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COMPACT SPEZIAL 7 "Asyl, die Flut"

So wird Deutschland abgeschafft

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<strong>COMPACT</strong>Spezial<br />

_ Die Hintergründe<br />

Das perverse Bündnis<br />

_ von Jürgen Elsässer<br />

42<br />

Grenzen auf, Ausländer rein – unter <strong>die</strong>ser Parole vereinigen sich<br />

Unternehmerverbände und Gewerkschaften, neoliberale Ausbeuter<br />

und sozialistische Klassenkämpfer. Was verbindet Kräfte, <strong>die</strong> sich<br />

ansonsten spinnefeind sind? Eine Spurensuche.<br />

Um ihn buhlt das bunte Bündnis der<br />

Deutschlandabschaffer. Foto: Chris<br />

Grodotzki, flickr<br />

Die Migranten<br />

haben in der linken<br />

Revolutionsstrategie<br />

<strong>die</strong> Arbeiter<br />

ersetzt.<br />

Das war der große Tag des Oskar Lafontaine.<br />

Wir schreiben den 15. Juni 2005. Wenige Wochen<br />

zuvor ist er aus der SPD ausgetreten, und<br />

nun absolviert er seinen ersten Wahlkampfauftritt<br />

für <strong>die</strong> PDS: ausgerechnet im traditionsreichen Arbeiterzentrum<br />

Chemnitz, ausgerechnet unter dem<br />

riesigen Denkmal mit dem Kopf von Karl Marx, der<br />

zu DDR-Zeiten der Stadt ihren Namen gegeben<br />

hatte. Inmitten all der roten Fahnen fühlt sich der<br />

Saarländer pudelwohl und läuft zu großer Form<br />

auf. Aus den 400 Leuten zu Anfang der Kundgebung<br />

werden 800, 1200, vielleicht 1600. Passanten<br />

bleiben stehen – ja, das ist ein neuer Mann,<br />

ein neuer Zungenschlag. Lafontaine redet ohne<br />

Manuskript, er braucht das nicht. Am meisten<br />

Beifall erhält er für <strong>die</strong> folgenden Sätze: «Wenn<br />

man Lohndumping verhindern will, dann genügt<br />

es nicht, irgendwelche albernen Reden zu halten.<br />

Dann genügt es nicht, mit unschuldigem Augenaufschlag<br />

zu sagen: "Das tut mir leid." Sondern<br />

dann muss man handeln. Der Staat ist verpflichtet,<br />

seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Er<br />

ist verpflichtet zu verhindern, dass Familienväter<br />

und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter<br />

zu niedrigeren Löhnen ihnen <strong>die</strong> Arbeitsplätze<br />

wegnehmen. Das kann nicht in einer sozialen Demokratie<br />

zum Alltag werden.»<br />

Das war das letzte Mal, dass Die Linke etwas gegen<br />

<strong>die</strong> Billiglöhner aus dem Osten zu sagen wagte.<br />

Der innerparteiliche Sturm gegen den prominenten<br />

Neuzugang, angeführt von der Bundestagsabgeordneten<br />

Petra Pau, war beträchtlich. Gregor Gysi<br />

nahm den Angegriffenen allerdings in Schutz, denn<br />

der wurde als Zugpferd noch gebraucht. Allerdings<br />

hatte <strong>die</strong> Protektion ihren Preis: Lafontaine musste<br />

sich für das Wort «Fremdarbeiter» öffentlich entschuldigen.<br />

Und in den folgenden Jahren, bis zum<br />

heutigen Tag, wiederholte er seine Chemnitzer Position<br />

nicht mehr. Wortgewaltig beschwor er zwar<br />

immer wieder den Mindestlohn – aber dass <strong>die</strong>ser<br />

niemals durchgesetzt werden kann, wenn über offene<br />

Grenzen scheinselbstständige Arbeitssklaven<br />

ins Land strömen, das war fortan für <strong>die</strong> Sozialisten<br />

kein Thema mehr.<br />

An der Seite des Großen Geldes<br />

In der Auseinandersetzung um <strong>die</strong> volle Freizügigkeit<br />

für Rumänen und Bulgaren kennt Die Linke<br />

nur eine Parole: Macht hoch <strong>die</strong> Tür, <strong>die</strong> Tor' macht<br />

weit. In einer Presseerklärung der Bundestagsfraktion<br />

vom 9. Januar 2014 stehen folgende Sätze:<br />

«Das Zerrbild einer bedrohlichen Armutsmigration,

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