Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schmackhafte Elefanten, glitzernde Colliers<br />
und Designer-Salsiz<br />
St. Moritz ist ein Paradies für Shopping-Liebhaber. SNOWTIMES macht die Runde.<br />
Auf der Arche Noah im Schaufenster tummeln<br />
sich Elefanten, Bären und Hasen. Am<br />
liebsten möchte ich in das Schiff hinein beissen:<br />
Es ist aus Marzipan - genau wie seine<br />
Bewohner. Mein Blick wandert an dem besiedelten<br />
Boot vorbei, und wieder läuft mir<br />
das Wasser im Mund zusammen. Im Inneren<br />
des Ladens stehen Engadiner Nusstorten,<br />
Mandelkuchen und alle nur erdenklichen<br />
Sorten Pralinés. Luftige Brote sind in warmes<br />
Licht getaucht. Als ein Kunde die Tür des<br />
Kaffeehauses »Hanselmann« öffnet, weht<br />
mir der Geruch von Schoggi und frischem<br />
Kaffee entgegen. Hm, dieser Duft. Ich muss<br />
schnell weiter, Pause gibt’s erst später.<br />
Auf einer breiten Strasse setze ich unbeschwert<br />
einen Fuss vor den anderen. Ich<br />
schaue mich um. Es glänzt und glitzert überall.<br />
Ich schlendere die Via Maistra hinunter.<br />
Zusammen mit der Via Serlas und der Via<br />
Veglia bildet sie das Einkaufsparadies von St.<br />
Moritz. Aus aller Welt reisen Menschen an,<br />
um hier die städtische Eleganz auf kleinstem<br />
Raum zu geniessen. Extravagante Boutiquen<br />
mit Weltmarken treffen auf lokale Engadiner<br />
Spezialitäten. Es herrscht Bündner Gelassenheit,<br />
von Grossstadt-Hektik keine Spur. Anstatt<br />
sich durch die Geschäfte zu drängen,<br />
wird man freundlich begrüsst und wenn man<br />
möchte, beraten. Angenehm, so einkaufen zu<br />
gehen.<br />
Viel gibt’s zu sehen. Mein Blick wird von<br />
einem Schaufenster auf der rechten Seite angezogen.<br />
Hinter der Scheibe schmiegen sich<br />
Schals, Mützen und Pullover in rot, schwarz<br />
und lila aneinander. Bei »Hawick Cashmere«<br />
kann man sich von oben bis unten mit besonderem<br />
schottischem Kaschmir einkleiden.<br />
Ein Stück weiter bei »Kriemler« gibt es Dessous,<br />
Wäsche und sexy Strümpfe. Die Pyjamas<br />
sehen so bequem aus, dass man sie gleich<br />
anziehen möchte. Ich wusste gar nicht, dass<br />
man so edle »Homewear« für Sonntage auf<br />
dem Sofa kaufen kann. Das nächste Schaufenster<br />
lässt mich zögern: Ist das puristische<br />
Geschäft mit dem hellen Licht und den geraden<br />
Linien aus dunklem Holz ein Designerladen?<br />
Ich trete näher an das Glas heran. Hier<br />
gibt es Fleisch zu kaufen. Die Rede ist von<br />
»Hatecke«, der bekannten Fleischtrocknerei.<br />
Bestes Rind-, Schweine- und Lammfleisch<br />
bietet sie an, Edelspeck aus der Region und<br />
sogar fettfreies Designer-Salsiz.<br />
Natürlich fehlt es nicht an den bekannten Fashion-Designern.<br />
Die neueste Kollektion von<br />
»Bogner« kann ich in der Fussgängerzone<br />
genauso bestaunen wie die Pelze und die Lederwaren<br />
bei »Bally«. Wer eine Uhr von einer<br />
der Schweizer Edelmarken sucht, wird<br />
hier fündig. Neue und traditionelle Modelle<br />
von Maurice Lacroix, Tagheuer oder Rolex<br />
gibt es in der Via Maistra zu genüge.<br />
Glänzende Stoffe, enge Schnitte und üppige<br />
Pelze fangen meinen Blick in einem grossen<br />
Schaufenster. »Jet Set« präsentiert die aktuellen<br />
Modelle ihrer Luxus-Skikleidung. Das<br />
Unternehmen wurde 1969 in St. Moritz gegründet<br />
und setzt auf innovatives Design und<br />
High-Tech Materialien. Inzwischen erfreut<br />
sich die Marke auch internationaler Beliebtheit.<br />
Am unteren Ende der Via Maistra biege ich<br />
links ab und schlendere weiter. Auf wenigen<br />
Quadratmetern finden sich hier »Dolce &<br />
Gabbana«, »Ralph Lauren« und »Jil Sander«<br />
zusammen. Ich muss sie erreicht haben, die<br />
berühmteste Strasse in St. Moritz: die Via<br />
Serlas. Der »Rodeo Drive« der Schweiz. Alle<br />
Designer, die Rang und Namen haben, sind<br />
vertreten. Auf kleinerem Raum als in Paris,<br />
Zürich oder Los Angeles. Und mit einem feinen<br />
Unterschied zu den Metropolen: in der<br />
Via Serlas »shoppt« man mit Blick auf den<br />
herrlichen See und die Berge.<br />
Ich mache einen Abstecher in eine Seitenstrasse.<br />
Bei »Eichholzer« sind in der Vitrine<br />
Glas-, Porzellan- und Holzgegenstände ausgestellt.<br />
Im Innern des Geschäfts begutachte<br />
ich das exquisite Geschirr, das edle Küchenzubehör.<br />
Freundlich fragt eine Verkäuferin,<br />
ob ich nach etwas Speziellem suche. »Nein,<br />
danke, ich schaue mich nur ein bisschen um«,<br />
gebe ich zur Antwort. Wenn ich mal ein besonderes<br />
Geschenk suche, komme ich wieder.<br />
Ein gelbes Schaukelpferd steht neben einem<br />
urchigen Bett aus hellem Holz. Das Bett ist<br />
mit Ornamenten verziert und mit einer schicken<br />
weiss-roten Bettwäsche bezogen. Ich<br />
stehe vor dem Möbelgeschäft »Rominger«.<br />
Ein Ort, wo Tradition mit Moderne vereint<br />
wird. Die Schreinerei stellt Möbel im Engadiner<br />
Handwerksstil her. Daneben gibt es allerlei<br />
Nützliches und Dekoratives, mit oder<br />
ohne Kuhmuster. Vasen, Stühle, Lampen,<br />
Schränke. Hier kann man sich von Grund auf<br />
neu einrichten. Zurück auf der Via Serlas<br />
stosse ich auf »Tabea`s Manufaktur«. Ledertaschen,<br />
ob übergross oder praktisch klein,<br />
die mit Liebe fürs Detail mit Fell und Strass<br />
verziert oder mit anderen Accessoires bestickt<br />
sind. Keine gleicht der anderen. Hier<br />
kann »frau« ein echtes Unikat erstehen. Und<br />
im abendlichen Ausgang einige Komplimente<br />
einheimsen.<br />
Puh, ich könnte etwas Flüssiges vertragen. So<br />
viel »Window-Shopping« macht wirklich<br />
müde. Ich laufe die Via Serlas wieder hinauf.<br />
Aus der Konfiserie »Hauser« strömt ein verlockender<br />
Duft nach frischem Kaffee, dem<br />
ich diesmal nicht widerstehen kann. Da fällt<br />
mir ein, ich habe gehört, wie gut deren Schokoladen-Nusstorte<br />
sein soll…<br />
Text: Alexandra Kohler<br />
13