der-Bergische-Unternehmer_0117
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ERFOLGREICH BERGISCH UNTER UNS<br />
„Die Wirtschaft<br />
ist <strong>der</strong> Politik<br />
weit voraus“<br />
Der <strong>Unternehmer</strong> Jörg Heynkes, <strong>der</strong> sich selbst als Aktivist und Innovator bezeichnet, hat sich<br />
von Jugend an für Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit eingesetzt. Bereits 1976 bei den Grossdemonstrationen<br />
gegen das geplante Atomkraftwerk in Brokdorf mit dabei, ist <strong>der</strong> Wuppertaler<br />
bis heute ein Freund <strong>der</strong> klaren Ansage. Im folgenden Interview bezieht er Stellung zu den<br />
Versäumnissen <strong>der</strong> Politik im Energiebereich und lobt die Wirtschaft für ihr ökologisches<br />
Engagement.<br />
Herr Heynkes, wie schätzen Sie die Bereitschaft<br />
in <strong>der</strong> bergischen <strong>Unternehmer</strong>schaft<br />
ein, in die Verbesserung <strong>der</strong> eigenen Energie-<br />
Bilanz zu investieren?<br />
Die Motivation ist hoch. Dabei bleibt es nicht nur<br />
bei guten Vorsätzen. Ob Großunternehmen o<strong>der</strong><br />
Mittelstand: Im <strong>Bergische</strong>n wird gehandelt. Vielfach<br />
gehören die Maßnahmen, die ein Betrieb zum<br />
Schutz von Mensch, Umwelt und Klima umsetzt,<br />
schon zu den Selbstverständlichkeiten, über die<br />
man nicht mehr sprechen muss. Die Wirtschaft ist,<br />
was die ökologische Verantwortung angeht, <strong>der</strong><br />
Politik um Längen voraus.<br />
Sie glauben daran, dass <strong>der</strong> Spagat zwischen<br />
Ökonomie und Ökologie gelingt?<br />
Unbedingt. Ein <strong>Unternehmer</strong> kann heute nicht<br />
mehr wirtschaftlich agieren, ohne dabei den ökologischen<br />
Aspekt zu berücksichtigen.<br />
Sie selbst haben im Laufe <strong>der</strong> Zeit etliche<br />
wichtige Projekte auf den Weg gebracht. Beispielsweise<br />
in Wuppertal, wo Sie kräftig für<br />
die Elektromobilität geworben haben. Sind Sie<br />
mit dem Ergebnis zufrieden?<br />
Auf gar keinen Fall. Vor allem dann nicht, wenn<br />
man das Thema bundesweit betrachtet. In Län<strong>der</strong>n<br />
wie Dänemark, Norwegen o<strong>der</strong> den Nie<strong>der</strong>landen<br />
legt <strong>der</strong> Absatz von emissionsfreien Fahrzeugen<br />
enorm zu. Ganz im Gegensatz zu Deutschland.<br />
In diesen Län<strong>der</strong>n gibt es auch keine starke<br />
Automobilindustrie, auf die Rücksicht genommen<br />
werden muss.<br />
Das ist richtig – aber auch Teil des Problems. Jahrelang<br />
hat die Bundesregierung versucht, die Hersteller<br />
vor For<strong>der</strong>ungen nach Innovationen zu schützen.<br />
Deshalb hat <strong>der</strong> deutsche Automobilbau die Chance,<br />
frühzeitig in die E-Technologie einzusteigen und<br />
zum Schrittmacher in einem Zukunftsmarkt zu werden,<br />
schlicht verschlafen. Heute fährt die Branche<br />
dem Wettbewerb hinterher, <strong>der</strong> sich längst schon<br />
auf <strong>der</strong> Überholspur befindet. Eine Entwicklung,<br />
die bei uns zig-tausende Arbeitsplätze bedroht.<br />
Nun wurde durch das Einrichten von innerstädtischen<br />
Umweltzonen bereits einiges gegen Luftverschmutzung<br />
und Feinstaubbelastung unternommen.<br />
Trotzdem bedeutet ein aktuelles<br />
Gerichtsurteil aus Düsseldorf möglicherweise<br />
das Aus für Dieselfahrzeuge in <strong>der</strong> City. Das<br />
Handwerk, das zu über 80 Prozent mit solchen<br />
Autos unterwegs ist, schlägt Alarm. Zu Recht?<br />
Das Handwerk boomt. Nicht zuletzt durch die vielen<br />
Aufträge, die im Zuge <strong>der</strong> Energiewende aus<br />
Industrie, Gewerbe und Privathaushalten eingehen.<br />
44 www.bvg-menzel.de