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naturgucker Nr. 30

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATUR-SAISON<br />

geklebt. Die so getäuschten Männchen<br />

versuchen nach der frustrierenden<br />

Pseudokopulation ihr Glück bei der<br />

nächsten vermeintlichen Dame – und<br />

transportieren so unfreiwillig die Pollen<br />

zum Ziel. Im Erfolgsfall können daraus<br />

mehr als 10.000 Ragwurz-Samen<br />

entstehen und die nächste Generation<br />

sichern helfen. Dabei sind verschiedene<br />

Ragwurz-Arten entsprechend auf<br />

verschiedene Insekten-Männchen spezialisiert.<br />

Die Fliegen-Ragwurz zum Beispiel<br />

lockt zur Bestäubung Männchen<br />

der Ragwurz-Zikadenwespe (Argogorytes<br />

mystaceus an), eine gelb-schwarz<br />

gezeichnete, bis 14 Millimeter große<br />

Grabwespenart. Die Hummel-Ragwurz<br />

dagegen betrügt die Männchen<br />

der Langhornbiene (Eucera longicornis),<br />

die Kleine Spinnenragwurz und<br />

die Spinnen-Ragwurz (Ophrys araneola<br />

und O. sphegodes) haben sich auf jeweils<br />

eine Sandbienen-Art spezialisiert.<br />

Aus Sicht der Ragwurze ist diese<br />

Zusammenarbeit mit den Insekten<br />

äußerst effizient. Sie garantiert<br />

ihnen eine hohe Bestäubungssicherheit<br />

zu minimalen »Energiekosten« –<br />

sie sparen sich durch den Betrug die<br />

Produktion von Nektar, den andere<br />

Arten als Gegenleistung für den Pollentransport<br />

bereitstellen müssen.<br />

HINTERLISTIGE BLUMEN !<br />

Genauso hinterlistig verfahren die Knabenkräuter<br />

und Fingerwurze aus den<br />

Gattungen Orchis, Anacamptis und<br />

Dactylorhiza, die freilich ganz anders<br />

aussehen und auch kräftiger sind als die<br />

kleinen Ragwurze. Zu den größten Vertretern<br />

dieser Gattungen gehören das<br />

Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea),<br />

das gelegentlich bis zu einem Meter<br />

hoch werden kann, das Helm-Knabenkraut<br />

(Orchis militaris), das 60 Zentimeter<br />

erreicht oder das Stattliche<br />

Knabenkraut (Orchis mascula), das<br />

immerhin 50 Zentimeter Wuchshöhe<br />

schafft. Die dichten Blütenstände dieser<br />

Arten sind durch rote, violette und<br />

weiße Farben gekennzeichnet. Um die<br />

einzelnen Arten richtig zu bestimmen,<br />

muss man sich ihre Blätter und die einzelnen<br />

Teile der Blüte genau anschauen,<br />

zumal es gerade bei den Orchideen auch<br />

zahlreiche etablierte Hybriden gibt.<br />

Auch in dieser Gruppe habe ich einen<br />

Favoriten: Das Brandknabenkraut<br />

(Orchis/Neotinea ustulata) wird zwar<br />

kaum mehr als <strong>30</strong> Zentimeter hoch, ist<br />

aber farblich besonders attraktiv. Es besitzt<br />

zahlreiche sehr kleine Blüten, deren<br />

obere Blätter dunkel-purpur gefärbt<br />

sind. Die noch darüber an der Spitze sitzenden<br />

Knospen sind dunkel und wirken<br />

so, als ob die Blume oben verbrannt<br />

sei. Das Brandknabenkraut kommt auf<br />

Sandmagerrasen und Bergwiesen vor<br />

und lässt sich von Fliegen, Hummeln,<br />

Solitärbienen und Bockkäfern bestäuben.<br />

So, genug geschrieben und gelesen!<br />

Der Frühling ist in vollem Gange,<br />

da heißt es: Raus in die Natur!

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