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naturgucker Nr. 30

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
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NATURREISE<br />

46<br />

von Tausenden Vögeln hinauf zum<br />

Leuchtturm führt teilweise durch<br />

unwegsames Gelände. Aber der<br />

Pfad wurde an den sumpfigen Stellen<br />

durch Trittbretter abgedeckt, Steigungen<br />

mit einfachen Holzstiegen ergänzt,<br />

und an besonders steil abfallen<br />

Stellen wurden behelfsmäßige Geländer<br />

aus Schiffstauen angebracht.<br />

KRIECHENDE KRÜPPEL<br />

Rentiere an der Barentssee Drei<br />

Stunden und unzählige Fotos später<br />

werden wir wieder pünktlich von der<br />

Fähre abgeholt. Bei unserer Ankunft<br />

im Hafen wird gerade die Ladung<br />

eines Fischkutters gelöscht. Bis zu<br />

zehn Tonnen Fisch können an guten<br />

Tagen von einem solchen Fischerboot<br />

gefangen werden. Die toten, in<br />

der Sonne metallisch glänzenden Fische<br />

werden in großen Plastikbecken<br />

mit dem Gabelstapler in die Halle zur<br />

Verarbeitung gebracht und dort maschinell<br />

ausgenommen, gewaschen<br />

und anschließend von Hand sortiert.<br />

Nach der Verpackung mit viel<br />

Eis geht es noch am gleichen Tag per<br />

Lastwagen in drei Tagen nach London.<br />

Als wir uns für die improvisierte<br />

Führung bedanken, drückt man uns<br />

als Abschiedsgeschenk kurzerhand<br />

einen fetten Fisch in die Hand.<br />

Verlässt man den Varangerfjord<br />

und fährt auf der kleinen Straße dem<br />

Eismeer entlang nord-westwärts<br />

Richtung Hamningberg, zeigt sich<br />

die Landschaft zuerst noch lieblich.<br />

In den offenen Ebenen, durchzogen<br />

von Sumpfgebieten und kleineren<br />

Mooren, suchen vereinzelt Menschen<br />

nach den begehrten Moltebeeren.<br />

Aber das Bild ändert sich schlagartig,<br />

als sich die schmale, einspurige<br />

Straße nach einer Kuppe dem<br />

Meer entlang schlängelt. Als wäre<br />

man unversehens auf dem Mond<br />

gelandet, findet man sich in einer<br />

grauen Steinwüste wieder. Scharfkantige<br />

Felsenformationen, vier bis<br />

fünf Meter hoch, türmen sich zu beiden<br />

Seiten der Straße, dazwischen<br />

Steine in allen Formen und Größen,<br />

begrünt allenfalls von verschiedenen<br />

Flechten und etwas Wollgras, die der<br />

kargen Landschaft wenigstens etwas<br />

Farbe verleihen. Selbst die Krüppelbirken<br />

kriechen nur noch dem Boden<br />

entlang, um sich vor Wind und<br />

Wetter zu schützen. Wo sich aber<br />

die Flüsse aus dem Hinterland ihren<br />

Weg ans Meer gebahnt haben,<br />

entstanden in ihren Deltas traumhafte<br />

Sandstrände, die das unwirtliche<br />

Erscheinungsbild auflockern.<br />

Die Vielfalt der Vogelarten des Varangerfjordes<br />

nimmt hier schlagartig<br />

ab. Dafür können wir Seeadler<br />

beobachten, die wilden Rentiere,<br />

die wiederkäuend zwischen den Gesteinsformationen<br />

liegen, entdecken<br />

wir hingegen erst auf den zweiten<br />

Blick. Ihr anthrazitfarbenes, äußerst<br />

dichtes Fell lässt sie mit der vom arktischen<br />

Klima geprägten Landschaft<br />

verschmelzen. Das heile Bild der unberührten<br />

Natur bekommt allerdings<br />

erste Kratzer, hält man unterwegs an<br />

und geht ein paar Schritte zu Fuß der<br />

Küste entlang.<br />

WELT ZU ENDE<br />

Zerfetze Fischernetze, verschiedene<br />

Behälter, diverse Schuhe vom Gummistiefel<br />

bis zur Sandale, abgerissene<br />

Bojen und unzählige Plastikscherben,<br />

deren ursprüngliche Herkunft<br />

nicht mehr erkennbar ist, liegen vom<br />

Meer an Land geworfen auf den weißen<br />

Sandstränden und zwischen<br />

den scharfkantigen Felsen. Hier in<br />

Hamningberg, dem verlassenen Fischerdorf,<br />

ist die Welt für Reisende<br />

im Auto zu Ende. Die Straße ist eine<br />

Sackgasse, Barentssee im Norden<br />

und das Fjell im Süden bilden die<br />

von der Natur vorgegebenen Grenzen.<br />

Tief beeindruckt von der für uns<br />

so fremdartigen Landschaft, führt<br />

uns der Weg nach einer Übernachtung<br />

unter klarem Sternenhimmel<br />

wieder zurück an den Varangerfjord.<br />

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