Kombination<br />
mit Kleben die Hybridfügebauweise bilden und so die notwendige<br />
Karosseriesteifigkeit erzielen.<br />
Hierbei wird schnell deutlich, dass, um die steigende Komplexität<br />
zu beherrschen, ein Zusammenspiel einer Vielzahl von<br />
DURCH DEN EINSATZ UNTER-<br />
SCHIEDLICHER MATERIALIEN<br />
IN LEICHTBAUKONSTRUKTIONEN<br />
STEIGEN DIE ANFOR<strong>DER</strong>UNGEN<br />
AN DIE FÜGETECHNIK<br />
Experten notwendig ist. Es ist erforderlich, über die notwendigen<br />
Netzwerke zu verfügen und Partnerschaften über Unternehmensgrenzen<br />
hinweg einzugehen. Nur mit der klaren Bereitschaft<br />
zur Kooperation kann die Zusammenarbeit am Ende<br />
erfolgreich sein.<br />
Das, was für den Karosseriebau gilt, ist in vielen Fällen auf andere<br />
Branchen und Produkte übertragbar. Bei der Einführung eines<br />
Multi-Material-Mix werden nur die Unternehmen und Mitarbeiter<br />
erfolgreich sein, die hinsichtlich der erforderlichen Verfahren und<br />
Prozesse breit aufgestellt sind und bereit sind, sich mit ihrem Knowhow<br />
und ihren Fähigkeiten in die erforderlichen Kooperationen<br />
einzubringen.<br />
www.arnold-umformtechnik.de<br />
10 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
SMART FACTORY AUF <strong>DER</strong> HANNOVER MESSE 2017<br />
Die Hannover Messe zeigt die vernetzte Industrie. Automationstechnik<br />
vom Sensor bis zum Cobot. Software für die virtuelle Produktentwicklung<br />
und Fabriksteuerung. Konzepte für durchgängigen Datenaustausch<br />
und Plattformen für die Nutzung künstlicher Intelligenz. Seit Jahren<br />
werden die neusten Entwicklungen rund um Industrie 4.0 in den Hallen<br />
der Industrial Automation und der Digital Factory gezeigt. Die Themen,<br />
die das Messegeschehen 2017 maßgeblich bestimmen werden, sind<br />
digitale Zwillinge, Cobots und künstliche Intelligenz. Digital Twins<br />
entstehen mit der Produktidee, dienen bei der Fertigung als virtuelle<br />
Vorlage, wachsen danach im Produktentstehungsprozess weiter mit.<br />
Statt teurer Prototypen und langwieriger Versuchsketten lassen sich mit<br />
Digital Twins allerhand Szenarien innerhalb kürzester Zeit durchspielen,<br />
Lösungsstrategien entwickeln, Verbesserungsmöglichkeiten ausloten<br />
und umsetzen. Bis 2019 sollen rund 1,4 Millionen neue Industrie-Roboter<br />
weltweit die Fabriken bestücken. Darunter eine Vielzahl von Cobots,<br />
also Collaborative Robots, die mit Menschen Hand in Hand arbeiten.<br />
www.messe.de<br />
SOFTWARELÖSUNG<br />
FÜR LASER METAL<br />
FUSION<br />
Der Lasersystemhersteller<br />
Trumpf und Siemens wollen<br />
das Laserschmelzverfahren<br />
Laser Metal Fusion (LMF)<br />
industrialisieren. Eine<br />
entsprechende Partnerschaft<br />
gaben die Unternehmen auf<br />
der Formnext in Frankfurt<br />
bekannt. Nun arbeiten sie<br />
gemeinsam an einer<br />
Softwarelösung für die<br />
Datenvorbereitung von<br />
Teilen für den 3D-Druck.<br />
Damit soll der Prozess für<br />
das pulverbettbasierte<br />
LMF-Verfahren für 3D-Drucker<br />
von Trumpf vereinfacht<br />
und in die Software NX von<br />
Siemens integriert werden.<br />
Die Lösung reicht von der<br />
Entwicklung und Konstruktion<br />
bis hin zur Datenvorbereitung<br />
von Bauteilen für<br />
den 3D-Druck mit dem<br />
T rumpf - Build-Prozessor. Die<br />
Siemens-Software bietet<br />
eine einheitliche Benutzeroberfläche<br />
für alle Abläufe<br />
der additiven Fertigung und<br />
deckt die gesamte digitale<br />
Prozesskette in einer<br />
assoziativen Softwareumgebung<br />
ab. Das Softwarepaket<br />
Trutops Print mit NX vereint<br />
alle Funktionen für die<br />
additive Fertigung im<br />
Laserschmelzverfahren mit<br />
Trumpf-Drucksystemen.<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 11
WHITEBOARD<br />
GERADLINIG<br />
VERBINDUNGS- UND<br />
POSITIONIERSYSTEME<br />
UND DARÜBER HINAUS:<br />
HARTMUT HOFFMANNS<br />
VISIONEN<br />
Vom Konstrukteur zum<br />
Geschäftsführer – welche<br />
Fähigkeiten sind bei beiden<br />
Berufen entscheidend?<br />
Was bewegt Sie an<br />
Verbindungs- und Positioniersystemen<br />
besonders?<br />
Wie sollten Konstrukteure Ihre<br />
Komponenten sehen?<br />
Was ist beruflich Ihre Vision?<br />
Wie sieht eine Innovation in<br />
Ihren Augen aus?<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Was bedeutet Nachhaltigkeit<br />
für Sie?<br />
Bild: Tryfonov (Fotolia)<br />
<strong>12</strong> <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Bild: Reicher (Fotolia)<br />
HARTMUT HOFFMANN<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
RK ROSE+KRIEGER GMBH, MINDEN
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
HINEIN<br />
TITELSTORY<br />
IN DIE<br />
GEFAHRENZONE<br />
Roboter gehen in die Extreme. Auf<br />
Bohrplattformen können sie Schwerstarbeit mit<br />
hoher Präzision und Zuverlässigkeit in<br />
gefährlicher Umgebung verrichten, unter<br />
anderem dank der eingesetzten Zykloidgetriebe.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Selbst bei hochmodernen Bohranlagen läuft das Handling<br />
des Bohrrohres auf Bohrplattformen gegenwärtig maximal<br />
halbautomatisch ab. Sobald es aber um andere Objekte<br />
geht, wie beispielsweise des Handling der Bohrgarnitur<br />
oder die Verkleidung, von Werkzeugen oder Komponenten, wird<br />
das Handling umständlich und zeitaufwändig, da manuelle<br />
Arbeitsschritte nötig sind.<br />
Eines der Hauptziele der Tätigkeiten des Roboterherstellers<br />
Robotic Drilling Systems – kurz RDS – ist es, die Menschen aus den<br />
gefährlichen Bereichen der Bohrplattformen zu holen. Das erst<br />
zehn Jahre alte Unternehmen mit Sitz in Sandres im Südwesten<br />
von Norwegen hat dazu in den letzten fünf Jahren ein System aus<br />
mehreren vollautomatischen Bohrrobotern entwickelt. Dieses<br />
ermöglicht, die normalerweise anstrengenden und gefährlichen<br />
Tätigkeiten des Bohrrohr-Platzierens und Werkzeug-Handlings<br />
schneller und präziser zu erledigen – ohne die Anwesenheit eines<br />
einzigen Menschen.<br />
MIT SIEBEN ACHSEN LEISTUNGSFÄHIG<br />
UND PRÄZISE<br />
Um dies zu erreichen, hat RDS drei wichtige Innovationen hervorgebracht:<br />
erstens mehrere Bohrplattform-Maschinen, wie den<br />
Robotic Pipe Handler RPH-3500 oder den Robotic Iron Roughneck<br />
RIR-270, die ein flüssiges, vollautomatisches Handling der Bohrrohre<br />
und Werkzeuge ermöglichen; zweitens ein dynamisches<br />
Roboter-Steuerungssystem, das flexible Operationen erlaubt und<br />
drittens einen Drill Floor Robot, der die manuellen Arbeitsschritte<br />
ersetzt.<br />
Autor: Daniel Obladen, Nabtesco Precision Europe GmbH, Düsseldorf<br />
Der Drill Floor Robot DFR-1500 ist der zentrale Roboter im System.<br />
Er greift einzelne Bohrelemente und bringt sie für den Bohrvorgang<br />
in Position. Dazu kann er selbstständig auf verschiedene<br />
Werkzeuge zugreifen und diese innerhalb von Sekunden wechseln.<br />
Dabei ist der 7-Achs-Roboter nicht nur sehr präzise, sondern<br />
gleichzeitig auch extrem leistungsfähig. Seine maximale Traglast<br />
liegt bei 1500 kg.<br />
Für die Steuerung der Roboter entwickelte RDS eine eigene Softwareplattform.<br />
Diese ermöglicht die nahtlose Zusammenarbeit<br />
zwischen den verschiedenen Robotern. Mit hilfe dieser Software<br />
lassen sich die Roboter einfach umprogrammieren, wenn das Bohrprogramm<br />
kurzfristig geändert werden muss. Das Besondere: Der<br />
Bediener teilt dem Roboter lediglich mit, welche Aufgabe er erledigen<br />
soll und nicht, wie er diese durchzuführen hat. „Der Roboter pro-<br />
14 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
grammiert sich selbst und arbeitet mit anderen Maschinen bzw.<br />
Robotern über ein integriertes Antikollisionssystem zusammen“,<br />
erklärt Jimmy Bostrøm, Chief Operating Officer von RDS.<br />
Das Steuerungssystem erlaubt es den Robotern, autonom oder –<br />
je nach Bedarf – halbautomatisch bzw. ferngesteuert zu operieren.<br />
Dies definiert die Rolle des Drillers neu, sodass er sich auf die wichtigen<br />
Bohrarbeiten konzentrieren kann, statt auf das Bohrgestängeund<br />
Werkzeug-Handling.<br />
GUTE GRÜNDE FÜR ZYKLOIDGETRIEBE<br />
Für die Roboter benötigte RDS besonders leistungsfähige Antriebslösungen.<br />
Die Getriebe, die RDS bei früheren Projekten verwendet<br />
hatte, kamen für die anspruchsvollen Aufgaben auf Bohr-<br />
plattformen nicht in Frage: „Wir waren mit der Produktqualität<br />
des bisherigen Getriebelieferanten nicht zufrieden“, erklärt<br />
Bostrøm. Eine Alternative war gefragt. „Für uns stellte es sich als<br />
EXTREME PRÄZISION, ROBUST-<br />
HEIT UND LEISTUNGSFÄHIGKEIT<br />
ZEICHNEN DIE GETRIEBE AUS<br />
Vorteil heraus, für die Entwicklung der neuen Roboter Ingenieure<br />
eingestellt zu haben, die eine Menge Experten-Wissen aus der<br />
Robotik mitbrachten. Daher wussten wir genau, welche Anforde-<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 15
-<br />
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
"NEUE ROBOTERAN-<br />
WENDUNGEN BIETEN<br />
CHANCEN FÜR<br />
DIE ANTRIEBS-<br />
TECHNIK"<br />
Dr. Michael Döppert,<br />
Chefredakteur<br />
Die Handling-Roboter, entwickelt für<br />
den Einsatz auf Bohrplattformen, sind<br />
ein weiteres Beispiel für den Siegeszug<br />
der Robotik hinein in für sie<br />
völlige neue Anwendungen und<br />
Bereiche, hier in Gefahrenzonen. Der<br />
Robotermarkt wird so stark wachsen<br />
können und bietet damit unter<br />
anderem Absatzchancen für die<br />
Antriebstechnik, sicher aber auch<br />
Herausforderungen über zunehmend<br />
differenzierte Anforderungen der sehr<br />
unterschiedlichen Aufgabenstellungen<br />
zukünftiger Robotik. Die Antriebstechnik<br />
und speziell die Getriebetechnik<br />
sind hierfür gerüstet.<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
rungen wir an den Getriebelieferanten und dessen Produkte stellen mussten“, so<br />
Bostrøm weiter.<br />
Bei einer Untersuchung, die RDS durchführte, um herauszufinden, welche Technik<br />
eingesetzt werden sollte, stachen die Zykloidgetriebe von Nabtesco heraus. „Zum<br />
einen arbeiten sie spielfrei und weisen ein hohes Übersetzungsverhältnis auf. Zum<br />
anderen bietet Nabtesco die Getriebe auch mit Hohlwelle an, die es uns ermöglicht,<br />
elektrische Kabel komplett durch die Getriebe hindurchzuführen, was eine hohe Integration<br />
erlaubt. Das war uns sehr wichtig“, erklärt Bostrøm die Entscheidung für<br />
diese Getriebe. Weitere Argumente seien die Wartungsfreiheit, der gute technische<br />
Support und die Instandhaltung seitens des Herstellers sowie exzellente Lieferzeiten<br />
gewesen. Bostrøm: „Das alles sind gute Gründe, sich für Nabtesco zu entscheiden.“<br />
EXAKT AN DIE ANWENDUNG ANGEPASST<br />
Nabtesco verfügt über ein breites Portfolio an Zykloidgetrieben mit Voll- oder Hohlwelle.<br />
Sie sind bekannt für ihre hohe Präzision, Robustheit und Leistungsfähigkeit. Konstruktionsbedingt<br />
arbeiten die Exzentergetriebe praktisch verschleißfrei und erreichen<br />
dadurch eine sehr lange Lebensdauer. Eine wichtige Service-Leistung des Herstellers<br />
ist jedoch das Customising: Die Konstrukteure von Nabtesco entwickeln bei Bedarf für<br />
den Kunden anwendungsspezifische Getriebelösungen, die perfekt an die individuelle<br />
Applikation angepasst sind.<br />
Im Bohrplattform-Roboter DFR-1500 und im Bohrrohr-Handler RPH-3500 sind<br />
sechs bzw. vier Nabtesco-Getriebe verbaut. Auch im elektrischen Bohrarbeiter RIR-270<br />
kommt ein Zykloidgetriebe desselben Herstellers zum Einsatz. Dabei handelt es sich<br />
um Sondergetriebe, die Nabtesco eigens für RDS angepasst hat. „Die größten und leistungsfähigsten,<br />
die sie uns anbieten konnten“, sagt Bostrøm.<br />
Die Entscheidung für Nabtesco haben Bostrøm und sein Team nicht bereut. Im Gegenteil:<br />
„Wir sind sehr zufrieden mit Nabtesco. Die Zusammenarbeit lief – angefangen<br />
vom ersten Kontakt bis zur Fertigstellung der ersten Roboter – sehr gut ab“, lobt<br />
Bostrøm. Die Getriebe-Spezialisten hätten bei technischen Herausforderungen immer<br />
helfend zur Seite gestanden. Auch hätten die Nabtesco-Ingenieure immer großes Interesse<br />
an der Technologie von RDS gezeigt und proaktiv an Lösungen gearbeitet, statt<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
WIR SETZEN AUF<br />
PRODUKTQUALITÄT<br />
UND SERVICE<br />
UNSERES GETRIEBELIEFERANTEN<br />
JIMMY BOSTRØM<br />
Chief Operating Officer von RDS<br />
16 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
01<br />
01 RDS hat ein System<br />
aus mehreren vollautomatischen<br />
Bohrrobotern<br />
entwickelt, die selbstständig<br />
als Team<br />
zusammenarbeiten<br />
02 Ein Vorteil der<br />
Getriebe ist die optionale<br />
Hohlwelle, die es<br />
ermöglich, Kabel und<br />
Leitungen durchzuführen<br />
02<br />
nur als einfacher Komponenten-Zulieferer zu dienen. Bei RDS hinterließ das Eindruck,<br />
gesteht Bostrøm: „Nabtesco hat alles gegeben, damit wir Erfolg haben.“<br />
Ein Erfolg am Markt zeichnet sich ab: Die Kunden der Gasbranche von RDS haben laut<br />
Bostrøm sehr positiv auf die Bohrplattform-Roboter reagiert. Doch auch wichtige Marktteilnehmer<br />
aus anderen Industriezweigen hätten schon Interesse bekundet. Wie Bostrøm<br />
erklärt, sind beispielsweise auch der Bergbau, die Atomenergie- oder die Metallindustrie<br />
Bereiche, in denen die RDS-Robotersysteme sehr gut ihren Dienst verrichten und einen<br />
großen Mehrwert bieten können. Schließlich ließen sie sich ohne Probleme in rauen oder<br />
sogar lebensunfreundlichen Umgebungen einsetzen, in denen die Arbeit für einen<br />
Menschen nur schwer oder gar nicht möglich wäre.<br />
www.nabtesco.de<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
"WIR PASSEN UNSERE<br />
ZYKLOIDGETRIEBE<br />
AUCH KUNDEN-<br />
SPEZIFISCH AN"<br />
Marcus Löw, Vertriebsleiter<br />
Nabtesco Precision<br />
Europe GmbH<br />
Wir sind heute der weltweit größte<br />
Hersteller von Präzisionsgetrieben in<br />
zykloider Bauart. In rund 60 Prozent<br />
aller Industrieroboter rund um den<br />
Globus kommen Nabtesco-Zykloidgetriebe<br />
zum Einsatz. Die Hochleistungs-<br />
Untersetzungsgetriebe und Servostellantriebe<br />
decken darüber hinaus ein<br />
weites Anwendungsfeld ab. Sie<br />
werden unter anderem in Anlagen zur<br />
Halbleiterherstellung, im Werkzeugmaschinenbereich<br />
sowie in der<br />
Fabrikautomation verwendet.<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 11/<strong>2016</strong> 17<br />
Goodfellow.indd 1 21.01.2014 08:51:32
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
MEHR MODELLE,<br />
MEHR SERIENGRÖSSEN<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
In der Maschine oder Anlage oft unscheinbar, in<br />
ihrer Funktion aber eminent mitentscheidend für<br />
deren Verfügbarkeit. So vielfältig wie die<br />
Anwendungen, so vielfältig sind die<br />
Ausführungen – Tendenz steigend. Die Rede ist<br />
von Kupplungen.<br />
Die R+W Antriebselemente GmbH erweitert stetig ihr Angebot<br />
an Industrie- und Präzisionskupplungen, um Kunden<br />
eine noch dichtere und umfangreichere Palette an Standardlösungen<br />
bieten zu können. In diesem Jahr kamen<br />
außerdem einige Neuentwicklungen dazu.<br />
ERHÖHTE VIELFALT BEI<br />
INDUSTRIE-SICHERHEITSKUPPLUNGEN<br />
Sicherheitskupplungen der Torqset-Baureihe (ST) finden in Walzwerken,<br />
Windkraftanlagen, Tunnelbohrmaschinen, Extrudern,<br />
Stahlwerken und vielen anderen Anwendungen ihre Verwendung.<br />
Sie sind kompakt und leistungsstark und können für direkte und<br />
Autor: Dirk Hasenstab, R+W Antriebselemente GmbH, Klingenberg<br />
indirekte Antriebe bezogen werden. Im Fall einer Drehmomentüberlast<br />
trennen diese An- und Abtrieb innerhalb weniger Millisekunden<br />
und schützen somit Maschinen und Anlagen vor teuren<br />
Schäden und Stillstandszeiten.<br />
Je nach Ausführung können sie mittels Klemmkonus-, Passfederoder<br />
Flanschverbindung angebunden werden. Für direkte Antriebe<br />
stehen sowohl verschiedene schwingungsdämpfende (mit Elastomer-<br />
oder elastischer Kupplung) als auch torsionssteife Varianten<br />
(mit Zahn-, Metallbalg- oder Lamellenkupplung) zur Ver fügung.<br />
R+W hat die Angebotsdichte an Torqset-Kupplungen deutlich erhöht.<br />
Die Baureihe ist nun in zahlreichen neuen Zwischengrößen<br />
für Ausrückmomente zwischen 200 und 250 000 Nm erhältlich.<br />
Hinzu kommen neue Serienmodelle und Optionen.<br />
Neu im Standard ist die Baureihe STR für besonders anspruchsvolle<br />
Anwendungen, wie z. B. in Schredderanlagen oder Prüfständen.<br />
Die extrem robuste Modellreihe ist u. a. mit speziellen und verstärkten<br />
Lagerungen ausgeführt und kann somit in Applikationen verwendet<br />
werden, bei welchen die Beanspruchung hinsichtlich Radiallasten,<br />
Drehzahlen, Schlägen oder Stößen besonders hoch ist.<br />
Die ebenfalls neue Modellreihe STF verfügt über beidseitige<br />
Flanschverbindungen sowie eine integrierte Lagerung für hohe<br />
Drehzahlen. Mit einem kundenspezifischen Interface ist die STF<br />
daher z. B. für den direkten Anbau an Drehmomentmessflansche<br />
vorbereitet.<br />
Ebenfalls neu im Sortiment ist die Kupplungsreihe STE mit Passfederverbindung<br />
und angebauter Elastomerkupplung. Diese weist<br />
schwingungsdämpfende Eigenschaften auf, ist durchschlagsicher,<br />
steckbar und gleicht Wellenversätze aus.<br />
18 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
Eine ganze Reihe von Sonderausführungen und Optionen – wie etwa für den explosionsgefährdeten<br />
ATEX-Bereich, für Highspeed-Applikationen, Bureau-Veritas-zertifizierte Ausführungen für Schiffsanwendungen<br />
oder Kupplungslösungen für Drehmomente bis 1 000 000 Nm und mehr – komplettieren<br />
das umfangreiche Angebot an Industrie-Sicherheitskupplungen.<br />
NEUIGKEITEN AUS DEM PROGRAMM <strong>DER</strong> LAMELLENKUPPLUNGEN<br />
R+W-Lamellenkupplungen der Modellreihe LP werden in Stahlwerken, Förderanlagen, Pumpenapplikationen,<br />
Prüfständen und vielen weiteren Anwendungen eingesetzt. Sie sind kompakt und torsionssteif<br />
und weisen aufgrund der Verwendung hochfester Materialien eine hohe Leistungsdichte auf. Die<br />
robusten Ganzstahlkupplungen können in einem Temperaturbereich von -30° bis +280° C eingesetzt<br />
werden. Für explosionsgefährdete Bereiche sind diese zudem in Kürze als ATEX-Ausführung verfügbar.<br />
Lamellenkupplungen der Modelleihe LP sind in vielen neuen standardisierten Baureihen und Größen<br />
für Nenndrehmomente von 350 bis <strong>12</strong> 000 Nm erhältlich. So können sie beispielsweise in einfach- oder<br />
doppelkardanischen Versionen sowie mit Passfederverbindung oder Konusklemmnaben be zogen<br />
werden. Ausführungen für API-Standardantriebe sind darüber hinaus sowohl in metrischen als auch<br />
imperialen Versionen lieferbar. Zahlreiche Sonderausführungen, wie z. B. in anderen Längen, mit<br />
(geteilten) Klemmnaben oder mit Flanschanbau, sind zudem auf Anfrage schnell möglich. Die Modellund<br />
Größenerweiterung bietet Konstrukteuren somit eine noch passgenauere und anforderungsgerechtere<br />
Auswahlmöglichkeit, was oftmals Kosten- und Gewichtsvorteile mit sich bringt.<br />
ZAHNKUPPLUNGEN FÜR HOHE DREHMOMENTE<br />
Neue Modellreihen und Optionsmöglichkeiten bei den flexiblen Zahnkupplungen (Baureihe BZ) ermöglichen<br />
wesentlich höhere Drehmomente und erhöhen die Variantenvielfalt. Die robusten und verschleißarmen<br />
Kupplungen sind sowohl mit Passfederverbindung als auch mit zylindrischer Bohrung<br />
zum Aufschrumpfen erhältlich und können für max. Drehmomente bis 2 080 000 Nm bezogen werden.<br />
Der Versatzausgleich erfolgt über die hochgenaue Verzahnung von Kupplungsnabe und Flanschteil.<br />
Sie übertragen das Drehmoment spielarm und torsionssteif. Neu im Portfolio ist die Baureihe BZA:<br />
Diese verfügt über ein längenvariables Zwischenstück zwischen den beiden Naben und eignet sich somit<br />
zur Überbrückung großer Achsabstände. Weitere Bauformen, wie z. B. Kupplungslösungen mit<br />
Bremsscheibe oder verlängerten Naben, sind optional lieferbar.<br />
KUPPLUNGEN FÜR HIGHSPEED-ANWENDUNGEN<br />
Auch im Präzisionsbereich hat R+W die Produktpalette erweitert. So sind mit den Modellen SP3 (torsionssteife<br />
Metallbalgversion) und SP6 (schwingungsdämpfende Elastomerversion) nun zwei Baureihen<br />
erhältlich, die speziell für Highspeed-Spindel-Applikationen entwickelt und ausgelegt wurden. R+W<br />
bietet mit den beiden Modellreihen eine ideale Kupplungsauswahl für Anwendungen, bei denen es auf<br />
sehr hohe Präzision und Rundlaufgenauigkeit ankommt.<br />
Mit der Einführung von neuen Kupplungsmodellen und der Erweiterung der Seriengrößen zahlreicher<br />
bereits bestehender Kupplungsbaureihen hat R+W das Portfolio <strong>2016</strong> deutlich erweitert und so die passgenaue<br />
Auswahlmöglichkeit an Standardkupplungen enorm erleichtert. Sonderlösungen sind darüber<br />
hinaus realisierbar.<br />
Rostfreie Freiläufe<br />
FBS<br />
• Korrosions- und<br />
säurebeständig<br />
• Fett- oderölgeschmiert<br />
• Verwendbar als Rücklaufsperre,Überhol-<br />
oderVorschubfreilauf<br />
• Leistungsstarkfür Drehmomentebis<br />
10.000 Nm<br />
• Lebensmitteltauglich und<br />
meerwasserbeständig<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
"ANWEN<strong>DER</strong> PROFITIEREN<br />
VON <strong>DER</strong> VIELFALT<br />
UNSERES KUPPLUNGS-<br />
PROGRAMMS"<br />
Frank Kronmüller,<br />
Executive Vice President,<br />
R+W Antriebselemente<br />
GmbH, Klingenberg<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
Im Fokus stand bei R+W Antriebselemente <strong>2016</strong> der<br />
Bereich der Industriekupplungen. Bewährte<br />
Baureihen wurden um Zwischen- oder Anschlussgrößen<br />
ergänzt, zahlreiche neue Modelle kamen<br />
hinzu. Dadurch passen Standardkupplungen von R+W<br />
bei noch mehr Applikationen, ohne dass Sonderanfertigungen<br />
nötig wären. Viele neue Baureihen wurden<br />
bei den Sicherheitskupplungen eingeführt. Diese<br />
zeichnen sich durch ihre exakte und sichere Drehmomentbegrenzung,<br />
kompakte Bauweise, Einstellbarkeit<br />
und freischaltende Funktionsweise aus. Viele<br />
Branchen profitieren von der Vielfalt dieser Modelle.
INTERVIEW<br />
AUS GUTEM<br />
HOLZ<br />
GESCHNITZT?<br />
01 Georg<br />
Messerschmidt,<br />
Produktmanager bei<br />
HEINRICH KIPP WERK KG,<br />
Sulz am Neckar: „Wir eröffnen<br />
den verantwortlichen Konstrukteuren<br />
eine neue Alternative“<br />
Öko ist in, keine Frage –<br />
aber gilt das auch im<br />
Maschinenbau? Der Hersteller<br />
von Normelementen Kipp hat<br />
kürzlich Bedienteile aus einem<br />
Bio-Kunststoff auf Basis von Holzfasern<br />
vorgestellt. Wir sprachen mit Georg<br />
Messerschmidt, dem Produktmanager.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Herr Messerschmidt, wie kamen<br />
Sie auf die Idee, Bedienteile aus<br />
umweltschonenden Materialien<br />
herzustellen?<br />
Wollen Sie nachhaltig sein,<br />
wollen Ihre Kunden nachhaltig<br />
sein, oder wollen Sie, dass Ihre<br />
Kunden nachhaltig sind?<br />
Im Heinrich Kipp Werk ist das Thema Nachhaltigkeit traditionell sehr wichtig. Deshalb haben<br />
wir uns über die Zukunft von Bedienteilen Gedanken gemacht. Dabei kamen wir aufgrund<br />
unseres Standorts, der Nähe zum Schwarzwald, schnell auf das Material Holz. Um genau zu<br />
sein Flüssigholz.<br />
In den Märkten in denen wir uns bewegen, gehört viel Mut dazu, etwas Neues außerhalb der<br />
Norm herzustellen. Wir haben uns gefragt: Warum werden Bedienteile bisher nicht im Material<br />
Biopolymer angeboten? Die Antwort: Eine Umstellung von Kunststoff auf Biopolymer erfordert<br />
einige Grundvoraussetzungen in der Produktion. Durch unsere hohe Fertigungstiefe, den<br />
großen Maschinenpark und unser Know-how im Spritzguss sind wir im Moment einer von<br />
wenigen Herstellern in Deutschland, die das umsetzen können. Wir haben uns Anfang <strong>2016</strong><br />
dafür entschieden – und produzieren seitdem Bedienteile unter der Bezeichnung Nature Grip.<br />
Die Nutzung des Materials Biopolymer hat mehrere neue Aspekte. An erster Stelle steht das<br />
Bestreben nach Unabhängigkeit von Erdöl und Erdölprodukten. Das Bewusstsein für den<br />
schonenden Umgang mit endlichen Ressourcen nimmt stetig zu. Wir eröffnen hier den<br />
verantwortlichen Einkäufern, Händlern oder Konstrukteuren eine neue Alternative. Die<br />
Entscheidung für nachhaltiges Handeln liegt dann beim Kunden. Seit der Einführung der<br />
Nature-Grip-Produkte verzeichnen wir aber bereits großes Interesse im Markt.
Bio-Kunststoff, der Begriff<br />
ist nicht geschützt und<br />
wird nicht einheitlich<br />
verwendet. Wie ist das<br />
bei Ihren Griffen? Besteht<br />
der Kunststoff zu Teilen<br />
oder völlig aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen?<br />
Wir verwenden für Nature Grip nur Materialien aus<br />
nachwachsenden Rohstoffen. Ein Kernbaustein des<br />
Granulats ist ein glukosebasiertes Polymer, welches<br />
mit Naturfasern aus PEFC-zertifizierter Waldbewirtschaftung<br />
ergänzt wird, um die Steifigkeit zu erhöhen;<br />
daher auch die natürliche Holzfaser-Optik.<br />
Für optisch neutrale Anwendungen gibt es auch eine<br />
schwarz eingefärbte Produktvariante. Hier haben wir<br />
uns, aus rein optischen Gründen, für einen Zusatz<br />
mit Glasfaserpartikeln anstelle von Holzfaserpartikeln<br />
entschieden. Das Grundgranulat ist das Gleiche.<br />
Worauf haben Sie bei der<br />
Auswahl des Werkstoffs<br />
geachtet?<br />
In erster Linie müssen wir das Material auf unseren<br />
vorhandenen Produktionsanlagen verarbeiten können.<br />
Zusätzlich sollten die Produkte unsere hohen<br />
Qualitätstests bestehen sowie unseren optischen<br />
Anforderungen genügen. Natürlich haben auch<br />
Produktionskosten beim Herstellen einen Einfluss<br />
auf das Ausgangsmaterial gehabt.<br />
War es schwierig, einen<br />
geeigneten Werkstoff<br />
bzw. Werkstoffanbieter<br />
zu finden, oder ist die<br />
Auswahl hier groß?<br />
Die Anzahl der Biopolymer-Spezialisten ist im<br />
Moment noch recht überschaubar. Wir sind mit<br />
einigen Anbietern ins Gespräch gegangen,<br />
haben uns aber recht schnell auf einen Partner<br />
festgelegt.<br />
Wie sind die Produkteigenschaften<br />
im Vergleich<br />
zu Bedienteilen aus<br />
herkömmlichen Materialien?<br />
Gibt es bezüglich der<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Nachteile oder eröffnet<br />
das Material sogar neue<br />
Möglichkeiten?<br />
Bedienteile werden manuell betätigt. Deshalb<br />
treten auch keine extremen Kräfte auf, wie z. B. bei<br />
sonstigen Maschinenteilen. Aus diesem Grund<br />
können wir auch mit Biopolymeren ein ausgezeichnetes<br />
Produkt anbieten. Die Eigenschaften von<br />
Nature Grip ähneln sehr stark denen der Produkte<br />
aus Standard-Kunststoff. Wir haben gute Beständigkeit<br />
gegenüber starken Säuren und Laugen und die<br />
Produkte sind kurzzeitig gegen Öle, Fette, Kraftstoffe<br />
und Mineralöle beständig. Somit steht der neue<br />
Werkstoff dem bisherigen Kunststoff in nichts nach.<br />
Zurzeit prüfen wir die Produkte zusätzlich auf Bio-<br />
Kompatibilität, also die Verträglichkeit des Materials<br />
durch den Menschen – die Auswirkung auf den<br />
Körper. Wir erwarten hier ein besseres Ergebnis als<br />
beim Standard-Kunststoff.<br />
www.kippwerk.de<br />
Das Interview führte unsere Redakteurin Martina Heimerl.<br />
02 Ein Kernbaustein des<br />
Granulats ist ein glukosebasiertes<br />
Polymer, es wird mit<br />
Naturfasern aus PEFC-zertifizierter<br />
Waldbewirtschaftung<br />
ergänzt – daher auch die<br />
natürliche Holzfaser-Optik<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 21<br />
Rotorclip.indd 1 04.03.<strong>2016</strong> 13:39:51
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
GUTE<br />
DICHTHEIT<br />
Dichtstellen kann man nicht<br />
kaufen. Gut funktionierende<br />
Dichtstellen werden konstruiert.<br />
Dazu braucht der Konstrukteur<br />
fundierte dichtungstechnische<br />
Kenntnisse. Kaufen kann man<br />
allenfalls den Dichtring – das<br />
Dichtelement. Dies gilt für<br />
dynamische wie für statische<br />
Dichtstellen.<br />
KONSTRUIERT!Gut und lange funktionierende<br />
WIRD<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Reibung, Verschleiß und die Funktion dynamisch Abdichten<br />
findet im tribologischen System Dichtung nur an der<br />
kleinen tatsächlichen Berührzone, der Dichtzone in Bild 1,<br />
zwischen Dichtelement und Gegenlauffläche statt. Auch<br />
die chemische und thermische Belastung ist dort am kritischsten.<br />
Damit ist klar, dass die vom Anwender meist selbst hergestellte<br />
Gegenlauffläche mindestens genauso wichtig ist wie der käufliche<br />
Dichtring. Zudem hat besonders die weitere Einbauumgebung<br />
– die weiträumigere konstruktive Integration der Dichtung<br />
in das technische System – einen ganz entscheidenden<br />
Einfluss darauf, wie gut oder wie schlecht eine Dichtung ihre<br />
Aufgabe erfüllen kann.<br />
DIE EINBAUUMGEBUNG BEI<br />
DREHEN<strong>DER</strong> BEWEGUNG<br />
Jedes Dichtelement kann nur so gut funktionieren wie seine Einbauumgebung<br />
es zulässt. Beispielhaft ist in Bild 1 eine typische<br />
dynamische Wellenabdichtstelle (drehende Bewegung) dargestellt.<br />
Passt das tribologische System Dichtring, Wellenoberfläche, abzudichtendes<br />
Fluid und Umgebungsbedingungen – was häufig genug<br />
nur schwer zu erreichen ist – und ist auch die Sumpftemperatur im<br />
Aggregat nicht zu hoch, kommt es immer noch maßgeblich auf die<br />
konstruktive Einbauumgebung an, wie lange, und ob überhaupt,<br />
das Dichtsystem zuverlässig arbeitet.<br />
Das Dichtelement muss z. B. zuverlässig beschädigungsfrei<br />
montierbar bzw. ohne Beschädigung von Welle und Gehäuse<br />
demontierbar sein. Es muss sicher im Gehäuse sitzen und darf<br />
Autor: apl. Prof. Dr.-Ing. habil. Werner Haas, Institut<br />
für Maschinenelemente (IMA), Universität Stuttgart<br />
keinesfalls mitrotieren. Es sei denn, es ist dafür vorgesehen. Dann<br />
muss es aber fest auf der Welle sitzen. Es muss bei allen Betriebsbedingungen<br />
ausreichend geschmiert und eine ausreichende<br />
Wärmeabfuhr muss gegeben sein. Die Dichtzone muss vor innerem<br />
(Verschleißpartikel) und äußerem Schmutz geschützt sein und<br />
darf auf der Welle – z. B. durch die Montage anderer Bauteile oder<br />
durch den Transport nach der Fertigung – keinesfalls beschädigt<br />
werden.<br />
Es muss dafür gesorgt werden, dass sich am Dichtelement kein<br />
Druck aufbauen kann (Förderwirkung des Lagers (C), Gehäuseentlüftung),<br />
außer das Dichtelement ist dafür ausgelegt und die Betriebsbedingungen<br />
passen dazu. Entscheidend ist hier nur der<br />
Druck direkt am Dichtelement. Der Druck an anderer Stelle im<br />
technischen System spielt für die Dichtung absolut keine Rolle.<br />
Bei höherem Leistungseintrag muss das Öl zwischen Lager und<br />
Dichtring mit dem Ölsumpf zirkulieren können (B) in (Bild 1). Bei<br />
höherer Umfangsgeschwindigkeit muss neben der Reibleistung in<br />
JEDES DICHTELEMENT KANN NUR<br />
SO GUT FUNKTIONIEREN WIE SEINE<br />
EINBAUUMGEBUNG ES ZULÄSST<br />
der Dichtzone die Verwirbelungsleistung von im Öl planschenden<br />
Bauteilen in der Nähe (A) des Dichtelements beachtet werden. Sie<br />
führt zu zusätzlichem Wärmeeintrag und ist durch konstruktive<br />
Maßnahmen möglichst gering zu halten. Günstig sind hier wenig<br />
Öl (niedriger Ölstand) sowie glatte und möglichst weitgehend<br />
stationäre Wände.<br />
Je geringer eine statische und/oder eine dynamische Exzentrizität<br />
der Welle im Dichtzonenbereich sind, umso besser funktioniert<br />
22 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
h<br />
w<br />
01<br />
Normelemente.<br />
Ganter.<br />
NEU<br />
Die neuen Kantenschutz-Profile mit und<br />
ohne Dichtfunktion sorgen für sichere<br />
Abschlüsse beispielsweise an Klappen,<br />
Kabeldurchführungen oder Öffnungen.<br />
01 Tribologisches System Wellenabdichtung mittels Radial-Wellendichtring<br />
02<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Optisch sauberer Abschluss<br />
Schutz vor Verletzungen und<br />
Beschädigungen von Oberflächen<br />
Durchscheuern von Kabeln oder<br />
Schläuchen wird verhindert<br />
Dichtprofil unterbindet Durchgang<br />
von Staub, heißer Luft oder Spritzwasser<br />
und mindert Lärmemission<br />
Hochwertige Materialien, dauerelastisch<br />
02 Dichtsystem „Statische Dichtung“, Beispiel: Gehäuse-Trennfuge<br />
die Dichtung. Hier spielen u. a. Art der Lagerung, Lagerspiel (C), Wellenverlagerung<br />
infolge der Querkräfte, Lagerverschleiß, Abstand zwischen Lager und Dichtung (A),<br />
enge oder weite Toleranzen, viele oder wenige Teilfugen (Toleranzketten) und letztlich<br />
die mögliche Präzision der Fertigung eine wesentliche Rolle. Wird dann montiert,<br />
muss natürlich der Werker genügend dichtungsspezifische Montagekompetenz<br />
haben. Dichtungen sind nun mal empfindliche Bauteile und bei der Montage leicht<br />
irreparabel zu beschädigen; insbesondere dann, wenn montageunfreundlich konstruiert<br />
wurde.<br />
Praktisch alle hier angeführten wichtigen Punkte werden bei der Konstruktion des<br />
technischen Produkts festgelegt. Deshalb ist es unerlässlich, die Belange der Dichtungen<br />
von Anfang an mit zu berücksichtigen. Und sei es auch nur dazu, dass schlussendlich<br />
noch genügend Bauraum für das geeignetste Dichtsystem zur Verfügung steht. Dies ist<br />
häufig genug nicht der Fall.<br />
Druckfrisch.<br />
Unsere Produktübersicht<br />
zum Thema<br />
Kantenschutz-Profile und<br />
Kantenschutz-Dichtprofile.<br />
Jetzt kostenlos anfordern.<br />
Otto Ganter GmbH & Co. KG<br />
Telefon +49 7723 6507-100<br />
Telefax +49 7723 4659<br />
www.ganter-griff.de<br />
info@ganter-griff.de<br />
Normelemente.<br />
Ganter.<br />
Highlights<br />
Kantenschutz-Profile<br />
Kantenschutz-Dichtprofile<br />
h w
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
WEITERFÜHRENDE<br />
INFORMATIONEN<br />
Dieser Beitrag ist entnommen aus:<br />
Prof. Werner Haas: „Basics der<br />
Dichtungstechnik“, 90 Seiten DIN A5.<br />
Erhältlich am Institut für Maschinenelemente<br />
der Universität Stuttgart.<br />
Prof. Werner Haas: Vorlesungsmanuskript<br />
„Dichtungstechnik“, 164<br />
Seiten. Erhältlich am Institut für<br />
Maschinenelemente der Universität<br />
Stuttgart.<br />
Institutshomepage:<br />
http://www.ima.uni-stuttgart.de<br />
a) Müller, H.K.; Nau, B.S.: Fluid<br />
Sealing Technology – principels and<br />
applications. Marcel Dekker Inc., N.Y<br />
1998, ISBN 0-8247-9969-0<br />
Müller, H.K.; Nau, B.S.:<br />
www.fachwissen-dichtungstechnik.de;<br />
Deutsche online-Publikation von a).<br />
"ALLES<br />
DICHT?"<br />
apl. Prof. Dr.-Ing. habil.<br />
Werner Haas, Institut für<br />
Maschinenelemente,<br />
Universität Stuttgart<br />
Dichtstellen sind wichtige Bauteile<br />
aller technischen Systeme – von<br />
Autos genauso wie von Küchenmaschinen,<br />
Raumfähren, Smartphones,<br />
Kern- und Windkraftwerken,<br />
Wasserhähnen, Werkzeugmaschinen<br />
oder verfahrenstechnischen<br />
Anlagen. Sie sitzen immer an<br />
deren kritischsten Stellen, an den<br />
Trennfugen nämlich! Dichtstellen<br />
kann man nicht kaufen, allenfalls<br />
den Dichtring. Dichtstellen werden<br />
konstruiert, gefertigt, montiert und<br />
gegebenenfalls gewartet. Deshalb<br />
ist Fakt – gleichgültig ob Entwickler,<br />
Konstrukteur, Fertiger, Monteur,<br />
Betreiber, Instandhalter, Einkäufer<br />
oder Qualitätssicherer – ohne<br />
fundiertes dichtungstechnisches<br />
Grundwissen geht es nicht, graduell<br />
unterschiedlich selbstverständlich.<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
03<br />
04<br />
DIE EINBAUUMGEBUNG BEI STATISCHEN DICHTSTELLEN<br />
Auch bei den vermeintlich einfachen statischen Dichtstellen ist der Konstrukteur von<br />
Anfang an dichtungstechnisch stark gefordert. Besonders wenn es um Leichtbau und<br />
filigrane Bauteile geht. Nahezu selbsterklärend sind in Bild 2 am Beispiel der Teilfuge<br />
eines Getriebegehäuses wesentliche konstruktive Belange in der Einbauumgebung einer<br />
statischen Abdichtstelle dargestellt. Für Rohrleitungs- oder Armaturenflansche gilt<br />
Ähnliches. Praktisch alle genannten Punkte zielen darauf ab, auf die Dichtung die notwendige<br />
Pressung aufzubringen und Bewegungen in der Dichtfuge zu unterbinden. Es<br />
ist dichtungstechnisch absolut notwendig eine ausreichende und gleichmäßige Pressung<br />
auf der gesamten Dichtungslänge aufzubringen. Diese Pressung ist nicht nur aufzubringen,<br />
sondern im Dauerbetrieb auch zu halten. Und das trotz Setzen der Dichtung,<br />
thermischen Dehnungen, äußeren Kräften und Vibrationen.<br />
Die Schrauben dürfen sich also z. B. nicht lockern. Lange, dünne Schrauben und<br />
große Klemmlängen helfen hier. Natürlich dürfen sich auch die Flanschoberflächen<br />
nicht zu stark verformen. Hier haben u. a. Schraubenlage, Schraubenzahl, Krafteinleitung,<br />
Flanschdicke, Verrippung u. v. m. einen erheblichen Einfluss. Je filigraner die<br />
Bauteile werden (Stichwort: Leichtbau), umso gravierender werden die zu berücksichtigenden<br />
Einflüsse.<br />
Beispielsweise verformen große Schraubenkräfte die notwendigerweise ebenen<br />
Flanschflächen. Eine Konstruktionsregel lautet deshalb: Viele mäßig angezogene<br />
Schrauben sind günstiger als wenige stark angezogene Schrauben. Eine andere wichtige:<br />
Die Schraubenkraftwirklinie (Schraubenverbindungslinie) muss möglichst nahe an der<br />
Dichtungsmittellinie liegen (Bild 3).<br />
Auch Korrosion in der Dichtfuge kann im Laufe der Zeit zum Versagen der Dichtstelle<br />
führen. Hier sind dann Dichtungsmaterial, Flanschmaterial und -geometrie, Fluid und<br />
Umgebungsbedingungen – z. B. Salzwasser – ganz gezielt aufeinander abzustimmen<br />
und geeignete Materialien auszuwählen.<br />
www.ima.uni-stuttgart.de<br />
03 Einfluss<br />
der Lage der Schraubenkraftwirklinie<br />
zur<br />
Dichtungsmittellinie<br />
04 Prüfstände des IMA<br />
für Wellendichtringe mit<br />
zwölf Spindeln und 24<br />
Prüfkammern auf denen<br />
Wellendichtsysteme<br />
inclusive ihres Umfeldes<br />
getestet werden<br />
24 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
GRIFFE AUS BIO-KUNSTSTOFF<br />
Mit den neuen<br />
Nature-Grip-Bedienteilen<br />
stellt<br />
das Heinrich<br />
Kipp Werk eine<br />
umweltschonende<br />
Alternative<br />
zur bestehenden<br />
Produktpalette<br />
vor. Zur<br />
Herstellung der<br />
Griffstücke<br />
verwendet der<br />
Anbieter ausschließlich nachwachsende Rohstoffe. Alle Bedienteile,<br />
die aus dem biopolymeren Werkstoff gefertigt werden,<br />
verfügen über die bewährte Funktionsweise und eine gute<br />
mechanische Festigkeit mit mindestens zweifacher Sicherheit.<br />
Der verwendete Bio-Kunststoff ist eine umweltschonende<br />
Alternative zu ölbasierenden Kunstoffen und gewährleistet eine<br />
Unabhängigkeit von fossilen Ressourcen. Die verwendeten<br />
Holzfasern stammen laut Anbieter zu 100 % aus nachhaltig<br />
bewirtschafteten, deutschen Wäldern und sind PEFC-zertifiziert.<br />
Alle Griffstücke sind vollständig recyclebar und gut beständig<br />
gegen starke Säuren und Laugen. Erhältlich sind die Bedienteile<br />
entweder in schwarzgrau oder in einem speziellen Holzdesign<br />
mit sichtbaren Holzfasern. Die Nature-Grip-Produktlinie ist<br />
Bestandteil des neuen Kipp-Katalogs Bedienteile I Normelemente,<br />
der auf der Homepage des Anbieters kostenfrei angefordert<br />
werden kann.<br />
www.kippwerk.de<br />
SUMMIERGETRIEBE FÜR KRAFTVOLLE<br />
ELEKTROMOBILITÄT<br />
Die Experten von<br />
Stiebel-Getriebebau<br />
haben für ein<br />
aktuelles Projekt<br />
zur Elektromobilität<br />
ihr kompaktes<br />
Summiergetriebe<br />
vom Typ 4669<br />
entwickelt – für<br />
den Direktanbau<br />
an zwei integrierte<br />
Elektromotoren.<br />
Denn gerade<br />
Stadtlinienbusse sind ideal für den vollelektrischen Einsatz<br />
geeignet. Der Energiebedarf ist genau kalkulierbar, weil die<br />
Fahrtrouten feststehen. Das Getriebe für vollelektrische Busse<br />
von <strong>12</strong> und 18 m Länge mit einer Motorleistung von 2 x 80 kW<br />
oder 2 x 140 kW sorgt für besondere Betriebssicherheit und<br />
Laufruhe. Dies erreicht der Hersteller durch die besseren Fertigungsgenauigkeiten<br />
(Rund- und Planlauf) der kraftübertragenden<br />
Bauteile und des massiven Blockgehäuses, der Baugruppenfertigung<br />
und der erhöhten Verzahnungsqualität. Die Übersetzung<br />
des Summiergetriebes liegt bei i = 2,29 (im <strong>12</strong> m langen Bus) und<br />
bei i = 3,05 (im 18 m langen Bus). Die Kraftübertragung zur<br />
Triebachse des elektromobilen Fahrzeugs wird über das Koppeln<br />
der Gelenkwelle mit dem Differenzial an der Triebachse und dem<br />
Kardanflansch (Ø 150 mm) am Getriebeabtrieb umgesetzt.<br />
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KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
Voller Action, blitzschnell und<br />
hochdynamisch – das ist die<br />
Freestyle-Sportart Skicross.<br />
Damit die Extremsportler auch<br />
im Sommer trainieren können,<br />
gibt es speziell konstruierte<br />
Startmaschinen. Auch die hier<br />
verbauten Stoßdämpfer leisten<br />
Extremes, sie bremsen Kräfte<br />
von bis zu 80 000 N wirksam ab.<br />
SIEGERTYPEN<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Die Regeln beim Skicross sind recht einfach: vier Athleten<br />
im Kampf Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau. Die<br />
ersten beiden kommen weiter in die nächste Runde, bis<br />
dann im Finale die besten vier gegeneinander fahren. Das<br />
Gegeneinander ist wortwörtlich zu verstehen, da Körperkontakt<br />
erlaubt ist. Das Nonplusultra im Ski alpin, die Ideallinie, erreicht<br />
unter diesen Umständen niemand, zumal man eine gute Rennposition<br />
auch durch Ausbremsen bzw. Schneiden des Gegners verteidigen<br />
darf. Überholmanöver sind beim Skicross auf anspruchsvollen<br />
Strecken voller Steilkurven und Sprünge alles andere als<br />
einfach. Erst recht, da die Kurse kaum breiter sind als bei den klassischen<br />
Rennpisten, auf denen nur ein Läufer zeitgleich unterwegs<br />
ist. Es sind genau diese Rahmenbedingungen, die den Startvorgang<br />
zu einem zwar sehr kurzen, aber ungemein wichtigen Manöver<br />
machen. Wer hier nach wenigen Metern vorne liegt, hat die besten<br />
Aussichten, das Rennen für sich zu entscheiden. Aus diesem Grund<br />
wird die Startphase gerade in den Sommermonaten immer und<br />
immer wieder einstudiert.<br />
Autor: Robert Timmerberg, M. A., Fachjournalist (DFJV), Düsseldorf<br />
DEN AUFTRETENDEN KRÄFTEN<br />
NICHT GEWACHSEN<br />
Um hohe Wiederholungszahlen in einem Minimum an Zeit zu ermöglichen,<br />
gibt es hierfür Trainingsgeräte, die an Kraftmaschinen in<br />
Fitness-Studios erinnern. Ein solches Gerät haben auch Mitarbeiter<br />
unter der Leitung von Prof. Christian Raschner am Institut für Sportwissenschaft<br />
in Innsbruck hergestellt. Nach einer Planungsphase entstand<br />
ein erster Prototyp. Optisch könnte man diesen als ein Bettgestell<br />
auf Rollen bezeichnen. Anstelle eines Lattenrosts ist in seiner Mitte eine<br />
Platte mit Skibindungen befestigt. Außerdem ist noch ein Schlitten<br />
angebracht, der entlang der Längsseiten verfahren soll und der auf<br />
beiden Seiten einen guten Meter in die Höhe ragt. An seinem vertikalen<br />
Ende sind zwei Griffe montiert, mit denen der trainierende Skifahrer<br />
den 36 kg schweren Schlitten nach hinten wegdrücken kann. Damit<br />
sind im Vergleich mit dem Start auf der Piste zwar aus anatomischer<br />
Sicht der Punctum fixum und der Punctum mobile vertauscht, die<br />
Muskeln des Athleten werden aber auf dieselbe Art und Weise<br />
angesprochen.<br />
Als Testperson am Institut für Sportwissenschaft Innsbruck stellte<br />
sich der Weltklasse-Skicrosser Patrick Koller zur Verfügung. Seine<br />
Kraft erwies sich als Problem für die Konstruktion: Zum einen raste<br />
der Schlitten mit einer solchen Wucht in die Endlage, dass über<br />
26 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
01<br />
01 Um die Startphase<br />
im Sommer zu trainieren,<br />
gibt es spezielle<br />
Trainingsgeräte für<br />
Skicross-Rennläufer<br />
02 Der trainierende<br />
Skifahrer steht auf einer<br />
Platte in der Mitte und<br />
drückt den 36 kg<br />
schweren Schlitten nach<br />
hinten weg<br />
"UM NEUESTE SPORTWISSEN-<br />
SCHAFTLICHE ERKENNTNISSE<br />
ANZUWENDEN, KONSTRUIEREN<br />
WIR SELBST TRAININGS-<br />
GERÄTE"<br />
Ass. Prof. Ing. Dr. Christian<br />
Raschner, sportlicher Leiter<br />
am Campus Sport Tirol des<br />
Innsbrucker Olympiazentrums<br />
Mit unserem Know-how, vorhandenen<br />
Testapparaturen und<br />
eigenen Konstruktionen, wie der<br />
hier beschriebenen, sichern wir die<br />
Anwendung neuester sportwissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse. Den<br />
Stärken und Schwächen von<br />
Spitzensportlern wird im Olympiazentrum<br />
auch mit einer Vielzahl<br />
von computerunterstützten<br />
Messsystemen nachgegangen.<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
kurz oder lang mit Schäden zu rechnen war. Zum anderen musste während der ersten<br />
Tests eine zweite Person mithelfen, damit sich das Trainingsgerät nicht selbstständig<br />
machte. An diesem Punkt des Projekts wurde die ACE Stoßdämpfer GmbH eingeschaltet.<br />
HYDRAULISCHE DÄMPFUNGSELEMENTE SCHAFFEN ABHILFE<br />
Das Unternehmen stellt immer wieder unter Beweis, dass man mit Hilfe von ölbefüllten Industriestoßdämpfern<br />
Maschinen schneller, kostengünstiger und umweltschonender nutzen<br />
kann, als wenn man das Abbremsen verfahrender Massen den elektrischen Kräften der<br />
verwendeten Antriebe oder gar einer Pneumatik-Lösung mit Luftpuffern überlässt. Aus diesem<br />
Grund bietet ACE z. B. auch kostenlose Schulungen und Seminare an. Diese werden<br />
auch an Fachhochschulen und Universitäten abgehalten. Denn nur was man kennt, kann<br />
auch verbaut werden. Es ist dabei das erklärte Bestreben, dass Technik erlebbar sein muss,<br />
um Gelerntes besser in Handlungen zu manifestieren. Dies ließ sich bei der Starttrainingsmaschine<br />
am Institut für Sportwissenschaft in Innsbruck hervorragend umsetzen. ACE übernahm<br />
nicht nur, wie bei anderen Kunden auch, die Auslegung für den konkreten Fall. Der<br />
für ACE in Österreich tätige Kundenberater Hans-Jürgen Greindl entschied sich zudem,<br />
dem Forscherteam für deren neue Tests ausnahmsweise die benötigten Maschinenelemente<br />
kostenlos zur Verfügung zu stellen. Wesentlicher Bestandteil der Auslegung war die<br />
Berechnung der Stützkräfte für die zu benutzenden Stoßdämpfer. Hierfür wurden als<br />
Geschwindigkeit 8 bzw. 10 m/s angenommen. Es ergaben sich Werte von über 45 000 N bei<br />
der langsameren Fahrt und fast 80 000 N bei der schnelleren Fahrt. Kein Wunder, schließlich<br />
entspricht ein Aufprall mit 10 m/s einer Geschwindigkeit von 36 km/h. Um auf<br />
02<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 27
KON_Titel_SEW_<strong>2016</strong>_09.indd 1 13.10.<strong>2016</strong> 10:48:58<br />
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
03 Für das Abbremsen des Schlittens und<br />
für den Schutz der Endlagen sorgen zwei<br />
leistungsstarke Industriestoßdämpfer<br />
03<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
"SCHON UNSERE ERSTEN EINDRÜCKE<br />
VON <strong>DER</strong> BREMSWIRKUNG <strong>DER</strong><br />
STOSSDÄMPFER BEI DEN<br />
TRAININGSEINSÄTZEN IN FREILUFT<br />
WAREN SEHR GUT"<br />
Mario Lazzeri, MSc, Sportwissenschaftler<br />
und gelernter<br />
Maschinenschlosser, Institut<br />
für Sportwissenschaft,<br />
Universität Innsbruck<br />
Die Dämpfungswirkung<br />
der<br />
Stoßdämpfer ist<br />
wirklich erstaunlich,<br />
wie man<br />
auch am Ende des Videos sehen<br />
kann, das wir mit Patrick Koller<br />
gemacht haben:<br />
www.youtube.com/<br />
watch?v=1cD2VGtr_pw<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
Nummer sicher zu gehen, verbaute der am Institut für Sportwissenschaft in Innsbruck<br />
maßgeblich an diesem Einsatzfall arbeitende Sportwissenschaftler und gelernte Maschinenschlosser<br />
Mario Lazzeri zum Schutz der Endlagen zwei ACE Industriestoßdämpfer des<br />
Typs MA4575M. Die oben genannten Anforderungen sind für diese Art von Konstruktionselement,<br />
das zur Magnum-Familie gehört, kein Problem. Jeder dieser mit einem Gewinde<br />
M45 versehenen einstellbaren Dämpfer kann für sich 1170 Nm pro Hub aufnehmen. Die<br />
zulässige Energieaufnahme in der Stunde beträgt bei einem Hub von 75 mm 146 000 Nm.<br />
Wird er mit einem Öltank oder gar einem Ölkreislauf verwendet, erhöhen sich diese Werte<br />
jeweils noch einmal drastisch. Bei einem Eigengewicht von 1,6 kg sind die Maschinenelemente<br />
in der Lage, effektive Massen in einem Bereich von 70 bis 15 000 kg aufzunehmen<br />
und das bei einer Kolbenrückstellzeit von gerade einmal 0,11 s.<br />
AUS <strong>DER</strong> INDUSTRIE IN DEN SPORT<br />
Wie die Bezeichnung Industriestoßdämpfer suggeriert, sind diese Maschinenelemente von<br />
ACE normalerweise eher in der Automation, bei Handlingaufgaben oder an Drehmodulen<br />
denn an Sportgeräten zuhause. Die Skifahrer profitieren von ihrer Verwendung, indem nun<br />
eine stabile Trainingshilfe vorhanden ist. Ihr Trainingsgerät bleibt auch bei maximaler Kraft<br />
stehen wie ein Fels im Schneesturm. Da die Industriestoßdämpfer mit neuester Dichtungstechnik,<br />
einem gehärteten Führungslager und integriertem Festanschlag versehen sind,<br />
können pro Tag beliebig viele Trainingsgruppen arbeiten, ohne dass sich Konstrukteur Mario<br />
Lazzeri über die Lebensdauer der Maschinenelemente Gedanken machen müsste. Nach einigen<br />
Jahren der Benutzung ist noch kein Austausch nötig ge wesen. Sollte es in einer der nächsten<br />
Generationen doch einmal dazu kommen, vollzieht sich dieser problemlos, weil ACE seine<br />
Dämpfungslösungen mit einer Vielzahl an passendem Zubehör und Anschlussteilen versieht.<br />
Bilder: Aufmacher: Foto by David Birri, Einklinker: ACE Stoßdämpfer GmbH,<br />
01-03: Institut für Sportwissenschaft Innsbruck<br />
www.ace-ace.de<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
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ANTREIBEN – STEUERN – BEWEGEN<br />
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<strong>KONSTRUKTEUR</strong><br />
AM PULS <strong>DER</strong> TECHNIK<br />
18 I WAS BEWEGT<br />
DIE GREIFERSPINNE?<br />
32 I SENSOREN MIT<br />
BESTEN KONTAKTEN<br />
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28 KON_Aboanzeige_185x90_<strong>2016</strong>_10.indd <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 1 26.10.<strong>2016</strong> 08:32:06
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Ketten sind vorgereckt und aus dem Werkstoff Stahl oder Edelstahl gefertigt. Rollenketten<br />
aus Edelstahl bieten eine zusätzliche Korrosionsbeständigkeit und eine gute<br />
chemische Beständigkeit.<br />
Rollenketten sind standardmäßig als Einfachkette (Simplex) erhältlich. Optional sind<br />
auch Zweifach-Ketten und Dreifach-Ketten lieferbar. Eine Auswahl an Verbindungsgliedern<br />
und Kettenspannern, die kompatibel für den Einsatz mit den Ketten sind, steht<br />
ebenfalls zur Verfügung.<br />
Um ein optimales Zusammenspiel zwischen Rollenketten und Kettenrädern sicherzustellen,<br />
bietet der Hersteller passende Kettenräder nach ISO 606 mit einer Zähnezahl von<br />
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weichmacherfreien TPE-Kunststoff, hält sie<br />
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Die Doppelachsen der Reihe HD von Hiwin<br />
bestehen aus zwei HM-B-Riemenachsen, die<br />
durch eine Synchronwelle miteinander<br />
verbunden sind. Den Abstand zwischen<br />
beiden Achsen kann man wie den Hub in<br />
Millimeterschritten frei wählen. Hohe<br />
Drehzahlen und weite Achsabstände sind für<br />
sie kein Problem: Die Synchronwelle sorgt für<br />
eine sichere Kraftverteilung auf beide Achsen.<br />
Mit einem großzügigen Durchmesser ist die<br />
Welle besonders torsionssteif. Eine zusätzliche<br />
Lagerung ist nicht nötig. Die Doppelachsen halten hoher Momentenbelastung stand<br />
und eignen sich als Basis für Mehrachssysteme oder für Anwendungen, bei denen eine<br />
breite Anschraubfläche oder ein zusätzlicher, stützender Schlitten erforderlich ist. Die<br />
Achsen sind als vollständig montierte Einheit, entweder mit oder ohne Bandabdeckung,<br />
samt Adapter für alle gängigen Motortypen erhältlich.<br />
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ANTRIEBSTECHNIK<br />
<strong>DER</strong> LINEATOR<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Die Wälzmutter ist äußerst patent: Aus einer<br />
Drehbewegung macht sie eine Hubbewegung.<br />
Jetzt macht sie ihrem Namen alle Ehre und hat<br />
sozusagen „Nachwuchs“ bekommen.<br />
Das Prinzip der Uhing-Wälzmutter auf der rotierenden<br />
Welle hat sich in viel facher Weise bewährt. Der kraftschlüssige<br />
Linearantrieb wandelt die Drehbewegung<br />
einer glatten Welle in eine geradlinige Hubbewegung<br />
um. Der Lineator dagegen wurde für Hubbewegungen auf der<br />
nicht rotierenden glatten Welle konzipiert. Kern des Lineators<br />
ist eine Uhing-Wälzmutter, die in ein individuelles Gehäuse<br />
integriert wurde.<br />
An das Gehäuse können kundenspezi fische Anbauten montiert<br />
werden, während die im Inneren rotierende Wälzmutter für die<br />
Bewegung sorgt. Die Wälzmutter wiederum wird kraftschlüssig auf<br />
eine glatte Welle montiert. Die Rotation der Wälzmutter, die durch<br />
einen Elektromotor angetrieben wird, setzt schließlich den Lineator<br />
in Bewegung.<br />
VERSCHIEDENE MONTAGEMÖGLICHKEITEN<br />
Zwei Montagemöglichkeiten bietet der Lineator: Zum einen kann<br />
er so auf der glatten Welle angebracht werden, dass die Wälzmutter<br />
um die Welle rotiert. Über den Steigungswinkel der wälzgelagerten<br />
Rollringe wird die Wälzmutter dann auf der Wellenoberfläche<br />
nach rechts oder nach links bewegt. Zum anderen kann der<br />
Lineator fest montiert werden, sodass er für den Vortrieb sorgt; in<br />
dem Fall schiebt er also die Welle durch. Das genaue Positionieren<br />
des Lineators auf der glatten Welle erfolgt mithilfe eines<br />
Wegmesssystems.<br />
Über die in die Wälzmutter eingebaute Druckschraube mit der<br />
darunterliegenden Feder lassen sich die Schubkräfte variabel<br />
gestalten. „Da der Lineator ein kraftschlüssiges System ist, hat<br />
seine Schubkraft Grenzen“, erklärt Wolfgang Weber, der als<br />
Geschäftsführer bei Uhing den Bereich Marketing verantwortet.<br />
OPTIONEN FÜR ZUKÜNFTIGE ANWENDUNGEN<br />
Derzeit ist der Lineator für die Montage auf einer glatten Welle mit<br />
einem Durchmesser von 8 beziehungsweise mit 25 mm konzipiert.<br />
Ver sionen für Wellen mit anderen Durch messern sind für die<br />
Zukunft geplant.<br />
Die Einsatzmöglichkeiten des Lineators sind mit der nun auf den<br />
Markt gebrachten Version längst nicht ausgereizt. „Wir sind bestrebt,<br />
das Produkt so weiterzuentwickeln, dass mehrere Antriebe<br />
mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Fahrtrichtungen auf<br />
einer Achse zum Einsatz kommen können“, sagt Jörg Wadehn, als<br />
Uhing-Geschäftsführer für den Bereich Technik verantwortlich.<br />
„Dann wird es zum Beispiel möglich sein, dass sich ein Lineator auf<br />
einer ruhenden Welle nach links bewegt, während ein anderer nach<br />
rechts arbeitet oder aber stillsteht.“<br />
Die einfache Konstruktion auf Basis der bewährten Wälzmutter-<br />
Technik, die kompakte Bauweise und die gute Abdichtbarkeit des<br />
EINFACHE KONSTRUKTION UND<br />
KOMPAKTE BAUWEISE ZEICHNEN<br />
DEN LINEARANTRIEB AUS<br />
Gehäuses prädestinieren den Lineator für den Einsatz in verschiedensten<br />
Anwendungen. „Ob es um Handling-Systeme geht, um<br />
XY-Portalsysteme oder um Messtechnik – in Anwendungen unterschiedlichster<br />
Branchen, in denen es Produktions- oder Prüfprozesse<br />
mit linearen Bewegungen gibt, kann der Lineator die Vorgänge<br />
unterstützen“, sagt Wolfgang Weber. „Selbst in Umgebungen, in denen<br />
es feucht, staubig oder schmutzig ist, kann er verwendet werden.“<br />
www.uhing.com<br />
30 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
SCHNELL ZUM RICHTIGEN<br />
RADIALWELLENDICHTRING<br />
Den richtigen<br />
Radialwellendichtring<br />
von<br />
SKF findet man<br />
ab sofort über<br />
eine intuitive<br />
Webpage mit<br />
mehr Produktinformationen<br />
und Parametern<br />
zum<br />
Eingeben. Ein<br />
Produktfinder<br />
vergleicht die<br />
ausgewählten Produkte zudem automatisch mit anderen Typen.<br />
Die Ringe der Reihen HMS5 und HMSA10 entsprechen den in<br />
DIN 3760:1996 und ISO 6194-1:1982 genormten Dichtringen mit<br />
Außenmantel aus Elastomerwerkstoff und haben ein breites<br />
Anwendungsspektrum, z. B. für Getriebe. Das Programm umfasst<br />
Dichtringe für metrische Wellen von 6 bis 250 mm und deckt damit<br />
alle in DIN 3760 bzw. ISO 6194-1 genormten Größen ab. Der<br />
Produktfinder liegt unter: www.skf-radialwellendichtring.de<br />
www.skf.com<br />
ANPASSUNGSFÄHIGE STREIFEN-<br />
UND ABDICHTBÜRSTEN<br />
Streifen- und Abdichtbürsten<br />
von Kullen-Koti<br />
kommen im Maschinenbau<br />
und in der Blechbearbeitung<br />
zum Einsatz. Sie<br />
können z. B. zur Abdichtung<br />
der Gehäusetüren<br />
von Bearbeitungszentren,<br />
zum Abstreifen von<br />
Spänen an Spannwerkzeugen<br />
oder zum Abdichten von Wellen genutzt werden. Durch ihre<br />
mechanische Nachgiebigkeit passen sie sich der Beschaffenheit<br />
ihrer Kontaktoberfläche an. Es gibt sie mit Profilen aus Stahl,<br />
Aluminium oder Kunststoff und mit Besätzen aus Rosshaar,<br />
Kunststoffborsten, Schleifborsten, Pflanzenfasern oder Draht.<br />
Zudem sind sie als starre oder biegsame Bänder sowie in Bogenform<br />
oder als geschlossene Ringe erhältlich. Sehr biegsame Kunststoffbürsten<br />
der Quick-Seal-Serie werden auf 25-m-Rollen in Wellpappe-<br />
Kartons geliefert. Aus einem Schlitz im Karton kann man ein Stück<br />
in der gewünschten Länge ziehen und abschneiden. Befestigt<br />
werden können die Stücke mit doppelseitigem Klebeband, einer<br />
Schraubverbindung oder einem Einschiebeprofil.<br />
www.kullen.de<br />
HOCHLEISTUNGS-TPU-DICHTUNGEN ERFÜLLEN BREITES ANFOR<strong>DER</strong>UNGSPROFIL<br />
www.cog.de<br />
Mit COG Variopur hat der Dichtungshersteller C. Otto Gehrckens eine neue Produktreihe im Premiumsegment<br />
präsentiert. Die drei Hochleistungswerkstoffe der Serie (COG Variopur 195, COG Variopur 295<br />
und COG Variopur 395) basieren auf Thermoplasturethan (TPU/AU). Verglichen mit dem herkömmlichen<br />
Werkstoff NBR in 90 Shore A ist die Abrieb- und Extrusionsbeständigkeit mindestens 5-fach<br />
höher. Darüber hinaus zeichnen sich die drei TPU-Werkstoffe durch eine hohe Gasdichtheit sowie eine<br />
hohe Verträglichkeit gegenüber unterschiedlichen Gasen aus. Sie zeigen keine Versprödung bei<br />
Ozon- und Sauerstoffeinwirkung. Die niedrigen Quelleigenschaften in Mineralöl, Hydraulikmedien<br />
und Schmierfetten, eine generell gute chemische Beständigkeit sowie ein gutes dynamisches<br />
Verhalten runden das Produktprofil ab.<br />
SLF. DA BEWEGT SICH WAS.<br />
Kugellager und Rollenlager<br />
von 30 mm bis 1600 mm Außendurchmesser<br />
in verschiedenen Ausführungen<br />
Spindeleinheiten<br />
Bohr-, Fräs- und Drehspindeln<br />
Spindeln mit angeflanschtem<br />
bzw. integriertem Motor<br />
Spindeln für spezielle Einsatzgebiete<br />
NEU!<br />
Rekonditionierung<br />
von Wälzlagern<br />
Spindel- und Lagerungstechnik<br />
Fraureuth GmbH<br />
Fabrikgelände 5<br />
D-08427 Fraureuth<br />
Tel.: +49 (0) 37 61 / 80 10<br />
Fax: +49 (0) 37 61 / 80 11 50<br />
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www.slf-fraureuth.de<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 31
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
ABSOLUTE SICHERHEIT,<br />
AUCH WENN´S ENG WIRD<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Auch wenn Antriebskonzepte platzsparend<br />
ausgelegt sein müssen, dürfen keine Abstriche<br />
und Kompromisse hinsichtlich des Schutzes des<br />
Antriebsstrangs vor möglichen Überlastsituationen<br />
oder Produktkollisionen gemacht<br />
werden. Dies stellt erhöhte Anforderungen an<br />
die Leistungsdichte von mechanischen<br />
Übertragungselementen wie<br />
Sicherheitskupplungen.<br />
Orbit Antriebstechnik bietet für diese Einsatzfälle kompakt<br />
bauende Drehmomentbegrenzer. Die Serien Securmax Mini<br />
und Securmax Slip umfassen kurzbauende Rutschkupplungen<br />
für direkte Antriebe. Hierbei hat der Anwender die Wahl,<br />
zwischen einem zusätzlichen Wellenverlagerungsausgleich oder,<br />
welche bei häufig auftretenden Rutschzyklen einer Dauerrutschkupplung<br />
erforder lich ist. Das Angebot wird komplettiert durch die Serie Securmax<br />
Economy als lasttrennende Drehmomentbegrenzer für indirekte<br />
Antriebe, die mit einer besonders kompakten Kugelmechanik arbeiten.<br />
VERLAGERUNGSAUSGLEICH<br />
AUF ENGSTEM RAUM<br />
Die kompakten Rutschkupplungen DF-GEC aus der Serie Securmax<br />
Slip arbeiten reibschlüssig und rutschen im Überlastfall mit einem<br />
definierten Drehmoment durch. Über Tellerfedern wird eine Vorspannkraft<br />
auf die Reibbeläge ausgeübt. Die Höhe des Drehmoments<br />
lässt sich mittels Einstellmutter oder bei größeren Modellen<br />
mittels Einstellschrauben stufenlos einstellen. Die Kupplungen sind<br />
lasthaltend, d. h. bei Überlast rutschen sie durch, begrenzen die<br />
Drehmomentübertragung dabei aber auf den voreingestellten Wert.<br />
Als Einheit zusammen mit den kompakt bauenden Elastomerkupplungen<br />
GEC bieten sie zusätzlich den Ausgleich von Wellenverlagerungen,<br />
abhängig von der Baugröße von radial bis zu<br />
Autor: Jörg Melnicky, Andreas Bartels,<br />
Orbit Antriebstechnik GmbH, Wolfenbüttel<br />
0,6 mm, angular bis zu 1° bzw. axial bis zu 0,8 mm. Diese Serie steht<br />
in neun Baugrößen für einen Bereich an einstellbaren Drehmomenten<br />
von 1 bis 8000 Nm zur Verfügung.<br />
FÜR HÄUFIGE RUTSCHZYKLEN<br />
Die Rutschkupplungen der Reihe Securmax Mini können mehr als<br />
30 Millionen Zyklen kontinuierlich oder intermittierend rutschen.<br />
Durch ihre Funktionsweise eignen sie sich gut für Aufgaben in der<br />
Spannungsregelung, d. h. zur Aufrechterhaltung konstanter Spannung<br />
beim Auf- und Abwickeln von Papier, Draht oder Folie, zur<br />
Drehmomentregelung, z. B. bei Verschließmaschinen oder als<br />
Überlastschutz für Anlagenteile und Einklemmschutz für Personen.<br />
Kompakteste Abmessungen bieten dabei die Serien PAS (einstellbare<br />
Variante) und PFS (kundenspezifisch voreingestellte Version).<br />
Das Programm der PAS umfasst sechs Baugrößen im Außendurchmesserbereich<br />
von 25,4 bis 76,2 mm. Dabei präsentieren sie sich<br />
sehr kurzbauend. So besitzt bspw. die Kupplungsgröße PAS-44 mit<br />
einem Außendurchmesser von 69,85 mm eine Baulänge von nur<br />
43,7 mm. Noch kürzer geht es mit der voreingestellten Version. Hier<br />
beträgt die Gesamtbaulänge dieser Baugröße nur noch 31 mm. In<br />
Welle-Welle-Ausführung für direkte Antriebe stehen die Rutschkupplungen<br />
mit Bohrungsdurchmessern bis 25 mm zur Verfügung.<br />
PASST AUCH IN SCHMALSTE LÜCKEN<br />
Ist der Vorteil der kompakten Bauweise einer Rutschnabe gefordert,<br />
muss die Drehmomentbegrenzung aber lasttrennend sein, bietet<br />
die Securmax Economy eine Lösung. Die Drehmomentübertragung<br />
erfolgt hier formschlüssig über Kugeln, die mittels eingestellter<br />
Federkraft in Senkungen gedrückt sind. Bei Überschreitung des<br />
Drehmoments rücken die Sperrkörper gegen die Federkraft aus ihren<br />
Senkungen und sorgen für die Unterbrechung des Drehmoments.<br />
Dabei arbeitet die Securmax Economy auf Basis einer<br />
besonders kompakten Kugelmechanik. D. h. das Übertragungselement<br />
in Form eines Kettenrads ist als Funktionsteil bereits integraler<br />
Bestandteil des Drehmomentbegrenzers.<br />
Ein Wiedereinrasten erfolgt synchron bei 360°. Die Baureihe ist<br />
mit Mikroschalter oder Näherungsschalter kombinierbar für ein<br />
Abschalten des Antriebes im Überlastfall. Das Lieferprogramm<br />
bietet sechs Modelle mit einstellbaren Überlastmomenten von<br />
7,5 bis 1450 Nm und ist neben der Version mit integriertem Kettenrad<br />
auch als Flanschversion erhältlich.<br />
www.orbit-antriebstechnik.de<br />
32 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
HOCHLEISTUNGSSCHMIERSTOFF<br />
FÜR OFFENE ANTRIEBE<br />
Für Ankerwinden, Jack-up-<br />
Hubsysteme und andere<br />
Schiffsausrüstungen mit<br />
offenen Antrieben, die mit<br />
Seewasser in Kontakt<br />
kommen, hat Klüber<br />
Lubrication den Schmierstoff<br />
Klüberbio LG 39-701 N<br />
entwickelt. Er ermöglicht<br />
den Betrieb bei Umgebungstemperaturen<br />
bis -30<br />
°C. Das Fett erfüllt die<br />
Anforderungen an<br />
umweltverträgliche<br />
Schmierstoffe (EAL) gemäß<br />
Appendix A des 2013<br />
Vessel General Permit.<br />
Durch das Versprühen des<br />
Schmierstoffs kann der<br />
Verbrauch deutlich gesenkt<br />
werden. Das hochviskose<br />
Grundöl wird aus erneuerbaren Rohstoffen gewonnen und ist<br />
biologisch leicht abbaubar. Durch die gute Haftung und Wasserbeständigkeit<br />
werden die Nachschmierintervalle verlängert. Erste<br />
Zulassungen liegen bereits vor, darunter von einem führenden<br />
Anbieter automatischer Sprühgeräte für Jack-up-Systeme, für die<br />
Schmierung von Stützlagern für eisgängige Thruster sowie für den<br />
Korrosionsschutz von Propellernaben von FP-Propellern.<br />
SCHMIERMITTELFREIE<br />
POLYMER-RILLENKUGELLAGER<br />
Igus hat sein<br />
Angebot an<br />
schmutzresistenten<br />
und<br />
schmiermittelfreien<br />
Xiros-Polymer-Rillenkugellagern<br />
um<br />
weitere<br />
DIN-Baugrößen<br />
erweitert. Ob<br />
FDA-konform, elektrisch isolierend, antistatisch oder besonders<br />
medien- und temperaturbeständig – je nach Bedarf stehen<br />
Anwendern sechs unterschiedliche Ringmaterialien, vier<br />
Käfigmaterialien und drei Kugelmaterialien zur Verfügung. Zur<br />
Auswahl, Konfiguration und Bestellung bietet das Unternehmen<br />
Online-Werkzeuge an: Passendes Kugellager gemäß der<br />
Materialeigenschaften herausfinden, Anwendungsparameter<br />
eingeben und Lebensdauer berechnen – schon kann die Bestellung<br />
aufgegeben werden. So lassen sich beispielsweise komplett<br />
metallfreie Lösungen durch den Einsatz von Glas- oder Polymerkugeln<br />
zusammenstellen. Für den Käfig, der die Wälzkörper in<br />
gewünschter Position hält, stehen mit PA, PP, PEEK und xirodur-<br />
B180 Spezialkunststoffe zur Verfügung. Alle Materialvarianten<br />
sind in den Abmessungen von 3 bis 30 mm Innendurchmesser<br />
erhältlich.<br />
www.igus.de/xiros<br />
www.klueber.com<br />
HOCHBELASTBARE DREHVERBINDUNGEN<br />
In der Reihe KBT<br />
von Knapp<br />
nehmen bei den<br />
Großlagern die<br />
Drehverbindungen<br />
eine besondere<br />
Stellung ein.<br />
Diese Elemente<br />
für rotative<br />
Bewegungen sind<br />
als Wälzlager<br />
vielseitig<br />
einsetzbar und<br />
kommen bei<br />
hohen Belastungen<br />
zum Einsatz. Sie nehmen Axial-, Radial- und Kippmomentbelastungen<br />
auf, auch in Kombination. In der Version als Vierpunktlager<br />
nehmen die Drehverbindungen Axial- und Radialbelastungen<br />
auf. Diese sind als Lager mit Verzahnung an Außen- und<br />
Innenring erhältlich. Als Kreuzrollenlager (Bild) sind sie stärker<br />
belastbar und eignen sich für Genauigkeitsanwendungen. Durch<br />
die X-Anordnung der Zylinderrollen nehmen diese Lager axiale<br />
Kräfte aus beiden Richtungen sowie radiale Kräfte, Kippmomentbelastungen<br />
und Lastkombinationen auf. Genauigkeitslager sind<br />
nach dem Einbau axial und radial vorgespannt. Sie eignen sich<br />
z. B. als Rundtischlagerung und für Rotationsachsen mit hoher<br />
Wiederholgenauigkeit. Hochtragfähige Genauigkeitslager<br />
werden individuell angefertigt.<br />
www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />
Mehr Sicherheit in Kunststoff.<br />
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für die sichereund problemlose Direktverschraubung<br />
in thermo- und duroplastische Werkstoff<br />
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Geometrie gewährleistet selbst bei schwierigen Konstruktionen<br />
und Einsatzbedingungen ein hohes Maß an verbindungstechnischer<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 33<br />
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ANTRIEBSTECHNIK<br />
AB DURCH<br />
DIE LUFTDer Traum vom Fliegen ist so alt wie<br />
die Menschheit. Mit Drohnen wird<br />
neu belebt und vielleicht auch ein<br />
neues Kapitel Luftfahrtgeschichte<br />
aufgeschlagen.<br />
Logistikunternehmen arbeiten<br />
bereits daran, ihre Lieferdienste in<br />
die Hände von Drohnen zu legen.<br />
Mit dabei sind Gleichstrommotoren.<br />
Man stelle sich vor, dass im Juli <strong>2016</strong> alle sieben Millionen<br />
in Deutschland verkauften Produkte des zweiten<br />
Prime days von Amazon in der Luft zu ihrem Besitzer<br />
transportiert worden wären. Neben dem Lieferservice<br />
gibt es aber auch viele weitere Anwendungen für die kleinen Flugkörper,<br />
deren Modelle wie Pilze aus dem Boden sprießen. Längst<br />
aber sind nicht alle Anforderungen für den unbemannten Luftverkehr<br />
klar definiert und viele Fragen offen.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
GLEICHSTROMMOTOREN IM QUADROCOPTER<br />
Im Modellbaubereich und bei Drohnen in Quadrocopter-Bauweise<br />
werden die Propeller oft durch bürstenlose Gleichstrommotoren angetrieben.<br />
Diese sind als Außen- oder Innenläufer ausgelegt. Durch diese<br />
Antriebsart ist trotz geringer Größe der Fluggeräte eine erstaunlich<br />
hohe Traglast möglich. Koco Motion beliefert viele von ihnen mit seinem<br />
Constar-Motoren-Programm. Diese bürstenlosen Innen- und<br />
Außenläufermotoren sind z. B. in den Quadrokoptern von Parrot verbaut.<br />
Der ferngesteuerte Quadrocopter AR.Drone 2.0 von Parrot mit intuitiver<br />
iOS- Steuerung kombiniert Modellbau, Videospiele und erweiterte<br />
Realität. Er wird über ein iPhone oder iPad ferngesteuert<br />
und bietet eine Reihe verschiedener Sensoren, darunter eine HD<br />
Frontkamera, eine vertikale Kamera, einen Ultraschall-Höhenmesser<br />
und einen absoluten Steuermodus. Die Reichweite liegt bei max. 50<br />
m. Sensoren wie Gyroskop, Beschleunigungsmesser, Magnetometer<br />
und Ultraschallentfernungsmesser sowie Bodenkamera sorgen für<br />
eine präzise Steuerung und Stabilisierung der Flugbewegungen.<br />
Die Parrot Bebop Drone ist ein anspruchsvoller Quadrokopter für<br />
Hobbyflieger mit Full-HD-Kamera und GPS. Das Digicam-Modul<br />
knipst Fotos mit 14 Mio. Pixel und Superweitwinkel. Gesteuert wird<br />
die Bebop-Dohne über Smartphone oder Tablet. Dank Beschleunigungsmesser,<br />
Gyroskop, Magnetometer und Ultraschallsensoren<br />
können die Flugbewegungen präzise gesteuert und Turbulenzen<br />
ausgeglichen werden. Eine kardanische Aufhängung der Kamera<br />
sorgt für die Bildstabilisierung.<br />
01<br />
02<br />
34 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
01 Motoren, die für den Kamera-Gimbal zum Einsatz kommen<br />
02 Ein Ausschnitt aus dem Programm der Flugmotoren für Drohnen<br />
KAMERA-GIMBAL GLEICHT RUCKLER AUS<br />
Für die Aufhängung von Foto-Drohnen nutzt man das gleiche System wie zur Lagerung<br />
von Kompassen: Der Gimbal ist eine kardanische Aufhängung in zwei Ebenen mit rechtwinklig<br />
zueinander angeordneten Lagern. Diese Anordnung und ein ausgewogener<br />
Schwerpunkt ermöglichen dem mittig zu lagernden Objekt eine dreidimensionale Bewegung.<br />
Bei entsprechend ausgerichtetem Schwerpunkt werden Bewegungen der Umgebung<br />
automatisch ausgeglichen. Bei Kameras genügt allerdings das Prinzip Schwerpunkt<br />
nicht, um das Videobild ordentlich zu stabilisieren.<br />
Hängt man den Kamera-Gimbal statt an eine drehbare Lagerung an einen Elektromotor,<br />
lässt er sich stabil halten. Zum Einsatz kommen hier bürstenlose Motoren von<br />
Constar, die extrem schnell sind. Lage und Beschleunigung der Kamera werden in Echtzeit<br />
gemessen. Über die ermittelten Lagedaten wird die Kamera in Position gehalten. Erkennen<br />
die Sensoren<br />
selbst eine minimale<br />
DIE ROTATIONSTRÄGHEIT <strong>DER</strong><br />
LEISTUNGSFÄHIGEN KLEIN-<br />
MOTOREN IST NIEDRIG UND IHR<br />
STROMVERBRAUCH GERING<br />
Lageänderung der<br />
Kamera, werden die<br />
entsprechenden Motoren<br />
an der Gimbal-<br />
Lagerung angesteuert,<br />
um sie entsprechend<br />
entgegengesetzt<br />
zu bewegen und damit in Position zu halten. Die Technik ist mittlerweile so gut und<br />
schnell, dass Verzögerungen nicht mehr erkennbar sind.<br />
Neben dem nötigen Ausgleich der Kamera muss sie sich auch noch selbst bewegen<br />
lassen. Mit dem Gimbal lässt sie sich zusätzlich fernsteuern. Dieser wird dann nicht mehr<br />
nur zur Bildstabilisierung, sondern auch zur aktiven Ausrichtung der Kamera per<br />
Fernsteuerung verwendet.<br />
MOTORENPROGRAMM FÜR UNBEMANNTE FLUGZEUGE<br />
Seit 2006 entwickelt und fertigt Constar für Modellflugzeuge (UAV) Motoren und elektronische<br />
Drehzahlregler – die von Koco Motion vertrieben werden. Derzeit baut der Spezialist<br />
für Kleinmotoren 20 professionelle Produktionslinien mit einer Gesamtkapazität von<br />
2 Millionen Stück pro Monat.<br />
Die Serie an kleinen, leichten Außenläufer-Motoren bietet eine lange Lebensdauer und<br />
gute Wärmeableitung und Überlastfähigfähigkeit. Die Innenläufer-Brushless-Serie beansprucht<br />
ebenfalls einen kleinen Bauraum und bietet eine hohe Drehzahl, Zuverlässigkeit<br />
und Effizienz. Bei der Edelmetallbürsten-Serie kommen eine eisenlose Spulenwicklung,<br />
Edelmetallbürsten, Hochleistungs-NdFeB-Magnete sowie hochfeste, fein lackierte Drähte<br />
zum Einsatz. Dadurch sind sie sehr agil und eignen sich für Mikro-UAV. Die Rotationsträgheit<br />
der leistungsfähigen Kleinmotoren ist niedrig und ihr Stromverbrauch gering. Der<br />
UAV-Kardan-Motor eignet sich für den Einsatz in Kamera-Gimbals. Der leistungsstarke<br />
Motor verwendet eine bürstenlose Außenrotor-Struktur, läuft sehr präzise und stabil. Er<br />
hat ein sensibles Ansprechverhalten und eine lange Lebensdauer. Für die elektronischen<br />
Drehzahlregler hat Constar eine eigene Soft- und Hardware entwickelt.<br />
www.kocomotion.de<br />
"<strong>DER</strong> MASSENMARKT <strong>DER</strong><br />
DROHNEN BEFLÜGELT<br />
DIE ENTWICKLUNG<br />
<strong>DER</strong> BLDC-MOTOREN"<br />
Gerhard Kocherscheidt,<br />
Geschäftsführer<br />
Koco Motion GmbH,<br />
Dauchingen<br />
Seit 2006 entwickelt und fertigt unser<br />
Fertigungspartner Constar BLDC-Motoren<br />
sowohl mit innen laufendem als<br />
auch mit außenlaufendem Rotor. Seit<br />
dem Jahr 2009 nutzen diese auch<br />
UAV-Hersteller für die Konstruktion<br />
ihrer Drohnenantriebe in großen<br />
Stückzahlen. Das hatte einen<br />
wesentlichen Einfluss auf die<br />
Weiterentwicklung dieser beiden<br />
Bauarten und führte zu vielen Bau -<br />
größen und Varianten. Anwendung<br />
finden. Die BLDC-Motoren eignen sich<br />
zudem für zahlreiche weitere Applikationen<br />
wie in leise laufenden Lüftern<br />
bis hin zu Fahrradantrieben.<br />
ANTRIEBSTECHNIK FÜR<br />
DROHNENTECHNOLOGIE<br />
Heute scheinen insbesondere<br />
Logistikunternehmen ein neues<br />
Kapitel Luftfahrtgeschichte aufzuschlagen<br />
mit ihren Bemühungen<br />
darum, ihre Lieferdienste in die<br />
Hände von Drohnen zu legen. So<br />
erlebt der alte Traum vom Fliegen<br />
wohl eine Renaissance und ermöglicht<br />
neue Geschäftsmodelle – mit<br />
dabei sind die Gleichstrommotoren<br />
von Koco Motion.<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
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www.vma-antriebstechnik.de<br />
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<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 35
ANTRIEBSTECHNIK<br />
DOPPELT<br />
PUNKTEN<br />
Kurze Lieferzeiten sind ein Marktvorteil. Reduzierter<br />
Installationsaufwand punktet darum gleich doppelt: mit<br />
schnellerer Bereitstellung und eingesparter Arbeitszeit. Hier<br />
kommen auch vorkonfektionierte und systemgetestete<br />
Motorleitungen ins Spiel.<br />
Autor: Jean-Luc Jolas, Business Unit Motion Control, Siemens AG, Erlangen<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Motion-Connect: Unter diesem Namen bietet Siemens<br />
u. a. Leitungen für den einfachen, schnellen und<br />
fehlervermeidenden Anschluss von Motoren an Umrichter<br />
an. Wer also Zeit und Mühe sparen will – für<br />
das exakte Ablängen von Leitungen, Abisolieren der Adern oder für<br />
das saubere Zurückführen der Abschirmung – der bekommt hier<br />
konfektionierte Motorkabel in der benötigten Länge. Wer die Leistungsleitungen<br />
selbst konfektionieren will oder muss, für den gibt<br />
es hier die zum Umrichter passenden Stecker entweder lose beigelegt<br />
oder separat zum Bestellen, nach Wunsch mit Schraubanschluss<br />
oder auch mit Federzugklemmen.<br />
LEITUNGEN FÜR UMRICHTER<br />
Die Leitungen im Motion-Connect-Programm und insbesondere<br />
die Verbindungstechnik werden regelmäßig weiterentwickelt und<br />
auf den Stand der Technik gebracht – mit dem Ziel noch einfacherer<br />
Handhabung und noch größerer Flexibilität. Jüngster Anlass für<br />
einen solchen Innovationsschritt war die Einführung neuer<br />
Sinamics S<strong>12</strong>0 Motor Modules im Booksize-Format. Diese Geräte<br />
mit Nenn-Motorströmen von 3 bis 30 A gehören zu der am meisten<br />
verbreiteten Umrichterkategorie auf dem Motion-Control-Markt,<br />
und sie sind nun noch kompakter, flexibler und robuster geworden.<br />
Dazu trug auch die Verbindungstechnik bei.<br />
Die neuen Sinamics S<strong>12</strong>0 Motor Modules gibt es in den Bauformen<br />
Booksize C-Type (für gleichmäßig laufende Anwendungen)<br />
und Booksize D-Type (für dynamische Anwendungen mit vielen<br />
Beschleunigungs- und Bremsvorgängen). Die Anschlüsse der<br />
NEUE UMRICHTER, NEUE LEITUN-<br />
GEN, NEUES EINSPARPOTENZIAL<br />
Motorleitungen wurden bei diesen Umrichtern tiefer in die Geräte<br />
integriert. Der Ansatzpunkt der Meterware liegt dadurch höher,<br />
der vertikale Platzbedarf ist gegenüber den bisherigen Booksize-<br />
Geräten um ca. 70 mm verringert. Außerdem wurde das Steckerkonzept<br />
grundlegend überarbeitet, sodass bei Double Motor<br />
Modules die Anschlüsse der beiden Motorleitungen nun nebeneinander<br />
statt hintereinander liegen. Das vereinfacht den<br />
Anschluss der Leitungen.<br />
Die am Umrichter montierte Schirmauflage ist bei den neuen<br />
Geräten wesentlich stabiler als bisher. In Verbindung mit einer<br />
weiter optimierten Druckplatte bewirkt das einen sicheren Halt für<br />
Leitungen aller benötigten Querschnitte. Die Konstruktion ist zwar<br />
nicht explizit als Zugentlastung ausgewiesen, aber das Ganze ist<br />
sehr robust. Zum Anschließen des Steckers an den Antrieb genügt<br />
36 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
01 Motorleitungen vollkonfektioniert und teilkonfektioniert mit beiliegendem Stecker<br />
nun eine Hand, und die allseits sauber verrundeten und gratfreien<br />
Blechkanten machen die Handhabung einfacher. Die neuen,<br />
rastenden Motion-Connect-Steckverbinder bieten zuverlässigen<br />
Kontakt. Sie umfassen auch den PE-Leiter, er muss nicht länger per<br />
Ringkabelschuh mit dem Modul separat verschraubt werden.<br />
DREI VARIANTEN <strong>DER</strong> MOTORLEITUNGEN<br />
Variante 1: Je nach Ausführung sind bei den Motion-Connect-Leistungsleitungen<br />
motor- und umrichterseitige Stecker ein- oder beidseitig<br />
konfektioniert. Kann die Motorleitung samt Stecker in den<br />
Schaltschrank geführt werden, ermöglichen komplett fertige und<br />
geprüfte Leitungen – also beidseitig mit anschlussfertigem Stecker<br />
– die einfachste und schnellste Möglichkeit, den Motor an den Antrieb<br />
anzuschließen. Wie bisher können Stecker und geräteseitige<br />
Buchsen bei Mehrachsanwendungen verwechslungssicher<br />
gemacht werden.<br />
Variante 2: Muss die Motorleitung durch eine enge Öffnung in<br />
den Schaltschrank geführt werden, was nur ohne vormontierten<br />
Stecker möglich ist, dann bieten sich teilkonfektionierte Leitungen<br />
an. Schaltschrankseitig sind alle Adern abgemantelt und auf genau<br />
die richtige Länge gebracht, sodass sie sich später wie vorgesehen<br />
im beigelegten Stecker verteilen und anschließen lassen. Die Adern<br />
sind bereits abisoliert und mit Aderendhülsen versehen. Die Abschirmung<br />
ist in genau der richtigen Länge zurückgeführt und<br />
gegen unerwünschtes Aufspleißen gesichert. So vorbereitet ist die<br />
in den Schaltschrank geführte Leitung vergleichsweise schnell mit<br />
dem Stecker versehen.<br />
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Endgeräten. Für DC-, EC- und Schrittmotoren. igus.de/dryve<br />
Igus.indd 1 10.11.<strong>2016</strong> 16:01:<strong>12</strong><br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 37
ANTRIEBSTECHNIK<br />
02 Teilkonfektionierte Leistungsleitung<br />
in Kombination mit der<br />
gewünschten Anschlusstechnik<br />
(Schraubanschluss und Federzugklemmen)<br />
für Selbstkonfektionierer<br />
SYSTEMLEITUNGEN FÜR<br />
NEUE GENERATION VON<br />
UMRICHTERN<br />
Für die neuen Siemens Motor Modules<br />
der Antriebsfamilie Sinamics<br />
S<strong>12</strong>0 im Booksize-Format (C-/<br />
D-Typen) wurden auch die dazugehörigen<br />
Motion-Connect-Leistungsleitungen<br />
zum Anschluss der<br />
Motoren innoviert. Sie bauen auf<br />
dem bereits bestehenden Leitungsportfolio<br />
auf. Die Verbesserungen<br />
betreffen vor allem die Usability<br />
und die Varianz.<br />
02<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
"DAS KOSTEN-NUTZEN-<br />
VERHÄLTNIS SPRICHT<br />
FÜR DIE SYSTEM-<br />
LEITUNGEN"<br />
Christian Seliger,<br />
System Marketing<br />
Manager, Siemens AG,<br />
Erlangen<br />
Bezieht man alle Aspekte von<br />
Systemleitungen einerseits und<br />
selbst konfektionierten Leitungen<br />
andererseits in den Kosten-Nutzen-<br />
Vergleich ein, dann zeigt sich in aller<br />
Regel: Beim manuellen Vorbereiten<br />
von Kabeln für den Steckeranschluss<br />
ist die Wertschöpfung eher gering.<br />
Darum: Wo immer man auf<br />
hochwertige Systemleitungen des<br />
Antriebsherstellers zurückgreifen<br />
kann, da lohnt sich deren konsequenter<br />
Einsatz.<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
Variante 3: Auch Maschinenhersteller und Ausrüster, die die Leistungsstecker lieber<br />
selbst konfektionieren, finden im Motion-Connect-Portfolio die passend vorbereitete<br />
Verbindungstechnik, ebenso Umsteiger von früheren Umrichtergenerationen, die Eigenkonfektionierung<br />
mit einer bevorzugten Anschlusstechnik gewohnt sind und dabei<br />
bleiben möchten.<br />
Als Ergänzung zu teilkonfektionierten Leitungen gibt es gerätekompatible Leistungsstecker-Kits<br />
für Querschnitte von 1,5 bis 6 mm² mit Schraubanschluss oder mit<br />
Federzugklemmen mit Betätiger (Push-in). Die Federzugklemmen sind so konstruiert,<br />
dass die Kontaktqualität und Stromtragfähigkeit einer gecrimpten Verbindung entspricht.<br />
Standardmäßig ist bei den Motion-Connect-Leitungen der Motorstecker bereits angeschlagen.<br />
Je nach Leistung ist dies ein Rundstecker der Größe 0,5 bis 3, nach Bedarf können auch<br />
teilkonfektionierte Leitungen mit beigelegtem Rundstecker/Motorstecker geordert werden.<br />
Für Motoren mit Klemmenkasten sind ebenfalls anschlussfertige Konfektionen verfügbar.<br />
Konfektionierte Motion-Connect Leistungsleitungen, ebenso wie die verfügbaren<br />
Steckerkits für den Motoranschluss am Umrichter, sind standardmäßig systemgeprüftes<br />
Zubehör für die S<strong>12</strong>0 Motor Modules und Bestandteil der Approbationen.<br />
Beim Umstieg auf die neuen Sinamics S<strong>12</strong>0 Motor Modules ist auch das Umstellen<br />
bestehender Stücklisten auf die neuen Motion-Connect-Leitungen einfach. Jeder bisher<br />
bekannte Typ hat einen Nachfolger im neuen System, und in der Artikelnummer muss<br />
meist nur eine einzige Stelle geändert werden, um den neuen Leitungstyp zu ordern.<br />
SYSTEMLEITUNGEN PUNKTEN<br />
Wo konfektionierte oder teilkonfektionierte Leitungen eingesetzt werden können, da<br />
tragen sie dazu bei, den Arbeitsaufwand bei der Installation von Motoren und Umrichtern<br />
zu senken. Auch der Aufwand zur Prüfung der Installation oder zur Suche und<br />
zum Beheben festgestellter Anschlussfehler ist mit vorkonfektionierten Leitungen<br />
minimiert. Maschinen- und Anlagenhersteller können sich stärker auf Kernkompentenzen<br />
und Anwendernutzen konzentrieren.<br />
www.siemens.com<br />
38 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
SERVOKLEMMEN ERLAUBEN<br />
PLATZSPARENDE LÖSUNGEN<br />
Die Servoklemmen<br />
für das<br />
Ethercat-Klemmensystem<br />
von<br />
Beckhoff integrieren<br />
im Standard-<br />
Klemmengehäuse<br />
einen vollständigen<br />
Servoverstärker<br />
für hochdynamische<br />
Positionieraufgaben.<br />
Mit<br />
den neuen Ausführungen EL72x1-9014 steht die Sicherheitsfunktion<br />
STO zur Verfügung. Die Safety-Integration im Klemmenformfaktor<br />
ergibt in Verbindung mit der One Cable Technology (OCT)<br />
platzsparende und kostengünstige Lösungen für sicherheitsgerichtete<br />
Antriebsfunktionen. So reduzieren sich gegenüber einer<br />
2-kanaligen Abschaltung mit entsprechenden Schützen in der<br />
Motorleitung Verdrahtungsaufwand, Platzbedarf und Kosten.<br />
Zusätzlich minimiert die OCT die Leitungskosten und den Platzbedarf<br />
beim Motoranschluss. Die EL7201-9014 im <strong>12</strong>-mm-Klemmengehäuse<br />
liefert einen Ausgangsstrom von bis zu 2,8 Arms, die<br />
24 mm breite Ausführung EL7211-9014 maximal 4,5 Arms. Beide<br />
eignen sich zur Ansteuerung der Servomotoren der Baureihe<br />
AM8100. Das integrierte elektronische Typenschild der AM8100-<br />
Motoren kann von den Servoklemmen automatisch eingelesen<br />
werden.<br />
www.beckhoff.de<br />
DOPPELBREMSEN FÜR INDUSTRIE-<br />
UND THEATERANWENDUNGEN<br />
SEW-Eurodrive hat<br />
die Doppelbremsen<br />
BF und BT für<br />
Industrie- und<br />
Theateranwendungen<br />
vorgestellt, die<br />
das Angebot der<br />
Antriebe mit<br />
funktionaler<br />
Sicherheit erweitern.<br />
Anwendungsgebiete<br />
der Doppelbremse<br />
BF..(FS) finden sich<br />
in Scherenhubtischen,<br />
Senkrechtförderern oder Regalbediengeräten. Die Doppelbremse<br />
BT..(FS) ist für Anwendungen in der Veranstaltungstechnik<br />
gemäß DIN 56590-1 zertifiziert. Typische Einsatzgebiete sind<br />
Theater, Sporthallen und Stadien. Um den Anforderungen der<br />
Veranstaltungstechnik zu entsprechen, wurde für diese Doppelbremsenvarianten<br />
eine spezielle Geräuschdämpfung entwickelt,<br />
sodass der Schalldruckpegel im Auslieferungs zustand unterhalb<br />
von 50dB(A) liegt. Die Bremsen erfüllen die Anforderungen bis<br />
zum höchsten Performance Level (PL) e gemäß DIN EN ISO<br />
13849-1. Dank der optionalen Funktions- und Verschleißüberwachung<br />
vom Typ DUE kann der Bremsenzustand kontinuierlich<br />
überwacht und so ein sicherer Betrieb der Anlage gewährleistet<br />
werden.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
INKREMENTALER DREHGEBER FÜR<br />
EXPLOSIONSGEFÄHRDETE BEREICHE<br />
Der inkrementale<br />
Drehgeber Ex FG<br />
40 von Johannes<br />
Hübner Giessen<br />
eignet sich für<br />
Anwendungen<br />
mit sehr rauen<br />
Umgebungsbedingungen<br />
und<br />
Anforderungen an<br />
den Explosionsschutz.<br />
Zertifiziert<br />
ist der Drehgeber<br />
sowohl nach der<br />
neuen Richtlinie ATEX 2014/34/EU im europäischen Bereich als<br />
auch nach dem internationalen IECEx-Schema für die Zonen 1<br />
und 2 (Gas) sowie 21 und 22 (Staub). Der Ex FG 40 ist eine<br />
Weiterentwicklung des Hübner-Standard-Gebers FG 40, von dem<br />
die Elektronik abgeleitet ist. Die mechanischen Teile dagegen sind<br />
neu. Er bietet Robustheit dank des dickwandigen Gehäuses, eine<br />
lange Lebensdauer durch große Kugellager und robuste Edelstahlwellen<br />
mit Passfeder. Aufgrund der Eloxalbeschichtung verfügt<br />
der Drehgeber über eine hohe Schock- und Vibrationsfestigkeit<br />
sowie einen hohen Korrosionsschutz. Trotz der hohen Schutzart<br />
IP66 weist das Gerät einen großen Drehzahlbereich bis 6000 min -1<br />
sowie einen Umgebungstemperaturbereich von -40 bis +60 °C<br />
auf. Er kann bis 4000 m über NN eingesetzt werden.<br />
www.huebner-giessen.com<br />
LINEARACHSEN UND AKTUATOREN SCHNELL<br />
UND EINFACH AUSLEGEN<br />
Mit dem Auswahlund<br />
Auslegungstool<br />
LinSelect von<br />
Rexroth finden<br />
Konstrukteure<br />
schnell die für ihre<br />
Anwendungen<br />
optimal geeigneten<br />
Linearachsen<br />
und Aktuatoren.<br />
Es führt Anwender<br />
in fünf<br />
Schritten durch<br />
das vielfältige Portfolio von rund 100 000 möglichen Produktvarianten.<br />
Die Auslegung umfasst über die umfangreiche<br />
mechanische Betrachtung hinaus auch die passenden Motoren<br />
und Antriebsregler. Im ersten Schritt wählt der Anwender aus, ob<br />
er eine Linearachse oder einen Aktuator benötigt. Danach legt er<br />
die Konstruktionsmerkmale wie Einbaulage und verfügbaren<br />
Bauraum fest. Anschließend gibt er Prozessparameter, Einsatzbedingungen<br />
und gewünschte Laufleistung ein. Im Ergebnis zeigt<br />
das Tool die für die Anwendung technisch beste Lösung an. Die<br />
Software stellt bei sämtlichen Auswahlmöglichkeiten kontextorientierte<br />
Direkthilfen und Dialogfenster bereit. Die intuitive<br />
Bedienerführung leitet auch ungeübte Anwender ohne<br />
Schulungen oder lange Einarbeitungszeiten durch den<br />
Auslegungsprozess.<br />
www.boschrexroth.de<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 39
FLUIDTECHNIK<br />
DIE LUFT IST REIN<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Luft unter Druck birgt ein hohes<br />
Gefahrenpotenzial. Mit einer Reihe intelligenter<br />
Produkte, die inhärente Schutzfunktionen<br />
besitzen, will ein Pneumatikanbieter dafür<br />
sorgen, dass bei pneumatischen Antrieben und<br />
Steuerungen keine Gefahr mehr besteht.<br />
Sicheres Entlüften, sicherer Stopp, Zweihandbetätigung<br />
oder Schutz vor unerwartetem Anlaufen sind Sicherheitsfunktionen,<br />
mit denen viele Ventil- und Regelsysteme<br />
der SMC Pneumatik GmbH dazu beitragen, das Arbeitspersonal<br />
zu schützen und einen regelkonformen Betrieb zu<br />
ermöglichen.<br />
GESICHERTE POSITION BEI<br />
MAGNETVENTILEN UND REGLERN<br />
In Europa schreibt die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG in Verbindung<br />
mit der Norm EN ISO 13849 vor, dass beispielsweise das<br />
Öffnen von Schutzumhausungen nur möglich ist, wenn alle pneumatischen<br />
Antriebe zum Stillstand gekommen sind. Bei der<br />
Entnahme von Ausschussteilen von einem Förderband – um ein<br />
zweites Beispiel zu nennen – müssen Sicherheitsvorkehrungen<br />
getroffen werden, damit alle an die Gefahrenzone grenzenden<br />
Antriebe sicher stoppen, wenn eine Hand in den Gefahrenbereich<br />
greift. In der Regel liefert eine Lichtschranke das Signal. Für den<br />
Stopp müssen die Steuerung und intelligente Systeme sorgen.<br />
Gleichzeitig darf es während notwendiger Arbeiten im Gefahrenbereich<br />
zu keinem unerwarteten Anlaufen der Maschine kommen.<br />
Mit dem Sicherheitsprinzip "Gesicherte Position" unterstützen<br />
die Magnetventilserien VQC2000-X27, VQC4000-X17 sowie die<br />
neue Serie SY3000/5000/7000 von SMC genau diese Sicherheitsfunktion.<br />
Beide Serien sind mit einem weichgedichteten, bistabilen<br />
Ventil mit Raste (VQC-X77 und SY-X25) ausgestattet. Das erfüllt die<br />
Vorgaben der EN ISO 13849 für den Betrieb in sicherheitsgerichteten<br />
Steuerungen. Systeme, die allein auf Reibung basieren, erfüllen<br />
diese Art des regelkonformen Schutzes nicht. Wichtig für die sichere<br />
Anwendung in der Praxis ist, dass die pneumatischen Ventile sowie<br />
die Diagnose mittels Druckschalter auf einer Ventilinsel platziert<br />
werden, um einem unbefugten Zugriff auf die Magnetventile<br />
vorzubeugen. Für die Diagnose bietet SMC diverse Drucksensoren<br />
und Signalgeber zur Erkennung der Zylinderkolbenstellung.<br />
IM GEFFÄHRDUNGSFALL GEHT DIE LUFT RAUS<br />
Werden während des Betriebs einer Anlage die Schutzgittertüren<br />
geöffnet oder betritt eine Person einen definierten Gefährdungsbereich,<br />
in dem beispielsweise ein Roboterarm arbeitet,<br />
müssen pneumatische Systeme automatisch entlüften, um das<br />
hydrau lische System bzw. den Roboter sicher zu stoppen. Ferner<br />
darf es bei fälligen Wartungsarbeiten im Gefahrenbereich zu<br />
keinem unerwarteten Anlaufen der Maschine oder des Roboters<br />
kommen.<br />
Die Ventile der Serie VP-X536, VP-X538, VP-X555 und VG342-X87<br />
von SMC bieten diesen Schutz, indem sie im Gefährdungsfall eigenständig<br />
entlüften. Als Sicherheitsbauteil erfüllen sie die aktuell gültige<br />
Maschinenrichtlinie 2006/42/EG. Eine integrierte Schieberabfrage<br />
erreicht mittels eines Endschalters einen Diagnose deckungsgrad<br />
von 99 %. Damit sind auch die Vorgaben der<br />
EN ISO 13849 erfüllt. Mit dem Zweihandsteuerventil<br />
VR51 ist zudem der Aufbau von rein pneumatischen<br />
Steuerungen zur Handbindung in Einlegestationen<br />
möglich.<br />
EIN BÜNDEL AN ANFOR<strong>DER</strong>UNGEN<br />
Die harmonisierte Norm EN ISO gilt für mechanische,<br />
pneumatische, hydraulische und elektrische<br />
Steuerungen und hat sich im Maschinenbau<br />
bestens bewährt. EN ISO 13849-1<br />
beschreibt allgemeine Gestaltungsleitsätze<br />
und EN ISO 13849-2 die Validierung des Steuerungssystems<br />
sowie der Bauteile. SMC<br />
begegnet diesem Bündel an Anforderungen<br />
mit unterschiedlichen Sicherheitskonzepten,<br />
die in härent in den Produkten integriert sind<br />
und die Maschinenhersteller und Maschinenbetreiber<br />
bei ihren Anstrengungen für einen<br />
sicheren Betrieb unterstützen.<br />
Bild: SMC Pneumatik GmbH<br />
www.smc.de<br />
40 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
IN-LINE-VENTILE: DURCHGÄNGIGES KONSTRUKTIONSPRINZIP<br />
STELLT FLEXIBILITÄT SICHER<br />
Die In-Line-Ventile der Baureihe PVL-B2 von Parker<br />
Hannifin lassen sich als Einzelventil an einem<br />
isolierten Zylinder oder als verblockbares Ventil für<br />
ganze Zylindergruppen einsetzen. Aufgrund<br />
gemeinsamer Anschlüsse für Versorgungs- und<br />
Abluft punkten die Ventile bei einfacher Montage<br />
mit reduziertem Zeit- und Kostenaufwand für die<br />
Verschlauchung. Verfügbar ist die Baureihe in einer<br />
Gleich- und Wechselstromausführung. In nicht<br />
aggressiven Umgebungen kommt ein 10-mm-Vorsteuerventil in 24 V DC in Schutzart<br />
IP40 zum Einsatz; für aggressivere Umgebungen ist ein 15-mm-DIN-C-Vorsteuerventil<br />
in Schutzart IP65 für unterschiedliche Spannungsbereiche erhältlich.<br />
Für den optimalen Durchfluss sind drei Anschlussvarianten mit Schnellsteckanschlüssen<br />
(6 und 8 mm) oder G1/8-Gewinde verfügbar. Damit lassen sich Zylinder bis zu einem<br />
Kolbendurchmesser von 50 mm ansteuern. Die Ventile eignen sich für Zylinder-Verfahrgeschwindigkeiten<br />
von mehr als 1 m/s, abhängig von Kolbendurchmesser, Anschlüssen<br />
und Schlauchdurchmesser.<br />
Aus 2 mach 1.<br />
So einfach geht<br />
Platzsparen.<br />
www.parker.com<br />
SPARSAME DRUCKLUFT- UND DURCHFLUSSREGELVENTILE<br />
Druckluft- und Durchflussregler für mehr Energieeffizienz<br />
bietet SMC mit seinen Serien ASR und ASQ. Das Druckregelventil<br />
ASR und das Durchflussregelventil ASQ in<br />
Kombination auf dem Zylinder von elektrischen Antrieben<br />
montiert können den Eigenluftverbrauch um 40 % senken.<br />
Auch die Ansprechzeit beim Rückhub lässt sich mit ihnen<br />
verkürzen. In vertikalen Anwendungen tragen die Ventile<br />
dazu bei, die Hubbewegung zu harmonisieren und<br />
verhindern das ruckartige Anfahren. In Pressanwendungen<br />
können sie für eine schnelle Pressluftzufuhr am<br />
Hubende sorgen. Ventilkörper und Steckanschluss sind<br />
360° schwenkbar, sodass eine schnelle und einfache<br />
Montage gewährleistet ist. Der Einsatz lohnt sich vor allem bei Zylindern, die einen<br />
Durchmesser von mindestens 50 mm und einen Hub von mindestens 200 mm bei einem<br />
Eingangsdruck von mindestens 6 bar aufweisen. Voraussetzung ist, dass sich der<br />
benötigte Zylinderbetriebsdruck im Arbeitshub und Rückhub unterscheidet.<br />
www.smc.de<br />
WI<strong>DER</strong>STANDSFÄHIG GEGEN SCHLÄGE<br />
UND RADIALE KRÄFTE<br />
Bei den Anschlagzylindern der Serie ST von Camozzi<br />
handelt es sich um Pneumatikzylinder mit Kolbenstangen,<br />
die in den Ausführungen Unitop oder ISO 2<strong>12</strong>87<br />
verfügbar sind. Kolbenstangen und Führungsbuchsen<br />
sind entsprechend verstärkt, um hohen Radialkräften<br />
und Schlägen zu widerstehen. Die Serie ist einfach- und<br />
doppeltwirkend mit kolbenbodenseitiger Feder sowie<br />
mit verdrehgesicherter Kolbenstange verfügbar.<br />
Zur Positionsabfrage stehen dreiseitig im Profil integrierte<br />
Nuten zur Verfügung, in denen Sensoren der Mod. CST oder CSH angebracht werden<br />
können. Diese Nuten lassen sich mit dem Abdeckprofil Mod. S-CST-500 verschließen.<br />
Aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit gegen Schläge und radiale Kräfte sowie der<br />
einfachen Installation sind diese Zylinder vor allem für den Einsatz in Förderstrecken<br />
bzw. Materialflussaufgaben interessant, wo Produkte oder Produktträger gestoppt<br />
werden müssen.<br />
2 Wegesitzventile in 1 Block.<br />
MitdenKompaktaggregatenvonHAWEHydraulik<br />
können Sie den benötigten Einbauraum in<br />
Ihrer Maschine bereits deutlich verkleinern!<br />
Ab jetzt teilen sich auch noch 2 Ventile einen<br />
Block, damit Sie noch mehr Platz sparen.<br />
Und das mit:<br />
■ Normanschlussbild NG6<br />
■ 8-Watt-Technologie<br />
■ Leckage-freier Sitzventiltechnik und<br />
■ mehreren verfügbaren Schaltsymbolen<br />
Platzbedarf verringern -<br />
bares Geld sparen.<br />
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SPECIAL<br />
MECHATRONIK<br />
SPECIAL<br />
42 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
MECHATRONIK<br />
LASTENMANAGER<br />
An die Grenzen des Machbaren gehen und<br />
trotzdem auf der sicheren Seite bleiben!<br />
Intelligente IGBT-Leistungssteller schaffen dies<br />
in industriellen Wärmebehandlungs-Anlagen.<br />
Autor: Katrin Broichhausen, GEFRAN Deutschland GmbH, Seligenstadt<br />
Bei der industriellen Wärmebehandlung ist die präzise<br />
Steuerung der Heizelementetemperatur für die Wirtschaftlichkeit<br />
des Prozesses von entscheidender Bedeutung.<br />
IGBT-Leistungssteller mit elektronischer Sicherung<br />
ermitteln kontinuierlich den Strom an der Last, erkennen damit<br />
externe Kurzschlüsse und Überlasten und schützen die Heizleiter<br />
durch rechtzeitiges Abschalten. Ein Sicherungswechsel und die<br />
damit verbundenen Kosten entfallen.<br />
Um industrielle Öfen wirtschaftlich und sicher betreiben zu<br />
können, müssen entscheidende Parameter zuverlässig geregelt<br />
werden. Dazu zählen die präzise Temperaturführung sowie die<br />
Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Stromnetzes. Nicht zuletzt<br />
muss der Energieverbrauch der Anlage in der Art und Weise optimiert<br />
werden, dass die durch den Netzanbieter berechnete Energie<br />
möglichst günstig wird. Dabei ist häufig nicht der tatsächliche Stromverbrauch<br />
die Regelgröße, sondern die geschickte Verteilung und<br />
Reduzierung von Abnahmespitzen pro Zeiteinheit.<br />
Zur prozess- und kostenoptimierten Steuerung der Heizleiter<br />
können moderne Leistungssteller mit IGBT-Technologie eingesetzt<br />
werden, sofern sie eine entsprechende Funktion anbieten und<br />
durch ein entsprechendes Lastenmanagement Abnahmespitzen<br />
vermeiden. IGBT-Leistungssteller wie der GFW Xtra von Gefran<br />
lassen sich mit den unterschiedlichsten Heizlasten verknüpfen und<br />
erlauben den dreiphasigen Betrieb für die vier Betriebsarten<br />
Nullspannungsschaltend (ZC Zero Cross), Pulspaketsteuerung<br />
(BF Burst Firing), optimierte Pulspaketsteuerung (HSC Half Single<br />
Cycle) und Phasenanschnittsteuerung (PA) sowie deren Kombination.<br />
Das schont die Heizwiderstände und reduziert netzungünstige<br />
Betriebsarten auf ein notwendiges Mindestmaß.<br />
LEISTUNGSSTELLER MIT<br />
ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ<br />
Für den neuartigen Überspannungsschutz der IGBT-Leistungssteller<br />
ermittelt die Software schnell und kontinuierlich den Strom<br />
an der Last. Überschreitet dieser einen voreingestellten Sollwert,<br />
wird der Stromkreis sofort unterbrochen, bevor Last oder Leistungsteil<br />
geschädigt werden. Die Stromunterbrechung erfolgt im Mikrosekundenbereich.<br />
Zur Wiederaufnahme des Heizbetriebes stehen<br />
verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. In der Regel wird der<br />
automatische Reset bevorzugt. Dabei wird das System mit einer<br />
Soft-Start-Rampe (Kurzschluss Test) innerhalb kürzester Zeit<br />
wieder in Betrieb genommen.<br />
Die elektronische Sicherung ist denkbar einfach zu bedienen und<br />
sie lässt einen Kurzschluss – beispielsweise durch Kondensat oder<br />
Metallspritzer – nicht gleich zum Maschinenstillstand führen. Im<br />
Gegenteil: Das Gerät erkennt, ob ein dauerhafter Schaden entstanden<br />
ist und gibt entsprechenden Alarm. Handelt es sich nur um<br />
eine kurzfristige Störung, fährt der Leistungssteller das Heizsystem<br />
wieder hoch. Er erkennt auch Probleme frühzeitig und gibt präzise<br />
an, welche Komponenten – Heizelemente, Übergangswiderstände<br />
oder ähnliches – die Störung verursachen. Zudem regelt er jede<br />
DIE IGBT-LEISTUNGSSTELLER<br />
SIND INDUSTRIE-4.0-TAUGLICH<br />
Heizzone einzeln. So führt das Versagen eines Heiz elements nicht<br />
zur Überlastung der restlichen intakten Elemente. Sie nehmen<br />
keinen Schaden.<br />
Damit gewähren IGBT-Leistungssteller ein hohes Maß an<br />
Produktionssicherheit sowie Bedien- und Wartungsfreundlichkeit.<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 43
MECHATRONIK<br />
"INTELLIGENTE LEISTUNGS-<br />
STELLER REDUZIEREN<br />
STILLSTANDSZEITEN UND<br />
ERHÖHEN DIE MASCHINEN-<br />
VERFÜGBARKEIT"<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
Katrin Broichhausen,<br />
Business Development<br />
Manager, GEFRAN<br />
Deutschland GmbH<br />
SPECIAL<br />
Durch das intelligente Zusammenspiel<br />
von Softwarefunktionen und<br />
Elektronmechanik tragen IGBT-Leistungssteller<br />
mit kurzschlussfestem<br />
Ausgang in der industriellen<br />
Wärmebehandlung maßgeblich zur<br />
Einsparung von Energie und einer<br />
steigenden Prozesssicherheit bei.<br />
Sie eignen sich für alle Betriebsarten<br />
und die unterschiedlichsten Lasten,<br />
minimieren Produktionsstörungen<br />
und Maschinenstillstände und<br />
optimieren sich selbst.<br />
LEISTUNGSSTELLER<br />
MIT ELEKTRONISCHER<br />
SICHERUNG<br />
Die Leistungssteller vom Typ GFW Xtra<br />
reagieren flexibel auf verschiedene<br />
elektrische Lasten und können daher<br />
mit den unterschiedlichsten Heizlasten<br />
verknüpft werden. Innovative leistungsfähige<br />
Algorithmen sorgen für<br />
ein optimales Lastenmanagement. Die<br />
Steller können mit verschiedenen<br />
Optionen ausgestattet werden. In der<br />
Ausführung Xtra stehen sie bisher bis<br />
100 H und Nennspannung<br />
480 VAC bereit. Zudem bieten die<br />
GFW-Geräte einen Temperatureingang<br />
für die PID-Regelung sowie Alarmausgänge.<br />
Ein externes Tableau erleichtert<br />
die Bedienung. Es erlaubt die Parametrierung,<br />
die Speicherung der Parametersätze<br />
und die Anzeige der Betriebsdaten<br />
wie Laststrom, -spannung und<br />
-leistung sowie Netzfrequenz. Auch der<br />
Stromverbrauch wird wahlweise pro<br />
Zeiteinheit oder Vorgang erfasst,<br />
wodurch sich sofort der Energieverbrauch<br />
ermitteln lässt.<br />
01<br />
01 Bei einer kurzen Stromunterbrechung im Mikrosekundenbereich nimmt der Leistungssteller<br />
das System mit einer Soft-Start-Rampe innerhalb kürzester Zeit wieder in Betrieb<br />
Die geringeren Stillstandzeiten und eine höhere Maschinenverfügbarkeit wirken<br />
sich unmittelbar auf die Produktivität und den Profit aus. Besonders bei dem Betrieb<br />
von kontinuierlich beheizten Öfen oder in Anlagen, die im 2 – 3-Schichtbetrieb<br />
fahren, senkt ihr Einsatz die Notwendigkeit für Eingriffe durch eine Fachkraft<br />
signifikant. Die Produktion läuft wesentlich sicherer und störungsfreier. Gleichzeitig<br />
sinkt der Ausschuss.<br />
IM FOKUS: PROZESS- UND PRODUKTIONSSICHERHEIT<br />
Gefran konzipierte seine IGBT-Leistungssteller mit dem Fokus auf Prozess- und Produktionssicherheit.<br />
Dabei sorgt das sich selbst wieder hochfahrende System für<br />
größtmög liche Produktivität. Zusätzlich verfügt das Gerät über Diagnosefunktionen,<br />
die der übergeordneten Steuerung oder einer HMI-Schnittstelle mitteilen, wo künftig<br />
mit Ausfällen zu rechnen sein wird:<br />
n Evaluierung der Spannungsabbrüche: das Gerät erfasst die Anzahl der spontanen<br />
Überstromsituationen. Ein Algorithmus detektiert und meldet Abweichungen<br />
vom Mittelwert. So wird auf möglicherweise ausfallende Elemente<br />
der Regel strecke verwiesen.<br />
n Interne Temperaturüberwachung: das Gerät überprüft ständig die Temperatur an<br />
Netz- und Lastklemme, Lüfter und Leistungsteil. Erfahrungsgemäß entstehen hier<br />
Schäden, die sich durch eine kontinuierliche Temperaturerfassung rechtzeitig erkennen<br />
lassen. Dazu zählen der mangelhafte Kontakt an den Klemmen, eine eingeschränkte<br />
Lüfterfunktionalität oder Leistungsteile, die längere Zeit unerkannt kurz<br />
vor dem Kurzschluss stehen und zu großen Schäden führen können.<br />
SPEZIFISCHE ANPASSUNG DURCH PARAMETRIERUNG AM PC<br />
Die Parametrierung der IGBT-Leistungssteller zur Anpassung an die jeweiligen Verfahren<br />
und zur adaptiven Regelung von Strom, Spannung und Leistung erfolgt über<br />
den PC. Sämtliche während des Prozesses auftretenden Veränderungen von Strom,<br />
Spannung oder Widerständen an der Last sowie weiterer Prozesswerte werden diagnostiziert<br />
und kompensiert. Bei nicht-linearen Widerständen ermög lichen hinterlegte<br />
Messkurven die Kompensation von Ausfällen. Die Prozessdaten – insgesamt<br />
bis zu 2000 Einzelwerte – werden über eine Feldbusschnittstelle wahlweise über eine<br />
Modbus-TCP, Profibus, CANopen, Ethernet IP oder EtherCAT erfasst und an die<br />
übergeordnete Steuerung gemeldet. Damit kann ein Thyristor mit IGBT-Elektronik<br />
in Instandhaltungs-, Energie- und Netzmanagementsysteme einge bunden werden.<br />
Er ist sozusagen Industrie-4.0-tauglich.<br />
www.gefran.com<br />
44 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
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02<br />
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03 Einbausituation der Leistungssteller im Schaltschrank<br />
03<br />
02 Der Leistungssteller mit Überstromschutz erkennt, ob<br />
es sich nur um eine kurze Störung oder einen dauerhaften<br />
Schaden handelt und reagiert entsprechend<br />
Vertrieben durch:<br />
Stieber GmbH, Abt. Twiflex, Hatschekstraße 36,<br />
69<strong>12</strong>6 Heidelberg<br />
Telefon: +49 (0) 6221 304719 E-Mail: twiflex-sales@stieber.de<br />
www.twiflex.de<br />
Twiflex - Ihr Partner für<br />
Industriebremsen
MECHATRONIK<br />
HIGH-SPEED-ANTRIEBSREGLER<br />
MIT HOHER LEISTUNG<br />
Ferrocontrol stellt den<br />
Antriebsregler E Darc C 48<br />
vor. Mit ihm können<br />
Werkzeugspindeln bis zu<br />
40 000 min -1 mit einer<br />
maximalen Leistung von<br />
52 kW betrieben werden.<br />
Variable Taktfrequenzen von<br />
8 bis 16 kHz sorgen für eine<br />
hohe Regelgüte und<br />
redu zieren wirksam<br />
Stromverzerrungen und<br />
Motorverluste. Mittels<br />
Parametersatz-Umschaltung<br />
im Antrieb kann die überlagerte<br />
CNC die optimalen<br />
werkzeug ab hängigen<br />
Reglerparameter einstellen,<br />
welche für die jeweiligen<br />
Anwendungen wie Fräsen,<br />
Bohren, Gewinde- schneiden<br />
oder Sägen benötigt werden. Im Regler integrierte Sicherheitsfunktionen<br />
wie Stillstandswächter und Safety-Limited-Speed<br />
(SLS) vereinfachen die notwendige Safety-Architektur der<br />
Maschine. Mit diesem Antriebsregler will das Unternehmen seine<br />
Produktpalette im mittleren bis oberen Leistungsbereich um eine<br />
wesentliche Komponente erweitern.<br />
www.ferrocontrol.de<br />
STANZANTRIEB KOMBINIERT HYDRAULIK-<br />
TECHNIK UND SERVOANTRIEB<br />
PARALLELKINEMATISCHES PIEZOSYSTEM FÜR<br />
STELLWEGE BIS 100 M<br />
Das parallelkinematische<br />
Piezosystem NanoCube<br />
P-616 von Physik Instrumente<br />
ist kompakt und<br />
bietet eine identische<br />
Dynamik, Präzision und<br />
Geschwindigkeit aller drei<br />
Bewegungsachsen bei<br />
Lasten von bis zu 50 g.<br />
Damit eignet es sich<br />
beispielsweise für den<br />
Einsatz in der Faserkopplung,<br />
der Mikroskopie oder in der Präzisionsfertigung. Das System<br />
hat eine Abmessung von 40 x 40 x 40 mm und ein Gewicht von<br />
80 g. Der Stellweg beträgt in allen drei Raumachsen 100 µm mit<br />
einer Auflösung von 0,3 nm. Die hohe Auflösung wird mittels<br />
kapazitiven Sensoren kontaktlos und direkt realisiert. Die<br />
Leistungsmerkmale werden durch ein parallelkinematisches<br />
Design aus drei hebelübersetzten PICMA-Aktoren und reibungsfreien<br />
Festkörpergelenken erreicht. Der Temperaturbereich reicht<br />
von -20 bis 80 °C. Der P-616 ist mit einem ID-Chip ausgestattet,<br />
der alle Parameter und individuellen Produktinformationen des<br />
Systems für einen kundenspezifischen Betrieb speichert und<br />
auslesbar macht. An einer neuen Elektronik kann das Gerät direkt<br />
verwendet werden, ohne es neu zu kalibrieren.<br />
www.pi.de<br />
SERVOMOTOREN-BAU KASTENSYSTEM<br />
SPECIAL<br />
Voith stellt den<br />
Stanzantrieb HPD<br />
für Stanz- und<br />
Nibbelmaschinen<br />
vor. Der hybride<br />
Servoantrieb<br />
verbindet die<br />
Hydrauliktechnologie<br />
mit den<br />
Vorteilen eines<br />
Servoantriebs zu<br />
einem kompakten<br />
und wirtschaftlichen<br />
System für den<br />
mittleren Leistungsbereich. Der Antrieb ermöglicht es, die<br />
übertragene Kraft an das jeweilige Bewegungsprofil anzupassen.<br />
Er bringt an jeder Stelle des Zylinderhubs bis zu 300 kN auf. Die<br />
Leistungsaufnahme beträgt bei 600 Hüben pro Minute durchschnittlich<br />
4 kW. Grundlage des Systems bildet ein geschlossener<br />
Hydraulikkreislauf ohne Wege- oder Servoventile. Indem die<br />
Pumpe direkt mit dem Zylinder verbunden ist, arbeitet sie als<br />
hydrostatisches Getriebe. In Verbindung mit dem Linearzylinder<br />
ist die robuste und wartungsfreundliche Lösung überlastsicher.<br />
Der Antrieb verfügt unter anderem über den HS4 Controller, der<br />
als integrierte elektronische Steuerung komplexe Parameterstrukturen<br />
realisiert. Ohne Bremswiderstand kommt das System<br />
ohne zusätzliche Kühlung aus und benötigt lediglich 50 A.<br />
www.voith.com<br />
Das Servo-Baukastensystem von Heidrive beinhaltet drei<br />
Servo-Baureihen mit einer Vielzahl an Standardkomponenten.<br />
Neben der für den asiatischen Raum gefertigten Hei Motion<br />
Compact (HMC)-Baureihe bietet das Unternehmen die Premium-<br />
Baureihe (HMP) die vor allem für den europäischen Raum<br />
interessant ist. Temperatursensoren, sicher angebaute Geber,<br />
UL-Zulassungen sowie verschiedene gängige Steckeranschlüsse<br />
sind in dieser Baureihe Standard. Für hohe Beschleunigungswerte<br />
wurde die Baureihe Hei Motion Dynamic (HMD) entwickelt.<br />
Diese Motoren zeichnen sich durch ihr dyna misches<br />
Verhalten und ihre Robustheit aus. Letztere wurde durch eine<br />
konzentrierte Wicklung erreicht. Die Motoren haben einen<br />
Wirkungsgrad von bis zu 94 %. Für alle drei Baureihen sind<br />
sämtliche Optionen (Geber, Bremse, Stecker, Kappen, Planetengetriebe<br />
usw.) des Baukastens verfügbar. Die Motoren umfassen<br />
einen Leistungsbereich von 50 W bis 15,5 kW sowie ein<br />
Stillstands moment von 0,18 bis 110 Nm. Die Drehzahlen<br />
reichen von 2000 bis 9000 min -1 .<br />
www.heidrive.de<br />
46 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
LEE MICROFLUIDIC<br />
COMPONENTS<br />
LEE BETAPLUG ®<br />
Our field proven concept for sealing<br />
passageways and bore holes<br />
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tapered expansion plug in tapered installation hole<br />
BETAPLUGs ® are successfully used in the automotive<br />
industry in transmission and engine construction, in oil filters,<br />
oil coolers and pumps as well as other add-on units.<br />
5 mm to 20 mm diameter – for pressures up to 50 bar<br />
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as well as client-designed single types.<br />
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Relief Valve<br />
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100 bar<br />
THE LEE COMPANY SINCE 1948
MECHATRONIK<br />
MIT SAMTHANDSCHUHEN<br />
ZUPACKEN<br />
Es ist nicht nur die Sanftheit, die<br />
die hier vorgestellten<br />
mechatronischen Greifer<br />
gegenüber pneumatischen<br />
vorweisen. Ihr Einsatz reduziert<br />
zudem die Gesamtkosten: Sie sind<br />
viel einfacher zu bedienen,<br />
wartungsfrei und<br />
reinraumtauglich. Alles Vorteile,<br />
warum sie bei den Entwicklern der<br />
Wafermarkier- und -sortiersysteme<br />
von InnoLas Begeisterung<br />
hervorrufen.<br />
Ich habe keinen anderen Hersteller gefunden,<br />
der das so komprimiert baut“, sagt Sven<br />
Wollstadt, Entwicklungsleiter der InnoLas<br />
Semiconductor GmbH, Krailling. Er hat sich<br />
bei der Entwicklung einer neuen Wafersortiermaschine<br />
für die elektrisch angetriebenen<br />
Komponenten von Gimatic entschieden. Damit<br />
hat er erstmals keine pneumatische Lösung<br />
eingesetzt und das soll bei künftigen Neuentwicklungen<br />
auch so bleiben.<br />
Die in Deutschland ansässige Holding Inno-<br />
Las wurde 1995 gegründet. Mit ihren vier<br />
Schwesterfirmen bedient sie Kunden in aller<br />
Welt mit innovativer Lasertechnologie für industrielle<br />
und wissenschaftliche Anwendungen.<br />
InnoLas Semiconductor hat sich auf hochqualitative<br />
Wafermarkier- und Wafersortierlösungen<br />
für die Halbleiterindustrie spezialisiert.<br />
SPECIAL<br />
SANFTE ENTNAHME AUS <strong>DER</strong> BOX<br />
In einem modularen Wafer-Bearbeitungssystem<br />
befinden sich zwischen den einzelnen<br />
Stationen Transportsysteme, die die Wafer von<br />
einer zur anderen Station transportieren. Da<br />
hier Reinraumbedingungen herrschen, muss<br />
dieses Handling vollauto matisiert erfolgen.<br />
Das Wafertransfersystem vom Typ IL C3800<br />
hat die Aufgabe, eine reinraumtaugliche Kunststoffbox<br />
FOUP (Front open unit pott) automatisiert<br />
zu öffnen, die enthaltenen Wafer zu entnehmen,<br />
umzudrehen, auszurichten und der<br />
nachfolgenden Bearbeitungseinheit zu übergeben.<br />
Ein Dreiachsroboter holt die Wafer aus<br />
48 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
01<br />
BUCHTIPP<br />
01 Greifer mit<br />
Karbonbacken, die<br />
eine Federfunktion<br />
übernehmen und<br />
damit zusätzlich<br />
die Greifkraft<br />
reduzieren<br />
der Ladestation und legt sie sehr schnell und präzise auf den sogenannten Flipper<br />
(Wendestation).<br />
Zwei Gimatic-Greifer nehmen den Wafer entgegen. Die Schwenkeinheit wendet<br />
den mit der falschen Seite ankommenden Wafer absolut synchron mithilfe eines Präzisionszahnriemen-Antriebs.<br />
Schließlich legen die Greifer den Wafer auf den sogenannten<br />
Aligner, wo er für den Weitertransport ausgerichtet wird. Hier liest eine bildgebende<br />
Kamera den Barcode des Wafers. Die Transfermaschine übergibt die im Barcode<br />
enthaltene Information sowie die exakte Lage des Wafers der folgenden Bearbeitungsstation<br />
via Ethernet, welche daraufhin vollautomatisch den korrekten Prozess<br />
am richtigen Ort ausführt.<br />
200 WAFER PRO STUNDE<br />
So werden etwa 200 Wafer pro Stunde dem Prozess vollautomatisiert zufügt und das<br />
gemäß Reinraumklasse 1. In der Wendestation kommen zwei Gimatic-Greifer MPPM<br />
1606 und eine Schwenkeinheit vom Typ MRE 25180 erstmals zum Einsatz. „Wir wollten<br />
KOMPAKTE BAUWEISE UND EINFACHE AN-<br />
STEUERUNG ERLAUBEN DIE LEICHTE INTE -<br />
GRATION <strong>DER</strong> GREIFER IN ANLAGENKONZEPTE<br />
weg von der Pneumatik, weil sie in unseren Vorgängermaschinen zu viel Abrieb erzeugte,<br />
zu groß baute, zu aufwendig in der Umsetzung war und die Wafer nicht sanft genug<br />
handhaben konnte“, beschreibt der Entwicklungsleiter die Gründe für die Umstellung<br />
von Pneumatik auf Mechatronik.<br />
„So habe ich damals im Internet recherchiert, wer solche mechatronischen Komponenten<br />
herstellt“, erinnert er sich. Gimatic hatte gleich beide für InnoLas wichtigen<br />
Merkmale in seinen Produkten umgesetzt – sowohl die Rotation als auch eine sehr<br />
kompakte Bauweise. „Das sind einfach unsere USP: kleine Bauweise, einfache Ansteuerung<br />
und Greifkraftsicherung auch im unbestromten Zustand“, ergänzt Harry Kern,<br />
Technischer Berater der Gimatic Vertrieb GmbH.<br />
Dieses Buch erleichtert durch<br />
eine möglichst anschauliche und<br />
anwendungsorientierte Darstellung<br />
der Zusammenhänge dem Leser<br />
den Zugang zu dem interessanten<br />
Fachgebiet der elektrohydraulischen<br />
Antriebe und Steuerungen, ohne<br />
allerdings auf die notwendigen<br />
physikalischen und mathematischen<br />
Grundlagen zu verzichten.<br />
Grundlagen elektrohydraulischer<br />
Antriebe<br />
und Steuerungen<br />
von Prof. Dr.-Ing. Siegfried Helduser<br />
380 Seiten, zahlreiche Abbildungen,<br />
broschiert, ISBN 978-3-7830-0387-1<br />
€ 32,- (zzgl. Versandkosten)<br />
Online-Shop<br />
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www.engineering-news.net<br />
Bitte bestellen Sie bei:<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz<br />
Telefon: 06131/992-0<br />
Telefax: 06131/992-100<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 49<br />
OUP_Buch_elektrohydraulische_Antriebe_60x265_<strong>2016</strong>_02.indd 16.02.<strong>2016</strong> 1 14:35:48
MECHATRONIK<br />
"DIE ENTWICKLUNG<br />
<strong>DER</strong> MECHATRONI-<br />
SCHEN GREIFER<br />
GEHT WEITER"<br />
Harry Kern,<br />
Technischer Berater der<br />
Gimatic Vertrieb GmbH<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
SPECIAL<br />
Nicht zuletzt im Zuge der Industrie-<br />
4.0-Entwicklung und des Einzugs der<br />
kollaborativen Robotik fragen<br />
Kunden gezielt nach mechatronischen<br />
Greiferlösungen. Und so<br />
entwickeln wir unsere Greifer weiter.<br />
Wir haben jetzt eine Speedversion<br />
im Programm, die bis zu <strong>12</strong>0<br />
Greifzyklen pro Minute erreicht.<br />
Zudem gibt es eine Greifer-Variante,<br />
die im Moment des Erreichens von<br />
Spitzenstrom und Abschalten des<br />
Antriebsmotors ein Signal ausgibt.<br />
Dieses Signal kann als „Bauteil<br />
gegriffen“ definiert werden.<br />
"GREIFKRAFT-<br />
SICHERUNG AUCH<br />
IM UNBESTROMTEN<br />
ZUSTAND"<br />
Sven Wollstadt, Entwicklungsleiter<br />
der InnoLas<br />
Semiconductor GmbH,<br />
Krailling<br />
Dass der Greifer in dem Zustand<br />
bleibt, den er zuletzt hatte, auch<br />
wenn die Maschine ausfällt, ist ein<br />
sehr wichtiger Punkt beim Handling<br />
der Wafer. Dabei ist natürlich auch die<br />
Empfindlichkeit der Wafer eine große<br />
Herausforderung für die Greifkraft-<br />
Dosierung. Mit den mechatronischen<br />
Greifern können wir dieser Herausforderung<br />
begegnen.<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
02<br />
„Das ist überhaupt ein ganz wichtiger Punkt“, so Sven Wollstadt, „dass der Greifer in<br />
dem Zustand bleibt, den er zuletzt hatte, auch wenn die Maschine ausfällt.“ Insbesondere<br />
sei das bei den undefinierten Zuständen der Schwenkeinheit wichtig. Dass<br />
sich durch die energieeffiziente Arbeitsweise der Komponenten auch die einzelnen<br />
Schritte der EU-Energieeffizienz-Richtlinie zur Reduzierung des Primärenergieverbrauchs<br />
um 20 % bis 2020 einhalten lassen, sei selbstverständlich mit der Methodik:<br />
einmal Strom drauf – Endlage – fertig.<br />
„Die größte Herausforderung in dieser Anwendung war für uns die Empfindlichkeit<br />
der Wafer“, erinnert sich Harry Kern. Der Wafer darf nur an den ersten Millimetern<br />
vom Außendurchmesser mit einer Kraft von nur 5 N gegriffen werden. Ansonsten<br />
würde der Greifprozess sein Gefüge zerstören. Das könne ein pneumatischer<br />
Greifer nicht mehr leisten.<br />
„Bei unserem Elektrogreifer baut sich die Kraft bedarfsgerecht auf. Das Getriebe<br />
bringt die Greifbacken bis zum Widerstand, sprich dem Auftreffen auf den<br />
Wafer. Die Backen können sich nicht weiterbewegen, die Spindel arbeitet aber<br />
weiter und erzeugt dadurch die Greifkraft. Die Regelkarte im Greifer registriert<br />
das und schaltet bei einer voreingestellten Kraft ab“, beschreibt Harry Kern den<br />
Greifprozess.<br />
MECHATRONISCH UMDENKEN LOHNT SICH<br />
„Die Neuentwicklung war zwar schon extrem aufwendig, aber dafür ist die Schwenkeinheit<br />
jetzt wesentlich einfacher zu produzieren“, resümiert Sven Wollstadt. So<br />
konnten Unterhaltskosten und Entstehungskosten stark reduziert werden. Allein die<br />
Produktionszeiten haben sich um ein Drittel verringert. Und auch die einfache Ansteuerung<br />
von Greifer und Schwenkeinheit gestatte es, direkt mit den digitalen Signalen<br />
in die Steuerung zu gehen. So verwundert es nicht, dass bei Neuentwicklungen<br />
nur noch mechatronische Greifer zum Einsatz kommen sollen.<br />
Der Anwender darf sich auf geringere Gesamtkosten bzw. Total Cost of Ownership<br />
freuen. Denn Gimatic garantiert bis zu 10 Millionen Zyklen Wartungsfreiheit. „Wir<br />
sind die einzigen Anbieter, die einen Greifer mit einer 3-In-Steuerung 24 V anbieten<br />
und benötigen somit kein Zusatzmodul“, ergänzt Harry Kern. Und die einfache Ansteuermöglichkeit<br />
spart Programmierung und Schulung des Bedieners.<br />
www.gimaticvertrieb.de<br />
02 Schwenkeinheit (links) und Greifer,<br />
wie sie im Waferhandling verbaut sind<br />
50 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
MECHATRONIK<br />
VON MECHANIK ZU MECHATRONIK<br />
Die Marke Sommer-Automatic für Greifer-, Handhabungs-<br />
und Roboterkomponenten der Zimmer<br />
Group wurde aufgegeben, die Produkte werden unter<br />
der Dachmarke des Unternehmens weitergeführt.<br />
Der Übergang zu der Dachmarke steht laut Unternehmen<br />
auch für den Übergang zu Industrie 4.0:<br />
Früher rein mechanische Komponenten werden nun<br />
mit Sensoren und Steuerungen ausgestattet,<br />
pneumatische Antriebe durch elektrische ersetzt, und<br />
reine Mechaniklösungen durch Mechatronik-Komponenten<br />
abgelöst. Die dabei anfallenden Daten werden<br />
über Bussysteme an die zentralen Steuerungen übertragen.<br />
Die Datenauswertung eröffne neue Möglichkeiten<br />
der Produktionssteuerung, hieß es.<br />
www.zimmer-group.de<br />
SENSOR FÜR EFFIZIENTE<br />
GREIFABFOLGEN<br />
Isras Sensor für das Greifen<br />
unsortierter Teile aus einem<br />
Behälter hat sich inzwischen in<br />
vielen Anwendungen bewährt.<br />
Selbst komplexeste Teilegeometrien<br />
lassen sich mit dem<br />
Robot-Vision-Sensor sicher<br />
entnehmen. Die Bin-Picking-<br />
Lösung überwindet durch hoch<br />
intensive Laserbeleuchtung,<br />
einen stereometrischen<br />
Aufbau und intelligente<br />
Algorithmen räumliche und<br />
technische Hindernisse<br />
– und spart für ihre Anwender<br />
erfolgreich Zeit und<br />
Kosten. Dank Fast-Collision-<br />
Check und vorprogrammierten<br />
Greifabfolgen ermöglicht<br />
das System kürzeste Taktfolgen<br />
und einen effizienten<br />
Einsatz von Vereinzelungstechnologie.<br />
Shapescan3D<br />
bietet mit dem „Griff in die<br />
Kiste“ eine flexible Möglichkeit<br />
zur Automatisierung in<br />
3D. Mit der erweiterten<br />
Software ermöglicht der<br />
Sensor jetzt eine höhere<br />
Taktrate und damit einen<br />
verbesserten Durchsatz der<br />
Produktion. Der Return-on-<br />
Investment ist damit schon<br />
in kürzester Zeit erreicht. Die<br />
neueste Version der Software<br />
ermöglicht die zentrale<br />
Steuerung mehrerer Sensoren<br />
an nur einem PC.<br />
Damit können Behälter auch<br />
ohne aufwendige Linearachse<br />
und mit hoher Prozesssicherheit<br />
bedient werden.<br />
www.isravision.com<br />
INIRA pinning revolutioniert das Verstiften von Zahnstangen.<br />
∙ 97,78% Zeitersparnis durch extrem schnelle Montage<br />
∙ Kein Bohren und Reiben, 100% weniger Späne<br />
∙ Höchste Montagefreundlichkeit<br />
Sie haben noch Fragen? Wir beraten Sie gern: Tel. +49 7931 493-10800<br />
WITTENSTEIN alpha – intelligente Antriebssysteme<br />
www.wittenstein-alpha.de/INIRA<br />
Große Erfindungen<br />
zeigen sich im Detail.<br />
Mehr zu INIRA pinning<br />
und weiteren innovativen<br />
Konzepten für die<br />
effiziente Zahnstangen-<br />
Montage.<br />
alpha
KLARTEXT<br />
WIE LEBEN SIE<br />
MECHATRONIK?<br />
RENÉ ERDMANN<br />
Leiter drylin E Antriebstechnik, igus GmbH, Köln<br />
Dieses Thema ist ein besonders spannendes Feld für Igus. Das zeigt sich<br />
auch daran, dass wir gerade mit Igus Dryve erstmalig eine Motorsteuerung<br />
für elektrisch angetriebene Linearachsen vorgestellt haben. Damit<br />
verbinden wir eine äußerst einfach zu bedienende Browsersteuerung mit<br />
schmier- und wartungsfreien Linear- oder Rotationsachsen. Ohne<br />
komplizierte Einrichtung lassen sich die motorischen Linear- und<br />
Rotationsachsen mittels PC, Tablet oder Smartphone steuern. Die Daten<br />
sind zentral auf der Steuerung gespeichert, eine Internetverbindung ist<br />
nicht notwendig, was die Einbindung in die IT-Infrastruktur beim Kunden<br />
erleichtert und gleichzeitig das Ansprechverhalten verbessert.<br />
Mensch-Maschine-<br />
Kollaboration, Vernetzung,<br />
Symbiose – bei der<br />
Entwicklung hin zu einer<br />
intelligenten Produktion ist<br />
Zusammenarbeit gefragt.<br />
Das kann Mechatronik<br />
schon lange: hier<br />
verschwinden die<br />
Schnittstellen, verschmelzen<br />
unterschiedliche<br />
Technologien zu Lösungen<br />
aus einem Guss. Wie<br />
(er-) leben das Unternehmen<br />
aus den Bereichen<br />
Mechanik, Elektronik und IT?<br />
MECHATRONIK IST<br />
EIN BESON<strong>DER</strong>S<br />
SPANNENDES<br />
FELD FÜR UNS<br />
WIR GEWINNEN<br />
STEIGENDE<br />
ENTWICKLUNGS-<br />
MÖGLICHKEITEN<br />
SPECIAL<br />
RALF DIETRICH<br />
Leiter Produkt- und Marktentwicklung, Mitglied der Geschäftsleitung,<br />
E-T-A Elektrotechnische Apparate GmbH, Altdorf<br />
Wir sehen bei E-T-A eine immer stärker werdende Relevanz in der Kombination<br />
von Elektronik und Mechanik. Dies ergibt sich vor allem durch die steigende<br />
Integration von Leistung, Intelligenz und Kommunikation in den elektronischen<br />
Bauteilen. So gewinnen wir steigende Entwicklungsmöglichkeiten für unsere<br />
Produkte. Vor diesem Hintergrund gehen wir von einer immer stärkeren<br />
Verschmelzung der Technologien aus. Dabei ist seit langem die Verbindung von<br />
Mechanik und Elektronik bei uns fester Bestandteil der Produktentwicklung.<br />
Beispiel dafür sind Schutzschalter der Gerätereihe ESS für die Absicherung von<br />
DC 24 V in der Automatisierung. Hier verbinden wir Überwachungs- und<br />
Leistungselektronik mit einer mechanischen Bimetallbaugruppe. Dies<br />
kombiniert die Möglichkeiten der Elektronik mit der notwendigen Robustheit<br />
von Schaltmechanik und der Zuverlässigkeit von Bimetall-Schaltelementen.<br />
52 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
KLARTEXT<br />
DR. GEORG WÜNSCH<br />
Leiter Entwicklung, machineering GmbH & Co. KG, München<br />
Wir von Machineering erleben Mechatronik jeden Tag zusammen mit unseren Kunden. Unsere<br />
Software dient als Basis für die Erhaltung mechatronischer Lösungen, denn mit unserer Simulationslösung<br />
können Anlagen stetig weiterentwickelt und sofort getestet werden. Gesamte mechatronische<br />
Teams profitieren davon, dass IndustrialPhysics die Entwicklung von Maschinen über den gesamten<br />
Prozess hinweg begleitet und diesen somit noch effizienter gestaltet. Das Simulationsmodell als<br />
gemeinsame Kommunikationsplattform unterstützt Unternehmen dabei, konkurrenzfähig und<br />
flexibel zu bleiben. Die virtuelle Inbetriebnahme mithilfe des 3D-Modells verhindert kosten- und<br />
zeitintensive Nachbesserungen an der realen Maschine. Und seit wir verschiedene VR-/AR-Brillen an<br />
unsere Software angebunden haben, können unsere Kunden zudem Mechatronik noch in einer ganz<br />
anderen Dimension erleben.<br />
UNSERE SOFTWARE IST<br />
BASIS FÜR MECHA<br />
TRONISCHE LÖSUNGEN<br />
MODULARISIERUNG<br />
WIRD IM MASCHINEN<br />
BAU IMMER WICHTIGER<br />
DR. STEFFEN HAACK<br />
Mitglied des Vorstands mit Zuständigkeit für die Business Unit Industrial Applications<br />
und Koordination Vertrieb, Bosch Rexroth AG, Lohr am Main<br />
Unabhängig von der Antriebstechnologie wird Modularisierung im Maschinenbau immer<br />
wichtiger. Durch schaltschranklose Antriebstechnik, vordefinierte Software-Funktionen und<br />
virtuelle Inbetriebnahme von Steuerungen können Konzepte schneller realisiert werden.<br />
Zudem verlagern wir immer mehr Funktionen von Automations- und Antriebskomponenten<br />
in die Software. Das betrifft neben der Elektrik auch die intelligente Hydraulik, die sich in<br />
dezentral angelegte Strukturen einfügt. Auch die Kombination von Lineartechnik mit Elektrik,<br />
Sensorik und Software bringt immer mehr Vorteile. Das beginnt beim digitalen Engineering.<br />
Mit Auswahlhilfen und Auslegungs-Tools finden Konstrukteure die richtigen Komponenten<br />
und mechatronische Systeme. Die Daten fließen in Konstruktionsmodelle ein und<br />
ermöglichen die Simulation komplexer Maschinenbewegungen. Digitale Assistenten<br />
verkürzen zusätzlich die Inbetriebnahme von mechatronischen Linearachsen und Aktuatoren<br />
auf nur noch drei bis fünf Minuten.<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 53
MECHATRONIK<br />
SMARTE<br />
ALLESKÖNNER<br />
SPECIAL<br />
Sie bewältigen ein immer größeres<br />
Teilespektrum, sie gewährleisten Null-Fehler-<br />
Strategien und passen sich im Sinne der<br />
Industrie 4.0 flexibel an Nachfrageänderungen<br />
an. Hochleistungsmontageanlagen aus dem<br />
Baukasten sind smarte Alleskönner.<br />
Seit jeher stehen in der Hochleistungsmontage drei zentrale<br />
Themen im Fokus: die Kosten der Anschaffung und des<br />
laufenden Betriebs, die Taktzeit sowie die Prozessstabilität.<br />
Je komplexer moderne Prozesse werden, desto entscheidender<br />
ist es, dass die einzelnen Komponenten perfekt<br />
aufeinander abgestimmt sind. Fehlende mechanische Verbindungselemente,<br />
inkompatible Reglerkonzepte oder mangelhafte<br />
Planungstools können sowohl den Planungs- und Realisierungsprozess<br />
als auch den laufenden Betrieb deutlich<br />
beeinträchtigen.<br />
Umso entscheidender ist es, schon im Vorfeld Schlüsselkriterien<br />
für die Auswahl eines Systemprogramms zu definieren. Dazu<br />
zählen vor allem der Umfang des Baukastens, die Abstufung der<br />
Baugrößen, die Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten und die<br />
Leistungsfähigkeit der einzelnen Module. Hinzu kommen weitere<br />
Kriterien wie die Wartungs- und Verschleißarmut, der Standardisierungsgrad<br />
kompletter Baugruppen, die Energieeffizienz, der<br />
Umfang der unterstützten Reglerkonzepte und die Qualität sowie<br />
Praktikabilität der Planungstools.<br />
ÜBER 10 000 APPLIKATIONSVARIANTEN<br />
REALISIEREN<br />
300 MECHATRONISCHE ANTRIEBS-<br />
UND HANDHABUNGSKOMPONENTEN<br />
SIND IN UNTERSCHIEDLICHEN<br />
KOMPLEXITÄTSSTUFEN GECLUSTERT<br />
Am Beispiel des Schunk-Systemprogramms für die modulare Hochleistungsmontage<br />
wird deutlich, wo die Vorteile innovativer Baukastenprogramme<br />
liegen. Ob pneumatisch oder elektrisch, modular<br />
oder kompakt, klein oder groß, Greifen, Drehen oder translatorisches<br />
Bewegen – das Schunk-Systemprogramm deckt nach Angaben<br />
des Herstellers alle denkbaren Anforderungen ab. Zudem<br />
enthält es die notwendige Peripherie in Form standardisierter<br />
Säulenaufbausysteme, Adapterplatten und Planungstools.<br />
54 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
01 Die Lineardirektachsen lassen sich über<br />
unterschiedlichste Feldbusse ansteuern und<br />
ermöglichen hochflexible Prozesse<br />
02 Die frei programmierbaren, elektrischen<br />
Pick-and-Place-Einheiten erlauben extrem<br />
kurze Taktzeiten<br />
02<br />
01<br />
Über 10 000 Applikationsvarianten ermöglicht das Programm,<br />
wobei jederzeit eine hochgenaue Reproduzierbarkeit gewährleistet<br />
ist. Ebenso effizient wie der mechanische Aufbau gestaltet sich bei<br />
Schunk auch die Ansteuerung. So bietet der Hersteller von Greifsystemen<br />
und Spanntechnik für pneumatisch geregelte Komponenten<br />
spezielle Mikroventillösungen an, die zum Teil bereits serienmäßig<br />
integriert sind und sowohl die Energieeffizienz als auch die Taktzeit<br />
erhöhen.<br />
Eine besonders flexible Ansteuerung ist bei den kompakten DRL-<br />
Hub-Dreheinheiten sowie bei den pneumatischen Pick-and-Place-<br />
Einheiten der Baureihe PPU-P möglich: Hier kann der Effektor direkt<br />
über der jeweiligen Zielposition in Wartestellung gehen, bis die<br />
Zuführung bzw. die Ablageeinheit bereitstehen. Auf diese Weise<br />
lassen sich die Tempomacher mit den vor- und nachgelagerten<br />
Stationen abstimmen, wodurch die Anlagenproduktivität und die<br />
Prozessstabilität der gesamten Anlage steigen. Toleranzen und anlagenbedingte<br />
Abweichungen der Aufnahme- und Ablagepositionen<br />
können einfach durch die Einheiten selbst kompensiert werden.<br />
MECHATRONIK IST MIT IM SPIEL<br />
Die servoelektrisch angetriebenen Module aus dem Schunk-Baukasten<br />
wiederum lassen sich flexibel über unterschiedlichste Feldbusse,<br />
wie Profibus DP, EtherNet/IP und EtherCAT ansteuern. Noch<br />
komfortabler sind die mit verschleißfreiem Direktantrieb ausgestatteten<br />
Pick-and-Place-Einheiten der Baureihe PPU-E aufgebaut:<br />
Mithilfe intelligenter Regler und ohne übergeordnete Steuerung<br />
können hier sowohl die Auslegerarme als auch die Aktoren gesteuert<br />
werden. Die dafür nötige Software ist bereits integriert.<br />
Alternativ lassen sich die Einheiten über Standardregler von Bosch<br />
Rexroth einfach, schnell und prozesssicher in Anlagen integrieren.<br />
Verschleißarme Motor-Hybridkabel mit vollständig integrierten<br />
Motor- und Geberleitungen ermöglichen den Aufbau wartungsarmer,<br />
rein elektrischer Pick-and-Place-Units mit C-Achse und Greifer.<br />
Sie versorgen die elektrischen Aktoren, wie beispielsweise das mechatronische<br />
Schunk-Highspeed-Drehmodul ERD oder den elektrischen<br />
Kleinteilegreifer EGP, komplett mit Strom und elektrischen<br />
Signalen.<br />
PNEUMATISCH O<strong>DER</strong> ELEKTRISCH ANGETRIEBEN<br />
Auch in Bezug auf die Mechatronisierung werden die Vorteile des<br />
breit angelegten Schunk-Portfolios deutlich. Gezielt hat das Unternehmen<br />
seine 300 mechatronischen Antriebs- und Handhabungskomponenten<br />
in unterschiedliche Komplexitätsstufen<br />
geclustert – vom einfachen Mechatronikmodul, das pneumatische<br />
Komponenten mit Minimalaufwand eins zu eins ersetzen kann,<br />
über adaptierbare Module, die sich mit unterschiedlichen Servomotoren<br />
ausstatten lassen, bis hin zu intelligenten<br />
Mechatronikgreifern. Letztere bieten ein ganzes Bündel komfortabler<br />
Funktionen, wie etwa die Ansteuerung über einen integrierten<br />
Webserver, eine Greifteil detektion oder eine stufenlose<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 55
-<br />
MECHATRONIK<br />
"MECHATRONIK<br />
REDUZIERT DIE<br />
KOMPLEXITÄT<br />
FÜR DEN<br />
ANWEN<strong>DER</strong>"<br />
Dr. Michael Döppert,<br />
Chefredakteur<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
03 Die elektrischen<br />
Kleinteilegreifer sind<br />
so einfach zu nutzen<br />
wie pneumatische<br />
Kleinteilegreifer<br />
04 Die Linearmodule<br />
definieren mit<br />
ihrer Auto-Learn-<br />
Funktion einen<br />
neuen Maßstab bei<br />
elektrischen<br />
Linearachsen<br />
03<br />
Effizienz und Flexibilität haben im<br />
Maschinenbau oft ihren Preis – nämlich<br />
die Zunahme der Komplexität,<br />
sprich der zu beherrschenden<br />
Schnittstellen. Da hilft nur eins:<br />
Schnittstellen vereinfachen und<br />
reduzieren. Das geht zum einen über<br />
multifunktionale und zum anderen<br />
über intelligente Bauteile. Das ist der<br />
Weg zur Mechatronik, z. B. zu mecha -<br />
tronischen Handhabungskomponenten,<br />
die Mechanik-, Elektronikund<br />
Softwartefunktionen in sich<br />
vereinen.<br />
SPECIAL<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
"EFFIZIENTE HOCH-<br />
LEISTUNGSMONTAGE<br />
GEHT AUS DEM<br />
BAUKASTEN"<br />
Ralf Steinmann, Geschäftsbereichsleitung<br />
Greifsysteme,<br />
SCHUNK GmbH & Co KG,<br />
Lauffen/Neckar<br />
Hochleistungsmontageanlagen für<br />
die Elektronik-, Medizintechnik-,<br />
Automotive- und Konsumgüterindustrie<br />
haben in den vergangenen<br />
Jahren eine rasante Entwicklung<br />
erfahren. Neben dem klassischen<br />
Pick-and-Place decken moderne<br />
Anlagen ein immer größeres Teilespektrum<br />
ab. Systemprogramme für<br />
die Montageautomation berücksichtigen<br />
all diese Trends und bieten<br />
zusätzlich intelligente Tools, um den<br />
Konstruktions- und Montageaufwand<br />
zu minimieren.<br />
04<br />
Regelung der Greifkraft. Vor allem mithilfe der einfachen Pneumatikalternativen hat<br />
Schunk die Hemmschwelle für den Einsatz mecha tronischer Module immer weiter<br />
gesenkt.<br />
Bei den neuesten Linearachsen der Baureihe ELP treibt das Familienunternehmen<br />
den Gedanken der Simplifizierung noch weiter voran. Auffälligstes Merkmal ist eine bislang<br />
nach Angaben des Herstellers einzigartige Auto-Learn-Technologie, die die Inbetriebnahme<br />
der Linearmodule extrem vereinfacht. Sobald die Achse über Norm-Stecker<br />
angeschlossen und die Endlage mechanisch mit einem Sechskantschlüssel eingestellt<br />
ist, lässt sich die Ein- bzw. Ausfahrgeschwindigkeit an zwei Drehschaltern regulieren.<br />
Nach spätestens fünf Hüben ist die automatische Programmierung abgeschlossen.<br />
Anschließend wird der Prozess vollautomatisch überwacht. Steigt oder sinkt<br />
das Werkstückgewicht, weil beispielsweise unterschiedliche Teile gehandhabt werden,<br />
passt die Achse das Bewegungsprofil innerhalb weniger Zyklen automatisch an.<br />
Sowohl gegenüber pneumatischen Achsen als auch gegenüber elektrischen Linearmodulen<br />
punktet die ELP-Baureihe mit ihrer besonders einfachen Bedienbarkeit<br />
und der integrierten Intelligenz.<br />
Bilder: SCHUNK<br />
www.schunk.com<br />
56 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
MECHATRONIK<br />
FREQUENZUMRICHTER FÜR<br />
KRAN-ANWENDUNGEN<br />
Terex Material Handling<br />
stellt eine neue Baureihe<br />
von Demag-Umrichtern vor:<br />
Die Baureihe Dedrive Pro 880<br />
wurde für Anwendungen in<br />
der Krantechnik entwickelt.<br />
Zu ihren zentralen Eigenschaften<br />
gehört die direkte<br />
Drehmomentregelung DTC.<br />
Sie ermöglicht die präzise<br />
Regelung von Drehzahl und<br />
Drehmoment ohne Istwert-<br />
Erfassung durch Sensoren<br />
und Encoder bei Fahranwendungen.<br />
Dies ermöglicht<br />
eine hochdynamische<br />
vektorielle Regelung von<br />
Fahr-, Katz- und Hubantrieben<br />
und reduziert die nötige<br />
Sensorik. Die Umrichter sind mit dem Applikationsprogramm<br />
Demag CraneControl ausgestattet. Zu den Funktionen gehören<br />
unter anderem eine Bremssteuerung mit Bremsrückmeldeauswertung,<br />
Drehmomentspeicher und Systemprüfung, die Möglichkeit<br />
des Feldschwächbetriebs bei Teillast und eine Gleichlaufregelung<br />
für den Betrieb mehrerer Hubwerke. Eine weitere Funktion<br />
der Umrichter ist die Lastpendeldämpfung, die ebenfalls ohne<br />
Sensorik auskommt. Das schafft die Voraussetzung für eine<br />
deutlich höhere Umschlagsleistung. Die Umrichter sind für<br />
Kranantriebe von 0,55 bis 560 kW erhältlich.<br />
www.demagcranes.de<br />
MULTI-SMARTKAMERA-VISION-SYSTEM<br />
Cognex Corporation<br />
hat die In-Sight-<br />
VC200-Serie<br />
eingeführt, eine<br />
Familie von<br />
Multi-Smartkamera-<br />
Vision-Systemen.<br />
Diese Serie wendet<br />
die Leistung und<br />
Zuverlässigkeit der<br />
In-Sight-Bildverarbeitungssysteme<br />
auf Multi-Kamera-<br />
Vision-Applikationen<br />
an. Das In-Sight<br />
VC200 verteilt die Datenverarbeitung auf mehrere Smartkameras<br />
und erweitert somit die Bandbreite der möglichen Multi-Kamera-<br />
Prüfanwendungen. Diese verbesserte Leistung hilft, mit schnellen<br />
Produktionslinien Schritt zu halten und bietet darüber hinaus die<br />
Flexibilität, um Applikationen mit sequentiellen oder asynchronen<br />
Inspektionen zu lösen. Das System umfasst eine vollständig<br />
anpassbare, webfähige HMI, die eine Überwachung und Kontrolle<br />
über Passwort-geschützte Zugriffsstufen ermöglicht. Mit diesem<br />
können Bediener nun Inspektionen ansehen, Kontrollingenieure<br />
können Parameter abändern und Werksleiter können simultan<br />
Leistungsstatistiken von jedem iOS-, Android- oder Windowsbasierten<br />
Gerät mit einem Webbrowser überprüfen.<br />
www.cognex.com<br />
AS-I-MOTORMODULE IN<br />
FLACHEM GEHÄUSE<br />
Bihl+Wiedemann bietet Fördertechnik- und Antriebslösungen mit<br />
AS-Interface. Neu im Sortiment sind die beiden AS-i-Motormodule<br />
BW3278 und BW3290 in einem neuen Gehäuse. Dieses zeichnet<br />
sich durch seine flache Bauform (90 x 60 x 18 mm) aus, die auch<br />
eine Unterbringung in Kurven von Förderstrecken ermöglicht.<br />
Damit eignen sich die Geräte für vielfältige Montagesituationen<br />
in den Kabelkanälen von Fördersegmenten, Pufferstrecken und<br />
anderen Materialflussapplikationen. Die Motormodule, an die je<br />
zwei 24-V-Rollenantriebe angeschlossen werden können,<br />
verfügen jeweils über einen gemischten Ein- und Ausgangsslave<br />
und einen integrierten Passiv-Verteiler. Die Eingänge werden aus<br />
AS-i versorgt, die Ausgänge aus 24-V-Hilfsenergie. Die Drehinformationen<br />
werden über einen AS-i-AB-Slave übertragen und die<br />
entsprechende Geschwindigkeit über AS-i-Parameter definiert.<br />
Der Anschluss an AS-i und Aux erfolgt über Profilkabel.<br />
www.bihl-wiedemann.de<br />
DIGITALE REGELUNG FÜR<br />
HOCHDRUCKPUMPEN<br />
Eaton hat eine digitale<br />
PpQ-Regeleinheit für seine<br />
Hochdruckpumpen der<br />
W-Serie zur Regelung von<br />
Volumenstrom, Druck und<br />
Leistung auf den Markt<br />
gebracht. Durch die Integration<br />
der Regeleinheit lassen<br />
sich Steuerungs- und<br />
Regelprozesse optimieren,<br />
Reak tionszeiten beschleunigen<br />
und höhere Zuverlässigkeit<br />
und Kosteneinsparungen<br />
erzielen. Die Regelung<br />
ermöglicht einen 4-Quadranten-Betrieb<br />
im geschlossen<br />
hydrau lischen Kreislauf, eine<br />
Mooring- Regelung sowie<br />
einen Master-Slave-Betrieb<br />
mit mehreren Pumpen. Dadurch ist eine Energierückgewinnung<br />
realisierbar. Die Steuereinheit besteht aus einem Schwenkwinkelsensor,<br />
Drucksensoren, einer Regelelektronik und einem Proportionalventil,<br />
das den Volumenstrom, den Betriebsdruck sowie die Leistung ohne<br />
weitere hydraulische Komponenten regelt. Die Einheit bietet außerdem<br />
eine Mooring-Steuerung sowie Master-/Slave-Funktionen. Durch<br />
letztere lassen sich mehrere Pumpen für großvolumige Anwendungen<br />
mit hohem Durchfluss parallel verwenden.<br />
www.eaton.com/hydraulics<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 57
VIRTUELLE KÖNIGSWELLE IN<br />
HANDHABUNGSSYSTEMEN<br />
SPECIAL<br />
Die Ansprüche an zukünftige<br />
Produktionssysteme werden durch<br />
Variantenvielfalt, kleine und stark schwankende<br />
Losgrößen, die einfache Umrüstung sowie den<br />
Forderungen nach kompaktem<br />
Fertigungsequipment immer umfangreicher.<br />
Außerdem stehen technische Beherrschbarkeit,<br />
einfache Bedienung, universelle Nutzung, hohe<br />
Wirtschaftlichkeit und günstiges Investment im<br />
Fokus. Das gilt auch und vielleicht sogar<br />
besonders für Handlingsysteme.<br />
Die Afag Gruppe, führender Anbieter von hochwertigen<br />
Komponenten und Systemlösungen im Bereich Zuführen,<br />
Handhaben und Transportieren sowie pneumatisch<br />
und elektromotorisch angetriebener Achssystemen,<br />
hat sich den Herausforderungen der Zeit angenommen.<br />
Mit dem Linear Transport Modul LTM wurde ein hochflexibles,<br />
numerisch gesteuertes Montage-Grundsystem entwickelt,<br />
welches die Basisfunktionen Transportieren, Handhaben und<br />
Zuführen vereint. Die Kombination aus dem schnell taktenden<br />
Linear Transport Modul LTM und den neuen modularen Handlingsystemen<br />
– synchronisiert über eine virtuelle Königswelle –<br />
steht für höchste Produktivität bei maximaler Flexibilität und<br />
minimalem Produktionsflächenbedarf.<br />
Sowohl das Transfersystem als auch die Handhabungssysteme<br />
zum Übersetzen, Fügen, Prüfen und für weitere Montageprozesse<br />
können durch am Markt gängige SPS mit integrierter NC-Steuerung<br />
angesteuert werden. Dadurch können sich sich die Bewegungen<br />
zwischen dem Werkstückträger-Transportsystem und<br />
dem Teile- oder Tool-Handling wie bei kurvengesteuerten Maschinen<br />
synchronisieren. Die Überlagerung der Bewegungen<br />
führt zu einem harmonischen und ruhigen Lauf der Maschine<br />
sowie zu einer optimalen Ausnutzung der verfügbaren Zeit,<br />
woraus wiederum kurze Taktzeiten resultieren.<br />
58 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
MECHATRONIC<br />
01 Ein LTM Linear Transport Modul als<br />
Grundelement für Montageprozesse<br />
01<br />
"MECHATRONISCHE<br />
ANLAGENKONZEPTE<br />
SIND GERÜSTET FÜR<br />
DIE ZUKUNFT"<br />
Markus Werro, CEO Afag<br />
Holding AG, Hergiswil und<br />
Afag Automation AG,<br />
Huttwil<br />
Die virtuelle Königswelle ist heute<br />
fester Bestandteil in den unterschiedlichsten<br />
Anwendungen in vielen<br />
Branchen. Wer immer kürzere<br />
Taktzeiten fordert, kommt an ihr<br />
nicht vorbei. Ohne mechanischen<br />
Verschleiß kann sie zudem die<br />
Anlagenverfügbarkeit erhöhen. Ohne<br />
mechanische Schnittstellen macht<br />
sie Anlagen leichter umrüst- oder<br />
erweiterbar. Sie unterstützt modulare<br />
Anlagenkonzepte. All das macht sich<br />
Afag AG in ihrem Systembaukasten<br />
für Montageanlagen zu Nutze.<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
WIRTSCHAFTLICHE MECHATRONISCHE MONTAGELÖSUNGEN<br />
Je nach Bedarf ist langsames, synchrones Anlaufen der Maschine ebenso möglich wie<br />
hohe Taktfrequenzen von mehr als 60 Takte/Minute. Der entscheidende Kundennutzen<br />
gegenüber kurvengesteuerten und damit vergleichsweise starren Maschinen liegt<br />
jedoch vor allem in der Flexibilität der elektrischen Antriebe. Verschiedene<br />
Werkstückträger-Positionen für die stückzahlflexible Variantenfertigung sind ebenso<br />
möglich wie das Erzeugen reproduzierbarer Füge-/Presskräfte bei wechselnden<br />
Montageoperationen.<br />
Die Afag-Gruppe – Afag und eps – bieten den Kunden das Transportsystem, die<br />
Handhabungstechnik, die Software und das Know-how in Form von Programmbausteinen<br />
für die gängigen Steuerungen sowie Kundenschulungen und Unterstützung<br />
bei der Systemintegration. Darüber hinaus lassen sich die auf den Afag Standard-<br />
Komponenten basierenden Montagelösungen schneller und kostengünstiger realisieren,<br />
wodurch der Maschinenbauer mehr als nur seine Wettbewerbsfähigkeit stärkt.<br />
Für die Endkunden bietet das System hohe Zukunfts- und damit Investitionssicherheit.<br />
Denn die Anlagen können im Fall eines Produktwechsels lediglich per Umprogrammieren<br />
und wenigen mechanischen Anpassungen einer ähn lichen oder auch<br />
gänzlich neuen Verwendung zugeführt werden.<br />
Das Grundsystem LTM ist schon von der Idee her auf eine hohe Aufbau-, Ausrüstungs-,<br />
Anwendungs-, Nutzungs- und Umrüst-Flexibilität ausgelegt. Konzipiert als<br />
standardisiertes, schnell taktendes Grundsystem mit fix verbauten Werkstückträgern<br />
auf einem hochpräzisen Zahnriemen, bilden drei verschiedene Grundelemente (Antrieb,<br />
Mittensegment und Umlenkung), die mechanisch miteinander gekoppelt<br />
werden, die Basis.<br />
PROZESSSTATIONEN FÜR INDIVIDUELLE MONTAGEFLEXIBILITÄT<br />
Für den Vortrieb der Werkstück- oder Objektträger sorgt der hochpräzise Riementrieb,<br />
der die Werkstück- und Objektträger von Station zu Station befördert. Die lineare<br />
Anordnung des LTM auf einer Grundplatte erlaubt individuelles Aufbauen und<br />
Andocken unterschiedlichster Handhabungs-, Zuführ-, Füge-, Schweiß-, Prüf-, Markier-<br />
AUF STANDARD-KOMPONENTEN<br />
BASIERENDE MONTAGELÖSUNGEN<br />
LASSEN SICH SCHNELLER UND<br />
KOSTENGÜNSTIGER REALISIEREN<br />
und weiterer Prozessstationen. Je nach Auslegung und Anforderung kann ein LTM-<br />
Grundsystem bis zu fünf Mittensegmente enthalten und ist damit, je nach Werkstückund<br />
Objektträgerformat, auf bis zu 3.960 mm Gesamtlänge zu erweitern. Insgesamt<br />
stehen (inklusive Antriebs- und Umlenkungs-Modul) somit sieben Transport- Strecken<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 59
MECHATRONIK<br />
02 Beispiel für ein LTM<br />
Linear Transport Modul mit<br />
Handhabungsstationen<br />
02<br />
zur Verfügung, auf die nach Bedarf eine fast beliebige Anzahl<br />
(8 bis 33) an Prozessstationen aufgebaut werden können.<br />
Ausgehend von aktuellen oder wechselnden Produktionsanforderungen<br />
ist es möglich, die eine oder andere Station zunächst unbesetzt<br />
zu lassen oder bei Bedarf (Hochlaufkurve, steigende Stückzahlen, Varianten-Chargen,<br />
nachlassende Stückzahlen, Ersatzteilfertigung) un-<br />
gehindert nach- oder abzurüsten. Standardmäßig kommen auf einem<br />
LTM Werkstückträger mit einer Breite von wahlweise 100 mm oder 180<br />
mm und einer Länge von <strong>12</strong>0 mm zum Einsatz, womit auch verschiedenste<br />
Taktschrittlängen möglich sind. Der Antrieb erfolgt über ein<br />
Planeten-Getriebe mit Servomotor. Die maximale Taktgeschwindigkeit<br />
hängt von den Faktoren bewegte Masse, Antrieb und Anlagenlänge<br />
ab.<br />
DYNAMISCHES TEILE- UND/O<strong>DER</strong> TOOLHAND-<br />
LING MITTELS STANDARDMODULEN<br />
Mit dem Linear Transport Modul LTM lassen sich sowohl pneumatische<br />
als auch elektrische Handhabungsmodule und schließlich<br />
Linearmotormodule kombinieren. Für den Aufbau der Handling-<br />
Lösungen kann der Maschinenbauer aus dem Gesamtprogramm<br />
von Afag und eps wählen: Auslegermodule mit 50 bis 500 mm Hub<br />
und/oder Portalachsen mit 90 bis 1800 mm Hub mit Lastkräften ab<br />
67 und bis maximal 1000 N, pneumatische und elektrische Handhabungsmodule<br />
und pneumatische sowie elektrische Greifer; Linearmotormodule<br />
für Taktzyklen bis 60 Takte/Minute und optimal<br />
mit den LTM-Systemen kombinieren.<br />
Die Module und Handhabungssysteme können über die Afag- und<br />
eps-Konfiguratoren auf dem Partserver einfach, schnell und zuverlässig<br />
ausgewählt und zusammengestellt sowie ohne Zeitverzögerung in<br />
die Anlagen-Konstruktion integriert werden. Außerdem erhalten Konstrukteure<br />
Unterstützung durch Anwendungsberatung und Konstruktionstipps<br />
sowie eine Leistungsberechnung mit Taktzeitgarantie. So<br />
bietet die Afag-Gruppe mit der hier beschriebenen Kombination aus<br />
LTM Handhabungstechnik den Maschinenbau- und Endkunden ein<br />
umfassendes Produkt-Package mit Leistungsgarantie.<br />
www.afag.com<br />
IMPRESSUM<br />
SPECIAL<br />
erscheint <strong>2016</strong> im 47. Jahrgang, ISSN 0344-4570<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dr. Michael Döppert (md), M.A.<br />
Tel.: 06131/992-238, (verantwortlich für den<br />
redaktionellen Inhalt)<br />
Redaktion: Dipl.-Ing. (FH) Martina Heimerl (mh),<br />
Tel.: 06131/992-201,<br />
Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml), Tel.: 06131/992-233 ,<br />
Redaktionsassistenz: Gisela Kettenbach,<br />
Tel.: 06131/992-236, E-Mail: g.kettenbach@vfmz.de,<br />
Angelina Haas, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Mario Wüst, Doris Buchenau, Anette Fröder,<br />
Sonja Schirmer<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
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60 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
MECHATRONIK<br />
LINEARFÜHRUNG MELDET BESTEN<br />
WARTUNGSZEITPUNKT<br />
Mit den Smart<br />
Plastics hat Igus<br />
intelligente<br />
Maschinenkomponenten<br />
für die<br />
Bewegung<br />
entwickelt, die<br />
sich im Betrieb<br />
selbst überwachen.<br />
Ein<br />
Frühwarnsystem<br />
erweitert dabei<br />
den Baukasten<br />
für schmier- und<br />
wartungsfreie Linearführungen. Die Drylin-Führung lässt sich<br />
einfach nachrüsten und erhöht die Ausfallsicherheit. Die trockenlaufenden<br />
Lager sind mit Sensoren und dem Modul Isense DL.W<br />
ausgestattet, das ständig den Abrieb der schmutz- und staubunempfindlichen<br />
Gleitlager kontrolliert und so genau die Verschleißgrenze<br />
ermittelt. Per Funk werden die Zustandsdaten an den<br />
Anwender weitergegeben, der jederzeit und von überall aus<br />
eingreifen kann. So kann, anstatt in festgelegten Intervallen, der<br />
optimale Zeitpunkt für die Wartung und die Restgebrauchszeit<br />
des Bauteils ermittelt werden. Das leichte, robuste Modul eignet<br />
sich auch für den Retrofit und viele bewegte Anwendungen mit<br />
Linearführungen, z. B. in Verpackungs- oder Werkzeugmaschinen.<br />
www.igus.de<br />
SERVO-AKTUATOREN MIT RESOLVER<br />
Die Servo-Linearaktuatoren<br />
MISG und MISO von Mattke<br />
setzen die Drehbewegung<br />
eines dynamischen Synchron-<br />
Servomotors in eine lineare<br />
Bewegung um. Ihre Bauform<br />
ähnelt Hydraulik- oder<br />
Pneumatik-Zylindern, was das<br />
Umrüsten älterer Anlagen<br />
vereinfacht. Beim MISG ist das<br />
Motorgehäuse geschlossen,<br />
während beim MISO das<br />
Motorgehäuse hinten offen ist,<br />
was einen längeren Hub<br />
ermöglicht. Schubkräfte von<br />
2000 bis über 35 000 N sind<br />
verfügbar. Die Rotorposition<br />
wird mit einem Resolver<br />
erfasst, welcher der Motorkommutierung<br />
und Drehzahlerfassung,<br />
sowie beim Positionieren<br />
als Wegmesssystem dient.<br />
Bei extremem Dauerbetrieb<br />
kann eine automatische<br />
Fettpatrone angeschlossen<br />
werden. Während Pneumatik- und Hydraulikzylinder ständig in<br />
Aktion sein müssen, um eine Position zu halten, muss der<br />
Elektro-Hubzylinder nur wenig Energie aufbringen, wenn die Last<br />
nicht bewegt wird. Unterschiedliche Bewegungsprofile und<br />
Endlagen stehen auf Knopfdruck zur Verfügung.<br />
www.mattke.de<br />
FLEXIBLE UND STARK ÜBERLASTFÄHIGE<br />
FELDVERTEILER<br />
Mit Nordac<br />
Link geht<br />
Anfang 2017<br />
eine neue<br />
Feldverteiler-<br />
Baureihe mit<br />
Frequenzumrichtern<br />
und<br />
Motorstartern<br />
von Nord<br />
Drivesystems<br />
in Serie.<br />
Kodierte<br />
steckbare Anschlüsse für Leistung, Kommunikation, Sensoren<br />
und Aktoren ermöglichen eine schnelle, sichere Inbetriebnahme.<br />
Die Antriebe lassen sich flexibel für Anwendungen speziell in der<br />
Fördertechnik, aber auch in anderen Maschinen und Anlagen<br />
konfigurieren. Die Funktionen reichen von Drehgeberauswertung<br />
über Bremsenmanagement bis zu PI-Regelung und Ablaufsteuerungen<br />
über eine integrierte SPS. Die stark überlastfähigen<br />
Antriebe regeln Asynchron- und Synchronmotoren mit hoher<br />
Regelgüte und liefern Drehmomente bis Drehzahl 0. Die Überwachungsfunktionen<br />
zum Schutz von Netz, Motor und Anlage<br />
sind direkt integriert. Die Versorgungsspannung kann von einem<br />
Antrieb zum nächsten durchverbunden werden, was bei Strecken<br />
mit Hunderten Antriebsachsen den Verkabelungsaufwand<br />
deutlich reduziert.<br />
www.nord.com<br />
SCHALTSCHRANKLOSE AUTOMATION<br />
Schneider Electric hat<br />
erweiterte Servo-Verstärker<br />
und integrierte<br />
Antriebe für die sicherheitsgerichtete<br />
Automation auf Basis<br />
von Pacdrive 3<br />
herausgebracht. Die<br />
Servo-Drives und<br />
integrierten Antriebe<br />
der Produktreihen<br />
Lexium 62 und<br />
Lexium 62 ILM<br />
umfassen die integrierten<br />
Funktionalitäten<br />
für SS1, STO, SS2,<br />
SOS, SDS, SDI, SLS und<br />
SMS. So können<br />
Anwender der<br />
Motion-Control-Technologie bei Pacdrive 3 jetzt differenzierte<br />
Konzepte der sicherheitsgerichteten Automation bis Kat. 4/PL e<br />
nach EN ISO 13849-1 und SIL 3 nach IEC 61508 umsetzen. Durch<br />
Verlagerung der Regelelektronik eines Servo-Drives ins Feld wird<br />
eine schaltschranklose Automation möglich. Das Optionsmodul<br />
wird an die Standardelektronik der Antriebe angeflanscht. Die<br />
sicheren integrierten Antriebe kommunizieren über Sercos. Die<br />
sicherheitsgerichtete Kommunikation findet parallel zur Standardkommunikation<br />
auf dem Sercos Automation Bus statt.<br />
Sichere und nicht sichere Einheiten lassen sich mischen.<br />
www.schneider-electric.de<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 61
INDUSTRIE 4.0.<br />
SEIT 1947.<br />
Dirk Schaar<br />
Industrie 4.0. Seit 1947. – Mit diesem Claim<br />
trat der Spezialist für Motion Centric<br />
Automation Lenze auf der Hannover Messe<br />
<strong>2016</strong> an. Aber wie kann das sein, ist die<br />
vernetzte Produktion doch ein Kind unserer<br />
aktuellen Zeit? Ich habe mich auf den Weg<br />
nach Groß-Berkel gemacht und bin der Sache<br />
auf den Grund gegangen.<br />
01 Leitender Chefredakteur<br />
Dirk Schaar im Gespräch mit<br />
Lenze Technologie-Vorstand<br />
Frank Maier (links)<br />
SUMMER OF ENGINEERING<br />
Das Jahr 1947: Deutschland liegt noch in den Trümmern des<br />
2. Weltkriegs und der aufkommende "Kalte Krieg" trennt zunehmend<br />
die bisher vereinte Kriegskoalition der Alliierten.<br />
George C. Marshall wird neuer Außenminister der USA und<br />
Prinzessin Elisabeth heiratet in London Prinz Philip. Und im<br />
beschaulichen Hameln übernimmt Hans Lenze die Handelsgesellschaft<br />
Stahlkontor GmbH Weser. Damit war der Grundstein für die<br />
heutige Lenze-Gruppe gelegt. Seitdem bestimmen Produktivität,<br />
Zuverlässigkeit und das Thema Einfachheit das Denken und<br />
Handeln jedes einzelnen Mitarbeiters. Aber war das auch der<br />
Grundstein für Industrie 4.0 und vor allem warum?<br />
Ich treffe Frank Maier am heutigen Firmensitz Groß-Berkel. Er ist<br />
im Vorstand von Lenze für Technologien verantwortlich und sollte<br />
es genau wissen: „Seit 1947 ist natürlich etwas augenzwinkernd gemeint.<br />
Dennoch war 1947 im Kontext Industrie 4.0 ein bemerkenswertes<br />
Jahr. Zum einen wurde Lenze gegründet. Zum anderen<br />
wurde der Transistor erfunden.“ Der Transistor und später das<br />
Moore‘sche Gesetz führten zu einer Verdoppelung der Leistungsfähigkeit<br />
alle zwei Jahre. „Ich sage dazu immer, dass eine e-Funktion<br />
übermenschlich ist, denn der Mensch denkt linear. Das führt zu<br />
diesem Gefühl einer Revolution, damit müssen wir uns auseinandersetzen.<br />
In diesem Kontext ist also Industrie 4.0 sicher kein alter<br />
Hut, sondern die Erneuerung der Suche nach Antworten zu unserer<br />
wichtigsten Fragestellung: Wie erhalten wir uns unsere Wettbewerbsfähigkeit?“<br />
VON KOMPLEX ZU EINFACH<br />
Seit dem Gründungsjahr hat sich im Maschinenbau sehr viel getan.<br />
Um individualisierte Produkte zu Konditionen einer industriellen<br />
Großserienfertigung herzustellen, müssen Maschinen heute hochflexibel,<br />
intelligent und vernetzt sein, ohne zu komplex in der<br />
Handhabung zu werden. Maschinenbauer müssen ebenfalls ihre<br />
flexiblen Maschinen möglichst schnell auf den Markt bringen. Wie<br />
das geht, weiß Frank Maier: „Die übermenschliche Welt der exponentiell<br />
wachsenden technologischen Komplexität muss wieder<br />
menschlich werden. Dafür muss man sie so vereinfachen, dass sie<br />
für einen Menschen wieder handhabbar wird.“ Das gelingt Lenze<br />
durch die Zerlegung der komplexen Bewegungsabläufe der Maschine<br />
in ihre funktionalen Einheiten. Diese Markenmessage nennt<br />
man bei Lenze „Easy Engineering“. „Die größte Herausforderung<br />
unserer Kunden ist die enorme Komplexität der Maschinen und<br />
gleichzeitig der Fachkräftemangel“, stellt auch Dr. Thomas Cord,<br />
Geschäftsführer Lenze Automation, klar. Daher muss der Antriebsspezialist<br />
neben Motoren, Invertern und Getrieben auch komplette<br />
Automatisierungssysteme sowie Engineering-Dienstleistungen<br />
und -Tools aus einer Hand anbieten. Wie aber sieht die konkrete<br />
Antwort aus, die den Anwender aus dieser Komplexitätsfalle rausholen<br />
soll, möchte ich wissen. „Der Weg kann nur die konsequente<br />
Modularisierung der Maschinen sein, d. h. die Zerlegung der<br />
Maschinen in standardisierte und wiederverwertbare Funktionseinheiten.<br />
Das hat auch das Marktforschungsunternehmen Quest<br />
in einer Studie herausgestellt“, erklärt Dr. Thomas Cord. Demnach<br />
setzt bereits gut die Hälfte der Maschinenbauer auf modulare Konzepte.<br />
Und diese werden in den nächsten Jahren doppelt so stark<br />
wachsen wie monolithische. In der Mechanik ist der Markt schon<br />
sehr weit fortgeschritten, aber die Elektrotechnik im Schaltschrank<br />
und die Software hinken meist noch hinterher. „Lenze hat aber eine<br />
Lösung dafür, die Ihnen unser Technologiemanager Motion, Detlef<br />
Storck, gerne erklären wird.“<br />
62 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
SUMMER OF ENGINEERING<br />
ZU GAST<br />
BEI LENZE<br />
02 Mit diesem Claim ist Lenze zur Hannover Messe <strong>2016</strong> angetreten<br />
MEHR ZEIT FÜR BEGEISTERUNG<br />
„Im Zuge von Industrie 4.0 wird es immer wichtiger, die Bewegungen<br />
in immer flexibleren Maschinen so simpel wie nur möglich zu<br />
konzipieren", erklärt mir Detlef Storck. Es muss also möglich sein,<br />
in wenigen Minuten z. B. eine mehrachsige Roboterapplikation einzurichten.<br />
„Das funktioniert tatsächlich – in dem Moment, in dem<br />
ein Roboter und seine Bewegungsabläufe in einen Maschinenprozess<br />
genauso einfach eingebunden sind, wie das Einschalten einer<br />
Glühlampe. Dass sich dahinter viel Mathematik und Mechanik verbirgt,<br />
muss der Anwender nicht wissen. Es geht letztlich darum, die<br />
Komplexität und Flexibilität, die ein programmierbares System hat,<br />
so zu verbergen, dass der eigentliche Auftrag mit wenigen Parametern<br />
ausgeführt ist.“ Und hier setzt die Lenze FAST Application<br />
Software Toolbox an. Dank standardisierter und modularisierter<br />
Software lassen sich vorgefertigte Bewegungsfunktionen ganz einfach<br />
in die Maschinensteuerung integrieren und wiederverwenden.<br />
Die FAST-Module können beliebig und leicht kombiniert und mit<br />
eigenen selbst erstellten Komponenten ergänzt werden. Die Basisaufgaben<br />
sind damit schnell erledigt und der Programmierer hat<br />
mehr Luft für die Entwicklung und den Test besonderer Maschinenfunktionen.<br />
„Da bleibt mehr Zeit für die Begeisterungsfaktoren<br />
der Maschine und Roboter können ganz einfach projektiert werden<br />
– ganz ohne Roboter-Know-how“, ist Detlef Storck überzeugt.<br />
KEIN SCHWEIZER MESSER<br />
Der neue Smart Motor ist ein solches Produkt, das sehr gut zur<br />
Engineering-Vereinfachung von Lenze passt. Er reduziert die Variantenvielfalt<br />
der Antriebe um bis zu 70 %. Ohne Schütz und Starter,<br />
SUMMER<br />
of<br />
DAS HIGHLIGHT DES JAHRES<br />
ENGINEERING<br />
<strong>2016</strong><br />
INNOVATION-SCOUTS AUF <strong>DER</strong><br />
SPUR VON INDUSTRIE 4.0<br />
Im Sommer <strong>2016</strong> ging unsere Redaktion auf Deutschland-<br />
Tour, um mehr über die vernetzte Produktion zu erfahren.<br />
Eine Station dieser Roadshow führte uns zu Lenze in<br />
Extertal und Groß-Berkel. Tauchen Sie mit uns ein in die<br />
Welt von Motion Centric Automation. SUMMER of<br />
ENGINEERING ist aber noch viel mehr. In unserem Blog und<br />
in unseren Social-Media-Kanälen berichten wir über Ideen,<br />
Visionen und Umsetzungen in Sachen Industrie 4.0. Was<br />
sagen Experten? Welche Umsetzungen gibt es bereits? Was<br />
verstehen verschiedene Berufsgruppen unter diesem<br />
Thema? Wie wird sich die Arbeitswelt verändern? Welche<br />
konkreten Aufgaben sind zukünftig zu lösen? Lassen Sie<br />
sich von den Artikeln und Videos überraschen und inspirieren.<br />
Gerne dürfen Sie auch Ihren Kommentar hinterlassen oder<br />
uns einfach nur liken, posten und empfehlen.<br />
www.summer-of-engineering.de<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 63
03 04<br />
06<br />
SUMMER OF ENGINEERING<br />
mit frei einstellbaren Festdrehzahlen und vielen integrierten Funktionen<br />
für fördertechnische Anwendungen.<br />
Das schaue ich mir bei Lenze in Extertal an. Rune Friis-Knutzen,<br />
zuständig für die strategische Produkt- und Marktentwicklung Elektromechanik,<br />
berichtet: „Eine der wichtigsten Anforderungen<br />
unserer Kunden ist die Einfachheit der Antriebe. Ziel ist es, die<br />
Engineering-Zeit schon bei den einfachsten Anwendungen drastisch<br />
zu reduzieren.“ „Der Kunde braucht meist kein Schweizer<br />
Messer, das alles kann, sondern wie ein Koch nur ein richtiges Messer,<br />
das funktionieren muss. Daher schneiden wir unsere mechatronischen<br />
Lösungen genau auf die Kundenapplikation zu.“ Zudem erfüllt<br />
der Smart Motor höchste Anforderungen an die Energieeffizienz<br />
und kann ganz bequem per Smartphone bedient werden. Die<br />
Smart Motor App ermöglicht so die einfache Parametrierung. Nutzt<br />
der Anwender ein Auslegungswerkzeug wie den Drive Solution Designer<br />
von Lenze, ergibt sich eine weitere Ressourcenschonung.<br />
Denn in der Auslegungsberechnung wird das Zusammenspiel von<br />
Motor, Getriebe und Umrichter mit seinem physikalischen Verhalten<br />
in 16 000 möglichen Kombinationen exakt nachgebildet, um bei<br />
jeder Drehzahl die volle Leistung nutzen zu können. „Wir bei Lenze<br />
nennen das Antriebsgrenzkennlinien“, erklärt Rune Friis-Knutzen<br />
und zeigt mir eingehend das Zusammenspiel von Motor und App.<br />
INTELLIGENZ FÜR DIE INTRALOGISTIK<br />
Wie Lenze die Modularität und damit Industrie 4.0 bereits im<br />
Projekt itsowl-IASI umgesetzt hat, erfahre ich bei Prof. Dr. Holger<br />
Borcherding, technischer Leiter der Abteilung Innovation: „Wir<br />
arbeiten an intelligenter Antriebs- und Steuerungstechnik für<br />
energieeffiziente Intralogistik, wie sie z. B. in Warenlagern zum<br />
Einsatz kommt.“ Ziel ist es, die Energieeffizienz von Antrieben in<br />
der Intralogistik deutlich zu verbessern. Es ist ein Baukasten mit verschiedenen<br />
Antriebslösungen entstanden, die in der Intralo gistik statt<br />
der „normalen“ Asynchronantriebe eingesetzt werden können. Die<br />
Besonderheit ist, dass die Komponenten völlig kompatibel zu<br />
marktüblichen Lösungen sind, mechanisch, elektrisch und funktional.<br />
„Und das hat jede Menge mit Industrie 4.0 zu tun, denn die Digitalisierung<br />
spielt eine wesentliche Rolle“, erklärt Prof. Borcherding. So<br />
liegt das Verbrauchsverhalten der Antriebs systeme bereits komplett<br />
in digitaler Form vor. Damit passt sich die Anwendung an die aktuellen<br />
Randbedingungen, wie Auslastung und Transportgewicht, automatisch<br />
und selbstoptimierend an und die energieoptimale Betriebsweise<br />
wird viel einfacher realisierbar. „Weiterhin ist die modellbasierte<br />
Regelung der Effizienzmotoren zu nennen. Auch hier ist Software<br />
von enormer Relevanz. Es gibt somit viele Einzelpunkte, die belegen,<br />
dass im Projekt itsowl-IASI Industrie-4.0-Antriebstechnologie entwickelt<br />
wurde“, so Prof. Borcherding.<br />
TOOLS PASSEN SICH BEDÜRFNISSEN AN<br />
Über Easy Engineering habe ich heute schon viel erfahren. Lenze<br />
bietet aber noch mehr: So unterstützen die Engineering-Tools den<br />
kompletten Lebenszyklus einer Maschine. Das teilt sich auf in die<br />
Phasen Planung, Entwicklung und Betrieb. „Um hier optimal zu unterstützen<br />
sind unsere Tools an die unterschiedlichen Aufgabenstellungen<br />
und Bedürfnisse aufgeteilt und ausgerichtet. D. h. maßgeschneiderte<br />
Werkzeuge orientiert an den Aufgaben des mechatronischen<br />
Engineerings und an den typischen Anwendungen des<br />
Maschinenbaus“, erklärt Olaf Götz, Produktmanager für Engineering-Tools,<br />
die Vorteile. Arbeitet ein Planer z. B. mit dem Antriebsauslegungstool<br />
„Drive Solution Designer“ oder online mit dem<br />
elektronischen Katalog „EASY Product Finder“, steht ihm die<br />
64 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
05<br />
03 Die Auszubildenden werden bei Lenze schon frühzeitig auf<br />
Industrie 4.0 vorbereitet<br />
04 Der Jonglator zeigt das Lenze-Baukastensystem<br />
05 Olaf Götz (rechts) erklärt Dirk Schaar die Vorteile des Drive<br />
Solution Designers<br />
06 „Nur die konsequente Modularisierung der Maschinen führt<br />
zum Erfolg“ – das weiß Dr. Thomas Cord (rechts)<br />
07<br />
07 Durch den Einsatz der FAST Application Software Toolbox<br />
bleibt mehr Zeit für wesentliche Aufgaben<br />
SPS-Programmierumgebung „PLC Designer“ zur Verfügung, in der<br />
er z. B. auch die FAST-Technologiemodule parametrieren kann. Der<br />
Inbetriebnehmer oder Servicetechniker hingegen nutzt den „EASY<br />
Starter“ für den schnellen Zugang zu den Geräten, um Einstellungen<br />
vorzunehmen oder eine Diagnose zu machen. „Wichtig ist, dass Informationen<br />
zwischen allen beteiligten Domänen während des Engineerings<br />
ausgetauscht werden. Wir bereiten uns darauf vor, an dieser<br />
Stelle für mehr Effizienz zu sorgen“, sagt Olaf Götz. So ist z. B. mit<br />
dem Drive Solution Designer (DSD) eine schnelle und effiziente Antriebsauslegung<br />
möglich, die die Anforderungen von Industrie 4.0<br />
nach Modularität, Flexibilität und Losgröße 1 erfüllt.<br />
FÜR INDUSTRIE 4.0 GERÜSTET<br />
Zurück in Groß-Berkel, möchte ich mich noch in der Ausbildungswerkstatt<br />
umsehen, um herauszufinden, ob Industrie 4.0 hier auch<br />
schon angekommen ist – und mache erstaunliche Entdeckungen:<br />
Zwei Auszubildende zeigen mir einen Roboter, der in wenigen<br />
Sekunden einen Zauberwürfel wieder in die korrekte, farbliche Reihenfolge<br />
bringen kann. Und auch ein Elektroauto gehört hier zum<br />
aktuellen Lernstoff. „Die jungen Leute wachsen in einer digitalisierten<br />
Welt auf. Die Nutzung von Smartphone, Internet, Mobile<br />
Devices in allen Lebenslagen ist für sie selbstverständlich. So bringen<br />
sie größtenteils sehr viel Medienkompetenz in die Ausbildung<br />
ein. Wir knüpfen daran mit Fachwissen und Handlungskompetenz<br />
an. So werden die zukünftigen Fachkräfte für Industrie 4.0 gerüstet“,<br />
erklärt mir Ausbildungsleiter Bernd Kirsch. In der Ausbildungswerkstatt<br />
werden also die Grundlagen für Industrie 4.0 geschaffen.<br />
Es geht um Digitalisierung, um Vernetzung und industrielle Kommunikation.<br />
Das Grundprinzip und die wichtigsten Punkte werden<br />
den jungen Menschen näher gebracht und vor allem die Chance,<br />
Industrie 4.0 nach und nach weiter zu entdecken. Das geschieht<br />
u. a. mit digitalen Lernsystemen oder in Projekten, in denen Lenze-<br />
Produkte zum Einsatz kommen. „Ein großer Teil der Fachkräfte und<br />
Ingenieure kommt aus der Lenze-Ausbildung. Sie werden das<br />
Unternehmen zukünftig erfolgreich tragen und weiterbringen“, ist<br />
Bernd Kirsch sicher.<br />
PIONIERE SEIT 70 JAHREN<br />
Ein spannender Tag bei Lenze geht für mich zu Ende und eine Reise<br />
von 1947 bis in die Zukunft der industriellen Automatisierung. Seit<br />
fast 70 Jahren beschäftigt sich das Unternehmen aus Aerzen also<br />
mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Gedankens einer<br />
flexiblen, kosteneffizienten Produktion durch ein höheres Maß von<br />
Automatisierung – sehr früh sogar als einer der Pioniere auch mit<br />
elektronischen, digitalen Methoden. „In der Produktion von morgen<br />
sind nun intelligente, selbstlernende Automatisierungssysteme<br />
gefragt, die bei uns bereits als zukunftsweisende Modellbausteine<br />
und Funktionseinheiten vorhanden sind“, resümiert Frank Maier.<br />
Lenze ist also schon ready for Industrie 4.0 – und das seit 1947!<br />
www.lenze.de<br />
VIDEO<br />
Was Industrie 4.0 für Lenze bedeutet,<br />
haben wir vor Ort auch im Video festgehalten<br />
und „gecheckt“.<br />
http://bit.ly/SOE16_lenze<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 65
MECHATRONIK<br />
VERNETZTE PNEUMATIK STEIGERT<br />
MASCHINENVERFÜGBARKEIT<br />
KREUZTISCH MIT VERSCHIEDENEN<br />
MESSSYSTEMEN<br />
SPECIAL<br />
Ein Erweiterungsmodul<br />
für die<br />
Ventilelektronik<br />
AES, das die<br />
Pneumatik in<br />
Industrie 4.0-Umgebungen<br />
einbindet, ist der<br />
Smart Pneumatics<br />
Monitor von<br />
Aventics. Er<br />
erkennt das<br />
zukünftige<br />
Erreichen kritischer<br />
Grenzwerte und<br />
ermöglicht so eine vorausschauende Wartung. Er wertet die<br />
Daten dezentral aus und generiert daraus Informationen über<br />
den Anlagenzustand. Anwender definieren auf einer grafischen<br />
Oberfläche, welche Komponenten des Pneumatiksystems sie<br />
bewerten wollen. Erst beim Erreichen von definierten Grenzwerten<br />
sendet die Elektronik Meldungen an ERP-und MES-Systeme<br />
und zuständige Personen. Die Auswertung der Sensordaten<br />
ermöglicht außerdem die Überwachung der Energieeffizienz<br />
pneumatischer Systeme. Dazu verarbeitet die Elektronik mit<br />
vorinstallierten Algorithmen z. B. die Daten für Druck und<br />
Durchfluss in den Wartungseinheiten. Das Modul wird mit einem<br />
integrierten OPC-UA-Server ausgeliefert. Es erlaubt auch kundenspezifische<br />
Anpassungen.<br />
www.aventics.com<br />
SERVOSYSTEM MIT RS232 SCHNITTSTELLE<br />
In einer Kooperation haben der Elektronikspezialist Adlos und der<br />
Antriebsspezialist Koco Motion das neue Servosystem „Kannmotion“<br />
entwickelt. Dieses besteht aus einem Schrittmotor mit<br />
integriertem Encoder und einer direkt angebauten Steuerung.<br />
Das neue Servosystem ist als geschlossener Regelkreis konzipiert.<br />
Es arbeitet auch im Dauerlauf zuverlässig wie ein Servomotor und<br />
lässt sich über Befehle oder Ablaufprogramme programmieren.<br />
Seine Einsatzgebiete finden sich in Positionieraufgaben, in denen<br />
geregelter Dauerlauf oder programmierter Bewegungsablauf<br />
benötigt werden. Das Servosystem bietet ein optimiertes<br />
Preis-Leistungsverhältnis und wird in den Flanschgrößen Nema<br />
17, 23 und 24 mit Drehmomenten von 0,4 bis 3,0 Nm angeboten.<br />
Die Versorgungsspannung beträgt 24 V, 2 A. Die Kommunikation<br />
erfolgt über die RS232-Schnittstelle. Über ein einfach zu bedienendes<br />
Terminalprogramm können verschiedene Befehle<br />
gesendet werden.<br />
www.kocomotion.de<br />
Weiss stellt den Open-<br />
Frame-Kreuztisch MK 300<br />
vor. Er wird individuell auf<br />
den jeweiligen Einsatzzweck<br />
hin konfiguriert. Zur<br />
Auswahl stehen zwei<br />
Präzisionsklassen mit<br />
Ablaufgenauigkeiten von<br />
3 bzw. 10 µm. Hinzu<br />
kommen zusätzliche Wahlmöglichkeiten beim Messsystem. Der<br />
Anwender kann zwischen optischen Systemen in verschiedenen<br />
Genauigkeits klassen wählen, die inkrementelle oder absolute<br />
Signale bieten. Wenn nur die Ablaufgenauigkeit entscheidend ist,<br />
kann der Tisch auch ohne Messsystem betrieben werden. Für den<br />
Betrieb sind Versorgungsspannungen zwischen 24 und 80 V<br />
vorgesehen. Einsatzbereiche sind beispielsweise die Bestückung in<br />
der Elektroindustrie, Medizintechnik oder Biotechnologie. Typische<br />
Einsatzgebiete sind auch Laser-Applikationen und die Messtechnik.<br />
Mit 306 x 306 x 96 mm Außenmaßen ist der Tisch kompakt und<br />
bietet eine Durchlichtöffnung von 180 x 180 mm in Mittelstellung.<br />
Der Maximalhub beträgt 160 mm.<br />
www.weiss-gmbh.de<br />
PLATTFORM FÜR ALL-IN-ONE-STEUERUNGEN<br />
Eckelmann hat die Hardware-Plattform<br />
E°EXC 880<br />
für applikationsoptimierte<br />
All-in-One-Steuerungen mit<br />
onboard I/Os vorgestellt.<br />
Ob CNC-Serienmaschine,<br />
SPS-Anwendungen oder<br />
kundenspezifische Steuerungslösungen,<br />
das<br />
Basissystem lässt sich mit einer zusätzlichen Platine flexibel um<br />
applikationsspezifische I/O-Funktionen erweitern, die über den<br />
Systembus integriert sind. Als Schnittstellen verfügt die Plattform<br />
in der Basisversion über zwei galvanisch getrennte CAN-Busse,<br />
ein EtherCAT-Master, serielle Schnittstellen (1 x RS-232, 1 x RS-422,<br />
1 x RS-485/RS-422 umschaltbar), 20 digitale Ein- und 16 digitale<br />
Ausgänge sowie vier analoge Ein- und vier analoge Ausgänge.<br />
Neben dem CNC-Kern ist eine Codesys-programmierbare SPS<br />
integriert. Die Variante E°EXC 882 ist speziell für die Steuerungsausrüstung<br />
kleinerer CNC-Schneidmaschinen und ähnlicher<br />
Anwendungen mit bis zu vier Achsen konzipiert. Sie verfügt über<br />
ein zusätzliches Set an I/O-Funktionen, die für das Schneiden mit<br />
Plasma, Autogen, Laser oder Wasserstrahl benötigt werden.<br />
www.eckelmann.de<br />
INSERENTENVERZEICHNIS HEFT <strong>12</strong>/<strong>2016</strong><br />
ACE, Langenfeld 9<br />
Altra Industrial Motion,<br />
USA-Braintree45<br />
Eichenberger Gewinde, CH-Burg25<br />
Ejot, Bad Berleburg33<br />
Findling, Karlsruhe29<br />
Ganter, Furtwangen23<br />
Goodfellow, Bad Nauheim17<br />
HAWE Hydraulik, München41<br />
Igus, Köln37<br />
IMS Gear, Donaueschingen11<br />
Lee, Sulzbach47<br />
R+W, Klingenberg 7<br />
Ringspann, Bad Homburg19<br />
Rotor Clip, USA-Somerset21<br />
SLF, Fraureuth31<br />
VMA, Großostheim35<br />
Waldmann, Villingen-Schwenningen 3<br />
WITTENSTEIN alpha, Igersheim51<br />
66 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 1-2/2017<br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 15. 02. 2017 • ANZEIGENSCHLUSS: 31. 01. 2017<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
<strong>DER</strong> DIREKTE WEG<br />
IM INTERNET<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
ALS E-PAPER<br />
www.engineering-news.net<br />
REDAKTION<br />
m.doeppert@vfmz.de<br />
WERBUNG<br />
a.zepig@vfmz.de<br />
IN SOZIALEN NETZWERKEN<br />
www.Facebook.com/DerKonstrukteur<br />
www.twitter.com/derkonstrukteu<br />
01 Ein Haus aus dem 3D-Drucker? Warum nicht? Dazu braucht es aber<br />
besonders große Drucker und entsprechend große Portalsysteme mit<br />
den passenden Achsen.<br />
Bild: igus<br />
02 Bis vor einigen Jahren noch unvorstellbar: Kompakte, drehmomentstarke<br />
Elektroantriebe, wie es Synchron-Scheibenläufermotoren heute<br />
sind. Leistungsdichte und Wirkungsgrade prädestinieren sie für die<br />
Elektromobilität.<br />
Bild: HEINZMANN<br />
03 Wir fragen den Roboter-Spezialisten Esben Østergaard: Wie sehen<br />
Sie das Verhältnis zwischen Mensch und Roboter? Was macht einen<br />
guten Roboterentwickler aus? ...<br />
Bild: Universal Robots<br />
04 Ergonomie, das ist auch die ungehinderte Sicht in Maschinen und<br />
Prozesse. Dabei wird ein hoher Anspruch an die Arbeitssicherheit<br />
gestellt. Verbundglas-Sicherheitsscheiben werden beiden Anforderungen<br />
gerecht.<br />
Bild: HEMA<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 67
in cooperation with<br />
Fluidtechnik<br />
Antriebstechnik<br />
in cooperation with<br />
in cooperation with<br />
Fluidtechnik<br />
Antriebstechnik<br />
BRASIL<br />
CHINA<br />
GERMANY<br />
INDIA<br />
ITALY<br />
RUSSIA<br />
TURKEY<br />
USA<br />
REACH INTERNATIONAL<br />
DECISION MAKERS!<br />
01/2017<br />
www.engineering-news.net<br />
01/2017<br />
INDUSTRIAL AUTOMATION<br />
01/2017<br />
INTRALOGISTICS & DISTRIBUTION<br />
01/2017<br />
www.engineering-news.net<br />
MOTION, DRIVE & AUTOMATION<br />
www.engineering-news.net<br />
in cooperation with<br />
www.engineering-news.net<br />
www.engineering-news.net