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Mitgliederzeitung April 2017

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Salzburger Lehrerverein gegen Abschaffung<br />

der Sonderschulen.<br />

Vor einiger Zeit hatte ich die Ehre, ein Zentrum für Inklusion<br />

und Sonderpädagogik (ZIS) besuchen zu dürfen, um mir einen<br />

Eindruck über die dort geleistete Arbeit zu machen. Es ist<br />

Gernot Hatzenbichler<br />

Landesobmann<br />

unglaublich, welch gute und fachlich hochwertige Arbeit dort vollbracht wird. Ich<br />

kann daher nicht verstehen, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, diesen<br />

Schultyp als Ganzes abschaffen zu wollen und die Inklusion im Regelschulsystem<br />

als "Allheilmittel" verkaufen will.<br />

Für uns freiheitliche Lehrer<br />

ist es daher oberste Priorität,<br />

dass es auch in Zukunft eine<br />

Wahlmöglichkeit gibt! Wo Inklusion<br />

möglich ist, soll diese<br />

auch umsetzbar sein, keine<br />

Frage. Es gibt aber Grenzen<br />

und die müssen zur Aufklärung<br />

aufgezeigt werden. Einige<br />

wenige Beispiele lassen<br />

sich ganz einfach darstellen:<br />

Jede Pflichtschule müsste<br />

rückwirkend mit einem Lift<br />

ausgestattet werden und jede<br />

Schule bräuchte zusätzliche Räumlichkeiten, um die Betreuung schwer behinderter<br />

Kinder sicher zu stellen. Es bedarf z.B. eigener Wickelräume, spezieller Entspannungsräume<br />

und zusätzlicher Räume, die eine behindertengerechte Einrichtung<br />

aufweisen. Die Kosten müssten dann die Gemeinden als Schulerhalter tragen.<br />

Man muss festhalten, es gibt Kinder und Jugendliche, die eine Lernbehinderung haben<br />

und es gibt Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf. Das können dann körperlich<br />

und geistig behinderte Kinder sein, manche weisen beide Merkmale auf. Basale<br />

Kinder sind dann sehr schwer behindert, extrem eingeschränkt und müssten sogar<br />

gewickelt werden.<br />

Ein weiteres Qualitätsmerkmal der Sonderschulen ist der Unterricht in kleinen Formationen.<br />

Wer etwas von Pädagogik versteht, weiß, dass Kinder mit besonderen<br />

Bedürfnissen in kleinen Gruppen unterrichtet werden müssen. Das kostet natürlich<br />

sehr viel Geld. Aber in einem so hoch entwickelten Sozialstaat muss uns der Respekt<br />

gegenüber einer Randgruppe etwas wert sein. Bildungsexperten aus Deutschland<br />

hatten bereits im Jahre 2014 vor einer Abschaffung der sogenannten Förderschulen<br />

gewarnt (Bericht Maria Menzel 13.06.2014, N24). Die ideologischen Gedankengänge<br />

der linken Politiker hören sich zwar gut an, sind jedoch, um diese flächendeckend<br />

und in gewohnter Qualität umzusetzen, kaum finanzierbar. Die Folgen müssten<br />

die Kinder tragen, egal ob sie beeinträchtigt sind, oder nicht. Daher setzen wir<br />

uns vehement gegen das Experiment der Abschaffung von Sonderschulen ein.<br />

Ein wichtiger Grundsatz ist für uns auch die Ganztagesbetreuung an Schulen nach<br />

Wahlmöglichkeit. Eine Ganztagesbetreuung (Nachmittagsbetreuung oder verschränkte<br />

Form) soll es nur auf Wunsch der Eltern in Zusammenarbeit mit den Lehrern<br />

geben. Ein klares Nein kommt daher vom Freiheitlichen Lehrerverein zu Zwang<br />

oder sanftem Druck zum Besuch dieser Betreuungsmöglichkeit. Lehrer, die in der<br />

Nachmittagsbetreuung tätig sind, müssen gleich entlohnt werden wie im Regelunterricht.<br />

Zusammenarbeit mit der Freien Gewerkschaft<br />

Um unsere Anliegen besser<br />

umsetzen zu können,<br />

haben wir uns entschlossen,<br />

gemeinsam mit dem<br />

FLV Oberösterreich und<br />

dem FLV Kärnten eine österreichweite<br />

Sektion in der<br />

AUF in Zusammenarbeit<br />

mit der Freien Gewerkschaft<br />

zu gründen. Gernot Hatzenbichler<br />

und Gerhard Rakuscha<br />

sind an den Verhandlungen<br />

hauptbeteiligt und werden auch bei der Gründung in Wien dabei sein. Ziel<br />

ist es, bei den nächsten Personalvertreterwahlen im Pflichtschulbereich anzutreten<br />

und neue und junge Mitglieder zu gewinnen, um eventuell in der Zukunft eine Landesorganisation<br />

gründen zu können. Der Verein der Freiheitlichen Lehrer bleibt unverändert.<br />

ÜBERLEGT. ENTSCHLOSSEN. ANDERS.<br />

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