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Das Image des Skilehrerberufes hat sich stark verändert: Hin zur perfekten Dienstleistung.<br />
Maria-Laura ist ein Aushängeschild der St. Moritzer Skischule. Zusammen<br />
mit 300 Mitarbeiter – da steckt einiges dahinter.<br />
Maria-Laura ist aus Argentinien. Sie hat bereits zehn Saisons<br />
als Skilehrerin in St. Moritz verbracht. Die Kunden<br />
sind begeistert von ihrer Professionalität. Dem technischen<br />
und methodischen Können. Und dem persönlichen<br />
Umgang mit dem Gast. »Manchmal muss ich bloss<br />
das Skigebiet zeigen«, sagt sie. Und zuckt etwas verwundert<br />
die Schultern. Aber sie lacht dabei. Wie eigentlich<br />
nach jedem Satz. Das sei halt ihr Naturell. Südländisch.<br />
»Aber ich bin eine Argentinierin, die den Schnee liebt.<br />
Und St. Moritz.« Wieder lacht sie, als sie dies sagt. Es ist<br />
eine Fröhlichkeit, die sofort ansteckt.<br />
Die Skischule St. Moritz pflegt seit Jahren den Austausch<br />
mit Argentinien. Im Schweizer Winter sind die Skilehrer<br />
in St. Moritz. Und im Argentinischen Winter – also dann,<br />
wenn in St. Moritz Sommer ist – in Patagonien. Oder in<br />
Australien. »Somit haben wir das ganze Jahr über<br />
Schnee«, erklärt Maria-Laura. Mehr noch: Die Bündner<br />
können auf ihren Reisen ans andere Ende des Globus die<br />
Sprachkenntnisse aufbessern. Englisch oder Spanisch.<br />
Und überhaupt: »Es tut einfach gut, wenn man etwas herumkommt<br />
in der Welt«, sagt die blonde Powerfrau. Maria-Laura<br />
hat eine solche Doppelsaison sechs Mal gemacht.<br />
Jetzt ist sie sesshaft geworden in St. Moritz.<br />
Zumindest für den Moment. »Beim Schatz.« Es tönt komisch<br />
mit ihrem Akzent. Aber es ist sofort verständlich.<br />
»Ich lebe hier in den Bergen und habe dennoch alle Möglichkeiten,<br />
wie in einer grossen Stadt. Das ist doch super.«<br />
Im Sommer ist die aufgestellte Südländerin nun Tennislehrerin,<br />
im Winter ein Zugpferd der Skischule. Sie mag<br />
die Vielfalt. Die kulturellen Gegensätze. Auf der einen<br />
Seite »ein bisschen mehr lateinisch«. Auf der anderen<br />
Seite »wie in der Schweiz«. Will heissen, der erste Kontakt<br />
mit einer Person geht bei ihr schneller. »Nach einer<br />
Minute ist man schon befreundet, dafür ist es vielleicht<br />
nicht so eng«, sagt sie über ihr südländisches Temperament.<br />
Die Schweizer dagegen sind am Anfang distanziert.<br />
»Aber wenn sie einmal Kontakt zu jemandem gefunden<br />
haben, dann sind sie treu.« Ein richtiger Freund sei es<br />
dann. »Das ist halt eine andere Mentalität.« Und genau<br />
deshalb sei die Welt doch so schön, »weil es so viele Unterschiede<br />
gibt«.<br />
Auch beim Umgang mit den Kunden schätzt sie die Abwechslung.<br />
»Die Einen sprechen lieber wenig, die Anderen<br />
wollen sich den ganzen Tag lang unterhalten.« Meistens<br />
sind jene mit ihr unterwegs, die sich gerne unterhalten.<br />
Und wenn es ein Gast von der anderen Sorte ist, dann<br />
kriegt Maria-Laura es schon irgendwie hin, dass er auch<br />
unterhaltsam wird. »Alles, was ich denke, kann ich durch<br />
Unterhaltung austauschen - es gibt so viel voneinander zu<br />
lernen.« Aber ein Skilehrer muss auch versuchen, zu adaptieren,<br />
sich in den Kunden hinein fühlen. »Je nach Persönlichkeit<br />
gibt es unterschiedliche Bedürfnisse abzudecken.<br />
Auch technisch.« Erst dann wird es interessant.<br />
»Ein guter Skilehrer hat ein grosses Repertoire«, so ihre<br />
Ergänzung. Maria-Laura hat ein grosses Repertoire: Slalom,<br />
Buckelpiste, Freeriden im Tiefschnee, Springen oder<br />
Tricks im Snowpark. »Es gibt viele Möglichkeiten. Skifahren<br />
ist nicht nur Kurven machen. Du kannst die Qualität<br />
der verschiedenen Formen immer verbessern.« Und<br />
dann wollen die Kunden eben wissen, wen sie vor sich<br />
haben. »Bei mir im Unterricht wird nicht nur über Ski<br />
gesprochen«, stellt Maria-Laura klar. Auch Themen aus<br />
Politik und Wirtschaft können angeschnitten werden.<br />
Trotzdem ist Diskretion wichtig. Aber das wichtigste ist<br />
eine gute Beziehung zum Gast. Der Skilehrer als Begleiter<br />
des Touristen während dessen Aufenthalt. »Viele unterschätzen<br />
diese Bedeutung«, sagt Maria-Laura. »Aber<br />
sie ist zentral.« Wenn der Skilehrer seinen Job gut macht,<br />
kommt der Gast wieder. Und umgekehrt. Bei Maria-Laura<br />
kommen die Gäste wieder.<br />
»Es gibt nicht viele Skischulen, in denen man arbeiten<br />
kann wie hier. St. Moritz ist etwas ganz besonderes.« Es<br />
kann passieren, dass sie mit einer Person oder einer Familie<br />
15 Tage und mehr unterwegs ist. »Dann muss ich alles<br />
organisieren, damit es perfekte Ferien sind.« Skis besorgen.<br />
Nachtessen buchen. Skipass kaufen. Und immer<br />
wieder Ideen bringen, wie die Zeit in St. Moritz am besten<br />
verbracht werden kann. »Für uns ist das natürlich Arbeit.<br />
Aber ich geniesse es«, sagt Maria Laura. Die Skischule<br />
St. Moritz hat eine achtzigjährige Tradition, sie ist<br />
mit dem Ort verbunden. Sie ist die erste und die grösste<br />
Skischule der Schweiz. Und diese Verwurzelung in St.<br />
Moritz ist spürbar. Man hat es mit Einheimischen zu tun.<br />
Oder zumindest mit solchen, die es fast sind. Dafür wurde<br />
aber in der Vergangenheit auch einiges investiert: Büros,<br />
Restaurant, Kinderpark, Übungslifte und die Ausbildung<br />
für das eigene Personal – das alles steht bei der Schweizer<br />
Skischule hoch im Kurs. »Wir sind aufgebaut worden<br />
über Generationen. Und dieser Level will gehalten werden«,<br />
sagt Maria-Laura. Man glaubt es ihr. Nebst einem<br />
beeindruckenden Fachwissen, besticht sie vor allem durch<br />
ihre sympathische Erscheinung. »Wir wollen Leader<br />
sein«, stellt sie klar. Einen Satz, der so einfach gesagt ist<br />
und viel Herausforderndes beinhaltet. Für die Ausbildung<br />
auf der Skipiste bedeutet dies: Erstens Sicherheit. Zweitens<br />
Spass haben. Drittens: »You have to learn«. Maria-<br />
Laura ist nach den ersten Übungen mit einem neuen Gast<br />
jeweils sehr darum bemüht, ein Feedback zu bekommen.<br />
So kann sie reagieren und den Unterricht individuell gestalten.<br />
Sie selber zählt zu den absoluten Profis. Hat eine<br />
international anerkannte Ausbildung und ist mitverantwortlich<br />
für die Fortbildung der besten Skilehrerkräfte<br />
des Landes. Wer also bereits ein sehr guter Skifahrer ist<br />
und seine Technik weiter verbessern will, ist bei Maria-<br />
Laura bestens aufgehoben. Aber auch für Anfänger hat sie<br />
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