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naturgucker Nr. 30

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATUR-SAISON<br />

Negenborn und Lobach (NI) sowie das<br />

NSG Schopfeln-Rehletal bei Immendingen-Hattingen<br />

(BW) und das NSG Leutratal-Cospoth<br />

zwischen Ammerbach<br />

und Nennsdorf bei Jena (TH). Einen<br />

groben Überblick, wo in Deutschland<br />

der Frauenschuh zu finden ist, kann man<br />

zum Beispiel dem Büchlein von Horst<br />

Kretzschmar entnehmen: »Die Orchideen<br />

Deutschlands und angrenzender Länder«.<br />

Dort gibt es allerdings nur sehr<br />

ungefähre Hinweise. Lokale Führer wie<br />

Marco Klübers »Orchideen in der Rhön«<br />

sind mit den Ortsangaben schon sehr<br />

viel genauer. Alternativen sind Orchideen-Führungen<br />

vom NABU oder vom<br />

Arbeitskreis Heimische Orchideen, den<br />

es in jedem Bundesland gibt. Man muss<br />

sich allerdings vorher sehr genau nach<br />

der Blütezeit erkundigen, die von Jahr zu<br />

Jahr deutlich variieren kann. Besonders<br />

reichhaltig ist der Bestand des Gelben<br />

Frauenschuhs in der Region zum Beispiel<br />

im Jenaer Forst oder im nahe gelegenen<br />

Pennickental.<br />

10<br />

weit reisen. Obwohl er in Mitteleuropa<br />

selten geworden ist, gibt es doch auch<br />

hierzulande immer noch gute Chancen,<br />

ihn zu sehen. Wenn ich eine bestimmte<br />

Art suche, schaue ich normalerweise immer<br />

zuerst auf <strong>naturgucker</strong>.de nach, wo<br />

diese Art zuletzt oder besonders häufig<br />

gemeldet worden ist. Damit kann ich<br />

dann schon ein vielversprechendes Exkursionsziel<br />

festlegen. Beim Frauenschuh<br />

– wie auch bei einigen anderen Arten – ist<br />

das jedoch nicht möglich: Hier wird die<br />

Gebietsangabe grundsätzlich gesperrt,<br />

sie bleibt nur dem Melder selbst sichtbar.<br />

Grund ist, dass es leider bis heute<br />

Das Helm-Knabenkraut (ganz oben) besiedelt<br />

Magerwiesen und lichte Wälder vorzugsweise<br />

auf kalkreichen Böden. Die Blütenblätter<br />

bilden einen Helm. Fliegen- und Bienenragwurz<br />

(oben rechts und links) locken Insekten an. Die<br />

Juni-Langhornbiene bestäubt die Hummel-<br />

Ragwurz. / Fotos: Hans Schwarting, Dieter<br />

Gschwend, Ursula Gönner.<br />

völlig verantwortungslose Zeitgenossen<br />

gibt, die aus vermeintlicher »Orchideenliebe«<br />

diese Pflanzen pflücken oder gar<br />

ausgraben. Was zudem dämlich ist, weil<br />

der Frauenschuh eine sehr anspruchsvolle<br />

Pflanze ist, die in einem fremden Boden<br />

oder einer ungewohnten Umgebung<br />

sofort zugrunde geht.<br />

FRAUENSCHUH SEHEN<br />

Auch rücksichtslose Fotografen können<br />

zum Rückgang der Art beitragen, weil<br />

durch ständiges Betreten der unmittelbaren<br />

Pflanzenumgebung der Boden<br />

verdichtet wird, was in der Folge die<br />

Ausbreitung der Pflanze behindert. Einige<br />

große Frauenschuh-Vorkommen sind<br />

mit Lehrpfaden erschlossen und werden<br />

zur Blütezeit bewacht. Empfehlenswert<br />

sind das NSG Deggenreuschen bei Hüfingen<br />

in der Nähe von Donaueschingen<br />

(BW), das NSG Burgberg zwischen<br />

BUNT UND SELTEN<br />

Fast gleichauf mit dem Frauenschuh<br />

rangiert in meiner Favoritenliste die<br />

Gattung der Ragwurze (Ophrys). So<br />

erblüht zum Beispiel in Nordhessen auf<br />

dem Dörnberg fast jedes Jahr die Fliegen-Ragwurz<br />

(Ophrys insectifera) in<br />

mehreren Tausend Exemplaren. Sie lässt<br />

sich vom Wanderweg aus sehr schön beobachten<br />

und auch fotografieren. Auffälliger<br />

und bunter ist die Bienen-Ragwurz<br />

(Ophrys apifera), die zum Beispiel im<br />

Kaiserstuhl weit verbreitet ist, oder die<br />

Hummel-Ragwurz (Ophrys fuciflora),<br />

deren Lippenzeichnung sehr variabel ist.<br />

Trotz der auffälligen Zeichnung gestaltet<br />

sich die Bestimmung daher oft schwierig.<br />

Alle fünf heimischen Ragwurzarten<br />

wachsen im NSG Taubergießen am<br />

Oberrhein. Und sie alle sind sogenannte<br />

Sexualtäuschblumen. Sie erwecken<br />

durch ihr Aussehen, durch ihren Duft<br />

und auch durch Berührungsreize für<br />

umherstreifende Insektenmännchen<br />

den Anschein, es handele sich um Weibchen<br />

ihrer Art. Dass sie meist schon<br />

früh im Mai blühen, wenn noch keine<br />

oder erst wenige Weibchen geschlüpft<br />

sind, erhöht ihre Erfolgsrate. So werden<br />

sie von den Männchen wie wild<br />

angeflogen – allein, die begehrte Paarung<br />

bleibt erfolglos. Die Tiere verlassen<br />

die Täuschblüte im wahrsten Sinn<br />

des Wortes als »gehörnte Männer« – die<br />

Ragwurz hat ihnen nämlich derweil<br />

Pollenpakete wie »Hörner« an die Stirn

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