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PS 04/2017

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Die Techniker sind wichtige Ansprechpartner – sie können<br />

das Drehmoment und die Leistung des Motors so<br />

verschieben, dass es für die aktuelle Situation passt<br />

Tests in Katar gut läuft. Aber das erste<br />

Rennen wird eine andere Geschichte.<br />

Ich bin überzeugt, dass Rossi nur spielt<br />

und bis dahin wieder vorn dabei ist.<br />

Auch die anderen Rookies, Alex Rins<br />

und mein Teamkollege Johann Zarco,<br />

werden harte Gegner sein“, ist sich<br />

Folger im Klaren, dass eine Schwalbe<br />

noch keinen Sommer bedeutet.<br />

Die Kardinalfrage bei Folger ist<br />

nicht das Fahrtalent, denn das hat er<br />

schon oft unter Beweis gestellt. Fünf<br />

GP-Siege, 23 Podestplätze, sechs Pole<br />

Positions und sechs schnellste Rennrunden<br />

sprechen eine deutliche Sprache.<br />

„Jonas ist auf allem schnell, was<br />

zwei Räder hat, und zwar sowie er<br />

draufsitzt. Ein absolutes Naturtalent“,<br />

sagt sein Freund Marcel Schrötter, der<br />

jahrelang mit Folger in Spanien überwinterte<br />

und trainierte und jetzt dessen<br />

Nachfolge im deutschen Dynavolt-<br />

Intact-Moto2-Team angetreten hat.<br />

Dort freut sich Teamchef Jürgen<br />

Lingg „tierisch“ über Folgers Anfangserfolge<br />

in der Königsklasse, ist aber<br />

nicht restlos davon überzeugt, dass die<br />

elektronischen Fahrhilfen allein für die<br />

ersehnte Konstanz bei Folgers Ergebnissen<br />

sorgen werden. So drehte Folger<br />

bei etlichen Grand Prix im letzten<br />

Jahr schon am Freitagmorgen seine<br />

schnellsten Runden, hatte dann einen<br />

Einbruch und war plötzlich, im Warmup<br />

am Sonntagmorgen, wieder zur<br />

Stelle. „Dafür gibt es keine technische<br />

Erklärung“, so Jürgen Lingg. Es habe<br />

auch Rennen gegeben, in denen Folger<br />

„WIR HABEN NICHT NUR EINE<br />

VERRÜCKTE SCHNELLE RUNDE<br />

HERAUSGEPRESST, WIR WAREN<br />

KONSTANT SCHNELL“<br />

Jonas Folger<br />

seinen Hinterreifen „geradezu vorsätzlich“<br />

zerstört habe.<br />

Doch natürlich hoffen Lingg und<br />

alle Folger-Fans, dass es im gleichen<br />

Hurra-Stil weitergehen möge – und er<br />

nicht in eine ähnliche Krise rutscht wie<br />

der aus der MotoGP-Klasse geschiedene<br />

Stefan Bradl, der beim ersten Superbike-WM-Wochenende<br />

in Phillip Island<br />

in beiden Läufen als 15. hinterherfuhr<br />

und dabei auch von seinem bayerischen<br />

Klassenkameraden Markus Reiterberger<br />

überholt wurde.<br />

Eigentlich hätte Bradl in der MotoGP-<br />

Klasse bleiben und im Avintia-Team<br />

eine Ducati steuern können, entschied<br />

sich aber, dem Grand Prix-Fahrerlager<br />

den Rücken zu kehren, um anderswo<br />

wieder Siege und Podestplätze feiern zu<br />

können. Alles schien perfekt angerichtet<br />

für den Moto2-Weltmeister von 2011,<br />

mit einem Platz im holländischen Ten<br />

Kate-Team, einer brandneuen Honda<br />

Fireblade und Red Bull als neuem<br />

Hauptsponsor.<br />

Doch dann verspätete sich die Auslieferung<br />

der neuen Maschine, und als<br />

man Hals über Kopf zu den ersten Testfahrten<br />

in Portugal aufbrach, passte<br />

das Setup der von Ten Kate seit 2005<br />

exklusiv eingesetzten Cosworth-Elektronik<br />

nicht zu dem stärker und temperamentvoller<br />

gewordenen Motor der<br />

neuen Fireblade – ein Problem, das<br />

sich auch bei den folgenden Tests auf<br />

Phillip Island und für die beiden ersten<br />

Rennen dort nicht lösen ließ. „Der<br />

heutige Auftritt war eine ordentliche<br />

Ohrfeige für uns. Die Spitzenfahrer<br />

werden mit jedem Tag schneller, während<br />

wir uns im Kreis drehen und nicht<br />

vorankommen“, warnte Bradl schon<br />

nach dem ersten Lauf. „Wir schaffen<br />

es einfach nicht, die Leistung auf den<br />

Asphalt zu bringen, die Leistungsentfaltung<br />

ist zu aggressiv. Wenn man im<br />

Nachhinein den Hinterreifen anschaut,<br />

wird es gruselig: Wegen massiver Blasenbildung<br />

fehlten Teile der Lauffläche,<br />

was auf die brutale Leistungsentfaltung<br />

zurückzuführen ist. Die Pause bis<br />

zum nächsten Rennen in zwei Wochen<br />

müssen wir intensiv nutzen, um unsere<br />

Hausaufgaben zu machen.“<br />

88 <strong>PS</strong> 4/<strong>2017</strong>

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