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naturgucker Nr. 30

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
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NATURGUCKER.DE<br />

DIE MÄR VON DEN<br />

»SCHLECHTEN« DATEN<br />

In Deutschland erkunden zahlreiche Naturliebhaber nicht nur die Tiere, Pflanzen<br />

und Pilze, sondern melden ihre Funde bei Beobachtungsplattformen. Die Qualität dieser<br />

Beobachtungsdaten wird von etlichen Experten pauschal als schlecht eingestuft –<br />

oft zu Unrecht. Von Gaby Schulemann-Maier<br />

56<br />

»Mit von Laien gewonnenen Daten<br />

kann man nichts anfangen, weil<br />

garantiert falsche Beobachtungen<br />

dabei sind« – dieser Satz wird von einer<br />

Reihe hauptberuflicher Forscher ebenso<br />

wie von manch anderweitigem Experten<br />

für bestimmte Artengruppen bei jeder<br />

sich bietenden Gelegenheit vorgetragen.<br />

Hinterfragt man diese Aussage kritisch,<br />

zeigen sich allerdings diverse Fallstricke<br />

rund um das Thema Beobachtungen<br />

und Datenqualität, die jeden betreffen –<br />

vom engagierten Laienbeobachter bis<br />

hin zum renommierten Experten. Aber<br />

gerade Experten verfolgen selbst einen<br />

methodischen Bewertungsansatz, der<br />

seinerseits einer wissenschaftlichen<br />

und objektiven Qualitätsprüfung nicht<br />

immer standhält und bei dem inhaltlich<br />

zudem häufig falsch argumentiert wird.<br />

Das Wichtigste: Falsche oder richtige<br />

Naturbeobachtungen gibt es nicht. Meldet<br />

jemand einen Fischadler im Januar<br />

an einer deutschen Talsperre, wird die<br />

zuständige »Seltenheitskommission«<br />

(Avifaunistische Landeskommissionen<br />

in den Bundesländern) diese Meldung<br />

nicht anerkennen. Dabei könnte es sich<br />

nur um einen Gefangenschaftsflüchtling<br />

halten – oder gar einen Wildvogel, auch<br />

wenn dies extrem unwahrscheinlich ist,<br />

weil Fischadler strenge Zugvögel sind.<br />

Unmöglich ist es aber nicht.<br />

FEHLER ODER NICHT?<br />

Jede Beobachtung in der Natur ist subjektiv<br />

und nicht wie Laborexperimente<br />

mit all ihren Rahmenbedingungen objektiv<br />

wiederhol- und nachvollziehbar.<br />

Obendrein besteht bei jeder Naturbeobachtung<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

etwas übersehen oder vom Beobachter<br />

falsch gedeutet beziehungsweise in der<br />

Nachbetrachtung falsch eingeschätzt<br />

wurde. Manches davon geschieht unbewusst,<br />

denn das Gehirn verarbeitet<br />

visuelle und akustische Reize auf besondere<br />

Weise: Es analysiert automatisch<br />

die eintreffenden Reize in Sekundenbruchteilen<br />

und vervollständigt sie unbewusst<br />

zu einem Gesamtbild, dem es<br />

gegebenenfalls Details hinzufügt, die<br />

es bereits zuvor einmal gelernt hat. Diese<br />

sogenannte Autovervollständigung<br />

kann zu Fehleinschätzungen führen,<br />

wenn beispielsweise ein Vogel nur kurz<br />

aus dem Augenwinkel gesehen wird. Ist<br />

in dem Gebiet mehrmals eine bestimm-

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