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DER KONSTRUKTEUR 4/2016

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Bei Pöppelmann<br />

werden 3D-Drucker<br />

seit Jahren für<br />

die Erstellung von<br />

Produktmustern<br />

genutzt. Dies ist aber<br />

in vielen Fällen<br />

schnell an Grenzen<br />

gestoßen, weil die<br />

geprinteten Muster<br />

aufgrund abweichender<br />

eingesetzter<br />

Materialien keine<br />

Funktionsmuster sind. Als Folge daraus hatte man trotz des Vorhandenseins<br />

von Anschauungsmustern nur die Möglichkeit, Vorserienwerkzeuge z. B. aus<br />

Aluminium zu erstellen. Heute nutzen wir 3D-Drucker auch für die Fertigung<br />

von Werkzeug-Einsätzen, die mit Grundwerkzeugen aus Stahl kombiniert<br />

werden. Anwendungsbereiche sind beispielsweise Schutzkappen für Anschluss-Stecker.<br />

Aber auch für Lebensmittelverpackungen kommt diese<br />

additive Fertigung zum Einsatz. Große Vorteile der additiven Fertigung sind<br />

Schnelligkeit sowie Flexibilität: Innerhalb kürzester Zeit können wir neue<br />

Konturen in einem neuen Werkzeug-Einsatz drucken und direkt im Anschluss<br />

Teile im echten Serienmaterial in den Händen halten. Diese Teile können<br />

unsere Kunden testen und verlässliche Informationen für den Serieneinsatz<br />

gewinnen. Das verkürzt die Entwicklungszeiten und reduziert die Kosten.<br />

Ein wichtiger Unterschied zum Werkzeug bzw. Werkzeug-Einsatz aus Metall<br />

ist die Ausbringungsmenge, die beim Printer-Werkzeug um ein Vielfaches<br />

geringer sein kann. Zudem lassen sich heute noch nicht alle denkbaren<br />

Geometrien abbilden. Die Einsätze aus dem 3D-Drucker werden Alu-Werkzeuge<br />

daher nicht vom Markt verdrängen. Betrachtet man die reinen Kosten<br />

für die Erstellung der Werkzeug-Einsätze, hat der geprintete Werkzeug-Einsatz<br />

in den meisten Fällen keinerlei Vorteile, z. B. gegenüber Aluminium.<br />

Thorsten Koldehoff, Verkaufsleiter KAPSTO,<br />

Pöppelmann Kunststofftechnik GmbH & Co. KG, Lohne<br />

Spannend sind Themen dann, wenn sich ihre Entwicklung<br />

in der Gegenwart abspielt, ohne dass sich ihre zukünftigen<br />

Dimensionen schon vollständig ableiten ließen. Die additive<br />

Fertigung ist definitiv ein solches Thema. Zurzeit werden<br />

additive Techniken bei Bosch Rexroth vor allem bei der<br />

Musterherstellung eingesetzt. Auf diese Weise sind wir – etwa<br />

bei Projekten in der Ventil- oder Montagetechnik – relativ<br />

schnell in der Lage, auf Anschauungsobjekte in dreidimensionaler<br />

Form zuzugreifen. Als Zukunftsthema noch spannender als das schon<br />

bewährte Rapidprototyping ist für uns der Einsatz des Rapid manufacturing,<br />

also der tatsächlichen additiven Fertigung. Um künftige Möglichkeiten<br />

auszuloten, haben wir verschiedene Konzeptstudien gestartet. Besonderes<br />

Potenzial sehen wir bei Produktionsaufgaben, in denen die Nacharbeit von<br />

Rohteilen mit klassischen Fertigungskonzepten nur eingeschränkt oder gar<br />

nicht möglich ist. Gleichermaßen interessant ist das Thema für uns auch als<br />

Produkt anbieter. Hier stellen wir heute schon hochspezifische Komponenten<br />

für 3D-Drucker her, etwa einbaufertige Linearmodule aus Aluminium, in<br />

denen besonders langlebige Hochpräzisions-Kugelschienenführungen<br />

integriert sind. Was uns für die Zukunft in beide Richtungen optimistisch<br />

stimmt: Die Kostensituation für die additive Fertigung wird sich in den<br />

kommenden Jahren erheblich verbessern – bis zu einem Punkt, an dem etwa<br />

Kleinserienproduktionen effizient werden. Bis dahin müssen Entwicklungsund<br />

Fertigungsprozesse aber erst noch über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

hinweg auf die neuen Techniken abgestimmt werden.<br />

Rolf Najork, Vorstandsvorsitzender der Bosch Rexroth AG, Lohr<br />

36 Der Konstrukteur 4/<strong>2016</strong><br />

Turkish-Machinery.indd 1 05.04.<strong>2016</strong> 13:42:41

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