20.04.2017 Aufrufe

naturgucker Nr. 30

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATURSCHUTZ<br />

Nisthilfen statt<br />

»MISTHILFEN«<br />

Nisthilfen für Insekten bieten Naturspektakel vor der eigenen<br />

Haustür. Wenn man zwei grundlegende Dinge beachtet, sagt<br />

Stefan Fockenberg.<br />

40<br />

War ich enttäuscht! Mein Insektenhotel<br />

– ein Geschenk<br />

Marke Baumarkt – auch in<br />

der zweiten Saison besucht von nur einer<br />

einsamen Spinne. Eine echte »Misthilfe«!<br />

Ich muss es so deutlich sagen, sonst<br />

gehen Sie hin, kaufen ein »Hotel« mit<br />

Lochziegel, Kiefernzapfen, Schmetterlingsschlitz<br />

und fransigem Schilf – und<br />

werden genauso enttäuscht. Denn ein Insektenhotel<br />

macht vor allem Sinn, wenn<br />

man es als Wildbienenhaus betrachtet.<br />

Dann ist so eine Nisthilfe ein Naturgucker-Traum:<br />

keine Anfahrt, rückenschonend<br />

auf Augenhöhe, ohne Ausrüstung<br />

aus nächster Nähe ein Naturspektakel.<br />

NATUR KOPIEREN<br />

Mit Kamera und Kaffee in der Hand lässt<br />

sich hier der Lebenszyklus von zehn, 20<br />

oder gar mehr der 750 in Mitteleuropa<br />

heimischen Wildbienen von März bis<br />

September begeistert betrachten. Damit<br />

das gelingt, zwei wichtige Tipps: 1.<br />

Richtig informieren. 2. Richtig kopieren.<br />

Kopieren Sie keine »Misthilfen«, sondern<br />

die Natur. Hier sehen Sie Beispiele:<br />

Sie können ein modulares Wildbienenhaus<br />

mit austauschbaren Elementen<br />

bauen, Niströhren als »Outdoor-Brot«<br />

gestalten oder in der Dose anbieten.<br />

Entscheidend ist: Wer Naturgucken<br />

will, muss Natur kopieren. Niströhren<br />

als Kopien von Käfer-Fraßgängen brauchen<br />

unbedingt glatte Wände und Eingänge.<br />

Sie sollten rundum und hinten<br />

verschlossen sein. Risse sowie Spalten<br />

laden Parasiten und Schimmelpilze<br />

ein. Ideale Durchmesser sind zwei<br />

bis neun Millimeter (Schwerpunkt auf<br />

drei bis sechs Millimeter). Nehmen Sie<br />

Bambus, Naturstrohhalme oder Schilf,<br />

säubern und glätten das Material mit<br />

Düsenbürsten, Schrauben und Schleifpapier.<br />

Denn Späne bedeuten für Wildbienenflügel<br />

höchste Verletzungsgefahr.<br />

Sie können Gänge auch in mehrjährig<br />

abgelagertes Laubholz bohren – immer<br />

ins Längsholz (»Rindenseite«) statt<br />

in die Baumringe, sonst drohen Risse.<br />

NAHRUNG IST WICHTIG<br />

Die fertigen Elemente richten Sie am<br />

besten nach Süd-Ost aus, wettergeschützt,<br />

mit freiem Anflug und nicht<br />

pendelnd. Und bedenken Sie: Nisthilfen<br />

helfen nur, wenn es das passende<br />

Nahrungsangebot in der Nähe gibt,<br />

wie artenreiche Wildblumen oder Balkonkästen<br />

voller Wildstauden. Dann<br />

klappt’s mit Mauer-, Masken-, Scherenbiene<br />

& Co. Richtig informieren können<br />

Sie sich unter den angegebenen Links.<br />

Es gäbe noch so viel mehr zu sagen. Aber<br />

ich muss los. Wildbienengucken macht<br />

süchtig. Sie werden sehen ...<br />

Im Internet wird allerlei Unsinn verbreitet<br />

und Untaugliches empfohlen.<br />

Nützliche Infos finden Sie hier:<br />

www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen<br />

(Bezugsquellen und<br />

klasse Sonderausgabe der Zeitschrift<br />

Natur&Garten zum Thema).<br />

www.wildbienen.info (empfehlenswert<br />

auch das Buch des Autors)<br />

www.wildbienen.de (umfassend)<br />

Nistkästen können im Grunde überall<br />

aufgestellt werden, denn Insekten gibt es<br />

selbst mitten in der Großstadt. Besonders<br />

sinnvoll sind sie aber in naturnahen Gärten<br />

oder in der Nähe von halbwegs intakten<br />

Habitaten wie ungedüngten Wiesen, Gewässern<br />

oder Wäldern. Die selbst gebauten<br />

Nisthilfen werden besser angenommen<br />

als fertig Gekaufte. Vor allem Wildbienen<br />

und Hummeln kann man damit gut anlocken<br />

– Insekten, die keine Staatenbildung<br />

betreiben und auch Käfer finden hier ein<br />

Zuhause. Der Standort sollte möglichst<br />

sonnig sein. / Fotos: Claude Müller Salafia,<br />

Sylke Schacht, Stefan Fockenberg.

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