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naturgucker Nr. 30

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATURREISE<br />

Auf zu den Bibern: Anfang<br />

der Achtziger wurden russische<br />

Zuchtexemplare im<br />

Hürtgenwald freigelassen.<br />

Inzwischen hat sich die<br />

Population auf 400 Nager<br />

erhöht – und begonnen, die<br />

Landschaft umzugestalten.<br />

Fotos: Antje Zimmermann<br />

(links und großes Bild),<br />

Klemens Karkow (rechts)<br />

BIBER IM<br />

HÜRTGENWALD<br />

Wer auf Biber-Exkursion geht, muss<br />

mit Skepsis rechnen. »Da sieht man<br />

doch eh nichts«, lautet das Standard-Vorurteil.<br />

Denn die Tiere<br />

sind scheu, lärmempfindlich und<br />

nachtaktiv. Wenn eine laute Gruppe<br />

tagsüber durch Biber-Gebiet spaziert,<br />

wird sich das Vorurteil daher<br />

auch bestätigen. Bei den seltenen<br />

Abendführungen im Hürtgenwald<br />

sind die Chancen auf Sichtkontakt<br />

hingegen sehr groß. Denn die Touren<br />

finden in Begleitung der erfahrenen<br />

Biologin Uta Splettstößer<br />

statt, die weiß, wo die Tiere leben<br />

und zugleich auf ein rücksichtsvolles<br />

Verhalten der Teilnehmer achtet.<br />

Die Region in der Rureifel ist bei<br />

Bibern aufgrund der vielen Bäche<br />

besonders beliebt. Und so hat sich<br />

hier mittlerweile wieder eine größere<br />

Population etabliert.<br />

Die Eifel war schon vor Jahrtausenden<br />

ein bevorzugter Lebensraum<br />

der Biber. Doch ihr weiches<br />

Fell, das Fleisch und das sogenannte<br />

»Bibergeil« – das Drüsensekret der<br />

Tiere – waren so beliebt, dass die<br />

Biber intensiv bejagt wurden. Auch<br />

ihr Fleisch wurde sehr geschätzt,<br />

insbesondere am Freitag. Um es als<br />

guter Christ an diesem Tag essen<br />

zu dürfen, erklärten frühere Generationen<br />

die Säugetiere einfach<br />

zu Fischen, denn Biber leben ja im<br />

Wasser und haben einen schuppigen<br />

Schwanz. Bereits im 19. Jahrhundert<br />

waren Biber so weltweit<br />

nahezu ausgerottet. Nur in abgelegenen<br />

Randregionen konnten einige<br />

wenige Individuen überleben.<br />

Die heutigen Eifel-Biber stammen<br />

alle aus einer Zuchtstation in Russland.<br />

1981 wurden die ersten drei<br />

Paare im Hürtgenwald freigelassen.<br />

Heute schätzen Experten, dass wieder<br />

400 Tiere in der Nordeifel heimisch<br />

sind. Uta Splettstößer führt<br />

ihre Gruppe zum Weberbach. Dort<br />

angekommen, wird die aufgestaute<br />

Erwartung aber erst einmal enttäuscht:<br />

Denn weit und breit ist kein<br />

Biber in Sicht. Lediglich Fraßspuren<br />

und umgestürzte Bäume zeugen<br />

von der Präsenz der Tiere.<br />

Doch die Biologin rät zu Geduld<br />

und dem Aufstieg zur Biber-Aussichtsplattform.<br />

Sie wurde<br />

vor Kurzem mitten im Wald errichtet<br />

und bietet perfekte Sicht. Kaum<br />

hat es sich die Gruppe im Hochsitz<br />

bequem gemacht, suchen die Teilnehmer<br />

mit Hilfe von Fernrohren<br />

und Kameraobjektiven das Areal<br />

ab. Jede noch so kleine Bewegung<br />

lässt hoffen. Und Wellen im Wasser<br />

werden euphorisch als Biber-Bewegungen<br />

interpretiert. Letztlich<br />

entpuppen sich aber zwei Enten als<br />

Verursacher der Aufregung. Doch<br />

dann zahlt sich die Geduld aus: Ein<br />

Biber gleitet langsam vom Ufer ins<br />

Wasser und taucht gut sichtbar unter<br />

der Oberfläche. Kameras klicken<br />

und Kinder jauchzen. Kurz darauf<br />

taucht ein zweites Tier an Land<br />

auf, das sich gemächlich bewegt<br />

und perfekt beobachten lässt. Zufrieden<br />

treten die Teilnehmer den<br />

Rückweg an, beglückt darüber, das<br />

größte Nagetier Europas live gesehen<br />

zu haben.<br />

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