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elativ gross ist, stellt niemand gerne ein sorgfältig ausgebildetes<br />
Rennpferd zur Verfügung. Eine gute Beziehung<br />
zu einem Rennstall ist also gefragt. Und gegenseitiges<br />
Vertrauen. Franco Moro hat beides. Aber das musste hart<br />
erkämpft werden. 23 Jahre ist er für den gleichen Rennstall<br />
gefahren. Trotz vieler anderweitiger Angeboten.<br />
»Loyalität gegenüber dem Umfeld« nennt er es – und<br />
deutet an, eben wohl das wichtigste Erfolgsrezept verraten<br />
zu haben. Es gebe keinen anderen Fahrer, der während<br />
25 Jahren stets dabei war. »Das war nur dank der Kontinuität<br />
mit den Partnern möglich«, sagt er.<br />
Seine grosse Siegerphase war vor zehn Jahren, als sich<br />
Triumph an Triumph reihte. Heute ist er entspannter: »Ich<br />
will zwar immer noch gewinnen. Aber ich schaue das anders<br />
an. Anders als vor zwanzig Jahren.« Sämtliche Emotionen<br />
hat er durchgemacht. Sich ganz oben halten, die<br />
Erwartungen der unzähligen Wetteinsätze erfüllen, im<br />
Rampenlicht stehen, Sieger sein. Aber auch das Gegenteil:<br />
Frust, Fehlfahrten, Niederlage. »Nach einem schlechten<br />
Rennen bin ich zuerst zünftig sauer. Man sucht die<br />
Schuld überall. Dann legt sich das und die Konzentration<br />
aufs nächste Rennen rückt ins Zentrum.« Das Skijöring-<br />
Reglement kennt er bestens. Genaue Vorschriften für die<br />
Rennutensilien sind einzuhalten. Alle Teilnehmer haben<br />
das gleiche Geschirr, die gleichen Zügel und die gleichen<br />
Zugleinen mit farbigem Spritztuch zum Abwehren der<br />
aufgeworfenen Eisstücke. »Und die Skibindung in der<br />
stärkst möglichen Einstellung«, erklärt der letztjährige<br />
Gesamtsieger. Der Helm ist etwas Individuelles. Als einer<br />
der wenigen trägt Franco Moro nie einen Gesichtsschutz.<br />
»So bin ich näher am Geschehen.« Will heissen, der Gegner<br />
hört es besser, wenn ihn Franco Moro in die Hölle<br />
wünscht. »In kritischen Rennsituationen geht es manchmal<br />
laut zu und her.« Das rasende Pferd will geführt sein,<br />
der Gegner überholt. »Der erste Bogen ist immer die<br />
grösste Challenge«, sagt Franco Moro. Diesen schadlos<br />
zu überstehen ist schon fast gleichbedeutend mit der Vorentscheidung.<br />
»Da alle gleichzeitig starten und dann im<br />
Bogen nach Innen ziehen, wirkt das wie ein Trichter – wer<br />
hier heil herauskommt, ist vorne dabei« so die einfache<br />
Rechnung. Was für die Zuschauer nicht ersichtlich ist:<br />
Der Kampf, die Leiden, die totale Verausgabung der Fahrer<br />
geht über sämtliche Runden. »Blaue Flecken von den<br />
aufstiebenden Schnee-Tschollen am ganzen Körper sind<br />
normal. Etwa nach einer Woche sind sie zwar verheilt,<br />
aber sogleich kommt das nächste Rennen«, sagt Moro.<br />
Dreimal. Dann wird abgerechnet. »Vielleicht wird in den<br />
Medien stets etwas ein falsches Bild vom White Turf gezeichnet«,<br />
so Moro. Die Rennen sind hart. »Sportliche<br />
Höchstleistungen müssen erbracht werden.« Champagner<br />
und glänzendes Scheinwerferlicht haben nur die Besten<br />
verdient. Franco Moro fühlt sich manchmal wie ein Gladiator.<br />
Kämpfen. Schwitzen. Siegen. Noch ein paar Jahre<br />
will er es machen. »Solange der Biss zum Gewinnen da<br />
ist.« Wenn die drei Rennsonntage vorbei sind, steigt er<br />
wieder in sein Büro hoch. Direkt neben die Talstation der<br />
Bergbahnen oder auf Salastrains, wo die traditionsreiche<br />
Skischule St. Moritz ihre Hauptsitze hat und bis zu 300<br />
Mitarbeiter ein- und ausgehen. Dort ist er Direktor.<br />
Weitere Informationen: www.whiteturf.ch<br />
White Turf<br />
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